Veröffentlicht: 24. Oktober 2025|Aktualisiert: 24. Oktober 2025|Medizinisch geprüft von Dr. med. Natalia Eckstein-Halla
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Untersuchung oder Beratung. Er dient ausschliesslich der allgemeinen medizinischen Information und wurde nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Reizmagen und Reizdarm sind zwei häufige funktionelle Verdauungsstörungen, die oft verwechselt werden. Während der Reizmagen den oberen Magen-Darm-Trakt betrifft und sich durch Magenschmerzen, Übelkeit und Völlegefühl äussert, zeigt sich der Reizdarm im unteren Verdauungstrakt mit Bauchschmerzen, Blähungen und veränderten Stuhlgewohnheiten. Beide Erkrankungen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, erfordern jedoch unterschiedliche Behandlungsansätze. Eine genaue Unterscheidung ist entscheidend für eine erfolgreiche Therapie.

Was ist ein Reizmagen?

Der Reizmagen, medizinisch als funktionelle Dyspepsie bezeichnet, ist eine Funktionsstörung des oberen Magen-Darm-Trakts ohne erkennbare organische Ursachen[1]. Bei dieser Erkrankung reagiert die Magenschleimhaut überempfindlich auf normale Reize, was zu charakteristischen Beschwerden führt. Die Magenmotilität kann gestört sein, wodurch sich die normale Magenentleerung verzögert und ein frühes Sättigungsgefühl entstehen kann.

Typische Symptome eines Reizmagens umfassen anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen im Oberbauch, ein drückendes Völlegefühl nach dem Essen, Übelkeit und manchmal auch Erbrechen. Besonders Frauen berichten häufig über Magenschmerzen, die sich als brennend oder drückend beschreiben lassen und oft nach den Mahlzeiten auftreten. Diese Beschwerden können von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen anhalten und die Nahrungsaufnahme erheblich beeinträchtigen.

Die Entstehung eines Reizmagens ist multifaktoriell. Stress, sowohl akuter als auch chronischer, spielt eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung und Verstärkung der Symptome[2]. Das enterische Nervensystem, auch als “Bauchhirn” bezeichnet, steht in enger Verbindung mit dem zentralen Nervensystem und reagiert empfindlich auf psychische Belastungen. Darüber hinaus können bestimmte Nahrungsmittel, unregelmässige Mahlzeiten oder hastiges Essen die Beschwerden verstärken.

Was ist ein Reizdarm?

Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine funktionelle Erkrankung des unteren Magen-Darm-Trakts, die hauptsächlich den Dickdarm betrifft[3]. Im Gegensatz zum Reizmagen äussert sich der Reizdarm durch charakteristische Veränderungen der Stuhlgewohnheiten und Schmerzen im Unterbauch. Die Darmwand reagiert überempfindlich auf Dehnungsreize, was zu krampfartigen Schmerzen und einer gestörten Darmmotilität führt.

Die Symptome des Reizdarmsyndroms sind vielfältig und können individuell stark variieren. Bauchschmerzen oder -krämpfe, die oft nach dem Stuhlgang nachlassen, gehören zu den Hauptmerkmalen. Blähungen, ein aufgeblähtes Gefühl und Flatulenz sind weitere häufige Beschwerden. Je nach Reizdarm-Typ können Durchfall, Verstopfung oder ein Wechsel zwischen beiden auftreten. Viele Betroffene berichten auch über das Gefühl unvollständiger Darmentleerung nach dem Toilettengang.

Die Ursachen des Reizdarmsyndroms sind noch nicht vollständig verstanden, jedoch spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Eine gestörte Darm-Hirn-Achse führt zu einer veränderten Schmerzwahrnehmung und Darmmotilität[4]. Veränderungen der Darmflora, das sogenannte Mikrobiom, können ebenfalls zur Entstehung beitragen. Stress, Infektionen und genetische Faktoren werden als weitere Auslöser diskutiert. Besonders nach Magen-Darm-Infektionen kann sich ein sogenannter post-infektiöser Reizdarm entwickeln.

Die wichtigsten Unterschiede zwischen Reizmagen und Reizdarm

Die Unterscheidung zwischen Reizmagen und Reizdarm basiert hauptsächlich auf der Lokalisation der Beschwerden und der Art der Symptome. Während der Reizmagen den oberen Bauchbereich betrifft, manifestiert sich der Reizdarm vorwiegend im Unterbauch und ist eng mit Veränderungen des Stuhlgangs verbunden.

