
Überblick
Spastik ist eine häufige neurologische Begleiterscheinung bei Multipler Sklerose, Schlaganfällen und Rückenmarksverletzungen, die zu schmerzhaften Muskelkrämpfen und erheblichen Bewegungseinschränkungen führt. Medizinisches Cannabis mit den Wirkstoffen THC und CBD zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Behandlung spastischer Symptome. In der Schweiz können Patienten unter bestimmten Voraussetzungen von einer Cannabis-Therapie profitieren, insbesondere wenn herkömmliche Behandlungen nicht ausreichend wirken.
Was ist Spastik und wie entsteht sie?
Spastik bezeichnet eine krankhafte Erhöhung des Muskeltonus, die durch Schädigungen des zentralen Nervensystems verursacht wird. Dabei ist die normale Kommunikation zwischen Gehirn und Muskeln gestört, was zu unkontrollierten Muskelkontraktionen, Steifheit und schmerzhaften Krämpfen führt. Die betroffenen Muskeln sind dauerhaft angespannt und können sich nicht richtig entspannen.
Die häufigsten Ursachen für Spastik umfassen verschiedene neurologische Erkrankungen und Verletzungen. Multiple Sklerose ist eine der Hauptursachen chronischer Spastik, da die Autoimmunerkrankung die Myelinscheiden der Nervenfasern angreift und damit die Signalübertragung zwischen Gehirn und Muskeln beeinträchtigt. Bei MS-Patienten kann Spastik in unterschiedlicher Ausprägung auftreten und den Krankheitsverlauf erheblich beeinflussen.
Schlaganfälle führen ebenfalls häufig zu spastischen Symptomen, da durch die Durchblutungsstörung Gehirnareale geschädigt werden, die für die Muskelkontrolle verantwortlich sind. Besonders betroffen sind oft Arme, Hände, Beine oder eine gesamte Körperseite. Rückenmarksverletzungen durch Unfälle oder degenerative Erkrankungen können ebenfalls Spastik auslösen, da die Nervenverbindungen zwischen Gehirn und peripheren Muskeln unterbrochen werden.
Die Symptome von Spastik variieren stark in ihrer Intensität und können erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben. Betroffene leiden unter Muskelsteifheit, die einfache Bewegungen wie Gehen, Greifen oder Schreiben erschwert. Unkontrollierte Muskelzuckungen und schmerzhafte Krämpfe treten besonders häufig in den Beinen und Armen auf. Die eingeschränkte Beweglichkeit kann zu Gelenkversteifungen führen und die Mobilität dauerhaft beeinträchtigen.
Wie Cannabis bei Spastik wirkt – Die Rolle des Endocannabinoid-Systems
Das Endocannabinoid-System spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation von Muskeltonus und Bewegungskoordination. Dieses körpereigene System besteht aus CB1- und CB2-Rezeptoren, die im Gehirn, Rückenmark und peripheren Geweben verteilt sind. Bei spastischen Erkrankungen ist dieses System oft gestört, was zu übermässigen Muskelkontraktionen führt.[1]
THC (Tetrahydrocannabinol) bindet direkt an CB1-Rezeptoren im zentralen Nervensystem und kann überaktive Nervensignale dämpfen, die zu Muskelkrämpfen führen. Diese direkte Wirkung auf das Nervensystem macht THC zu einem wirksamen Muskelrelaxans. Studien zeigen, dass THC die Häufigkeit und Intensität spastischer Episoden reduzieren kann, indem es die gestörte Signalübertragung zwischen Gehirn und Muskeln normalisiert.
CBD (Cannabidiol) wirkt über verschiedene Mechanismen, die sich ergänzend zu THC entfalten. CBD hat entzündungshemmende Eigenschaften und kann die Überaktivität von Nervenzellen reduzieren. Zusätzlich moduliert CBD die Wirkung anderer Neurotransmitter und kann so die Muskelentspannung fördern, ohne die psychoaktiven Effekte von THC zu verstärken.
Die Kombination beider Wirkstoffe zeigt in klinischen Studien besonders gute Ergebnisse. Während THC bei akuten Muskelkrämpfen schnell wirkt, entfaltet CBD seine Wirkung langfristig durch die Reduktion von Entzündungen und die Stabilisierung des Nervensystems. Diese synergistische Wirkung macht Cannabis zu einer vielversprechenden Therapieoption bei chronischer Spastik.
