
Überblick
Metamizol, in der Schweiz vor allem als Novalgin oder Minalgin bekannt, ist ein stark wirksames Schmerzmittel mit schmerzlindernder, fiebersenkender und krampflösender Wirkung. Es wird in der Schweiz verschreibungspflichtig eingesetzt, wenn andere Mittel (z. B. Paracetamol oder Ibuprofen) nicht ausreichen oder nicht verträglich sind. Seltene, aber ernste Risiken wie Agranulozytose machen eine ärztliche Kontrolle erforderlich1.
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ℹ️Kurzfazit: sicher einsetzen:
Was ist Metamizol (Novalgin)?
Metamizol-Natrium ist ein stark wirksames Analgetikum/Antipyretikum aus der Gruppe der Pyrazolone. In der Schweiz ist es rezeptpflichtig und unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich (z. B. Novalgin, Minalgin, Generika wie Metamizol Mepha, Metamizol Zentiva)1.
Kernnutzen:
- Schmerzlindernd bei starken akuten und chronischen Schmerzen1.
- Fiebersenkend bei therapieresistentem Fieber1.
- Krampflösend (spasmolytisch), z. B. bei Koliken2.
Abgrenzung: Metamizol ist kein NSAR (kein Ibuprofen, Diclofenac etc.). Der entzündungshemmende Effekt ist höchstens moderat, dafür ist es häufig magenfreundlicher als klassische NSAR1.
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So wirkt Metamizol: Vorteile und Grenzen
Metamizol hemmt die Bildung von Prostaglandinen (Schmerz- und Fiebersignale) und entfaltet zusätzliche Effekte im zentralen Nervensystem. Dadurch entsteht die Dreifachwirkung:
- Analgetisch: wirksam bei starken Schmerzen2.
- Antipyretisch: senkt hohes Fieber2.
- Spasmolytisch: löst Krampfzustände, z. B. bei Koliken2.
Vorteile
- Geeignet, wenn Paracetamol/NSAR nicht wirken oder nicht verträglich sind2.
- Magenfreundlicher als viele NSAR2.
- Flexibel: Tabletten, Tropfen, Injektion/Infusion (z. B. stationär)2.
Grenzen
- Ausschliesslich auf Rezept und mit Kontrollen2.
- Seltene, aber ernste Blutbildveränderungen (Agranulozytose)2.
- Entzündungshemmung schwächer als bei NSAR3.
ℹ️Praxis-Tipp Wirkung:
Wirkungseintritt & Wirkungsdauer
- Wirkungseintritt: meist innerhalb von 30–60 Minuten (Tropfen und i. v. schneller)3.
- Wirkungsdauer: ca. 4–6 Stunden (individuell unterschiedlich)3.
Darreichungsformen in der Schweiz
- Tabletten/Dragées: für den Hausgebrauch3.
- Tropfen: fein dosierbar, schneller Wirkungseintritt3.
- Injektion/Infusion: in Praxis/Spital bei starken Schmerzen oder wenn oral nicht möglich4.
Anwendungsgebiete (Indikationen)
Metamizol wird eingesetzt bei:
- Rückenschmerzen (akut/chronisch), wenn Alternativen fehlen4.
- Postoperativen Schmerzen und Verletzungen4.
- Koliken (Nieren-/Gallensteine), krampfartigen Bauchschmerzen4.
- Hohes, therapieresistentes Fieber4.
- Kopf- und Migräneschmerzen, wenn Standardmittel nicht helfen4.
So gehst Du vor
- Indikation prüfen: nur bei starken Schmerzen, Krämpfen oder Fieber, wenn andere Mittel nicht helfen.
- Start niedrig: mit 500 mg beginnen, Wirkung abwarten.
- Einnahme: mit etwas Nahrung und ausreichend Flüssigkeit.
- Kurz halten: nur so lange wie nötig anwenden.
- Kontrolle: bei längerem Bedarf Blutbild überwachen.
- Alternativen erwägen: NSAR, Paracetamol, Cannabistherapie bei chronischen Schmerzen.
Dosierung: Grundsätze & Sicherheit
Typische Spannen (Erwachsene)
- Tabletten/Lösungen: Einzeldosen im Bereich von 500–1000 mg, je nach Bedarf, mit Mindestabstand; Tagesmaxima nicht überschreiten (individuell laut Ärztin/Arzt)4.
- Tropfen: Körpergewichtsabhängig; niedrig beginnen, Wirkung prüfen, nur schrittweise erhöhen4.
Sicherheitsregeln
- Keine Selbstmedikation bei anhaltenden/starken Schmerzen oder Fieber4.
- Bei langer oder wiederholter Anwendung: ärztliche Kontrollen (z. B. Blutbild)4.
- Besondere Vorsicht bei älteren Personen, Nieren-/Lebererkrankungen, Kreislaufinstabilität4.
- Wechselwirkungen beachten (andere Analgetika, Antikoagulanzien, Blutdrucksenker etc.)5.
Metamizol Nebenwirkungen & Risiken
Häufiger
- Magen-Darm: Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall5.
- Schwindel/Benommenheit, v. a. bei schneller i. v.-Gabe5.
- Blutdruckabfall (insbesondere i. v. oder bei hoher Dosis)5.
Selten, aber ernst
- Agranulozytose (starker Abfall weisser Blutkörperchen): potenziell lebensbedrohlich5.
- Allergische Reaktionen (Hautausschlag, Atemnot, Kreislauf)5.
- Nierenbeteiligung bei Langzeitgebrauch/prädisponierenden Faktoren5.
Alarmzeichen, sofort ärztlich abklären: anhaltendes Fieber, Halsschmerzen, Mundschleimhautentzündungen, ausgeprägte Müdigkeit/Infektanfälligkeit5.
ℹ️Risiken senken:
Warum Metamizol in manchen Ländern verboten, in der Schweiz aber zugelassen?
Einige Länder (z. B. USA, UK) haben Metamizol aufgrund des Agranulozytose-Risikos nicht zugelassen bzw. früher vom Markt genommen. In der Schweiz und in mehreren EU-Ländern bleibt Metamizol zugelassen, weil bei sorgfältiger Indikationsstellung und Überwachung der Nutzen für viele Patientinnen und Patienten die Risiken überwiegt.
Kurz erklärt
- Alternativen (Paracetamol, NSAR, Opioide) haben eigene Risiken – individuelle Therapiewahl ist entscheidend
- Risikoabwägung fällt je nach Regulator verschieden aus
- In der Schweiz: Verschreibungspflicht, Aufklärung, Kontrollen
Alternativen & Kombinationsstrategien
- Paracetamol: analgetisch/antipyretisch, gut verträglich, keine Entzündungshemmung
- NSAR (z. B. Ibuprofen, Diclofenac): analgetisch und entzündungshemmend; Magen/Niere beachten
- Spasmolytika bei Koliken
- Nicht-medikamentös: Wärme, Ruhe, Flüssigkeit, physikalische Therapie, Entspannung
- Multimodal bei chronischen Schmerzen: Bewegung, Physiotherapie, Psychologie, Schlaf, Ernährung
