
Überblick
Das Reizdarmsyndrom betrifft bis zu 15 Prozent der Schweizer Bevölkerung und äussert sich durch Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung. Bewährte Reizdarm Hausmittel können als natürliche Ergänzung zur medizinischen Behandlung wirkungsvolle Linderung verschaffen. Dieser Artikel stellt evidenzbasierte Hausmittel vor, die bei verschiedenen Reizdarmsymptomen helfen können, und erklärt deren Anwendung sowie wichtige Sicherheitsaspekte für Betroffene in der Schweiz.
Was ist das Reizdarmsyndrom und wie können Hausmittel helfen?
Das Reizdarmsyndrom (RDS) ist eine funktionelle Darmerkrankung, die sich durch eine gestörte Darm-Hirn-Achse auszeichnet. Dabei reagiert der Darm überempfindlich auf normale Reize wie Nahrung, Stress oder hormonelle Veränderungen. Die Symptome variieren stark zwischen den Betroffenen und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Natürliche Hausmittel bei Reizdarm wirken auf verschiedenen Ebenen: Sie können die Darmmuskulatur entspannen, entzündliche Prozesse mildern, die Darmflora stärken und das Nervensystem beruhigen. Im Gegensatz zu pharmazeutischen Medikamenten haben gut verträgliche Hausmittel meist weniger Nebenwirkungen und können langfristig angewendet werden.
Die Wirksamkeit von Hausmitteln bei Reizdarm beruht oft auf jahrhundertelanger Erfahrung in der Volksmedizin, die zunehmend durch moderne Forschung bestätigt wird. Besonders Kräutertees, probiotische Lebensmittel und Entspannungstechniken zeigen in Studien positive Effekte auf die Darmsymptomatik. Wichtig ist dabei die individuelle Anpassung, da nicht jedes Hausmittel bei jedem Reizdarm-Typ gleich gut wirkt.

Medizinische Hilfe bei Reizdarmsyndrom
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Die wirksamsten Kräutertees gegen Reizdarmbeschwerden
Kräutertees gehören zu den am besten erforschten Hausmitteln bei Reizdarm und können gezielt verschiedene Symptome lindern. Die ätherischen Öle und sekundären Pflanzenstoffe in den Kräutern wirken direkt auf die Darmmuskulatur und das enterische Nervensystem.
Pfefferminztee: Der Klassiker gegen Krämpfe
Pfefferminztee enthält Menthol, das nachweislich die glatten Muskeln im Darm entspannt und schmerzhafte Krämpfe löst. Studien zeigen, dass regelmässiger Konsum von Pfefferminztee die Häufigkeit und Intensität von Bauchschmerzen um bis zu 40 Prozent reduzieren kann[1]. Das Menthol blockiert Kalziumkanäle in der Darmmuskulatur und führt so zur Entspannung. Für die optimale Wirkung sollten täglich zwei bis drei Tassen frisch aufgebrühter Pfefferminztee zwischen den Mahlzeiten getrunken werden. Bei Sodbrennen sollte Pfefferminztee allerdings gemieden werden, da er den Magenschliesmuskel entspannen und Reflux verstärken kann.
Kamillentee: Entzündungshemmung und Beruhigung
Kamille wirkt dreifach: entzündungshemmend, krampflösend und beruhigend auf das gesamte Verdauungssystem. Die Flavonoide Apigenin und Luteolin in der Kamille hemmen die Freisetzung von Entzündungsmediatoren und können so chronische Darmentzündungen mildern. Zusätzlich hat Kamillentee einen entspannenden Effekt auf das zentrale Nervensystem, was besonders bei stressbedingten Reizdarmsymptomen hilfreich ist. Eine Tasse Kamillentee vor dem Schlafengehen kann sowohl die Verdauung beruhigen als auch die Schlafqualität verbessern, die bei Reizdarm-Patienten oft beeinträchtigt ist.
