Veröffentlicht: 8. September 2025|Aktualisiert: 8. September 2025|Medizinisch geprüft von Dr. Britta Massmann
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Dieser Inhalt ersetzt keine medizinische Beratung. Bei unklaren oder starken Beschwerden ärztlich abklären lassen.

Inhaltsverzeichnis

Mehrere Tablettenblister liegen übereinander. Es handelt sich um unterschiedliche Tabletten, Schmerztabletten, ADHS-Medkiamente, etc. aus der Schweiz.

Überblick

Dieser Leitfaden erklärt Wirkung, richtige Dosierung, Nebenwirkungen, Alkohol-Hinweise, Schwangerschaft/Stillzeit und häufige Fragen zu Paracetamol (Dafalgan, Panadol) in der Schweiz, inkl. Dosierangaben für Erwachsene und Kinder sowie praktische Sicherheitstipps. Die Inhalte sind evidenzbasiert und ersetzen keine individuelle ärztliche Beratung.

Weiterlesen: Schmerzmittel Ibuprofen

Wirkprinzip: was macht Paracetamol?

Paracetamol gehört zu den nicht-opioiden Analgetika/Antipyretika. Es lindert Schmerzen und senkt Fieber, wirkt aber nicht entzündungshemmend. Der Effekt setzt meist nach etwa 30 Minuten ein und hält 4-6 Stunden an1.

Weiterlesen: Schmerzmittel Metamizol Novalgin

Indikationen: wofür ist Paracetamol geeignet?

  • Kopfschmerzen & Migräne (Akutphase)
  • Zahn- und Regelschmerzen
  • Fieber & Erkältung/Grippe
  • Muskelschmerzen/Gliederschmerzen ohne klaren Entzündungsanteil

Nicht ideal bei primär entzündlichen Beschwerden (z. B. Arthritis): hier sind NSAR oft wirksamer2.

Dosierung: sicher & zielgerichtet

Erwachsene

  • Maximale Tagesdosis: 4000 mg (4 g)
  • Einzeldosis: 500-1000 mg
  • Abstand: mind. 4-6 Stunden2

Erwachsenen-Dosierung Schritt für Schritt

  1. Start: 500 mg, Wirkung nach ~30 Min prüfen.
  2. Bei Bedarf 1000 mg pro Gabe, mind. 4–6 h Abstand.
  3. Max. 4 g/Tag nicht überschreiten.
  4. Nicht länger als 3 Tage in Selbstmedikation ohne ärztlichen Rat.
  5. Weitere Medikamente auf verstecktes Paracetamol prüfen (Erkältungspräparate!).
  6. Bei Lebererkrankung oder Alkohol: ärztlich abklären, ggf. tiefere Tageshöchstdosis.

Kinder

  • Einzeldosis nach Gewicht: 10-15 mg/kg
  • Maximale Tagesdosis: 60 mg/kg/Tag, verteilt auf mehrere Gaben
  • Formen: Sirup, Zäpfchen (z. B. 125/250/300 mg) und Tabletten je nach Alter/Gewicht3

ℹ️Tipp (Kinder):

Dosis immer nach kg-Körpergewicht berechnen, Dosierhilfen (Spritze, Messbecher) nutzen und Packungsbeilage beachten.

Anwendung in der Praxis

  • Wirkbeginn: ~30 Minuten
  • Wirklänge: 4–6 Stunden
  • Kombinationen: Paracetamol kann ärztlich angeordnet zeitlich versetzt mit Ibuprofen kombiniert werden (z. B. alternierend), um Schmerz/Fieber besser zu kontrollieren.

ℹ️Safety Tip:

Erwachsene: 500–1000 mg pro Gabe, mind. 4–6 Stunden Abstand, max. 4000 mg/Tag. Kinder: 10–15 mg/kg pro Gabe, max. 60 mg/kg pro Tag. Nicht länger als 3 Tage ohne ärztliche Rücksprache.

Nebenwirkungen: was ist typisch?

Häufig (insgesamt selten bis gelegentlich): leichte Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen, Hautausschläge.
Selten/ernsthaft: Leberfunktionsstörungen bei Überdosierung oder empfindlicher Leber; sehr selten allergische Reaktionen4.

ℹ️Leber schützen:

Paracetamol + Alkohol meiden. Bei Lebererkrankungen oder regelmässigem Alkoholkonsum Dosierung ärztlich abstimmen; ggf. niedrigere Tageshöchstmenge.

Alkohol, Schwangerschaft & Stillzeit

  • Alkohol: gleichzeitige Einnahme dringend vermeiden (erhöhtes Leberrisiko).
  • Schwangerschaft: gilt als Mittel der ersten Wahl, aber nur niedrigste wirksame Dosis und so kurz wie nötig; ärztliche Rücksprache empfohlen5.
  • Stillzeit: meist kompatibel (sehr geringe Milchkonzentration); Dosierung gemäss Empfehlung einhalten5.

Häufige Fehler & Mythen

  • Mythos: „Paracetamol ist entzündungshemmend.“: Nein, es ist analgetisch/antipyretisch.
  • Fehler: unbewusste Doppel-/Mehrfacheinnahme über Erkältungspräparate.
  • Fehler: zu enger Einnahmeabstand oder >4 g/Tag bei Erwachsenen.
  • Korrektur: Inhaltsstoffe prüfen, Dosis-/Abstände einhalten, bei Bedarf ärztlich kombinieren

ℹ️Tipp:

Lege dir bei akuten Infekten einen Einnahmeplan (Uhrzeiten) zurecht – das verhindert Überdosierungen.

Paracetamol vs. Ibuprofen: was passt wann?

  • Paracetamol: gut bei Fieber, Kopfschmerzen, magenempfindlichen Personen, Schwangerschaft.
  • Ibuprofen: besser bei entzündlichen Schmerzen (z. B. Gelenke).
  • Kombination/Alternieren: nur ärztlich geführt; mind. 4–6 h Abstand zwischen verschiedenen Wirkstoffen einhalten.

Alternativen & Ergänzungen

  • NSAR (Ibuprofen, Diclofenac) bei Entzündungsanteilen
  • Metamizol (Novalgin) ärztlich gesteuert bei stärkeren Schmerzen/Fieber
  • Nichtmedikamentös: Flüssigkeit, Ruhe, Kühlung/Wärme je nach Indikation

Sicherheit & Red-Flags

ℹ️Safety Tip:

Paracetamol darf nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden – Risiko schwerer Leberschäden. Bei chronischen Lebererkrankungen vorher ärztlich abklären.
Die Grafik zeigt Vor- und Nachteile von Paracetamol. Vorteile sind: schnelle Wirkung, magenfreundlich, rezeptfrei, vielseitig, sicher in der Schwangerschaft. Nachteile sind: keine entzündungshemmende Wirkung, Risiko für Leberschäden, mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, nicht geeignet für chronische Schmerzen und Risiko einer Abhängigkeit.

FAQs

Dr. Britta Massmann

Dr. Britta Massmann

Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin und Rheumatologie (FMH), Schweiz

Dr. med. Britta Massmann ist als Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin und Rheumatologie (FMH) Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Dr. Britta Massmann

Dr. Britta Massmann

Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin und Rheumatologie (FMH), Schweiz

Geprüft: September 8, 2025

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