Verunreinigung | Prozentsatz der betroffenen Proben |
---|---|
Spuren von Kokain | 47 % |
Spuren von Haarspray | 32 % |
Spuren von Fäkalien | 65 % |
Spuren gefährlicher Pestizide | 71 % |
Spuren von Bakterien und Viren | 74 % |
In einer umfangreichen Studie hat das Berliner Cannabisunternehmen Sanity Group (avaay) über 300 Proben von Strassencannabis aus 30 deutschen und zwei Städten der Schweiz untersuchen lassen. Die Ergebnisse sind alarmierend: Mehr als zwei Drittel aller getesteten Proben enthielten toxische Pestizide, rund 65 Prozent wiesen Spuren von menschlichen Fäkalien, Bakterien oder Viren auf. Ebenso wurden Verunreinigungen durch andere Drogen wie Kokain und MDMA festgestellt. Diese Erkenntnisse verdeutlichen, wie dringend ein sicherer Zugang zu Cannabis aus kontrollierten Lieferketten erforderlich ist, um die Gesundheit zu schützen.
“Die Analyseergebnisse sind ein deutlicher Weckruf,” sagt Finn Hänsel, Gründer und Geschäftsführer der Sanity Group. “Dass Strassencannabis oft verunreinigt ist und gesundheitliche Risiken birgt, ist bekannt. Doch das Ausmaß der Verunreinigungen hat uns wirklich schockiert.” Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit eines kontrollierten Zugangs zu sicheren Cannabisprodukten, zum Beispiel im Rahmen von ärztlicher Verschreibung. Der Gesundheitsschutz muss an erster Stelle stehen, und eine Bekämpfung des Schwarzmarktes ist dafür essenziell.
In der Schweiz sind ähnliche Problematiken bekannt, auch wenn die Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis und die Möglichkeit zum Eigenanbau bereits regulierter sind als in anderen europäischen Ländern. Dennoch stammt ein großer Teil des hier eingenommenen Cannabis weiterhin aus dem Schwarzmarkt, was zu erheblichen Risiken für die Gesundheit führt. Diese Risiken wurden nun durch die aktuellen Laboranalysen bestätigt, die zeigen, dass nur jede fünfte Probe als “sauber” eingestuft werden konnte. Viele Proben enthielten nicht nur Pestizide, sondern auch biologische Verunreinigungen, die schwerwiegende Gesundheitsgefahren bergen.
Die Analyse der Proben ergab einige schockierende Details:
- Kokain: In 47 % der Proben wurden Kokainrückstände gefunden. Dies zeigt, dass eine Kreuzkontamination mit anderen illegalen Drogen häufig vorkommt.
- Haarspray: 32 % der Proben enthielten Rückstände von Haarspray, das als Streckmittel verwendet wird, um das Gewicht der Cannabisblüten zu erhöhen.
- Menschliche Fäkalien: In 65 % der getesteten Proben konnten Rückstände von menschlichen und tierischen Fäkalien nachgewiesen werden, was erhebliche Gesundheitsgefahren birgt.
- Pestizide: 71 % der Proben waren mit Pestiziden wie Paclobutrazol, Chlorfenapyr und Trifloxystrobin belastet, die in der EU für den menschlichen Verzehr verboten sind.
- Bakterien und Viren: 74 % der Proben enthielten Bakterien oder Viren, darunter E. coli, Covid-19, Rhinovirus und Influenzaviren, die zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen können.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Belastung von Strassencannabis in einigen deutschen und Schweizer Städten besonders hoch ist. Unter den getesteten Städten wiesen Berlin, Hamburg und München die schlechtesten Ergebnisse auf. Aber auch in Schweizer Metropolen wie Zürich und Genf wurden hohe Kontaminationswerte festgestellt.
Schlechteste
Testergebnisse in deutschen und Schweizer Städten
Berlin, Hamburg und München gehörten zu den am stärksten kontaminierten Städten. In diesen Städten wurden besonders häufig Pestizide, Kokain und andere Drogen sowie Bakterien nachgewiesen. Ein ähnlich besorgniserregendes Bild zeigte sich in London und Paris, wo die Kontaminationsrate ebenfalls sehr hoch war.
