
Überblick
Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) der Schulter verursacht oft Schmerzen beim Heben des Arms und eingeschränkte Beweglichkeit. Der Artikel richtet sich an Betroffene und Angehörige, die konservative Behandlungs- und Übungsoptionen verstehen wollen. Konservative Massnahmen — Ruhigstellung, entzündungshemmende Medikamente, gezielte Physiotherapie und Übungen — sind in den meisten Fällen wirksam; invasive Therapien werden selektiv eingesetzt und sind kurzzeitig sinnvoll bei starken Beschwerden oder fehlendem Ansprechen auf Therapie12. Bei starken Entzündungszeichen, Fieber oder zunehmender Bewegungseinschränkung ist ärztliche Abklärung angezeigt.
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Definition
Die Schleimbeutel (Bursa) sind kleine, flüssigkeitsgefüllte Polster, die Reibung zwischen Sehnen und Knochen reduzieren. Eine Bursitis der Schulter (subakromiale/deltoidea Bursa) tritt auf, wenn dieser Raum durch wiederholte Reibung, Überlastung oder eine Infektion entzündet ist. Klinisch zeigen sich lokale Schmerzen, Druckempfindlichkeit und Bewegungseinschränkung, besonders beim seitlichen Anheben des Arms.
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Ursachen
Häufige Ursachen sind mechanische Reizung durch wiederholte Überkopfarbeit oder schlechte Schultermechanik, akute Verletzungen, chronische Überlastung und seltener infektiöse Ursachen oder systemische Erkrankungen. Auch degenerative Veränderungen der Rotatorenmanschette können sekundär zu einer Bursitis führen.
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Diagnostik
Die Diagnose stützt sich auf Anamnese und klinische Untersuchung (Bewegungsschmerz, Druckschmerz). Ergänzende Bildgebung wie Ultraschall kann Flüssigkeit und Bursa-Erweiterung zeigen; Röntgen wird vor allem zur Ausschlussdiagnostik verwendet. Bei Verdacht auf Infektion sind Blutwerte und gegebenenfalls Punktion sinnvoll.
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Therapie
Die Erstbehandlung ist in der Regel konservativ: Schonung von provozierenden Bewegungen, lokale Kühlung, entzündungshemmende Medikamente und frühe physiotherapeutische Mobilisation. Gezielte Übungen zur Verbesserung der Schultermechanik und Kräftigung der Rotatorenmanschette sind zentral und zeigen Vorteile für Schmerz und Funktion12. Bei stark schmerzhaften oder therapieresistenten Fällen können Kortisoninjektionen kurzfristig Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbessern, langfristige Vorteile sind aber begrenzt3. Eine Operation ist selten und wird bei chronischer, therapieresistenter Bursitis oder begleitenden strukturellen Problemen diskutiert.
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Evidenzbasierte Übungsprinzipien
Übungen sollten schmerzadaptiv, progressiv und auf die Stabilität sowie Funktion der Schulter ausgerichtet sein. Kombinationen aus Mobilisations- und Kräftigungsübungen sowie manuelle Therapie zeigen kurzfristige bis mittelfristige Verbesserungen von Schmerz und Funktion12. Beginnen Sie mit schmerzfreien Bewegungsumfängen, steigern langsam die Belastung und übertragen die Kraftübungen in alltagsnahe Bewegungen.
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Schritt-für-Schritt-Übungen
Beispielprogramm für leichte bis moderate Bursitis (3× pro Woche, morgens und abends 1 Satz in ersten Wochen, später 2–3 Sätze):
- Aufwärmen: 5–10 Minuten Armkreisen und Schulterblattbewegungen im Sitzen.
- Passive Mobilisation: Pendelübungen (leichtes Vorbeugen, Arme locker hängen lassen, kleine Kreise) 1–2 Minuten.
- Aktive Mobilisation: schmerzfreie Elevationen bis 90° in Scapulahöhe, 10–15 Wiederholungen.
- Kräftigung: Außenrotation mit Theraband, 2 Serien à 10–15 Wiederholungen; Schulterblatt-Retraktion (Tisch-Rows), 2 Serien à 12 Wiederholungen.
- Progression: Erhöhung der Widerstände, zusätzliche Serien, funktionelle Übungen über Kopf erst nach schmerzfreier Ausführung.
- Abbruch: Übung sofort beenden bei plötzlicher Schmerzverschlechterung, Taubheitsgefühlen oder neurologischen Defiziten.
Übungsablauf bei Schulter-Bursitis
- 5–10 min Aufwärmen (Armkreisen, Schulterblattbewegung)
- Pendeln 1–2 min (passiv)
- Aktive Mobilisation: Elevationen bis 90°, 10–15 Wdh.
- Kräftigung: Außenrotation, Schulterblatt-Retraktion, 2 Sätze
- Progression: Widerstand erhöhen, funktionelle Übungen (optional)
Sicherheit & Kontraindikationen
Bei Fieber, starker Rötung, rasch zunehmender Schwellung oder bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion ist umgehend ärztliche Abklärung erforderlich. Injektionen und systemische Medikamente sollten nur nach ärztlicher Indikation erfolgen. Achten Sie auf Nebenwirkungen von NSAR (z. B. Magenprobleme) und sprechen Sie bei Unsicherheiten mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt.
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Wann zum Arzt?
Bei Warnzeichen sofort ärztlich abklären
- Starke, unverminderte Schmerzen
- Fieber oder Rötung über der Schulter
- Schnell zunehmende Schwellung
- Gefühlsstörungen oder Kraftverlust im Arm
- Kein Besserwerden trotz Therapie
