Was hilft gegen Asthma? Cannabis als mögliche Therapiemöglichkeit

Eine Frau verwendet einen Inhalator zur Behandlung von Asthma, um ihre Atemwege zu öffnen und die Atmung zu erleichtern.

Asthma ist eine chronische Erkrankung, die weltweit Millionen von Menschen betrifft und für viele eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität bedeutet. Trotz der Fortschritte in der modernen Medizin gibt es noch immer keine Heilung für Asthma. Die Behandlung konzentriert sich darauf, die Symptome zu kontrollieren und Asthmaanfälle zu verhindern. Dabei wird in der Regel eine Kombination aus Medikamenten, Änderungen des Lebensstils und Vermeidung von Auslösern eingesetzt. In den letzten Jahren hat sich jedoch eine alternative Therapiemöglichkeit in den Fokus gerückt: medizinisches Cannabis. Während einige Mediziner Bedenken hinsichtlich der Verwendung von Cannabis bei Asthma äußern, zeigen erste Studien vielversprechende Ergebnisse, insbesondere in Bezug auf CBD (Cannabidiol).

In diesem Artikel beleuchten wir die verschiedenen Ausprägungen und Symptome von Asthma bronchiale und werfen einen detaillierten Blick auf medizinisches Cannabis als mögliche Therapieoption. Wir untersuchen, ob Cannabis tatsächlich eine hilfreiche Ergänzung zur traditionellen Asthmatherapie sein kann.

Die wichtigsten Punkte

  • Asthma bronchiale ist eine chronische Atemwegserkrankung, die durch anhaltende Entzündungen und Verengungen der Atemwege gekennzeichnet ist. Sie ist nicht heilbar, kann aber mit einer Kombination aus Medikamenten und Lebensstiländerungen gut kontrolliert werden.
  • Die medikamentöse Therapie bei Asthma umfasst Bronchodilatatoren zur Erweiterung der Atemwege und Kortikosteroide zur Linderung von Entzündungen. Diese Therapien sind die Säulen der Schulmedizin.
  • Bei einem akuten Asthmaanfall ist schnelles Handeln erforderlich. Notfallmedikamente wie schnell wirkende Bronchodilatatoren sind lebensrettend. Atemtechniken und bestimmte Körperhaltungen können ebenfalls helfen, die Atmung zu erleichtern.
  • Menschen mit allergischem Asthma müssen Auslöser wie Pollen, Hausstaubmilben und chemische Reize vermeiden. Eine spezifische Immuntherapie kann langfristig zur Kontrolle der Symptome beitragen.
  • Medizinisches Cannabis, insbesondere CBD, wird als mögliche Therapieoption kontrovers diskutiert. Es gibt Hinweise darauf, dass es bei der Linderung bestimmter Symptome von Asthma hilfreich sein kann.

Was ist Asthma?

Asthma bronchiale ist eine chronische Erkrankung der Atemwege, die durch dauerhafte Entzündungen und Verengungen der Atemwege gekennzeichnet ist. Diese Verengungen sind in der Regel reversibel, können jedoch bei einem Asthmaanfall zu einer akuten Verschlechterung der Atemfunktion führen. Die genauen Ursachen für Asthma sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren und Umweltfaktoren eine Rolle spielt.

Symptome und Verlauf

Asthma kann sich in verschiedenen Formen manifestieren, von milden Symptomen, die nur gelegentlich auftreten, bis hin zu schweren, lebensbedrohlichen Anfällen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

Atemnot

Das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen, insbesondere bei körperlicher Anstrengung oder in der Nacht.

Husten

Trockener, anhaltender Husten, oft in Verbindung mit Atemnot.

Pfeifende Atemgeräusche

Ein charakteristisches Keuchen oder Pfeifen beim Atmen, das durch die Verengung der Atemwege verursacht wird.