Auch in den Schweizer Städten Zürich und Genf wurden Proben untersucht, und die Ergebnisse waren kaum besser als in den stark belasteten Städten Deutschlands. In Zürich wurden 5 Proben analysiert, von denen nur 2 als “sauber” eingestuft werden konnten. Die übrigen Proben enthielten Pestizide, menschliche Fäkalien und sogar Spuren von Methamphetamin. Auch in Genf wurden 5 Proben getestet, von denen 3 kontaminiert waren. Besonders auffällig waren hier Spuren von Pestiziden wie Chlorfenapyr sowie Rückstände von Viren und Bakterien, die ernste Gesundheitsrisiken darstellen können.
Hier sind einige detaillierte Ergebnisse aus der Studie:
- In Berlin wurden 10 Proben untersucht, von denen nur 3 als “sauber” eingestuft werden konnten. Die restlichen Proben enthielten Spuren von Kokain, Pestiziden und sogar Methamphetamin.
- In Hamburg waren 8 von 10 Proben kontaminiert, darunter Pestizide wie Chlorfenapyr und Trifloxystrobin.
- In München wurden ebenfalls viele Verunreinigungen festgestellt, darunter Pestizide, menschliche Fäkalien und Kokain.
- In London konnten nur 4 von 10 Proben als sauber eingestuft werden. Hier wurden hohe Mengen an Kokain und Pestiziden nachgewiesen.
- Paris schnitt besonders schlecht ab: Keine der getesteten Proben konnte als sauber eingestuft werden. In allen Proben wurden Pestizide, Haarspray und Spuren von verschiedenen Drogen gefunden.
- In Zürich wurden 5 Proben untersucht, von denen nur 2 als sauber eingestuft werden konnten. Die restlichen Proben enthielten Spuren von Pestiziden, menschlichen Fäkalien und Methamphetamin.
- In Genf wurden 5 Proben analysiert, von denen 3 kontaminiert waren. Es wurden Pestizide, Bakterien und Viren festgestellt, die erhebliche Gesundheitsgefahren darstellen.
Gesundheitliche Risiken von verunreinigtem Cannabis
Die gesundheitlichen Risiken, die von verunreinigtem Cannabis ausgehen, sind erheblich. Pestizide wie Paclobutrazol und Chlorfenapyr sind nicht nur für den menschlichen Verzehr ungeeignet, sondern in der EU auch für die landwirtschaftliche Nutzung verboten. Diese Pestizide können zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, darunter neurologische Schäden und Lebertoxizität.
Die Studie ergab auch, dass viele Proben Bakterien wie E. coli enthielten, die schwere Magen-Darm-Erkrankungen verursachen können. Die Anwesenheit von Covid-19 und Influenzaviren in einigen Proben zeigt, dass der Konsum von Strassencannabis auch das Risiko einer Virusinfektion erhöhen kann.
Darüber hinaus enthielten viele Proben Spuren von anderen Drogen wie Kokain, MDMA und Ketamin, die während des Verpackungsprozesses in das Cannabis gelangt sein könnten. Diese Kreuzkontaminationen stellen eine weitere Gefahr für die Gesundheit der Patienten dar, da sie das Risiko von unerwarteten und potenziell gefährlichen Wechselwirkungen erhöhen. Auch die Tatsache, dass in 32 % der Proben Rückstände von Haarspray gefunden wurden, ist alarmierend. Haarspray wird offenbar als Streckmittel eingesetzt, um das Gewicht des Cannabis zu erhöhen. Dies stellt eine erhebliche Gesundheitsgefahr dar, da die in Haarspray enthaltenen Chemikalien giftig sind und bei Inhalation zu schwerwiegenden Atemwegsproblemen führen können. Die chemischen Bestandteile von Haarspray, wie Treibmittel und Lösungsmittel, sind für den menschlichen Konsum ungeeignet und können toxische Reaktionen hervorrufen.