Lokalisation der Schmerzen

Beim Reizmagen treten die Schmerzen typischerweise im Epigastrium auf, dem Bereich direkt unterhalb des Brustbeins. Diese Schmerzen werden oft als brennend, drückend oder stechend beschrieben und können in den Rücken ausstrahlen. Im Gegensatz dazu lokalisieren sich die Schmerzen beim Reizdarm meist im Unterbauch, häufig im linken oder rechten Unterbauch, manchmal auch um den Nabel herum. Diese Schmerzen haben oft einen krampfartigen Charakter und können wandern.

Zeitlicher Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme

Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt im zeitlichen Auftreten der Beschwerden in Relation zu den Mahlzeiten. Reizmagen-Symptome verschlechtern sich typischerweise während oder kurz nach dem Essen, da der Magen auf die Nahrungsaufnahme reagiert. Beim Reizdarm hingegen können die Symptome zu verschiedenen Tageszeiten auftreten und zeigen oft einen Zusammenhang mit dem Stuhlgang – die Schmerzen bessern sich häufig nach der Darmentleerung.

Begleitsymptome

Die Begleitsymptome unterscheiden sich ebenfalls deutlich. Beim Reizmagen stehen Übelkeit, frühes Sättigungsgefühl und manchmal Erbrechen im Vordergrund. Beim Reizdarm dominieren hingegen Blähungen, veränderte Stuhlkonsistenz und -häufigkeit sowie das Gefühl unvollständiger Darmentleerung. Während Reizmagen-Patienten oft über Appetitlosigkeit klagen, können Reizdarm-Patienten normale Essgewohnheiten beibehalten, leiden jedoch unter den Folgen der Verdauung.

Interessant ist, dass beide Erkrankungen psychosomatische Komponenten aufweisen. Stress verstärkt sowohl Reizmagen- als auch Reizdarm-Symptome, allerdings über unterschiedliche Mechanismen. Beim Reizmagen führt Stress zu einer erhöhten Magensäureproduktion und gestörten Magenmotilität, während beim Reizdarm die Darm-Hirn-Achse beeinträchtigt wird und zu veränderten Darmbewegungen führt.

Können Reizmagen und Reizdarm gleichzeitig auftreten?

Ja, es ist durchaus möglich, dass beide Erkrankungen gleichzeitig auftreten. Diese Kombination wird als funktionelle gastrointestinale Überlappungsstörung bezeichnet und betrifft einen erheblichen Anteil der Patienten mit funktionellen Verdauungsbeschwerden[5]. Studien zeigen, dass etwa 30-50% der Patienten mit einem Reizmagen auch Symptome eines Reizdarmsyndroms entwickeln können und umgekehrt.

Die gleichzeitige Manifestation beider Erkrankungen erklärt sich durch gemeinsame Pathomechanismen. Das enterische Nervensystem, welches den gesamten Magen-Darm-Trakt durchzieht, kann in verschiedenen Abschnitten gleichzeitig beeinträchtigt sein. Chronischer Stress, der beide Erkrankungen verstärken kann, wirkt sich auf das gesamte Verdauungssystem aus und kann sowohl die Magenfunktion als auch die Darmmotilität beeinträchtigen.

Bei Patienten mit beiden Erkrankungen ist die Symptomatik oft komplexer und die Behandlung anspruchsvoller. Die Beschwerden können sich gegenseitig verstärken: Magenschmerzen können zu Stress führen, der wiederum die Darmsymptome verschlechtert. Ein ganzheitlicher Behandlungsansatz, der sowohl die oberen als auch die unteren Verdauungstrakt-Symptome berücksichtigt, ist in diesen Fällen besonders wichtig.

Der Zusammenhang mit Rückenschmerzen

Sowohl Reizmagen als auch Reizdarm können mit Rückenschmerzen einhergehen, was auf den ersten Blick überraschend erscheinen mag. Diese Verbindung erklärt sich durch die komplexe Innervation des Magen-Darm-Trakts und die Übertragung von viszeralen Schmerzen auf somatische Strukturen.

Bei einem Reizmagen können Schmerzen über die Nervenverbindungen in den mittleren Rückenbereich ausstrahlen, besonders in die Region zwischen den Schulterblättern. Dies geschieht über die viszeralen Schmerzfasern, die gemeinsame Nervenbahnen mit den somatischen Schmerzfasern teilen. Patienten beschreiben diese Schmerzen oft als dumpf und brennend.

Beim Reizdarm können die Rückenschmerzen eher im unteren Rückenbereich auftreten. Die Darmdehnung durch Blähungen oder Krämpfe kann Schmerzen über das vegetative Nervensystem in die Lendenwirbelsäule übertragen. Zusätzlich können Betroffene durch die ständige Anspannung und Schonhaltung aufgrund der Bauchschmerzen Verspannungen in der Rückenmuskulatur entwickeln.