Fenchel- und Kümmeltee: Gegen Blähungen und Völlegefühl
Fenchel und Kümmel sind traditionelle Karminativa, die überschüssige Gase im Darm lösen und deren Abgang erleichtern. Die ätherischen Öle Anethol (Fenchel) und Carvon (Kümmel) stimulieren die Darmbewegungen und wirken gleichzeitig entspannend auf die Darmmuskulatur. Diese scheinbar widersprüchliche Wirkung normalisiert die oft gestörte Darmmotilität bei Reizdarm. Ein Teelöffel zerdrückter Fenchel- oder Kümmelsamen mit heissem Wasser aufgebrüht und nach den Mahlzeiten getrunken, kann Blähungen und Völlegefühl deutlich reduzieren. Die Kombination beider Kräuter verstärkt die karminative Wirkung zusätzlich.
Probiotische Lebensmittel: Den Darm von innen stärken
Eine gestörte Darmflora spielt bei vielen Reizdarm-Patienten eine zentrale Rolle. Probiotische Lebensmittel enthalten lebende Mikroorganismen, die das Gleichgewicht der Darmbakterien positiv beeinflussen können. Forschungsergebnisse zeigen, dass bestimmte Bakterienstämme die Darmsymptome messbar verbessern können[2].
Naturjoghurt und Kefir: Klassische Probiotika
Naturjoghurt mit lebenden Kulturen und Kefir enthalten Lactobacillus- und Bifidobacterium-Stämme, die nachweislich die Darmbarriere stärken und pathogene Bakterien verdrängen. Diese Mikroorganismen produzieren kurzkettige Fettsäuren, die als Nahrung für die Darmschleimhaut dienen und Entzündungen hemmen. Täglich 150 bis 200 Gramm probiotischer Joghurt können innerhalb von vier bis sechs Wochen zu einer Verbesserung der Symptome führen. Wichtig ist die Auswahl von Produkten ohne Zuckerzusatz und künstliche Zusatzstoffe, die bei empfindlichen Personen Beschwerden verstärken können. Bei Laktoseintoleranz bieten sich laktosefreie Alternativen oder pflanzliche Joghurts mit probiotischen Kulturen an.
Fermentierte Gemüse: Sauerkraut und Kimchi
Fermentierte Gemüse wie Sauerkraut oder Kimchi enthalten nicht nur Probiotika, sondern auch Präbiotika in Form von Ballaststoffen, die das Wachstum nützlicher Darmbakterien fördern. Der Fermentationsprozess baut schwer verdauliche Kohlenhydrate ab und macht das Gemüse für empfindliche Därme verträglicher. Bereits ein bis zwei Esslöffel fermentiertes Gemüse täglich können die Darmflora positiv beeinflussen. Die enthaltenen Milchsäurebakterien senken den pH-Wert im Darm und schaffen ein Milieu, das schädliche Bakterien hemmt. Gleichzeitig werden Enzyme gebildet, die die Verdauung unterstützen und Blähungen reduzieren können.
Natürliche Darmreinigung bei Reizdarm
- Morgens ein Glas warmes Wasser mit einem Teelöffel Apfelessig trinken
- Über den Tag verteilt 2-3 Tassen Kräutertee (Pfefferminze, Kamille oder Fenchel)
- Täglich probiotische Lebensmittel wie Naturjoghurt oder Sauerkraut einbauen
- Abends warmes Bad mit Lavendel zur Entspannung
- Ausreichend trinken (mindestens 2 Liter Wasser täglich)
Wärme und Entspannung: Körperliche Linderung bei Krämpfen
Wärme ist eines der einfachsten und effektivsten Hausmittel gegen akute Bauchkrämpfe bei Reizdarm. Die Wirkung beruht auf der Entspannung der glatten Darmmuskulatur und der verbesserten Durchblutung der Bauchorgane.
Wärmflasche und Heizkissen richtig anwenden
Eine Wärmflasche oder ein Heizkissen auf den Bauch gelegt kann binnen Minuten krampflösend wirken. Die optimale Temperatur liegt bei etwa 40 bis 45 Grad Celsius – warm genug für die therapeutische Wirkung, aber nicht so heiss, dass Verbrennungen entstehen. Die Wärme sollte für 15 bis 20 Minuten angewendet werden, bei Bedarf mehrmals täglich. Besonders wirkungsvoll ist die Kombination mit einer entspannten Liegeposition und bewusster Bauchatmung. Die Wärme aktiviert Wärmerezeptoren in der Haut, die Schmerzsignale überlagern und so die Schmerzwahrnehmung reduzieren können.
