Veröffentlicht: 20. Oktober 2025|Aktualisiert: 20. Oktober 2025|Medizinisch geprüft von Dr. med. Natalia Eckstein-Halla
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Untersuchung oder Beratung. Er dient ausschliesslich der allgemeinen medizinischen Information und wurde nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Der Zusammenhang zwischen Cannabis und Haarausfall beschäftigt sowohl Patientinnen und Patienten als auch medizinische Fachkräfte in der Schweiz. Während regelmässiger THC-Konsum möglicherweise hormonelle Veränderungen auslösen kann, die Haarausfall begünstigen, zeigen neuere Erkenntnisse auch potenzielle Vorteile von CBD für die Haargesundheit. Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Cannabis und Haarwachstum und bietet praktische Orientierung für Betroffene.

Das Endocannabinoid-System und die Haarfollikel

Das körpereigene Endocannabinoid-System (ECS) spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation verschiedener physiologischer Prozesse, einschliesslich der Funktion der Haarfollikel. Cannabinoid-Rezeptoren des Typs CB1 und CB2 sind sowohl in der Kopfhaut als auch in den Haarfollikeln nachweisbar und beeinflussen Zellwachstum, Entzündungsreaktionen und die Talgproduktion.

Die Haarfollikel durchlaufen einen natürlichen Zyklus aus Wachstumsphase (Anagen), Übergangsphase (Katagen) und Ruhephase (Telogen). Störungen in diesem Zyklus können zu verschiedenen Formen von Haarausfall führen, darunter die androgenetische Alopezie (erblich bedingter Haarausfall) und die Telogen-Effluvium (diffuser Haarausfall).

Cannabinoide und ihre Wirkung auf das Haar

THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) interagieren unterschiedlich mit dem ECS[1]. Während THC direkt an die CB1-Rezeptoren bindet und psychoaktive Wirkungen hervorruft, moduliert CBD das System auf indirekteren Wegen und zeigt keine berauschende Wirkung. Diese unterschiedlichen Wirkmechanismen haben auch verschiedene Auswirkungen auf die Haargesundheit.

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Haarausfall durch Cannabis klären

Cannabis kann hormonelle Prozesse beeinflussen und unter Umständen Haarausfall begünstigen. Lassen Sie Ihre Situation ärztlich abklären.

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Cannabis als mögliche Ursache für Haarausfall

Mehrere Berichte von Betroffenen und erste wissenschaftliche Erkenntnisse deuten darauf hin, dass regelmässiger Cannabis-Konsum, insbesondere von THC-reichen Produkten, zu Haarausfall führen kann. Die Mechanismen dahinter sind vielfältig und noch nicht vollständig verstanden.

Hormonelle Veränderungen durch THC

THC kann das hormonelle Gleichgewicht beeinflussen, insbesondere die Testosteron- und Dihydrotestosteron-(DHT)-Spiegel[2]. Erhöhte DHT-Werte sind ein bekannter Risikofaktor für androgenetische Alopezie. Bei empfindlichen Personen kann chronischer THC-Konsum diese hormonellen Veränderungen verstärken und zu verstärktem Haarausfall führen.

Durchblutung und Nährstoffversorgung

Cannabis-Rauchen kann die Mikrozirkulation beeinträchtigen. Die beim Verbrennungsprozess entstehenden Schadstoffe können die Blutgefässe verengen und dadurch die Nährstoffversorgung der Haarfollikel reduzieren. Eine verminderte Durchblutung der Kopfhaut kann das Haarwachstum negativ beeinflussen und zum Absterben der Follikel beitragen.

Stress und Cortisol-Regulation

Langfristiger Cannabis-Konsum kann die körpereigene Stressreaktion und Cortisol-Produktion beeinflussen. Erhöhte Cortisol-Spiegel sind mit verschiedenen Formen von Haarausfall assoziiert, da sie den Haarzyklus stören und die Anagen-Phase verkürzen können.