Engegefühl in der Brust

Ein unangenehmes Druckgefühl in der Brust, das oft mit Atemnot einhergeht.

Auslöser und Risikofaktoren

Asthmaanfälle können durch eine Vielzahl von Faktoren ausgelöst werden, darunter:

  • Allergene: Pollen, Hausstaubmilben, Tierhaare und Schimmelpilze sind häufige Auslöser für allergisches Asthma.
  • Luftschadstoffe: Zigarettenrauch, Autoabgase und industrielle Emissionen können Asthmaanfälle verschlimmern.
  • Kalte Luft: Plötzliche Kälte oder trockene Luft kann die Atemwege reizen und zu einem Asthmaanfall führen.
  • Körperliche Anstrengung: Bei Belastungsasthma treten die Symptome nur bei körperlicher Aktivität auf.
  • Stress: Emotionaler Stress und Angst können die Symptome verschlimmern, insbesondere bei psychogenem Asthma.

Welche Asthma-Medikamente gibt es?

Bronchodilatatoren

Bronchodilatatoren sind Medikamente, die die Muskeln um die Atemwege entspannen und so die Atemwege erweitern. Sie wirken schnell und werden häufig zur Behandlung von akuten Asthmaanfällen eingesetzt. Zu den bekanntesten Bronchodilatatoren gehören:

Terbutalin: Ein weiteres kurzwirksames Beta-2-Agonist, das ähnlich wie Salbutamol wirkt, aber eine längere Wirkungsdauer hat.

Salbutamol: Ein kurzwirksames Beta-2-Agonist, das schnell die Atemwege erweitert und innerhalb von Minuten wirkt.

Kortikosteroide

Kortikosteroide sind entzündungshemmende Medikamente, die zur langfristigen Kontrolle von Asthma eingesetzt werden. Sie reduzieren die Schwellung der Atemwege und verhindern die Bildung von Schleim. Diese Medikamente werden in der Regel täglich eingenommen, um die Symptome unter Kontrolle zu halten. Zu den am häufigsten verwendeten Kortikosteroiden gehören:

Formoterol: Ein langwirksames Beta-2-Agonist, das oft in Kombination mit einem Kortikosteroid verwendet wird, um die Entzündung zu reduzieren und die Bronchien langfristig zu stabilisieren.

Salmeterol: Ein weiteres langwirksames Beta-2-Agonist, das in Kombination mit Kortikosteroiden verwendet wird, um die Atemwege zu erweitern und die Entzündung zu kontrollieren.

Antileukotriene

Antileukotriene sind eine relativ neue Klasse von Medikamenten, die ebenfalls entzündungshemmend wirken. Sie blockieren die Wirkung von Leukotrienen, Substanzen, die bei Asthma eine Rolle spielen, indem sie die Atemwege verengen und die Schleimproduktion erhöhen. Antileukotriene werden häufig als Zusatztherapie bei Asthma eingesetzt.

Was tun bei einem Asthmaanfall?

Ein Asthmaanfall kann plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten. In solchen Situationen ist schnelles und korrektes Handeln entscheidend. Hier sind einige Schritte, die bei einem Asthmaanfall unternommen werden sollten:

  1. Ruhe bewahren: Es ist wichtig, ruhig zu bleiben, um Panik zu vermeiden, die die Atmung weiter verschlechtern könnte.
  2. Notfallmedikamente einnehmen: Verwenden Sie Ihr Notfallinhalationsgerät (Bronchodilatator), um die Atemwege schnell zu erweitern.
  3. Atemtechniken anwenden: Setzen Sie sich aufrecht hin und lehnen Sie sich leicht nach vorne. Versuchen Sie, langsam und tief zu atmen. Eine Technik wie die Lippenbremse kann helfen, die Luft besser aus den Lungen zu entlassen.
  4. Wenn keine Besserung eintritt: Wenn sich die Symptome nach 10 Minuten nicht verbessern, inhalieren Sie das Notfallmedikament erneut. In einigen Fällen kann es notwendig sein, zusätzlich eine Kortikosteroidtablette einzunehmen.
  5. Notarzt rufen: Wenn Symptome wie blaue Lippen oder Finger, extreme Atemnot oder ein sehr schneller Herzschlag auftreten, sollte sofort ein Notarzt gerufen werden.

