
Überblick
Fentanyl gehört zu den potentesten Opioiden in der modernen Medizin. In der Schweiz wird es streng reguliert eingesetzt, vor allem bei starken chronischen Schmerzen sowie in der Palliativversorgung. Hier findest Du Wirkung, Darreichungsformen, Risiken, sichere Anwendung und Antworten auf häufige Fragen: praxisnah und für die Schweiz aufbereitet.
Weiterlesen: Schmerzmittel Paracetamol
ℹ️Kurzfazit: sicher anwenden:
Was macht Fentanyl so besonders?
Fentanyl bindet an Opioidrezeptoren im zentralen Nervensystem und dämpft die Weiterleitung von Schmerzsignalen. Es ist rund 50–100-fach potenter als Morphin und wird genutzt, wenn andere Analgetika (z. B. Ibuprofen, Paracetamol, schwächere Opioide) nicht ausreichen oder nicht vertragen werden.
Typische Einsatzfelder in der Schweiz:
- Durchbruchschmerz bei Opioid-toleranten Patient:innen (schnell wirksame Formen)1.
- Krebsschmerz (fortgeschrittene Stadien; oft als transdermales Pflaster)1.
- Palliativmedizin (stabile, starke Schmerzen – konstante Freisetzung über 72 h)1.
- Postoperative Schmerzen/Anästhesie (im Spital, i. v. bzw. i. m.)1.
Weiterlesen: Schmerzmittel Voltaren Diclofenac
Fentanyl Darreichungsformen in der Schweiz
Fentanyl-Pflaster (transdermal):
- Wirkdauer: bis zu 72 Stunden (konstante Freisetzung)2.
- Eignung: stabile, chronische Schmerzen2.
- Hinweise: Hitze (Sauna, Heizkissen, Fieber) erhöht Freisetzung, somit Überdosierungsgefahr; Pflaster alle 72 h wechseln; Applikationsstelle variieren; alte Pflaster sicher entsorgen (außer Reichweite von Kindern, zusammenfalten, gemäss Apothekenhinweis)2.
Buccal-/Sublingualtabletten, Lutschtabletten, Nasenspray:
- Eignung: Durchbruchschmerz bei bereits opioid-toleranten Patienten3.
- Wirkbeginn: sehr schnell (Minutenbereich): strenge Dosiskontrolle2!
Injektion/Infusion (Spital):
- Einsatz: Anästhesie, intensive Post-OP-Analgesie, Palliativmedizin
Wichtig: Die Dosierung legt immer die behandelnde Ärztin/der behandelnde Arzt fest (Anamnese, Begleitmedikation, Organfunktion, Opioidtoleranz). Eigenmächtige Anpassungen sind gefährlich3.
Wirkung: So wirkt Fentanyl im Körper
- Analgetisch: starke Schmerzreduktion durch μ-Rezeptor-Agonismus3.
- Sedierend: Müdigkeit/Benommenheit möglich: Teilnahme am Strassenverkehr nur nach ärztlicher Freigabe3.
- Atemdepressiv: Gefahr der Atemverlangsamung bis -stillstand bei Überdosierung, Mischkonsum oder falscher Anwendung3.
- Weitere Effekte: Pupillenverengung, verminderte gastrointestinale Motilität (führt zu Verstopfung)3.
Nebenwirkungen & Risiken (Opioide)
Häufig: Müdigkeit, Schwindel, Übelkeit/Erbrechen (v. a. zu Beginn), Verstopfung (regelmässige Obstipationsprophylaxe bedenken), Schwitzen, Juckreiz, Hautreizungen an der Pflasterstelle3.
Wichtig/selten, aber kritisch:
- Atemdepression (langsame/ flache Atmung, blaurote Lippen, starke Schläfrigkeit)4
- Delir/Verwirrtheit, Halluzinationen, Stimmungsschwankungen4
- Harnverhalt (insb. ältere Männer, Prostatahyperplasie)4
- QT-Verlängerung/Herzrhythmusstörungen (selten; kardiologische Anamnese beachten)4
- Serotoninsyndrom bei Kombination mit SSRI/SNRI/TCA/MAO-Hemmern (selten, aber relevant)4
Red Flags: nicht ignorieren
Bei einem der folgenden Symptome sofort ärztliche Hilfe suchen:
- Sehr langsame/oberflächliche Atmung – Notruf 144
- Ausgeprägte Schläfrigkeit, nicht weckbar
- Starker Schwindel, Synkope, Verwirrtheit
- Allergische Reaktion: Atemnot, Schwellungen, Nesselsucht
- Blaurote Lippen, schwere Benommenheit
Anwendungsgebiete (Indikationen)
Metamizol wird eingesetzt bei:
- Rückenschmerzen (akut/chronisch), wenn Alternativen fehlen4
- Postoperativen Schmerzen und Verletzungen4
- Koliken (Nieren-/Gallensteine), krampfartigen Bauchschmerzen4
- Hohes, therapieresistentes Fieber4
- Kopf- und Migräneschmerzen, wenn Standardmittel nicht helfen4
So gehst Du vor
- Indikation prüfen: nur bei starken Schmerzen, Krämpfen oder Fieber, wenn andere Mittel nicht helfen.
