Cannabis und ADHS: Warum Cannabinoide hilfreich sein können

Zwei Hände halten eine ausgeschnittene Silhouette eines menschlichen Kopfes, in dessen Gehirnbereich ein verworrenes Kritzeln dargestellt ist, das die geistige Unruhe und Verwirrung symbolisiert, die oft mit ADHS einhergeht.

Cannabis, auch als Marihuana bekannt, enthält Cannabinoide, die mit dem Endocannabinoidsystem des Körpers interagieren und dabei verschiedene Funktionen wie Stimmung, Appetit und Schmerzregulierung beeinflussen. Aktuelle Forschungen legen nahe, dass Cannabinoide, insbesondere Cannabidiol (CBD), eine potenzielle Behandlungsmöglichkeit für die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) darstellen könnten. ADHS ist eine neurologische Störung, die sich durch Impulsivität, Hyperaktivität und Konzentrationsprobleme zeigt und sowohl Kinder als auch Erwachsene betreffen kann.

ADHS und die möglichen Vorteile von Cannabis

Studien zeigen, dass einige Menschen mit ADHS von einer Linderung ihrer Symptome durch Cannabis profitieren könnten. Diese Linderung könnte auf die Wirkung der Cannabinoide auf das Endocannabinoidsystem zurückzuführen sein, das eine Rolle bei der Regulierung von Dopamin spielt – einem Neurotransmitter, der oft mit den Symptomen von ADHS in Verbindung gebracht wird.

Die Forschung deutet darauf hin, dass medizinisches Cannabis – besonders CBD – die Hyperaktivität reduzieren und die Aufmerksamkeit verbessern kann, ohne die negativen Nebenwirkungen vieler traditioneller Medikamente hervorzurufen. Diese Vorteile sind jedoch individuell unterschiedlich und hängen von der Sorte, der Dosierung und der Reaktion des Patienten ab. Weitere Forschung ist notwendig, um diese Mechanismen und die besten Behandlungsansätze zu verstehen.

Aktuelle Behandlungsmöglichkeiten und der Stellenwert von Cannabis

Traditionelle Therapien für ADHS umfassen Stimulanzien wie Ritalin und Adderall, Verhaltenstherapien sowie nicht-stimulierende Medikamente. Während diese Ansätze für viele Menschen wirksam sind, können sie auch Nebenwirkungen verursachen oder nicht immer den gewünschten Erfolg bringen.

Hier könnte Cannabis als Ergänzung oder Alternative ins Spiel kommen. Es gibt Hinweise darauf, dass Cannabinoide bei der Regulierung der emotionalen Reaktion und der Verbesserung der Schlafqualität helfen könnten – beides häufige Herausforderungen für Menschen mit ADHS.

Warum Cannabis bei ADHS helfen könnte

Reduktion von Hyperaktivität und Impulsivität

Bestimmte Cannabinoide können helfen, das überaktive Nervensystem zu beruhigen und die Impulsivität zu reduzieren.

Verbesserte Stimmungsregulation

Cannabinoide wie CBD könnten das emotionale Gleichgewicht fördern und Stress reduzieren, was wiederum ADHS-Symptome mildern kann.

Förderung von besserem Schlaf

Viele Betroffene leiden unter Schlafproblemen; bestimmte Cannabissorten können aufgrund ihrer beruhigenden Eigenschaften dabei helfen, den Schlaf zu verbessern.

Forschung zu den möglichen Vor- und Nachteilen

Obwohl die Studienlage zur Verwendung von Cannabis bei ADHS noch nicht umfassend ist, zeigen einige Untersuchungen positive Effekte auf die Symptome, insbesondere bei der Regulierung der Aufmerksamkeit und des Verhaltens. Dennoch sind die Ergebnisse gemischt, und es gibt auch Hinweise auf potenzielle Risiken, wie die Verschlechterung von Gedächtnis und Impulskontrolle durch THC-haltiges Cannabis.

Risiken und Nebenwirkungen

Zu den häufigen Nebenwirkungen gehören Mundtrockenheit, Schwindel und erhöhte Herzfrequenz. Langfristige Risiken, insbesondere bei jungen Menschen, umfassen potenzielle Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung und psychische Gesundheit. Daher ist eine ärztliche Beratung und eine sorgfältige Überwachung unerlässlich.

Gilt ADHS als psychische Krankheit?

Ein künstlerisch dargestelltes Gehirn mit bunten, verschlungenen Fäden, die die komplexen neurologischen Prozesse und die Auswirkungen von ADHS und möglichen Medikamenten symbolisieren.