Asthma-Symptome und Ausprägungen

Allergisches Asthma

Allergisches Asthma, auch als extrinsisches Asthma bekannt, wird durch allergische Reaktionen auf bestimmte Auslöser wie Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare verursacht. Diese Form des Asthmas tritt häufig in der Kindheit oder Jugend auf und ist oft erblich bedingt.

Vermeidung von Auslösern

Der wichtigste Schritt zur Kontrolle von allergischem Asthma ist die Vermeidung der bekannten Auslöser. Dies kann durch Maßnahmen wie das Entfernen von Teppichen, das Verwenden von hypoallergenen Bettbezügen und das Vermeiden von Aufenthalten im Freien während der Pollensaison erreicht werden.

Spezifische Immuntherapie

Eine spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierung genannt, kann helfen, das Immunsystem langsam an die Allergene zu gewöhnen. Diese Therapie dauert in der Regel mehrere Jahre und wird nur von einem Spezialisten durchgeführt.

Nicht allergisches Asthma

Nicht allergisches Asthma, auch als intrinsisches Asthma bezeichnet, wird nicht durch Allergene ausgelöst, sondern kann durch eine Vielzahl anderer Faktoren wie Infektionen, Umweltverschmutzung oder Stress verursacht werden.

Eosinophiles Asthma

Diese Form des Asthmas ist durch eine hohe Anzahl von Eosinophilen, einer Art weißer Blutkörperchen, gekennzeichnet. Sie ist oft mit chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen und Nasenpolypen verbunden.

Infektbedingtes Asthma

Diese Form tritt häufig nach viralen Infektionen der Atemwege auf und kann zu einer chronischen Verengung der Atemwege führen.

Medikamentös bedingtes Asthma

Dieses Asthma wird durch eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten wie Aspirin oder nicht-steroidalen Antirheumatika ausgelöst.

Belastungsasthma

Belastungsasthma tritt nur bei körperlicher Anstrengung auf. Es ist wichtig, diese Form des Asthmas frühzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln, um das Risiko von Atemnot während sportlicher Aktivitäten zu minimieren.

Stress Asthma

Stress Asthma, auch als psychogenes Asthma bekannt, wird durch emotionalen oder psychischen Stress ausgelöst. Die Behandlung konzentriert sich auf die Reduzierung des Stressniveaus durch Techniken wie Atemübungen, regelmäßige Bewegung und möglicherweise Psychotherapie.

Cannabis als Therapieoption bei Asthma

CBD bei Asthma

CBD hat in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit als potenzielle Behandlungsmöglichkeit für verschiedene gesundheitliche Probleme, einschließlich Asthma, erregt. Es wirkt entzündungshemmend und angstlösend, was es zu einem interessanten Kandidaten für die Behandlung von Asthma macht. Eine Studie aus dem Jahr 2015 zeigte, dass CBD bei Mäusen eine Entzündungsreaktion bei Asthma signifikant reduzieren konnte.

Eine andere Studie aus dem Jahr 2019 fand heraus, dass CBD die Hyperreaktivität der Atemwege bei Mäusen verringerte, was darauf hindeutet, dass es die Entzündungsprozesse bei allergischem Asthma reduzieren könnte. Diese Ergebnisse sind vielversprechend, aber es sind weitere Studien am Menschen erforderlich, um die Wirksamkeit und Sicherheit von CBD bei Asthma zu bestätigen.