Die Behandlung dieser ausstrahlenden Rückenschmerzen sollte primär an der Grunderkrankung ansetzen. Wenn die Magen- oder Darmbeschwerden gelindert werden, bessern sich oft auch die Rückenschmerzen. Unterstützend können Entspannungstechniken, sanfte Bewegung und physiotherapeutische Massnahmen hilfreich sein.

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Ernährungsstrategien bei Reizmagen und Reizdarm

Die Ernährung spielt bei beiden Erkrankungen eine zentrale Rolle in der Symptomkontrolle, allerdings erfordern Reizmagen und Reizdarm unterschiedliche Ansätze. Eine individuell angepasste Ernährung kann die Beschwerden erheblich lindern und die Lebensqualität verbessern.

Ernährung bei Reizmagen

Bei einem Reizmagen sollten Betroffene besonders auf die Verträglichkeit verschiedener Nahrungsmittel achten und ihre Essgewohnheiten anpassen[6]. Fettige, stark gewürzte und sehr saure Speisen können die Magenschleimhaut reizen und sollten gemieden werden. Stattdessen sind milde, leicht verdauliche Lebensmittel zu bevorzugen. Gekochtes Gemüse wie Karotten, Zucchini oder Kartoffeln belasten den Magen weniger als rohes Gemüse. Magere Proteinquellen wie Hähnchenbrust, Fisch oder Tofu sind besser verträglich als fettreiche Fleischsorten.

Die Art der Nahrungsaufnahme ist ebenso wichtig wie die Auswahl der Lebensmittel. Kleine, häufige Mahlzeiten belasten den Magen weniger als grosse Portionen. Langsames und bewusstes Essen sowie gründliches Kauen unterstützen die Vorverdauung und entlasten den Magen. Kräutertees wie Kamille, Fenchel oder Melisse können beruhigend auf die Magenschleimhaut wirken und zwischen den Mahlzeiten getrunken werden.

Ernährung bei Reizdarm

Die Ernährung bei Reizdarm erfordert einen anderen Ansatz, der sich hauptsächlich auf die Reduzierung fermentierender Kohlenhydrate konzentriert. Die sogenannte FODMAP-arme Diät hat sich als besonders wirksam erwiesen[7]. FODMAP steht für fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole – Kohlenhydrate, die im Dünndarm schlecht absorbiert werden und im Dickdarm fermentiert werden, was zu Blähungen und Schmerzen führt.

Zu den FODMAP-reichen Lebensmitteln, die gemieden werden sollten, gehören bestimmte Früchte wie Äpfel und Birnen, Zwiebeln, Knoblauch, Weizen und viele Hülsenfrüchte. Stattdessen können FODMAP-arme Alternativen wie Beeren, Bananen, Karotten, Spinat, Reis und glutenfreie Getreide in den Speiseplan integriert werden. Die FODMAP-Diät sollte zunächst strikt eingehalten und dann schrittweise gelockert werden, um individuelle Toleranzgrenzen zu ermitteln.

Probiotische Lebensmittel können bei Reizdarm-Patienten hilfreich sein, da sie das Darmmikrobiom positiv beeinflussen. Naturjoghurt, Kefir, Sauerkraut oder Kimchi enthalten lebende Bakterienstämme, die zur Wiederherstellung einer gesunden Darmflora beitragen können. Allerdings sollten diese Lebensmittel langsam eingeführt werden, da sie anfangs Blähungen verstärken können.

Ballaststoffe sind für Reizdarm-Patienten ein zweischneidiges Schwert. Während unlösliche Ballaststoffe die Symptome verstärken können, können lösliche Ballaststoffe aus Haferflocken, Leinsamen oder Psyllium helfen, den Stuhl zu regulieren. Die Ballaststoffzufuhr sollte langsam gesteigert werden, und ausreichend Flüssigkeit ist entscheidend für ihre Wirksamkeit.

Schritt-für-Schritt-Ernährungsumstellung bei funktionellen Verdauungsstörungen

  1. Führung eines detaillierten Ernährungs- und Symptomtagebuchs über 2-3 Wochen
  2. Identifikation problematischer Lebensmittel und Mahlzeitenmuster
  3. Schrittweise Elimination verdächtiger Trigger-Foods
  4. Einführung magenschonender bzw. FODMAP-armer Alternativen
  5. Langsame Wiedereinführung einzelner Lebensmittel zur Toleranzbestimmung
  6. Entwicklung eines individuellen, langfristig nachhaltigen Ernährungsplans

Diagnostik und Abgrenzung

Die Diagnose von Reizmagen und Reizdarm basiert primär auf klinischen Symptomen und dem Ausschluss organischer Erkrankungen. Da beide funktionelle Störungen sind, gibt es keine spezifischen Laborwerte oder bildgebenden Befunde, die eine definitive Diagnose erlauben. Die Diagnosestellung erfolgt nach etablierten Kriterien und einer sorgfältigen Anamnese.