CBD als potenzielle Unterstützung für die Haargesundheit

Während THC möglicherweise negative Auswirkungen auf das Haarwachstum haben kann, zeigt CBD vielversprechende Eigenschaften für die Förderung der Haargesundheit[3]. Die nicht-psychoaktive Komponente von Cannabis bietet verschiedene potenzielle Vorteile für Kopfhaut und Haarfollikel.

Entzündungshemmende Wirkung

CBD besitzt ausgeprägte entzündungshemmende Eigenschaften, die bei chronischen Entzündungen der Kopfhaut helfen können. Entzündliche Prozesse können Haarfollikel schädigen und zu Haarausfall führen. Durch die Reduzierung von Entzündungsmarkern kann CBD ein gesünderes Umfeld für das Haarwachstum schaffen.

Antioxidative Eigenschaften

Als starkes Antioxidans kann CBD die Haarfollikel vor oxidativem Stress schützen. Freie Radikale, die durch Umwelteinflüsse, Stress oder schädliche Substanzen entstehen, können die Haarwurzeln beschädigen. Die antioxidative Wirkung von CBD kann diesem Prozess entgegenwirken.

Regulation der Talgproduktion

CBD kann die Sebum-Produktion der Kopfhaut regulieren und dadurch sowohl bei zu trockener als auch bei zu fettiger Kopfhaut ausgleichend wirken. Eine ausgewogene Talgproduktion ist wichtig für die Gesundheit der Haarfollikel und kann das Wachstum gesunder Haare fördern.

ℹ️Wichtige Sicherheitshinweise:

Bei bestehenden Haarproblemen oder gleichzeitiger Medikamenteneinnahme sollten Sie vor der Anwendung von Cannabis-Produkten Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt halten. Die Dosierung sollte individuell angepasst und schrittweise gesteigert werden.

Cannabis-Entzug und temporärer Haarausfall

Bemerkenswert ist, dass viele Personen nach dem Absetzen von Cannabis zunächst verstärkten Haarausfall beobachten, bevor sich die Haargesundheit wieder normalisiert[4]. Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich durch die komplexen Anpassungsprozesse des Körpers erklären.

Hormonelle Readjustierung

Nach dem Absetzen von Cannabis muss sich das Endocannabinoid-System wieder ins natürliche Gleichgewicht einpendeln. Während dieser Übergangsphase können hormonelle Schwankungen auftreten, die temporär zu verstärktem Haarausfall führen. Diese Phase dauert in der Regel einige Wochen bis Monate.

Regenerationsprozess

Der temporäre Haarausfall nach Cannabis-Entzug kann als Teil des natürlichen Regenerationsprozesses verstanden werden. Die geschädigten Haarfollikel werden durch gesündere ersetzt, was zunächst zu verstärktem Haarwechsel führen kann, bevor sich das normale Haarwachstum wieder einstellt.

Schritte bei cannabis-bedingtem Haarausfall

  1. Dokumentation des Cannabis-Konsums und Haarausfalls
  2. Reduzierung oder Einstellung des THC-Konsums
  3. Beobachtung der Haarveränderungen über 3-6 Monate
  4. Ärztliche Beratung bei anhaltendem Haarausfall
  5. Erwägung von CBD-basierten Haarpflegeprodukten

Anwendung von CBD in der Haarpflege

Für Personen, die von den potenziellen Vorteilen von CBD für die Haargesundheit profitieren möchten, stehen verschiedene Anwendungsformen zur Verfügung[5]. Die Wahl der geeigneten Methode hängt von individuellen Bedürfnissen und Präferenzen ab.

Topische Anwendung

CBD-haltige Shampoos, Conditioner und Haaröle können direkt auf Kopfhaut und Haar aufgetragen werden. Diese lokale Anwendung ermöglicht eine zielgerichtete Wirkung ohne systemische Effekte. Besonders bei entzündlichen Kopfhautproblemen oder lokal begrenztem Haarausfall kann die topische Anwendung vorteilhaft sein.