Medizinisches Cannabis und Bronchodilatation

Ein interessanter Aspekt von Cannabis ist seine potenzielle bronchienerweiternde Wirkung. Dies wurde in einer Metaanalyse aus dem Jahr 2020 hervorgehoben, die zeigte, dass Cannabis durch die Entspannung der glatten Muskulatur in der Lunge die Atemwege erweitern kann. Dies könnte insbesondere bei der Behandlung von akuten Asthmaanfällen von Vorteil sein.

Sicherheitsbedenken und Nebenwirkungen

Obwohl die potenziellen Vorteile von Cannabis bei Asthma vielversprechend sind, gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit. Das Rauchen von Cannabis wird generell nicht empfohlen, da es die Atemwege reizen und zu einer Verschlechterung der Symptome führen kann. Eine sicherere Alternative ist die Verwendung von Cannabisölen oder -inhalatoren, die präzise Dosen von Cannabinoiden abgeben, ohne die Atemwege zu belasten.

Wie CBD im Rahmen einer Asthmatherapie anwenden?

Extrakte und Tinkturen

Medizinisches Cannabis kann als Extrakt in Form von Tropfen eingenommen werden. Diese Methode ermöglicht eine genaue Dosierung und kann je nach den spezifischen Bedürfnissen des Patienten angepasst werden. Die Tropfen können unter die Zunge gegeben oder in ein Getränk gemischt werden.

Cannabis-Inhalatoren

Eine weitere Möglichkeit der Anwendung ist der Einsatz von Cannabis-Inhalatoren. Diese ähneln herkömmlichen Asthma-Inhalatoren und geben eine präzise Dosis der Cannabinoide ab, ohne die schädlichen Effekte des Rauchens zu verursachen. Inhalatoren sind besonders praktisch für den Einsatz unterwegs.

Vaporizer

Ein tragbarer Vaporizer, der für die Inhalation von medizinischem Cannabis verwendet wird.
Ein tragbarer Vaporizer, der für die Inhalation von medizinischem Cannabis verwendet wird.

Cannabis kann auch in Form von Blüten verwendet werden, die in einem Vaporizer erhitzt und inhaliert werden. Vaporizer erhitzen das Pflanzenmaterial auf eine Temperatur, bei der die Cannabinoide verdampfen, ohne dass schädlicher Rauch entsteht. Dies ist eine schonendere Methode, die ebenfalls eine genaue Dosierung ermöglicht.

Cannabis auf Rezept in der Schweiz

In der Schweiz können Ärzte medizinisches Cannabis für Patienten mit chronischen Erkrankungen wie Asthma verschreiben. Die Entscheidung, Cannabis als Teil der Behandlung zu verwenden, hängt von der Schwere der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Obwohl Cannabis bei Asthma keine offiziell anerkannte Indikation ist, kann es als Ergänzung zu herkömmlichen Medikamenten verschrieben werden, insbesondere wenn diese nicht ausreichend wirksam sind oder unerwünschte Nebenwirkungen verursachen.

Abschließende Gedanken zur Asthmabehandlung mit Cannabis

Medizinisches Cannabis bietet eine interessante, aber kontrovers diskutierte Therapieoption für Asthmapatienten. Während einige Studien vielversprechende Ergebnisse zeigen, insbesondere in Bezug auf die entzündungshemmenden Eigenschaften von CBD, gibt es auch Bedenken hinsichtlich der möglichen Risiken und Nebenwirkungen. Asthmapatienten sollten daher sorgfältig abwägen, ob eine Cannabistherapie für sie in Frage kommt und diese Entscheidung in enger Absprache mit ihrem behandelnden Arzt treffen.

Insgesamt gibt es noch erheblichen Forschungsbedarf, um die potenziellen Vorteile und Risiken von Cannabis bei der Behandlung von Asthma besser zu verstehen. Bis dahin bleibt es eine Option, die vor allem für Patienten in Betracht kommt, die auf herkömmliche Therapien nicht ausreichend ansprechen oder diese nicht vertragen.

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