Wissenschaftliche Evidenz für Cannabis bei Spastik
Die therapeutische Wirkung von Cannabis bei Spastik ist durch mehrere hochwertige klinische Studien belegt. Eine der bedeutendsten Untersuchungen ist die CAMS-Studie (Cannabinoids in Multiple Sclerosis), die über 600 MS-Patienten mit spastischen Symptomen einschloss. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Verbesserung der Muskelsteifheit und eine Reduktion der subjektiv empfundenen Spastik bei Patienten, die Cannabis-Extrakte erhielten.[2]
Eine weitere wichtige Studie untersuchte die Wirksamkeit von Nabiximols (Sativex), einem standardisierten THC-CBD-Spray, bei therapieresistenter MS-bedingter Spastik. Die Patienten berichteten von einer durchschnittlichen Reduktion der Spastik-Scores um 30 Prozent. Besonders bemerkenswert war die Verbesserung der Lebensqualität und der Schlafqualität, da viele Patienten unter nächtlichen Muskelkrämpfen litten.
Studien zur Wirksamkeit bei Spastik nach Schlaganfall zeigen ebenfalls vielversprechende Ergebnisse. In einer kontrollierten Untersuchung verbesserte sich die Beweglichkeit der betroffenen Gliedmassen bei Patienten, die CBD-haltige Präparate erhielten. Die Forscher stellten fest, dass besonders die Kombination aus THC und CBD die Muskelspannung reduzierte und die Funktionalität der betroffenen Körperpartien verbesserte.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass Cannabis besonders bei therapieresistenter Spastik wirksam ist, wenn herkömmliche Medikamente wie Baclofen oder Tizanidin nicht ausreichend helfen oder starke Nebenwirkungen verursachen. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie empfiehlt Cannabis-basierte Medikamente als Zusatztherapie bei schwerer MS-bedingter Spastik.
Cannabis-Präparate zur Behandlung von Spastik
Verschiedene Cannabis-Darreichungsformen stehen für die Behandlung von Spastik zur Verfügung. Die Wahl des geeigneten Präparats hängt von der individuellen Symptomatik, der gewünschten Wirkungsdauer und der persönlichen Verträglichkeit ab. Jede Darreichungsform hat spezifische Vorteile und Anwendungsbereiche.[3]
Cannabis-Sprays (Oromukosale Anwendung)
Mundsprays wie Nabiximols enthalten eine standardisierte Kombination aus THC und CBD im Verhältnis 1:1. Diese Präparate werden unter die Zunge oder an die Wangenschleimhaut gesprüht und ermöglichen eine kontrollierte Dosierung. Die Wirkung tritt innerhalb von 15 bis 45 Minuten ein und hält etwa vier bis sechs Stunden an. Sprays sind besonders für Patienten geeignet, die eine präzise Dosierung benötigen und schnelle Linderung bei akuten Spastik-Episoden suchen.
Die Vorteile von Cannabis-Sprays liegen in der einfachen Anwendung und der gut vorhersagbaren Wirkung. Patienten können die Dosierung schrittweise anpassen und das Präparat diskret verwenden. Die Absorption über die Mundschleimhaut umgeht den Verdauungstrakt, was zu einer gleichmässigeren Wirkstoffaufnahme führt.
Cannabis-Öle und -Tropfen
THC- und CBD-haltige Öle bieten eine langanhaltende Wirkung und ermöglichen eine individuelle Dosierung. Diese Präparate werden oral eingenommen und entfalten ihre Wirkung über einen Zeitraum von sechs bis acht Stunden. Die Wirkung tritt verzögert nach 30 bis 90 Minuten ein, da die Wirkstoffe erst über den Verdauungstrakt aufgenommen werden müssen.
Öle eignen sich besonders für die Langzeitbehandlung chronischer Spastik. Patienten können mit niedrigen Dosen beginnen und diese langsam steigern, bis die optimale therapeutische Wirkung erreicht ist. Die längere Wirkdauer macht Öle ideal für die nächtliche Anwendung, da sie Schlafunterbrechungen durch Muskelkrämpfe reduzieren können.
Inhalative Anwendung
Das Verdampfen von medizinischem Cannabis ermöglicht eine sehr schnelle Wirkstoffaufnahme über die Lunge. Die Wirkung tritt innerhalb weniger Minuten ein, hält aber nur etwa zwei bis vier Stunden an. Diese Anwendungsform ist besonders für akute Spastik-Schübe geeignet, da Patienten schnell Linderung erfahren können.
Die inhalative Anwendung erfordert spezielle Verdampfer (Vaporizer), die das Cannabis auf eine Temperatur erhitzen, bei der die Wirkstoffe freigesetzt werden, ohne dass schädliche Verbrennungsprodukte entstehen. Diese Methode ermöglicht eine präzise Dosiskontrolle, da Patienten die Wirkung unmittelbar spüren und die Inhalation entsprechend anpassen können.