Systemische Anwendung

Die orale Einnahme von CBD-Öl oder -Kapseln kann systemisch wirken und allgemeine Entzündungsprozesse reduzieren. Diese Form der Anwendung ist besonders dann sinnvoll, wenn der Haarausfall mit systemischen Faktoren wie chronischem Stress oder Entzündungen in Zusammenhang steht.

Kombinierte Ansätze

Die Kombination aus topischer und systemischer CBD-Anwendung kann synergistische Effekte erzielen. Dabei ist jedoch besonders auf die Dosierung und mögliche Wechselwirkungen zu achten.

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Medizinisches Cannabis bei cannabisbedingtem Haarausfall

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Rechtliche Situation in der Schweiz

In der Schweiz sind CBD-Produkte mit einem THC-Gehalt von maximal 1% legal erhältlich. Dies umfasst auch CBD-haltige Kosmetikprodukte für die Haarpflege. Medizinisches Cannabis mit höherem THC-Gehalt kann nur auf ärztliche Verschreibung bezogen werden.

Qualitätskontrolle und Sicherheit

Bei der Auswahl von CBD-Produkten für die Haarpflege ist auf Qualität und Reinheit zu achten[6]. Seriöse Hersteller stellen Analysezertifikate zur Verfügung, die den Cannabinoid-Gehalt und die Abwesenheit von Schadstoffen bestätigen. Weitere Informationen zu Cannabis und Haarausfall finden Sie in unserem ausführlichen Ratgeber.

Wichtige Kontraindikationen

In folgenden Situationen sollten Sie auf Cannabis-Produkte verzichten oder vorher ärztlichen Rat einholen

  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Gleichzeitige Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten
  • Schwere Lebererkrankungen
  • Bekannte Allergien gegen Cannabis-Inhaltsstoffe
  • Geplante operative Eingriffe in den nächsten zwei Wochen

Praktische Empfehlungen und nächste Schritte

Für Personen, die unter cannabis-bedingtem Haarausfall leiden oder CBD als Unterstützung für die Haargesundheit nutzen möchten, sind folgende Schritte empfehlenswert[7]:

Dokumentation und Beobachtung

Führen Sie ein Tagebuch über Ihren Cannabis-Konsum und die Entwicklung Ihres Haarausfalls. Fotografische Dokumentation kann dabei helfen, Veränderungen objektiv zu bewerten. Bei anhaltendem oder verstärkendem Haarausfall ist eine dermatologische Abklärung ratsam.

Schrittweise Reduktion

Falls Sie vermuten, dass Ihr Cannabis-Konsum zu Haarausfall beiträgt, reduzieren Sie den Konsum schrittweise anstatt abrupt aufzuhören. Dies kann Entzugserscheinungen und temporäre Verschlechterungen minimieren.

Professionelle Unterstützung bei der Behandlung von haarausfallbedingten Beschwerden erhalten Sie durch unsere qualifizierten Ärztinnen und Ärzte. Ergänzende Hausmittel gegen Haarausfall können zusätzlich zur medizinischen Behandlung eingesetzt werden.

Haarausfall & Cannabis

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Leiden Sie seit mehr als 3 Monaten unter vermehrtem Haarausfall?
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Fazit

Die Beziehung zwischen Cannabis und Haarausfall ist komplex und individuell verschieden. Während THC-reiche Cannabis-Produkte möglicherweise zu Haarausfall beitragen können, zeigt CBD vielversprechende Eigenschaften für die Förderung der Haargesundheit. Eine fundierte ärztliche Beratung ist bei anhaltendem Haarausfall unerlässlich, um die Ursachen zu identifizieren und eine geeignete Behandlungsstrategie zu entwickeln.

FAQs

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla ist als Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH) Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Geprüft: October 20, 2025

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