Veröffentlicht: 10. Oktober 2025|Aktualisiert: 10. Oktober 2025|Medizinisch geprüft von Dr. med. Natalia Eckstein-Halla
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel dienen ausschliesslich Bildungszwecken und ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Wenden Sie sich bei gesundheitlichen Fragen immer an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Der Artikel gibt einen kompakten Überblick über die aktuelle Migränebehandlung in der Schweiz: akute Therapien (z. B. NSAR, Triptane), moderne Optionen wie CGRP-Hemmer sowie wirksame Prophylaxestrategien einschliesslich Botulinumtoxin bei chronischer Migräne und Lebensstil-/Verhaltensansätzen. Er erklärt, welche Mittel rezeptfrei erhältlich sind und welche eine ärztliche Verordnung benötigen, und zeigt, wie Neurologinnen und Neurologen individuelle Therapiepläne zusammenstellen. Zudem werden Grenzen der Selbstbehandlung und Warnzeichen genannt, bei denen rasch medizinische Abklärung angezeigt ist.

Verstehen der Migräne: Neurologische Grundlagen

Migräne entsteht durch komplexe neurochemische Prozesse im Gehirn. Das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) spielt dabei eine zentrale Rolle als Botenstoff, der Entzündungsreaktionen auslöst und Schmerzverarbeitung verstärkt.[1] Diese Erkenntnis hat zur Entwicklung neuer Medikamentenklassen geführt, die gezielt in diese Mechanismen eingreifen.

Die Erkrankung verläuft typischerweise in vier Phasen: Vorbotensymptome, Aura (bei etwa 30 Prozent der Betroffenen), Kopfschmerzphase und Nachphase. Jede Phase erfordert unterschiedliche therapeutische Ansätze, wobei die rechtzeitige Intervention in der frühen Kopfschmerzphase oft entscheidend für den Behandlungserfolg ist.

Häufige Auslöser identifizieren

Patienten profitieren erheblich davon, persönliche Migräne-Trigger zu dokumentieren. Häufige Auslöser umfassen hormonelle Schwankungen, bestimmte Lebensmittel, Stress, unregelmässige Schlafmuster und Wetterveränderungen. Neurologen empfehlen oft Migräne-Tagebücher, um Muster zu erkennen und Behandlungsstrategien entsprechend anzupassen.

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Triptane: Wirkung, Verfügbarkeit und Grenzen

Triptane gelten seit Jahrzehnten als Goldstandard der akuten Migräne-Behandlung. Diese Medikamentenklasse wirkt durch Aktivierung spezifischer Serotonin-Rezeptoren, wodurch die Gefässerweiterung im Gehirn reduziert und die Schmerzübertragung gehemmt wird.[2] Zu den gebräuchlichsten Wirkstoffen gehören Sumatriptan, Zolmitriptan und Rizatriptan.

Sind Triptane rezeptfrei in der Schweiz erhältlich?

Die Frage, ob Triptane rezeptfrei Schweiz verfügbar sind, beschäftigt viele Migräne-Patienten. In der Schweiz sind alle Triptan-Präparate verschreibungspflichtig und ausschliesslich über ärztliche Verordnung erhältlich.[3] Diese Regulierung besteht aufgrund der spezifischen Wirkweise und möglicher Nebenwirkungen, insbesondere der gefässverengenden Eigenschaften.

Die Verschreibungspflicht dient dem Patientenschutz, da Triptane bei bestimmten Vorerkrankungen kontraindiziert sind. Patienten mit koronarer Herzkrankheit, unkontrolliertem Bluthochdruck oder Schlaganfall in der Vorgeschichte dürfen diese Medikamente nicht einnehmen.

ℹ️Sichere Triptan-Anwendung:

Beginnen Sie mit der niedrigsten wirksamen Dosis und nehmen Sie maximal zwei Dosen pro Migräne-Attacke ein. Beachten Sie einen Mindestabstand von zwei Stunden zwischen den Dosen. Bei mehr als zehn Behandlungstagen pro Monat besteht die Gefahr von medikamenteninduzierten Kopfschmerzen.

Wirksamkeit und Limitationen

Triptane zeigen bei etwa 60-70 Prozent der Patienten gute Wirksamkeit, wobei die Effektivität stark vom Zeitpunkt der Einnahme abhängt. Eine frühzeitige Anwendung in der beginnenden Kopfschmerzphase führt zu besseren Ergebnissen als die Behandlung bei bereits vollausgeprägter Migräne.

Häufige Nebenwirkungen umfassen Müdigkeit, Schwindel, ein Engegefühl in Brust oder Hals sowie vorübergehende Parästhesien. Diese Symptome sind meist mild und klingen innerhalb weniger Stunden ab.