ADHS ist eine neurologische Entwicklungsstörung und wird nicht als psychische Krankheit klassifiziert. Während psychische Erkrankungen oft die mentale Gesundheit betreffen, wie Depressionen oder Angstzustände, basiert ADHS auf Unterschieden in der Gehirnfunktion und manifestiert sich durch Symptome wie Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Auch wenn ADHS das psychische Wohlbefinden beeinflussen kann, wird es nicht im traditionellen Sinne als psychische Erkrankung angesehen.

Symptome von ADHS

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) zeigt sich durch verschiedene zentrale Symptome, die sich erheblich auf das tägliche Leben der Betroffenen auswirken können:

  • Aufmerksamkeitsstörung: Menschen mit ADHS haben oft Schwierigkeiten, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, insbesondere bei längeren Tätigkeiten. Sie lassen sich leicht ablenken und verlieren häufig den Faden, was zu einer mangelhaften Organisation und Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Fristen führen kann. Auch das häufige Übersehen von Details und das Vergessen wichtiger Informationen gehören zu den typischen Merkmalen.
  • Hyperaktivität: Dieses Symptom manifestiert sich als übermäßige Aktivität, die sich durch Unruhe und eine ständige Notwendigkeit, sich zu bewegen, äußern kann. Personen mit ADHS haben oft Probleme, ruhig zu sitzen, was besonders in Umgebungen wie Schule oder Büro problematisch sein kann. Sie wirken ständig „auf dem Sprung“ oder „getrieben“.
  • Impulsivität: Eine weitere wesentliche Eigenschaft von ADHS ist die Tendenz, spontan zu handeln, ohne die Konsequenzen gründlich zu überdenken. Diese Impulsivität kann dazu führen, dass Betroffene risikoreiche Entscheidungen treffen oder in sozialen Situationen unangemessen reagieren. Das Risiko von Verletzungen, Missverständnissen und Konflikten mit anderen ist dadurch erhöht.
  • Emotionale Dysregulation: Viele Menschen mit ADHS erleben auch Schwierigkeiten bei der Regulation ihrer Emotionen. Das kann sich in plötzlichen Stimmungsschwankungen, Frustration, Reizbarkeit oder sogar Wutausbrüchen äußern. Diese Symptome sind nicht immer in der diagnostischen Definition von ADHS enthalten, können jedoch das Leben der Betroffenen erheblich beeinflussen.

Obwohl auch Angstzustände oft gemeinsam mit ADHS auftreten, wird dieses Thema hier nicht im Detail behandelt; jedoch wird die potenzielle Rolle von CBD zur Unterstützung bei der Bewältigung von Angstsymptomen später im Artikel erläutert.

Aktuelle Behandlungsmöglichkeiten für ADHS

Ein nachdenklicher Mann hält seinen Kopf, umgeben von verworrenen Linien und Symbolen, die Verwirrung und Überforderung darstellen. Das Bild symbolisiert die typischen Symptome von ADHS wie Konzentrationsprobleme und mentale Unruhe.

ADHS wird häufig mit einer Kombination aus Medikamenten und Verhaltenstherapien behandelt, um die Symptome bestmöglich zu kontrollieren:

  • Stimulanzien auf Basis von Phenylethylaminen und Amphetamin-Salzen: Medikamente wie Ritalin oder Adderall gehören zu den am häufigsten verschriebenen Stimulanzien. Sie wirken, indem sie die Dopamin- und Noradrenalinspiegel im Gehirn erhöhen, was zu einer besseren Konzentration und reduzierter Impulsivität führt. Diese Medikamente können besonders bei Kindern und Erwachsenen mit moderaten bis schweren ADHS-Symptomen hilfreich sein.
  • Nicht-stimulierende Medikamente: Für Menschen, die auf Stimulanzien nicht gut ansprechen oder diese nicht vertragen, werden oft nicht-stimulierende Medikamente wie Atomoxetin (Strattera) oder Guanfacin (Intuniv) verschrieben. Diese Medikamente beeinflussen ebenfalls die Neurotransmitter im Gehirn, jedoch auf andere Weise. Sie helfen, die Aufmerksamkeit zu erhöhen und Impulsivität zu reduzieren, ohne die intensiveren Nebenwirkungen, die manchmal mit Stimulanzien verbunden sind.
  • Verhaltenstherapie: Die Verhaltenstherapie ist eine bewährte Methode zur Behandlung von ADHS, die darauf abzielt, Strategien zur Bewältigung von Symptomen zu entwickeln und die Funktionsfähigkeit zu verbessern. Zu den Schlüsselkomponenten gehören:
    • Elterntraining: Techniken, um Eltern bei der Verhaltenssteuerung ihrer Kinder zu unterstützen.
    • Interventionen im Unterricht: Hilfen für Lehrer, um Schüler mit ADHS zu fördern.
  • Ergänzende Therapien: Einige Patienten profitieren zusätzlich von Entspannungstechniken wie Meditation, Achtsamkeitstraining und Yoga, die helfen können, Stress zu reduzieren und die Symptomkontrolle zu unterstützen. Zusätzlich können auch Ernährungsumstellungen und diätetische Ansätze unterstützend wirken.