Für die Diagnose eines Reizmagens (funktionelle Dyspepsie) müssen die Symptome über mindestens drei Monate bestehen und mindestens eines der folgenden Kriterien erfüllt sein: lästiges postprandiales Völlegefühl, frühe Sättigung, epigastrische Schmerzen oder epigastrisches Brennen. Wichtig ist der Ausschluss struktureller Erkrankungen durch entsprechende Untersuchungen wie Gastroskopie oder Ultraschall.

Die Reizdarm-Diagnose folgt den Rom-IV-Kriterien, die wiederkehrende Bauchschmerzen an mindestens einem Tag pro Woche in den letzten drei Monaten fordern, verbunden mit mindestens zwei der folgenden Kriterien: Zusammenhang mit der Defäkation, Veränderung der Stuhlfrequenz oder Veränderung der Stuhlform. Die Symptome sollten mindestens sechs Monate vor der Diagnose begonnen haben.

Differentialdiagnostisch müssen bei beiden Erkrankungen organische Ursachen ausgeschlossen werden. Bei Reizmagen-Verdacht sind insbesondere Gastritis, Magengeschwüre oder eine Helicobacter-pylori-Infektion zu berücksichtigen. Bei Reizdarm-Symptomen müssen chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie oder Darmkrebs ausgeschlossen werden. Die Diagnose sollte immer von einem erfahrenen Gastroenterologen gestellt werden.

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Ganzheitliche Behandlungsansätze

Die Behandlung funktioneller Verdauungsstörungen erfordert einen multimodalen Ansatz, der sowohl die körperlichen Symptome als auch die psychosomatischen Komponenten berücksichtigt. Da sowohl Reizmagen als auch Reizdarm stark von Stress und psychischen Faktoren beeinflusst werden, sind ganzheitliche Therapiekonzepte besonders erfolgversprechend.

Stressbewältigungsstrategien bilden einen wichtigen Baustein der Behandlung. Entspannungstechniken wie progressive Muskelrelaxation, autogenes Training oder Meditation können die vegetative Regulation stabilisieren und die Symptome lindern. Regelmässige körperliche Aktivität, insbesondere moderate Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Radfahren, wirken sich positiv auf die Magen-Darm-Funktion aus und reduzieren Stress.

Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich als wirksam erwiesen, besonders bei Patienten mit ausgeprägten psychosomatischen Komponenten[8]. Dabei lernen Betroffene, negative Gedankenmuster zu erkennen und zu verändern sowie bessere Bewältigungsstrategien für ihre Beschwerden zu entwickeln. Auch die Darm-orientierte Hypnotherapie zeigt bei funktionellen Verdauungsstörungen gute Erfolge.

ℹ️Wichtige Sicherheitshinweise zur Selbstbehandlung:

Bevor Sie eigenständige Behandlungsversuche unternehmen, sollten Sie ärztliche Abklärung suchen. Selbstmedikation mit rezeptfreien Präparaten kann Symptome maskieren oder verschlechtern. Besonders bei neu aufgetretenen oder sich verschlechternden Beschwerden ist eine professionelle Diagnostik unerlässlich. Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Präparate können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben.

Komplementäre Therapieansätze können unterstützend eingesetzt werden. Akupunktur zeigt bei funktionellen Verdauungsstörungen positive Effekte, ebenso wie bestimmte pflanzliche Präparate. Probiotika können insbesondere bei Reizdarm-Patienten hilfreich sein, wobei die Auswahl der Bakterienstämme und die Dosierung individuell angepasst werden sollten.

Bei schweren Verläufen oder unzureichendem Ansprechen auf konservative Massnahmen können auch medikamentöse Behandlungen erforderlich werden. Prokinetika können bei Reizmagen die Magenentleerung fördern, während Antispasmodika bei Reizdarm-bedingten Krämpfen Linderung verschaffen können. Die Medikamentenauswahl sollte individuell erfolgen und mögliche Nebenwirkungen berücksichtigen.

Langfristige Prognose und Lebensqualität

Die Prognose funktioneller Verdauungsstörungen ist grundsätzlich gut, da es sich um gutartige Erkrankungen ohne Entartungsrisiko handelt. Allerdings können unbehandelte Beschwerden die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und zu sozialer Isolation, beruflichen Einschränkungen oder psychischen Belastungen führen.