Warme Bäder mit ätherischen Ölen
Ein warmes Vollbad mit entspannenden ätherischen Ölen wie Lavendel, Kamille oder Melisse kann sowohl körperlich als auch psychisch entspannend wirken. Die ätherischen Öle werden über die Haut und die Atemwege aufgenommen und können das vegetative Nervensystem beruhigen. Ein solches Bad sollte nicht länger als 15 bis 20 Minuten dauern und eine Temperatur von maximal 38 Grad haben. Nach dem Bad ist eine Ruhephase wichtig, um die entspannende Wirkung zu verstärken. Diese Methode eignet sich besonders gut am Abend, da sie zusätzlich die Schlafqualität verbessern kann.
Ganzheitliche Therapieansätze bei Reizdarmsyndrom
Leiden Sie unter anhaltenden Reizdarmsymptomen trotz Hausmitteln? Unsere spezialisierten Ärztinnen und Ärzte prüfen diskret, ob eine medizinische Cannabistherapie für Sie geeignet ist.

Natürliche Ballaststoffe: Flohsamenschalen und Leinsamen
Lösliche Ballaststoffe können bei Reizdarm sowohl bei Durchfall als auch bei Verstopfung helfen, indem sie die Stuhlkonsistenz normalisieren und die Darmtätigkeit regulieren. Im Gegensatz zu unlöslichen Ballaststoffen sind sie auch für empfindliche Därme meist gut verträglich[3].
Flohsamenschalen: Der sanfte Regulierer
Flohsamenschalen quellen im Darm auf das 40-fache ihres Volumens auf und bilden einen schützenden Schleim, der die Darmwand beruhigt. Diese Schleimschicht kann Reizstoffe abpuffern und gleichzeitig überschüssige Flüssigkeit bei Durchfall binden oder bei Verstopfung Wasser speichern. Ein Teelöffel Flohsamenschalen in einem grossen Glas Wasser eingerührt und sofort getrunken, gefolgt von einem weiteren Glas Wasser, ist die empfohlene Anwendung. Die Einnahme sollte schrittweise gesteigert werden, beginnend mit einem halben Teelöffel täglich, um Blähungen zu vermeiden. Verdauungsprobleme können durch die regelmässige Anwendung deutlich gemildert werden.
Geschrotete Leinsamen: Omega-3 und Ballaststoffe
Geschrotete Leinsamen enthalten neben löslichen Ballaststoffen auch wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken können. Die Schleimbildung ist weniger ausgeprägt als bei Flohsamenschalen, dafür sind Leinsamen nährstoffreicher. Ein Esslöffel geschrotete Leinsamen über Nacht in Wasser eingeweicht und am Morgen getrunken, kann die Verdauung sanft anregen. Die enthaltenen Lignane haben zusätzlich präbiotische Eigenschaften und fördern das Wachstum nützlicher Darmbakterien. Wichtig ist, ganze Leinsamen zu schroten oder bereits geschrotete zu kaufen, da ganze Samen unverdaut ausgeschieden werden.
ℹ️Sichere Anwendung von Ballaststoff-Hausmitteln:
Die Rolle von Stress beim Reizdarm und entspannende Hausmittel
Stress ist einer der wichtigsten Auslöser und Verstärker von Reizdarmsymptomen. Die Darm-Hirn-Achse sorgt dafür, dass psychischer Stress direkt auf die Darmfunktion wirkt. Stress und Reizdarm sind eng miteinander verknüpft, weshalb entspannende Hausmittel besonders wichtig sind[4].
Atemtechniken und Meditation
Tiefe Bauchatmung aktiviert den Parasympathikus, den entspannenden Teil des vegetativen Nervensystems. Die 4-7-8-Atemtechnik ist besonders effektiv: Vier Sekunden einatmen, sieben Sekunden die Luft anhalten, acht Sekunden ausatmen. Diese Übung kann mehrmals täglich durchgeführt werden und hat oft bereits nach wenigen Minuten eine beruhigende Wirkung auf den Darm. Regelmässige Meditation, auch nur 10 Minuten täglich, kann langfristig die Stressresilienz verbessern und dadurch Reizdarmsymptome reduzieren. Apps oder geführte Meditationen können den Einstieg erleichtern.