Schritte zur Cannabis-Therapie bei Spastik
- Ärztliche Konsultation und Aufklärung über Behandlungsoptionen
- Evaluation herkömmlicher Therapien und deren Wirksamkeit
- Auswahl der geeigneten Cannabis-Darreichungsform
- Einstellung der optimalen Dosierung unter ärztlicher Begleitung
- Regelmässige Kontrollen und Anpassung der Therapie
Dosierung und Anwendungsempfehlungen
Die Dosierung von Cannabis bei Spastik muss individuell angepasst werden, da Patienten unterschiedlich auf THC und CBD reagieren. Generell gilt das Prinzip „Start low, go slow” – mit niedrigen Dosen beginnen und langsam steigern, bis die optimale therapeutische Wirkung erreicht ist.[4]
Für Mundsprays beginnt die Behandlung typischerweise mit einem Sprühstoss (entspricht etwa 2,7 mg THC und 2,5 mg CBD) ein- bis zweimal täglich. Die Dosis kann alle drei bis sieben Tage um einen weiteren Sprühstoss erhöht werden, bis die Spastik ausreichend kontrolliert ist. Die Maximaldosis liegt meist bei 12 Sprühstössen pro Tag, aufgeteilt auf mehrere Einzeldosen.
Bei Cannabis-Ölen wird oft mit 2,5 bis 5 mg THC oder 10 bis 20 mg CBD begonnen. Diese Dosis wird über eine Woche beibehalten, bevor eine schrittweise Erhöhung erfolgt. Die therapeutische Dosis variiert stark zwischen Patienten – einige benötigen nur wenige Milligramm, während andere höhere Dosen für eine ausreichende Wirkung benötigen.
Die Dosierung sollte an verschiedene Faktoren angepasst werden: Körpergewicht, Schwere der Spastik, Verträglichkeit und gleichzeitige Medikamenteneinnahme. Ältere Patienten oder Personen mit Leber- oder Nierenerkrankungen benötigen oft niedrigere Dosen. Die Einnahme zu den Mahlzeiten kann die Verträglichkeit verbessern und die Wirkstoffaufnahme optimieren.
ℹ️Wichtige Dosierungshinweise:
Cannabis-Therapie bei Spastik abklären
Leiden Sie unter Spastik infolge MS oder Schlaganfall? Lassen Sie prüfen, ob eine medizinische Cannabis-Therapie für Sie geeignet ist.
Nebenwirkungen und Sicherheitsaspekte
Cannabis-basierte Therapien sind im Allgemeinen gut verträglich, können aber verschiedene Nebenwirkungen hervorrufen, die Patienten kennen sollten. Die häufigsten unerwünschten Wirkungen sind meist mild und vorübergehend, können aber die Lebensqualität beeinträchtigen.[5]
Zu den häufigen Nebenwirkungen von THC-haltigen Präparaten gehören Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit und leichte psychoaktive Effekte wie Benommenheit oder Euphorie. Diese Wirkungen sind dosisabhängig und lassen sich durch eine langsame Dosissteigerung und die richtige Timing der Einnahme minimieren. Viele Patienten gewöhnen sich nach einigen Wochen an diese Effekte.
CBD verursacht seltener Nebenwirkungen, kann aber Müdigkeit, Durchfall oder Appetitveränderungen hervorrufen. In seltenen Fällen können erhöhte Leberwerte auftreten, weshalb bei Langzeittherapien regelmässige Leberwertkontrollen empfohlen werden. CBD kann auch die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen, indem es deren Abbau in der Leber verändert.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind ein wichtiger Sicherheitsaspekt. Cannabis kann die Wirkung von Blutverdünnern, Antiepileptika und anderen zentral wirksamen Medikamenten verstärken. Besonders bei gleichzeitiger Einnahme von Muskelrelaxantien oder Beruhigungsmitteln ist Vorsicht geboten, da sich die sedierenden Effekte addieren können.
Bestimmte Patientengruppen sollten Cannabis nur unter strenger ärztlicher Kontrolle verwenden. Dazu gehören Schwangere und Stillende, Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Personen mit einer Vorgeschichte von Psychosen oder Suchterkrankungen sowie Patienten unter 25 Jahren, da das Gehirn in diesem Alter noch nicht vollständig entwickelt ist.[6]
Wann sollten Sie Cannabis bei Spastik nicht verwenden?
