Veröffentlicht: 8. September 2025|Aktualisiert: 8. September 2025|Medizinisch geprüft von Dr. Britta Massmann
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Dieser Inhalt ersetzt keine medizinische Beratung. Bei unklaren oder starken Beschwerden ärztlich abklären lassen.

Inhaltsverzeichnis

Eine Frau mittleren Alters sitzt nachdenklich auf einem Sofa und hält sich eine Hand an den Kopf, was möglicherweise auf Kopfschmerzen, Stress oder Konzentrationsprobleme hinweist.

Überblick: Tinnitus Hausmittel, Nahrungsergänzung & alternative Methoden: was wirkt wirklich?

Tinnitus, das anhaltende Summen, Pfeifen oder Rauschen im Ohr: kann den Alltag stark belasten. Viele Betroffene suchen sanfte Optionen, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Omas Hausmittel wie Zwiebel, Knoblauch oder Ingwer werden traditionell eingesetzt; daneben sind Ginkgo, Magnesium oder Zink als Nahrungsergänzung beliebt. Gleichzeitig rücken Methoden wie Klangtherapie, Akupunktur, Yoga/Meditation in den Fokus. Wichtig: Tinnitus ist sehr individuell, was einer Person hilft, wirkt bei der anderen womöglich kaum. Starte daher mit sicheren, schonenden Massnahmen und beobachte deine Reaktion1.

Weiterlesen: Hausmittel zum Reinigen der Lunge

ℹ️Kurzfazit: sicher anwenden:

Hausmittel können Tinnitus-Beschwerden lindern, ersetzen aber keine medizinische Abklärung – besonders bei einseitigem, plötzlich aufgetretenem Tinnitus, Hörminderung, Schwindel, Ohrenschmerzen/–sekret oder pulssynchronem Rauschen. In diesen Fällen: rasch HNO abklären.

1) Hausmittel gegen Tinnitus: sanft und alltagstauglich

Viele fragen: Was hilft gegen Tinnitus? Diese klassischen Ansätze gelten als wohltuend und risikoarm – solange du sie korrekt anwendest1.

1.1 Zwiebel (als äusserlicher Wickel)

Zwiebeln enthalten entzündungshemmende Inhaltsstoffe und werden traditionell bei Ohrbeschwerden als Warmpackung genutzt1.
Anwendung: Eine halbe, lauwarme Zwiebel in ein Tuch wickeln und äusserlich sanft an die Ohrregion legen (10–15 Min.).
Hinweis: Nicht heiss auflegen; keine Tropfen in den Gehörgang geben.

1.2 Knoblauch (küche & äusserliche Wärme)

Knoblauch (Allicin) wird eine durchblutungsfördernde und antibakterielle Wirkung zugeschrieben.
Anwendung: In der Küche nutzen (z. B. frisch mit etwas Honig) oder als äusserliche Wärmeauflage (lauwarmes, mit Knoblauch angesetztes Öl auf die Haut um das Ohr, nicht in den Gehörgang).
Wichtig: Keine Öl-Tropfen ins Ohr: Verletzungs- und Infektionsrisiko2.

ℹ️Wichtig: Nichts in den Gehörgang träufeln:

Kein Olivenöl, Knoblauchöl, Zwiebelsaft oder Essig in den Gehörgang. Unbekannte Trommelfell-Situation? Dann erst recht nicht. Bei Schmerzen, Sekret, Hörminderung oder Schwindel: HNO-Kontakt.

1.3 Ingwer

Ingwer wird traditionell als entzündungsmodulierend beschrieben2.
Anwendung: Frischen Ingwer 10 Minuten ziehen lassen, täglich 1-2 Tassen als Tee. Viele empfinden die Wärme und den Geschmack als beruhigend.

1.4 Apfelessig (getränk)

Als Hausmittel beliebt, wissenschaftlich nicht gesichert2.
Anwendung: 1 TL Apfelessig + Honig in warmem Wasser (je nach Verträglichkeit). Nicht ins Ohr geben.

1.5 Alltagstipps, die wirklich helfen

  • Stressreduktion: Atemübungen, Meditation, kurze Achtsamkeits-Pausen über den Tag2.
  • Lärmschutz: Ohrstöpsel bei Konzerten/baulärmiger Umgebung2.
  • Regelmässige Bewegung: fördert die Durchblutung und senkt Stress2.
  • Koffein/Alkohol prüfen: individuell reduzieren, wenn es Beschwerden verstärkt2.