Studien zeigen, dass bei etwa zwei Dritteln der Patienten mit gezielter Behandlung eine deutliche Besserung der Symptome erreicht werden kann. Besonders wichtig ist dabei ein individueller Therapieansatz, der die persönlichen Trigger-Faktoren berücksichtigt. Patienten, die ihre Erkrankung verstehen und aktiv an der Behandlung mitwirken, haben bessere Langzeitergebnisse.

Die Chronifizierung der Beschwerden lässt sich oft durch frühzeitige Intervention vermeiden. Je länger funktionelle Verdauungsstörungen unbehandelt bleiben, desto stärker können sich die Symptome manifestieren und desto schwieriger wird die Behandlung. Präventive Massnahmen wie Stressreduktion, gesunde Ernährung und regelmässige Bewegung können das Risiko für das Auftreten oder die Verschlechterung von Reizmagen und Reizdarm reduzieren.

Wann ist professionelle Hilfe erforderlich?

Obwohl viele Betroffene versuchen, ihre Beschwerden selbst zu behandeln, gibt es klare Indikationen für eine ärztliche Abklärung[9]. Warnsignale, die eine sofortige medizinische Bewertung erfordern, umfassen ungewollten Gewichtsverlust, Blut im Stuhl oder Erbrechen, anhaltende nächtliche Symptome oder das Neuauftreten von Beschwerden nach dem 50. Lebensjahr.

Auch wenn die Symptome die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, der Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit besteht oder die Beschwerden trotz Selbstbehandlung über mehrere Wochen persistieren, sollte eine fachärztliche Untersuchung erfolgen. Eine professionelle Diagnostik kann nicht nur organische Erkrankungen ausschliessen, sondern auch individuell angepasste Therapiestrategien entwickeln.

Besonders bei komplexen Fällen, in denen sowohl Reizmagen- als auch Reizdarm-Symptome auftreten, ist eine spezialisierte gastroenterologische Beurteilung sinnvoll. Hier können auch moderne Untersuchungsmethoden wie die Messung der Magenmotilität oder Atemtests zur Diagnose von bakteriellen Überwucherungen eingesetzt werden.

Warnsignale die eine sofortige ärztliche Abklärung erfordern

Bei folgenden Symptomen sollten Sie umgehend medizinische Hilfe suchen

  • Ungewollter Gewichtsverlust von mehr als 5 kg in kurzer Zeit
  • Blut im Stuhl oder schwarzer Teerstuhl
  • Anhaltende nächtliche Bauchschmerzen die Sie aus dem Schlaf wecken
  • Schluckbeschwerden oder anhaltendes Erbrechen
  • Fieber in Verbindung mit Bauchschmerzen oder neue Beschwerden nach dem 50. Lebensjahr

Wie wir Ihnen helfen können

Bei Cannaviva verstehen wir die Komplexität funktioneller Verdauungsstörungen und bieten individuelle Behandlungskonzepte, die über die konventionelle Therapie hinausgehen. Unsere erfahrenen Ärzte entwickeln gemeinsam mit Ihnen einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die körperlichen Symptome als auch die psychosomatischen Komponenten berücksichtigt.

Unsere alternativen Therapieansätze bei Reizdarm umfassen moderne Behandlungsmethoden, die schulmedizinische und komplementäre Verfahren sinnvoll kombinieren. Für Patienten in Zürich bieten wir spezialisierte Reizdarm-Behandlungen an, die individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sind.

Unser Behandlungskonzept berücksichtigt die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über das komplexe Zusammenspiel zwischen Reizmagen und Reizdarm und nutzt innovative Therapieansätze zur nachhaltigen Symptomkontrolle. Durch unsere telemedizinischen Beratungsangebote können wir Sie auch ortsunabhängig begleiten und unterstützen.

Kurzübersicht: Reizmagen vs. Reizdarm

ReizmagenReizdarm
HauptlokalisationOberbauchUnterbauch
LeitsymptomeVöllegefühl, Übelkeit, Schmerzen nach dem EssenKrampfartige Schmerzen, Blähungen, Stuhlveränderungen
AuslöserStress, ErnährungStress, Ernährung, Darmflora
VerlaufEpisodisch, oft nach MahlzeitenChronisch, Besserung nach Stuhlgang

Reizmagen vs. Reizdarm – Schnell-Check

Beantworte 3 kurze Fragen für eine personalisierte Empfehlung zu funktionellen Verdauungsbeschwerden

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FAQ: Häufig gestellte Fragen zu Reizmagen vs. Reizdarm

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla ist als Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH) Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Geprüft: October 24, 2025

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