Diese Situationen erfordern besondere Vorsicht oder den Verzicht auf Cannabis-Therapie
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder instabile Angina pectoris
- Akute oder chronische Psychosen in der Vorgeschichte
- Schwere Leberfunktionsstörungen
- Bekannte Allergie gegen Cannabis-Bestandteile
Cannabis bei Multipler Sklerose und Spastik
Multiple Sklerose ist eine der häufigsten Ursachen für chronische Spastik, und Cannabis hat sich als besonders wirksame Zusatztherapie bei MS-bedingten spastischen Symptomen erwiesen. Die Autoimmunerkrankung führt zu Entzündungen und Schädigungen der Nervenscheiden, was die normale Muskelkontrolle stört und zu schmerzhaften Krämpfen führt.[7]
Die Behandlung von MS mit Cannabis basiert auf der entzündungshemmenden Wirkung von CBD und der muskelentspannenden Wirkung von THC. Studien zeigen, dass bis zu 80 Prozent der MS-Patienten unter Spastik leiden, und viele sprechen nicht ausreichend auf herkömmliche Medikamente an. Cannabis kann in diesen Fällen eine wertvolle Ergänzung zur Standardtherapie darstellen.
Bei MS-Patienten wirkt Cannabis über mehrere Mechanismen: THC reduziert die Überaktivität der Nervenbahnen, die zu Muskelkrämpfen führen, während CBD Entzündungen im zentralen Nervensystem reduziert und neuroprotektive Effekte haben kann. Diese Kombination kann nicht nur die Spastik lindern, sondern auch andere MS-Symptome wie Schmerzen, Schlafstörungen und Blasenfunktionsstörungen verbessern.
Die Langzeiterfahrungen mit Cannabis bei MS sind überwiegend positiv. Viele Patienten berichten über eine nachhaltige Verbesserung ihrer Lebensqualität, weniger Schmerzmedikation und bessere Mobilität. Wichtig ist jedoch eine enge Zusammenarbeit mit spezialisierten Neurologen, die Erfahrung mit Cannabis-Therapien haben.
Cannabis bei Spastik nach Schlaganfall
Spastik nach einem Schlaganfall betrifft etwa 30 bis 40 Prozent der Betroffenen und kann erhebliche Einschränkungen in der Rehabilitation und im Alltag verursachen. Die durch den Schlaganfall geschädigten Gehirnareale können die normale Muskelkontrolle nicht mehr gewährleisten, was zu unkontrollierten Muskelkontraktionen führt.[8]
Cannabis kann bei Schlaganfall-bedingter Spastik auf verschiedene Weise helfen. THC entspannt die betroffenen Muskeln direkt über das zentrale Nervensystem und kann die Beweglichkeit der gelähmten oder teilgelähmten Gliedmassen verbessern. CBD unterstützt die Neuroplastizität – die Fähigkeit des Gehirns, neue Verbindungen zu bilden und geschädigte Funktionen zu kompensieren.
Die Rehabilitation nach einem Schlaganfall kann durch Cannabis-Therapie unterstützt werden, da entspanntere Muskeln die Physiotherapie erleichtern und bessere Trainingsergebnisse ermöglichen. Viele Patienten berichten über eine Verringerung der schmerzhaften Muskelkrämpfe und eine verbesserte Schlafqualität, was sich positiv auf den gesamten Genesungsprozess auswirkt.
Besonders wichtig ist bei Schlaganfall-Patienten die Berücksichtigung von Begleiterkrankungen und anderen Medikamenten. Cannabis kann die Wirkung von Blutverdünnern verstärken, die häufig zur Schlaganfall-Prophylaxe eingesetzt werden. Eine enge Abstimmung mit dem behandelnden Neurologen ist daher unerlässlich.
Cannabis als Therapie bei Spastik evaluieren lassen
Leiden Sie unter Muskelkrämpfen infolge MS oder Schlaganfall? Eine ärztlich begleitete Cannabis-Therapie kann helfen, Spastik zu lindern und Ihre Beweglichkeit zu verbessern.
Cannabis-Therapie in der Schweiz – Rechtliche Situation und Zugang
In der Schweiz ist medizinisches Cannabis unter bestimmten Bedingungen legal und kann von Ärzten verschrieben werden. Seit 2022 gelten vereinfachte Regelungen für den therapeutischen Einsatz von Cannabis, was den Zugang für Patienten mit schweren Erkrankungen wie therapieresistenter Spastik erleichtert hat.