CGRP-Hemmer: Die neue Generation der Migräne-Therapie

CGRP-Hemmer (Gepante) repräsentieren einen bedeutenden Fortschritt in der Migräne-Behandlung. Diese Medikamente blockieren gezielt das Calcitonin Gene-Related Peptide, einen Schlüsselbotenstoff bei der Migräne-Entstehung. Im Gegensatz zu Triptanen haben CGRP-Hemmer keine gefässverengende Wirkung und sind daher für Patienten mit Herz-Kreislauf-Risikofaktoren besser geeignet.

Rimegepant und Ubrogepant sind die ersten in der Schweiz zugelassenen oralen CGRP-Hemmer. Sie eignen sich sowohl für die akute Behandlung als auch für die Prophylaxe, was einen wesentlichen Vorteil gegenüber herkömmlichen Therapien darstellt.

Vorteile der CGRP-Blockade

Die spezifische Wirkweise der CGRP-Hemmer bietet mehrere klinische Vorteile: Sie können auch bei Patienten eingesetzt werden, die auf Triptane nicht ansprechen oder diese nicht vertragen. Die Nebenwirkungsrate ist geringer, und das Risiko für medikamenteninduzierte Kopfschmerzen ist minimal.

Studien zeigen, dass etwa 20 Prozent der Patienten bereits zwei Stunden nach Einnahme schmerzfrei sind, wobei die Wirkung bis zu 48 Stunden anhalten kann. Dies bedeutet eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität für Betroffene.

Spezialisierte Migräne-Behandlung in der Schweiz

Schweizer Neurologen setzen zunehmend auf multimodale Therapieansätze, die medikamentöse und nicht-medikamentöse Verfahren kombinieren. Spezialisierte Kopfschmerzzentren in Zürich, Basel und Bern bieten umfassende Diagnostik und individualisierte Behandlungspläne.

Die Migräne-Therapie in Zürich zeichnet sich durch den Einsatz modernster diagnostischer Verfahren aus, einschliesslich neuroimaging-Techniken zur Differenzialdiagnose. Neurologen arbeiten eng mit anderen Fachrichtungen zusammen, um begleitende Faktoren wie Schlafstörungen oder psychische Belastungen zu adressieren.

Innovative Behandlungsformen

Neben konventionellen Medikamenten gewinnen innovative Ansätze an Bedeutung. Dazu gehören monoklonale Antikörper gegen CGRP oder deren Rezeptoren, die als monatliche Injektionen verabreicht werden. Diese Therapien sind besonders für Patienten mit häufigen Migräne-Anfällen geeignet.

Botulinumtoxin-Injektionen haben sich bei chronischer Migräne als wirksam erwiesen.[4] Die Behandlung erfolgt alle drei Monate durch erfahrene Neurologen und kann die Anfallshäufigkeit um bis zu 50 Prozent reduzieren.

Weg zur spezialisierten Migräne-Therapie

  1. Hausärztliche Erstbeurteilung und Überweisung
  2. Neurologische Untersuchung und Diagnosestellung
  3. Erstellung eines individualisierten Therapieplans
  4. Beginn der Behandlung mit regelmässiger Erfolgskontrolle
  5. Anpassung der Therapie basierend auf Ansprechen und Verträglichkeit
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Migräne gezielt behandeln – auch mit Cannabis

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Medizinisches Cannabis in der Migräne-Therapie

Medizinisches Cannabis etabliert sich zunehmend als ergänzende Behandlungsoption bei therapieresistenter Migräne.[5] Cannabis bei Migräne wirkt über das körpereigene Endocannabinoid-System und kann sowohl schmerzlindernde als auch entzündungshemmende Effekte entfalten.

Studien belegen, dass Cannabinoide die Häufigkeit von Migräne-Attacken reduzieren können. Besonders THC und CBD zeigen synergistische Wirkungen bei der Schmerzmodulation. Die Behandlung erfordert jedoch eine sorgfältige Dosierung und ärztliche Überwachung.

Rechtlicher Rahmen und Zugang

In der Schweiz ist medizinisches Cannabis für Migräne-Patienten unter bestimmten Voraussetzungen verfügbar. Die Therapie kann eingeleitet werden, wenn konventionelle Behandlungen unzureichend wirksam waren oder nicht vertragen werden. Patienten benötigen eine ärztliche Verordnung und müssen die Kosten der medizinischen Cannabis-Therapie oft selbst tragen.

Der Prozess zur Cannabis-Patientenaufnahme umfasst eine detaillierte medizinische Anamnese, die Dokumentation bisheriger Therapieversuche und eine Aufklärung über Wirkungen und Nebenwirkungen. Erfahrene Ärzte begleiten Patienten durch den gesamten Behandlungsprozess.

Prophylaktische Migräne-Behandlung

Die prophylaktische Therapie zielt darauf ab, Häufigkeit, Intensität und Dauer von Migräne-Attacken zu reduzieren. Sie wird empfohlen bei mehr als vier Anfällen pro Monat oder wenn Attacken besonders schwer verlaufen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.[6]

Bewährte Prophylaxe-Medikamente umfassen Betablocker wie Metoprolol oder Propranolol, Antikonvulsiva wie Topiramat sowie Antidepressiva wie Amitriptylin. Die Auswahl erfolgt individuell basierend auf Komorbiditäten, Nebenwirkungsprofil und Patientenpräferenzen.