- Start niedrig: mit 500 mg beginnen, Wirkung abwarten.
- Einnahme: mit etwas Nahrung und ausreichend Flüssigkeit.
- Kurz halten: nur so lange wie nötig anwenden.
- Kontrolle: bei längerem Bedarf Blutbild überwachen.
- Alternativen erwägen: NSAR, Paracetamol, Cannabistherapie bei chronischen Schmerzen.
Dosierung: Grundsätze & Sicherheit
Typische Spannen (Erwachsene)
- Tabletten/Lösungen: Einzeldosen im Bereich von 500–1000 mg, je nach Bedarf, mit Mindestabstand; Tagesmaxima nicht überschreiten (individuell laut Ärztin/Arzt)4.
- Tropfen: Körpergewichtsabhängig; niedrig beginnen, Wirkung prüfen, nur schrittweise erhöhen4.
Sicherheitsregeln
- Keine Selbstmedikation bei anhaltenden/starken Schmerzen oder Fieber4.
- Bei langer oder wiederholter Anwendung: ärztliche Kontrollen (z. B. Blutbild)4.
- Besondere Vorsicht bei älteren Personen, Nieren-/Lebererkrankungen, Kreislaufinstabilität4.
- Wechselwirkungen beachten (andere Analgetika, Antikoagulanzien, Blutdrucksenker etc.)5.
Sichere Anwendung Fentanyl-Pflaster
- Auf saubere, trockene, unbehaarte Haut kleben
- Applikationsstelle bei jedem Wechsel variieren
- Wechselintervall in der Regel nach 72 Stunden
- Kontakt mit Hitze vermeiden (Sauna, Wärmekissen, Fiebermanagement beachten)
- Alte Pflaster zusammenfalten und gemäss Apothekenhinweis entsorgen
Metamizol Nebenwirkungen & Risiken
Häufiger
- Magen-Darm: Übelkeit, Bauchschmerzen, Durchfall5.
- Schwindel/Benommenheit, v. a. bei schneller i. v.-Gabe5.
- Blutdruckabfall (insbesondere i. v. oder bei hoher Dosis)5.
Selten, aber ernst
- Agranulozytose (starker Abfall weisser Blutkörperchen): potenziell lebensbedrohlich5.
- Allergische Reaktionen (Hautausschlag, Atemnot, Kreislauf)5.
- Nierenbeteiligung bei Langzeitgebrauch/prädisponierenden Faktoren5.
Alarmzeichen, sofort ärztlich abklären: anhaltendes Fieber, Halsschmerzen, Mundschleimhautentzündungen, ausgeprägte Müdigkeit/Infektanfälligkeit5.
ℹ️Risiken senken:
Warum Metamizol in manchen Ländern verboten, in der Schweiz aber zugelassen?
Einige Länder (z. B. USA, UK) haben Metamizol aufgrund des Agranulozytose-Risikos nicht zugelassen bzw. früher vom Markt genommen. In der Schweiz und in mehreren EU-Ländern bleibt Metamizol zugelassen, weil bei sorgfältiger Indikationsstellung und Überwachung der Nutzen für viele Patientinnen und Patienten die Risiken überwiegt.
Kurz erklärt
- Alternativen (Paracetamol, NSAR, Opioide) haben eigene Risiken – individuelle Therapiewahl ist entscheidend
- Risikoabwägung fällt je nach Regulator verschieden aus
- In der Schweiz: Verschreibungspflicht, Aufklärung, Kontrollen
Alternativen & Kombinationsstrategien
- Paracetamol: analgetisch/antipyretisch, gut verträglich, keine Entzündungshemmung
- NSAR (z. B. Ibuprofen, Diclofenac): analgetisch und entzündungshemmend; Magen/Niere beachten
- Spasmolytika bei Koliken
- Nicht-medikamentös: Wärme, Ruhe, Flüssigkeit, physikalische Therapie, Entspannung
- Multimodal bei chronischen Schmerzen: Bewegung, Physiotherapie, Psychologie, Schlaf, Ernährung