Yoga und sanfte Bewegung
Bestimmte Yoga-Positionen können die Verdauung fördern und Spannungen im Bauchraum lösen. Die „Apanasana”-Position (Knie zur Brust ziehen) massiert sanft die Bauchorgane und kann Blähungen lösen. Die „Balasana”-Position (Kindhaltung) entspannt den gesamten Körper und beruhigt das Nervensystem. Auch sanfte Spaziergänge nach den Mahlzeiten können die Verdauung unterstützen und Stress abbauen. Wichtig ist, intensive körperliche Belastung zu vermeiden, da diese bei manchen Menschen die Darmsymptome verstärken kann.
Apfelessig und Heilerde: Traditionelle Helfer für den Darm
Zwei traditionelle Hausmittel, die seit Generationen bei Verdauungsproblemen eingesetzt werden, sind Apfelessig und Heilerde. Beide wirken auf unterschiedliche Weise regulierend auf die Darmfunktion.
Apfelessig: Verdauungsförderung und Darmflora
Naturtrüber Apfelessig enthält Essigsäure, Enzyme und probiotische Bakterien, die die Verdauung unterstützen können. Die Essigsäure kann die Magensäureproduktion anregen und dadurch die Protein- und Fettverdauung verbessern. Ein Esslöffel Apfelessig in einem Glas lauwarmen Wasser vor den Mahlzeiten kann Blähungen und Völlegefühl reduzieren. Die enthaltenen Pektine wirken präbiotisch und fördern das Wachstum nützlicher Darmbakterien. Wichtig ist die Verdünnung, da unverdünnter Essig die Schleimhäute reizen kann. Bei empfindlichem Magen sollte die Anwendung nach den Mahlzeiten erfolgen.
Heilerde: Entgiftung und Schleimhautschutz
Heilerde kann überschüssige Säure, Bakterientoxine und andere Reizstoffe im Darm binden und ausleiten. Die feine Mineralerde legt sich wie ein Schutzfilm über die Darmschleimhaut und kann so Reizungen mildern. Ein Teelöffel Heilerde in einem Glas Wasser verrührt und schluckweise getrunken, wirkt besonders bei Durchfall stabilisierend. Die enthaltenen Mineralien wie Silizium und Aluminium haben adsorbierende Eigenschaften und können schädliche Substanzen neutralisieren. Bei gleichzeitiger Medikamenteneinnahme sollte ein Abstand von mindestens zwei Stunden eingehalten werden, da Heilerde auch Wirkstoffe binden kann.
Ernährungsstrategien: FODMAP-arme Kost und Elimination
Die Ernährung spielt eine Schlüsselrolle bei der Entstehung und Behandlung von Reizdarmsymptomen. Bestimmte Kohlenhydrate können bei empfindlichen Personen Gärungsprozesse im Darm auslösen und Beschwerden verstärken. Die Ursachen des Reizdarms sind vielfältig, aber Nahrungsmittelunverträglichkeiten spielen oft eine wichtige Rolle.
FODMAP-Reduktion als therapeutischer Ansatz
FODMAPs (fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole) sind schwer verdauliche Kohlenhydrate, die im Darm von Bakterien fermentiert werden und dabei Gase produzieren. Eine FODMAP-arme Ernährung kann bei 70 bis 80 Prozent der Reizdarm-Patienten die Symptome deutlich verbessern[5]. Zu den FODMAP-reichen Lebensmitteln gehören Zwiebeln, Knoblauch, Äpfel, Birnen, Weizen und Hülsenfrüchte. Die Eliminationsdiät sollte zunächst für vier bis sechs Wochen strikt durchgeführt und dann schrittweise wieder einzelne Lebensmittelgruppen eingeführt werden, um individuelle Unverträglichkeiten zu identifizieren.
Verträgliche Lebensmittel und Zubereitungsarten
Gut verträgliche Lebensmittel bei Reizdarm sind meist leicht verdaulich und wenig blähend. Reis, Kartoffeln, Karotten, Zucchini und mageres Fleisch oder Fisch werden von den meisten Betroffenen gut toleriert. Schonende Zubereitungsarten wie Dünsten, Dämpfen oder Kochen sind besser verträglich als Braten oder Grillen. Kleine, häufige Mahlzeiten belasten den Darm weniger als grosse Portionen. Das gründliche Kauen und bewusste Essen in entspannter Atmosphäre unterstützt die Verdauung zusätzlich. Kalte und sehr heisse Speisen sollten gemieden werden, da sie die Darmtätigkeit übermässig stimulieren können.