Die Kosten für eine Cannabis-Therapie variieren je nach Präparat und Dosierung. Während einige Krankenkassen die Kosten unter bestimmten Voraussetzungen übernehmen, müssen viele Patienten die Behandlung zunächst selbst finanzieren. Eine Kostengutsprache der Krankenkasse ist möglich, wenn nachgewiesen werden kann, dass herkömmliche Therapien nicht ausreichend wirksam sind.
Der erste Schritt zu einer Cannabis-Therapie ist die Konsultation eines erfahrenen Cannabis-Arztes, der die medizinische Notwendigkeit beurteilen und ein entsprechendes Rezept ausstellen kann. Diese Spezialisten haben Erfahrung mit der Dosierung und Anwendung verschiedener Cannabis-Präparate und können individuelle Therapiepläne entwickeln.[9]
Patienten sollten sich über ihre Rechte und Möglichkeiten informieren und nicht zögern, eine zweite Meinung einzuholen, wenn ihr aktueller Arzt wenig Erfahrung mit Cannabis-Therapien hat. In grösseren Städten gibt es spezialisierte Praxen, die sich auf medizinisches Cannabis fokussiert haben und umfassende Beratung anbieten können.
Praktische Tipps für Patienten
Der Beginn einer Cannabis-Therapie bei Spastik erfordert Geduld und eine systematische Herangehensweise. Führen Sie ein Symptomtagebuch, in dem Sie die Häufigkeit und Schwere Ihrer Muskelkrämpfe, die eingenommene Cannabis-Dosis und eventuelle Nebenwirkungen dokumentieren. Diese Aufzeichnungen helfen Ihrem Arzt dabei, die optimale Dosierung zu finden.
Planen Sie den Therapiebeginn zu einem Zeitpunkt, an dem Sie nicht arbeiten müssen und keine wichtigen Termine haben. Die ersten Tage können von Müdigkeit oder leichtem Schwindel geprägt sein, während sich Ihr Körper an die neuen Wirkstoffe gewöhnt. Vermeiden Sie in dieser Phase das Autofahren und den Umgang mit Maschinen.
Die Einnahme zu regelmässigen Zeiten kann die Wirksamkeit verbessern und Nebenwirkungen reduzieren. Bei oralen Präparaten wie Ölen ist die Einnahme zu den Mahlzeiten oft besser verträglich. Mundsprays sollten vor der Anwendung geschüttelt und nach der Anwendung einige Minuten nicht heruntergesluckt werden, damit die Wirkstoffe über die Mundschleimhaut aufgenommen werden können.
Informieren Sie alle behandelnden Ärzte über Ihre Cannabis-Therapie, da Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten können. Setzen Sie niemals eigenmächtig andere Medikamente ab, sondern besprechen Sie Dosisanpassungen immer mit Ihren Ärzten. Eine gute Kommunikation zwischen allen Beteiligten ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung.
Wie Cannaviva bei Spastik helfen kann
Cannaviva bietet umfassende Unterstützung für Patienten, die eine Cannabis-Therapie bei Spastik in Erwägung ziehen. Unser Netzwerk erfahrener Ärzte kann eine individuelle Beratung anbieten und gemeinsam mit Ihnen einen massgeschneiderten Therapieplan entwickeln. Wir verstehen die besonderen Herausforderungen, die mit spastischen Erkrankungen einhergehen, und bieten diskrete, professionelle Begleitung.
Unsere telemedizinischen Konsultationen ermöglichen es auch Patienten mit eingeschränkter Mobilität, Zugang zu spezialisierter Beratung zu erhalten. Die Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis in verschiedenen Regionen der Schweiz stellen wir durch unser Partnernetzwerk sicher, sodass Sie die für Sie geeigneten Präparate erhalten können.
Unser Team unterstützt Sie auch bei administrativen Fragen wie Kostengutsprachen der Krankenkasse oder der Kommunikation mit Ihren behandelnden Ärzten. Wir bieten Aufklärungsmaterial und praktische Hilfestellungen, damit Sie informierte Entscheidungen über Ihre Behandlung treffen können.
Spastik‑Bewertung
Beantworte 3 kurze Fragen für eine auf Spastik abgestimmte Empfehlung
Fazit
Cannabis bietet eine evidenzbasierte, vielversprechende Therapieoption für Patienten mit Spastik, insbesondere bei Multipler Sklerose oder nach Schlaganfällen. Die Kombination aus THC und CBD kann Muskelkrämpfe lindern, die Beweglichkeit verbessern und die Lebensqualität erheblich steigern. In der Schweiz haben Patienten Zugang zu qualitätskontrollierten Cannabis-Präparaten unter ärztlicher Aufsicht, was eine sichere und effektive Behandlung ermöglicht.