Was ist Cannabis?

Cannabis ist eine Pflanze mit einer langen Geschichte, die tausende von Jahren zurückreicht und ursprünglich aus Asien und dem Nahen Osten stammt. Sie wurde sowohl als Heilmittel als auch als Genussmittel verwendet. Die zwei bekanntesten Cannabis-Sorten sind Sativa und Indica, wobei es auch Hybride aus beiden gibt. Diese Sorten enthalten Cannabinoide wie THC (psychoaktiv) und CBD (nicht psychoaktiv) sowie Terpene, die gemeinsam die Wirkung von Cannabis bestimmen. Cannabis kann auf verschiedene Arten konsumiert werden, wie durch Verdampfen oder orale Einnahme von Kapseln und Ölen.

Das Endocannabinoid-System

Das Endocannabinoid-System (ECS) ist ein Netzwerk von Rezeptoren und Neurotransmittern im gesamten Körper und spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung von Stimmung, Schlaf, Appetit und Schmerzempfinden. Cannabinoide aus Cannabis interagieren mit diesem System, um verschiedene therapeutische Wirkungen zu erzielen.

3 Potenzielle Vorteile von medizinischem Cannabis bei ADHS

Eine stilvolle Anordnung von grünen Cannabisblüten auf einem leuchtend rosa Hintergrund, die symmetrisch platziert sind.

1. Verminderte Hyperaktivität und Impulsivität

Cannabis zeigt vielversprechende Wirkungen bei der Verringerung von Hyperaktivität und Impulsivität bei ADHS-Betroffenen. Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Cannabinoide im Cannabis zur Regulierung des Dopaminspiegels beitragen können, was für die Kontrolle dieser Symptome entscheidend ist. Durch die Interaktion mit dem Endocannabinoid-System kann Cannabis die innere Unruhe und das impulsive Verhalten mindern, die oft mit ADHS einhergehen.

Dies ist besonders vorteilhaft für Menschen, die Schwierigkeiten haben, stillzusitzen oder übermäßige Energie verspüren, und bietet eine natürliche Alternative zu herkömmlichen Medikamenten.

2. Verbesserte Stimmung und Emotionsregulierung

Cannabis könnte das Potenzial haben, die Stimmung von Menschen mit ADHS zu verbessern und die Emotionsregulierung zu unterstützen. Studien legen nahe, dass bestimmte Cannabinoide dazu beitragen können, innere Anspannung zu reduzieren und eine allgemeine Entspannung zu fördern. Jedoch variieren die individuellen Reaktionen stark, und es sind weitere Forschungen notwendig, um die genauen Auswirkungen auf Stimmung und Emotionen bei ADHS-Patienten zu verstehen.

Es ist wichtig, dass Betroffene, die Cannabis als Therapieoption erwägen, eine fachärztliche Beratung in Anspruch nehmen, um Risiken und Nebenwirkungen zu minimieren.

3. Besserer Schlaf und Entspannung

Viele Menschen mit ADHS leiden unter Schlafstörungen und Schwierigkeiten, sich zu entspannen. Cannabis könnte potenzielle Vorteile bei der Verbesserung des Schlafs und der Förderung von Entspannung bieten. Einige Sorten sind für ihre beruhigende Wirkung bekannt und können dabei helfen, den Geist zu beruhigen und einen erholsamen Schlaf zu fördern. Studien zeigen auch, dass Cannabis Angstzustände lindern kann, die oft die Ursache für Schlafprobleme sind. Eine sorgfältige Wahl der richtigen Sorte und Dosierung ist jedoch entscheidend, um die gewünschten Effekte zu erzielen.