Besonderheiten bei Reizdarm-Typen und geschlechtsspezifische Aspekte
Das Reizdarmsyndrom manifestiert sich in verschiedenen Formen, die unterschiedliche therapeutische Ansätze erfordern. Die verschiedenen Reizdarm-Typen reagieren oft unterschiedlich auf bestimmte Hausmittel, weshalb eine individuelle Anpassung wichtig ist.
Durchfall-dominanter Typ (RDS-D)
Bei der durchfall-dominanten Form des Reizdarms sind adstringierende und stuhlverfestigende Hausmittel besonders hilfreich. Schwarztee enthält Gerbstoffe, die überschüssige Flüssigkeit im Darm binden können. Geriebener Apfel oder Bananen liefern Pektin, das ähnlich wirkt. Probiotische Lebensmittel mit Lactobacillus casei können die Stuhlfrequenz reduzieren und die Konsistenz verbessern. Heidelbeeren, frisch oder getrocknet, enthalten Anthocyane mit antientzündlicher Wirkung. Bei diesem Typ sollten lösliche Ballaststoffe wie Flohsamenschalen bevorzugt und unlösliche Ballaststoffe zunächst gemieden werden.
Verstopfungs-dominanter Typ (RDS-C)
Bei Verstopfung stehen bewegungsfördernde und stuhlauflockernde Massnahmen im Vordergrund. Warmes Wasser auf nüchternen Magen kann die Darmbewegungen anregen. Dörrpflaumen oder Feigen, über Nacht eingeweicht, wirken sanft abführend. Ballaststoffreiche Lebensmittel sollten schrittweise eingeführt werden, um Blähungen zu vermeiden. Bauchmassagen im Uhrzeigersinn können die Peristaltik stimulieren. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist besonders wichtig, um die Ballaststoffe wirken zu lassen. Bewegung, auch nur ein kurzer Spaziergang, kann die Darmtätigkeit aktivieren.
Frauen und hormonelle Einflüsse
Frauen sind doppelt so häufig von Reizdarm betroffen wie Männer. Hormonelle Schwankungen während des Menstruationszyklus können die Symptome verstärken. Während der Menstruation produziert der Körper vermehrt Prostaglandine, die auch die Darmmuskulatur beeinflussen. Entspannende Kräutertees wie Frauenmantel oder Schafgarbe können sowohl bei Menstruationsbeschwerden als auch bei Darmsymptomen helfen. Magnesium, natürlich in Nüssen und grünem Gemüse enthalten, kann Krämpfe in der Gebärmutter und im Darm lindern. Während der Schwangerschaft müssen bestimmte Kräuter gemieden werden, weshalb ärztliche Beratung wichtig ist.
Wichtige Warnhinweise bei der Anwendung von Hausmitteln
Wann Sie vorsichtig sein sollten oder ärztliche Hilfe benötigen
- Plötzliche, starke Bauchschmerzen oder Gewichtsverlust
- Blut im Stuhl oder schwarzer Stuhl
- Anhaltende Symptome trotz Hausmittel-Anwendung über 4 Wochen
- Fieber oder Anzeichen einer Infektion
- Gleichzeitige Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten bei Ingwer oder Kurkuma
Integration in den Alltag: Praktische Umsetzung
Die erfolgreiche Anwendung von Hausmitteln bei Reizdarm erfordert eine systematische Integration in den Tagesablauf. Nur durch regelmässige Anwendung können die Wirkstoffe ihre volle Wirkung entfalten und langfristige Verbesserungen erreicht werden.