Moderne prophylaktische Ansätze

CGRP-Antikörper wie Erenumab, Fremanezumab oder Galcanezumab stellen eine Revolution in der Migräne-Prophylaxe dar. Diese monoklonalen Antikörper werden monatlich oder alle drei Monate subkutan injiziert und zeigen bei vielen Patienten eine deutliche Reduktion der Anfallshäufigkeit.

Die Behandlung ist gut verträglich, wobei Reaktionen an der Injektionsstelle die häufigste Nebenwirkung darstellen. Die Therapie eignet sich besonders für Patienten, die auf orale Prophylaxe-Medikamente nicht ansprechen oder diese nicht vertragen.

Lebensstil und komplementäre Ansätze

Neben der medikamentösen Therapie spielen Lebensstilfaktoren eine entscheidende Rolle im Migräne-Management. Regelmässige Schlafzeiten, ausgewogene Ernährung und Stressmanagement können die Anfallshäufigkeit signifikant reduzieren.

Entspannungsverfahren wie progressive Muskelrelaxation, Biofeedback oder Achtsamkeitsmeditation haben sich als wirksame ergänzende Behandlungen erwiesen.[7] Diese Techniken können Patienten helfen, Stress besser zu bewältigen und Migräne-Trigger zu vermeiden.

Ernährung und Supplementierung

Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zeigen prophylaktische Wirksamkeit bei Migräne. Magnesium (400-600 mg täglich), Riboflavin (400 mg täglich) und Coenzym Q10 (100-300 mg täglich) können bei regelmässiger Einnahme die Anfallshäufigkeit reduzieren.

Die Vermeidung individueller Nahrungsmittel-Trigger ist ebenfalls wichtig. Häufige Auslöser umfassen Schokolade, gereiften Käse, Rotwein und Lebensmittel mit hohem Histamingehalt. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, persönliche Trigger zu identifizieren.

Wichtige Behandlungshinweise

Wann Sie umgehend ärztliche Hilfe suchen sollten

  • Plötzlich auftretende, extrem starke Kopfschmerzen ('Donnerschlagkopfschmerz')
  • Kopfschmerzen mit Fieber, Nackensteifheit oder Hautausschlag
  • Erste Migräne-Attacke nach dem 50. Lebensjahr
  • Veränderte Charakteristik gewohnter Migräne-Muster
  • Neurologische Ausfälle wie Lähmungen oder Sprachstörungen

Praktische Umsetzung der Migräne-Therapie

Eine erfolgreiche Migräne-Behandlung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient und Arzt. Die Therapie wird individuell angepasst und regelmässig evaluiert. Dabei sind sowohl die Wirksamkeit als auch die Verträglichkeit der gewählten Behandlung zu berücksichtigen.

Moderne Therapieansätze kombinieren oft verschiedene Strategien: akute Schmerzbehandlung, prophylaktische Medikation und nicht-medikamentöse Verfahren. Diese multimodale Herangehensweise führt häufig zu besseren Langzeitergebnissen als die alleinige medikamentöse Behandlung.

Monitoring und Therapieanpassung

Regelmässige Verlaufskontrollen sind essentiell für den Behandlungserfolg. Patienten führen oft Kopfschmerz-Tagebücher, um Häufigkeit, Intensität und Trigger ihrer Anfälle zu dokumentieren. Diese Daten ermöglichen es den behandelnden Ärzten, die Therapie optimal anzupassen.

Moderne digitale Tools und Apps unterstützen Patienten beim Selbstmonitoring. Einige Programme können sogar Wetterveränderungen oder andere Umweltfaktoren einbeziehen, um Migräne-Vorhersagen zu treffen und präventive Massnahmen zu empfehlen.

Wie wir helfen können

Die Behandlung von Migräne erfordert oft einen interdisziplinären Ansatz und spezialisierte Expertise. Wenn Sie unter häufigen oder schweren Migräne-Attacken leiden und bisherige Behandlungen nicht zufriedenstellend waren, können moderne Therapieoptionen helfen.

Unsere erfahrenen Ärzte bieten eine umfassende Migräne-Diagnostik und entwickeln individualisierte Behandlungspläne. Dabei berücksichtigen wir sowohl konventionelle als auch innovative Therapieansätze, einschliesslich medizinischem Cannabis als ergänzende Behandlungsoption.

Bei der Auswahl geeigneter Migräne-Medikamente stehen Wirksamkeit, Verträglichkeit und Ihre individuellen Bedürfnisse im Vordergrund. Wir begleiten Sie durch den gesamten Behandlungsprozess und passen die Therapie bei Bedarf an.

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FAQs

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla ist als Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH) Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Geprüft: October 10, 2025

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