Forschung zu medizinischem Cannabis bei ADHS

Die Forschung zur Anwendung von Cannabis bei ADHS ist noch begrenzt, jedoch deuten einige Studien auf potenzielle Vorteile hin. Bestimmte Cannabiskomponenten, insbesondere CBD, könnten eine positive Wirkung auf die Aufmerksamkeitsregulation, Stimmungsstabilität und Angstzustände haben, die oft mit ADHS einhergehen. Gleichzeitig zeigt sich, dass THC sowohl vorteilhafte als auch negative Effekte haben kann. Es könnte die Konzentration verbessern, jedoch auch das Gedächtnis beeinträchtigen und die Impulsivität erhöhen. Daher ist es wichtig, die Therapie individuell abzustimmen und sich ärztlich beraten zu lassen.

Potenzielle Vorteile

Eine Studie von 2016 zeigte, dass viele ADHS-Patienten Cannabis zur Selbstmedikation nutzen, um Symptome wie Konzentrationsprobleme, Hyperaktivität und Schlafstörungen zu lindern. CBD bietet darüber hinaus entzündungshemmende und neuroprotektive Eigenschaften, die zur Förderung einer gesunden Gehirnfunktion beitragen können.

Wichtige Überlegungen

Cannabis ist keine allgemeingültige Lösung für ADHS. Die Wirkung variiert stark je nach Sorte und Einnahmeform. Eine ärztliche Beratung ist entscheidend, um die geeignete Dosierung und Sorte zu finden.

Wie lange dauert es, bis Cannabis bei ADHS wirkt?

Die Wirkung von Cannabis bei ADHS hängt stark von der Art der Anwendung ab:

  • Inhalation (z. B. Verdampfen): Die Wirkung tritt meist innerhalb weniger Minuten ein, hält jedoch nur wenige Stunden an, was eine mehrfache Anwendung über den Tag erfordern könnte.
  • Orale Einnahme (Kapseln, Tinkturen): Diese Methoden brauchen länger (20-30 Minuten) für den Wirkungseintritt, halten jedoch länger an und bieten eine beständigere Wirkung.

Faktoren wie Cannabissorte, Dosierung, individuelle Stoffwechselgeschwindigkeit und das Verhältnis der Cannabinoide spielen ebenfalls eine Rolle bei der Wirkdauer.

Überlegungen und Risiken

Bei der Behandlung von ADHS mit Cannabis gibt es wichtige Überlegungen:

  • Individuelle Reaktionen und Dosierung: Die Reaktion auf Cannabis variiert stark von Person zu Person. Faktoren wie Körpergewicht, Stoffwechsel und die Schwere der Symptome beeinflussen die optimale Dosierung. Eine individuelle Anpassung unter ärztlicher Aufsicht ist unerlässlich.
  • Wechselwirkungen mit Medikamenten: Cannabis kann die Wirksamkeit anderer Medikamente beeinflussen oder unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Es ist entscheidend, vor der Anwendung ärztlichen Rat einzuholen.

Diese Informationen ersetzen keine professionelle medizinische Beratung.

Nebenwirkungen und mögliche Risiken

Zu den häufigsten Nebenwirkungen des Cannabiskonsums bei ADHS gehören Mundtrockenheit, erhöhte Herzfrequenz, Schwindel und Koordinationsstörungen. Langfristige Risiken umfassen die Entwicklung einer Abhängigkeit sowie psychische Probleme wie Angst und Depression. Besonders bei Jugendlichen können sich negative Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung und kognitiven Funktionen zeigen.

Es ist entscheidend, dass die Behandlung mit Cannabis nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgt, da individuelle Faktoren und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten berücksichtigt werden müssen.

Zusammenfassung

Cannabis zeigt Potenzial zur Linderung von ADHS-Symptomen wie Konzentrationsschwäche, Impulsivität und Hyperaktivität. Bestimmte Verbindungen, besonders CBD, könnten die Aufmerksamkeit und das Schlafverhalten verbessern sowie die Stimmung stabilisieren. Allerdings sind auch Risiken zu beachten: THC-haltige Cannabissorten könnten kognitive Beeinträchtigungen und psychische Probleme wie Angst verstärken. Die langfristigen Effekte von Cannabis auf die Gehirnentwicklung, besonders im Jugendalter, sind noch unklar. Daher sollten Patienten mit ADHS vor einer Therapieentscheidung unbedingt ärztlichen Rat einholen, um die beste Behandlungsoption zu finden.

Auch interessant

Immer auf dem neuesten Stand

Melde Dich jetzt für unseren Newsletter an! So erhältst Du immer als Erster die neuesten Infos von Canna Viva zu Aktionen, neuen Angeboten sowie aktuellen Forschungsergebnissen rund um medizinisches Cannabis.

Bereit für eine natürliche Alternative?

2024 Canna Viva | Alle Rechte vorbehalten