Die Rolle von
medizinischem Cannabis
Um die gesundheitlichen Risiken der Einnahme von Strassencannabis zu minimieren, ist es dringend erforderlich, den Zugang zu reguliertem und sicherem Cannabis für Patienten zu verbessern. Dies könnte gewährleisten, dass die Cannabisblüten unter strengen Qualitätskontrollen hergestellt werden und keine schädlichen Verunreinigungen enthalten. Dies wäre ein entscheidender Schritt, um den Schwarzmarkt zu bekämpfen und die Gesundheit der Patienten zu schützen. Die Umsetzung solcher Massnahmen könnte nicht nur die gesundheitlichen Risiken der Einnahme mindern, sondern auch den Dialog über risikoärmere Behandlungsmethoden fördern. Es ist wichtig, dass Patienten über die potenziellen Gefahren des Schwarzmarktkonsums informiert werden und Alternativen zur Verfügung gestellt bekommen, die sowohl sicherer als auch kontrollierter sind.
Vergleich der
Ergebnisse in verschiedenen Städten
Die geografischen Unterschiede bei der Verunreinigung von Strassencannabis sind bemerkenswert. Besonders in Städten wie Berlin, Hamburg und München wurden hohe Kontaminationsraten festgestellt. In diesen Städten enthielten die meisten Proben nicht nur Pestizide, sondern auch andere gefährliche Stoffe wie Kokain und Methamphetamin. In London und Paris war das Bild ähnlich, wobei insbesondere die hohe Belastung mit Pestiziden auffiel.
In Städten wie Zürich und Genf in der Schweiz waren die Ergebnisse zwar etwas besser, aber auch hier wurden Verunreinigungen in den meisten Proben festgestellt. Nur wenige Proben konnten als “sauber” eingestuft werden, was die Notwendigkeit eines regulierten Zugangs zu sicherem Cannabis auch in der Schweiz unterstreicht.
Das hohe Vorkommen von Pestiziden wie Chlorfenapyr und Trifloxystrobin ist besonders besorgniserregend, da diese Chemikalien in der EU für den Einsatz auf konsumierbaren Pflanzen verboten sind. Chlorfenapyr, ein Pestizid, das die ATP-Produktion in den Mitochondrien stört, kann zu neurologischen Schäden und anderen gesundheitlichen Problemen führen. Trifloxystrobin, ein weiteres häufig gefundenes Pestizid, kann bei Kontakt Haut- und Augenreizungen verursachen und hat potenzielle Langzeiteffekte auf Leber und Nieren.
Die Präsenz von menschlichen Fäkalien in einem großen Teil der Proben ist ein weiteres alarmierendes Ergebnis. Diese Verunreinigung kann zu schweren gastrointestinalen Infektionen führen und das Risiko von Krankheiten wie Hepatitis A oder Norovirus erhöhen. Dies zeigt, wie unhygienisch die Produktions- und Vertriebsmethoden auf dem Schwarzmarkt sind und unterstreicht die Bedeutung von regulierten Produktionsprozessen, bei denen Hygienestandards eingehalten werden.
Appell an die Politik und Gesellschaft
Die alarmierenden Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass die Verfügbarkeit von medizinischem Cannabis dringend vorangetrieben werden muss. Nur so kann der Schwarzmarkt eingedämmt und der Gesundheitsschutz der Patienten gewährleistet werden.
Die Studie appelliert an die Politik, geeignete Rahmenbedingungen für medizinisches Cannabis zu schaffen, um den Schwarzmarkt zu bekämpfen und den Gesundheitsschutz der Patienten zu verbessern. Patienten sollten nicht länger gezwungen sein, auf unsichere Produkte aus dem Schwarzmarkt zurückzugreifen, deren Verunreinigungen erhebliche Gesundheitsrisiken bergen.
Fazit:
Gesundheitsschutz durch Zugang zu medizinischem Cannabis
Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen eindrücklich, dass Zugang zu medizinischem Cannabis notwendig ist, um Patienten zu schützen. Das Risiko, durch Schwarzmarktcannabis gesundheitliche Schäden davonzutragen, ist hoch – sei es durch Pestizide, Bakterien oder andere Drogen. Zugang zu Cannabis als Medizin könnte nicht nur die Qualität der Produkte verbessern, sondern auch sicherstellen, dass Patienten umfassend über die Risiken und sicheren Konsummethoden informiert werden.
Es braucht deshalb dringend eine Alternative zum Schwarzmarkt, die es Patienten ermöglicht, sicher und informierter zu therapieren. Nur so kann der Gesundheitsschutz der Patienten wirklich gewährleistet werden.
Mehr Informationen zur Studie und detaillierte Ergebnisse finden Sie hier: Zu den Studienergebnissen