Tagesroutine für Reizdarm-Betroffene
Ein strukturierter Tagesablauf kann sowohl die Verdauung als auch das allgemeine Wohlbefinden verbessern. Der Tag sollte mit einem Glas warmem Wasser beginnen, optional mit Zitrone oder Apfelessig, um die Verdauung zu aktivieren. Zu den Mahlzeiten empfiehlt sich die Einnahme von verdauungsfördernden Tees, 30 Minuten vor oder nach dem Essen. Zwischendurch können bei Bedarf krampflösende Kräutertees getrunken werden. Abends sind entspannende Rituale wie ein warmes Bad oder Atemübungen hilfreich. Ein Ernährungs- und Symptomtagebuch hilft dabei, wirksame Hausmittel zu identifizieren und Auslöser zu vermeiden.
Vorratshaltung und Zubereitung
Eine gut sortierte Hausapotheke mit bewährten Heilkräutern erleichtert die schnelle Anwendung bei akuten Beschwerden. Getrocknete Kräuter wie Pfefferminze, Kamille, Fenchel und Kümmel haben eine lange Haltbarkeit und können als Teemischung bevorratet werden. Flohsamenschalen und geschrotete Leinsamen sollten kühl und trocken gelagert werden. Probiotische Lebensmittel gehören regelmässig auf den Einkaufszettel. Die Zubereitung von Kräutertees sollte sorgfältig erfolgen: Heisses, aber nicht kochendes Wasser verwenden und die Ziehzeit von 5 bis 10 Minuten einhalten, um die Wirkstoffe optimal zu extrahieren.
Wann professionelle Hilfe nötig ist
Hausmittel sind eine wertvolle Ergänzung zur konventionellen Therapie, können aber nicht in jedem Fall ausreichend sein. Bei chronischen oder schweren Beschwerden ist eine professionelle medizinische Betreuung unerlässlich[6].
Betroffene sollten ärztliche Hilfe suchen, wenn sich die Symptome trotz konsequenter Anwendung von Hausmitteln über mehrere Wochen nicht bessern oder sogar verschlechtern. Alarmsignale wie Blut im Stuhl, ungewollter Gewichtsverlust, anhaltende starke Schmerzen oder Fieber erfordern eine sofortige medizinische Abklärung. In der Schweiz bieten spezialisierte Zentren für Gastroenterologie umfassende Diagnostik und moderne Therapieoptionen.
Moderne medizinische Ansätze können Hausmittel sinnvoll ergänzen. Cannabis-basierte Therapien zeigen vielversprechende Ergebnisse bei schweren Reizdarmformen. Die Kombination aus traditionellen Hausmitteln und modernen medizinischen Verfahren ermöglicht oft die besten Behandlungsergebnisse. Qualifizierte Ärzte können individuelle Therapiepläne erstellen, die sowohl natürliche als auch pharmazeutische Ansätze berücksichtigen.
Wie Cannaviva bei Reizdarm helfen kann
Wenn Hausmittel allein nicht ausreichen, bietet Cannaviva spezialisierte Beratung und Behandlungsmöglichkeiten für Reizdarm-Patienten in der ganzen Schweiz. Unsere erfahrenen Ärzte entwickeln individuelle Therapiekonzepte, die traditionelle Ansätze mit modernen medizinischen Verfahren kombinieren.
Die telemedizinische Beratung ermöglicht eine erste Einschätzung und Behandlungsplanung bequem von zu Hause aus. Bei Bedarf können ergänzende Therapieoptionen wie medizinisches Cannabis in die Behandlung integriert werden. Professionelle Reizdarm-Behandlung ist an verschiedenen Standorten in der Schweiz verfügbar und bietet Patienten umfassende Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Beschwerden.
Reizdarm-Bewertung
Beantworten Sie 3 kurze Fragen für eine persönliche Empfehlung zur Reizdarm-Linderung
Fazit: Der Weg zu natürlicher Linderung
Hausmittel bieten Reizdarm-Betroffenen vielfältige Möglichkeiten zur natürlichen Symptomlinderung. Von entspannenden Kräutertees über probiotische Lebensmittel bis hin zu bewährten Entspannungstechniken stehen zahlreiche evidenzbasierte Optionen zur Verfügung. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der individuellen Anpassung, konsequenten Anwendung und der Kombination verschiedener Ansätze. Während Hausmittel bei vielen Betroffenen deutliche Verbesserungen bewirken können, sollten sie bei schweren oder anhaltenden Beschwerden durch professionelle medizinische Betreuung ergänzt werden.