2) Nahrungsergänzungsmittel: was man sinnvoll prüfen kann

Die Evidenz ist heterogen; einzelne Personen berichten von Besserungen, andere nicht. Setze Supplements zeitlich begrenzt ein (z. B. 6–8 Wochen) und bewerte den Effekt3.

2.1 Ginkgo biloba

Wird häufig bei Ohrgeräuschen genutzt; Ziel ist eine verbesserte Mikrozirkulation. Wirksamkeit laut Studienlage uneinheitlich3.
Praxis: Standardisierte Präparate, regelmässig und ausreichend lang testen; Wechselwirkungen (z. B. Blutverdünner) beachten.

2.2 Magnesium

Magnesium entspannt Gefässe und Muskulatur; bei Mangelzuständen potenziell hilfreich.
Praxis: magnesiumreiche Kost (Nüsse, Samen, grünes Blattgemüse) oder moderat supplementieren (Verträglichkeit des Darms beachten)3.

2.3 Zink

Zinkmangel kann bei einigen Betroffenen eine Rolle spielen3.
Praxis: Zinkstatus prüfen (Ernährung/Labor) und gezielt ausgleichen.

2.4 Vitamin D & 2.5 Vitamin B12

Mangelzustände können das Nervensystem belasten3.
Praxis: Spiegel prüfen, bei Mangel substituieren, nicht „ins Blaue“ hochdosieren.

2.6 Omega-3-Fettsäuren

Entzündungsmodulierend; über Fisch (Lachs, Makrele, Hering) oder pflanzlich (Leinöl, Walnüsse).
Praxis: Ernährung priorisieren; bei Supplementen auf Qualität achten3.

ℹ️Supplemente: sicher einsetzen:

Nicht kombinieren, ohne Wechselwirkungen zu prüfen. Schwangerschaft/Stillzeit, Blutverdünner, Vorerkrankungen: ärztlich abklären. Nach 6–8 Wochen Nutzen prüfen und ggf. beenden.

3) Alternative Methoden: wann sie sinnvoll sind

3.1 Klangtherapie

Leise Naturklänge oder Weissrauschen „maskieren“ das Ohrgeräusch und senken die Fokussierung – besonders abends hilfreich4.

3.2 Akupunktur

Kann als entspannend erlebt werden; Einzelfälle berichten über Besserung. Ergebnis individuell4.

3.3 Hypnose, Yoga & Meditation

Senken Stress und verändern die Wahrnehmung des Tinnitus. Regelmässigkeit wichtiger als Intensität4.

3.4 (Erwähnenswert) Kognitive Strategien

Auch ohne formelle Therapie möglich: Aufmerksamkeit umlenken, Reaktionsmuster auf das Geräusch trainieren (z. B. mit Atemankern)4.

Wann du unbedingt HNO-ärztlich abklären solltest

Red Flags:

  • Plötzlich einsetzender, einseitiger Tinnitus
  • Hörminderung, Ohrenschmerz, Ausfluss, Schwindel
  • Pulssynchrones Rauschen (Gefässursache möglich)
  • Tinnitus nach Kopf-/Hals-Trauma
  • Keine Besserung trotz Massnahmen nach 2–3 Wochen

4) Ernährung & Lifestyle: kleine Hebel, grosser Effekt

  • Ausgewogen & entzündungsarm: viel Gemüse, Beeren, Vollkorn; hochwertige Fette5.
  • Regelmässige Bewegung: senkt Stresspegel, fördert Schlaf5.
  • Schlafhygiene: feste Zeiten, dunkles/kühles Zimmer, Bildschirmpause6.
  • Reizstoffe prüfen: Alkohol/Nikotin/Lärm minimieren6.
Infografik mit dem Titel „Welche Methode sollte ich zur Behandlung von Tinnitus wählen?“. In der Mitte ein nachdenkliches Symbol, das von drei Optionen umgeben ist:Links: Hausmittel – natürliche Optionen wie Zwiebeln und Knoblauch zur Linderung von Symptomen.Unten: Nahrungsergänzungsmittel – Ginkgo und Magnesium zur Förderung von Durchblutung und Nervenfunktion.Rechts: Alternative Methoden – Akupunktur und Hypnose zur Stressbewältigung und Symptomlinderung.

FAQs

Dr. Britta Massmann

Dr. Britta Massmann

Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin und Rheumatologie (FMH), Schweiz

Dr. med. Britta Massmann ist als Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin und Rheumatologie (FMH) Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Dr. Britta Massmann

Dr. Britta Massmann

Fachärztin für Allgemeine Innere Medizin und Rheumatologie (FMH), Schweiz

Geprüft: September 8, 2025

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