Veröffentlicht: 5. September 2025|Aktualisiert: 5. September 2025|Medizinisch geprüft von Almedina Berisha, Ärztin Innere Medizin
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Dieser Inhalt ersetzt keine medizinische Beratung. Bei unklaren oder starken Beschwerden ärztlich abklären lassen.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) der Schulter verursacht oft Schmerzen beim Heben des Arms und eingeschränkte Beweglichkeit. Der Artikel richtet sich an Betroffene und Angehörige, die konservative Behandlungs- und Übungsoptionen verstehen wollen. Konservative Massnahmen — Ruhigstellung, entzündungshemmende Medikamente, gezielte Physiotherapie und Übungen — sind in den meisten Fällen wirksam; invasive Therapien werden selektiv eingesetzt und sind kurzzeitig sinnvoll bei starken Beschwerden oder fehlendem Ansprechen auf Therapie12. Bei starken Entzündungszeichen, Fieber oder zunehmender Bewegungseinschränkung ist ärztliche Abklärung angezeigt.

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Definition

Die Schleimbeutel (Bursa) sind kleine, flüssigkeitsgefüllte Polster, die Reibung zwischen Sehnen und Knochen reduzieren. Eine Bursitis der Schulter (subakromiale/deltoidea Bursa) tritt auf, wenn dieser Raum durch wiederholte Reibung, Überlastung oder eine Infektion entzündet ist. Klinisch zeigen sich lokale Schmerzen, Druckempfindlichkeit und Bewegungseinschränkung, besonders beim seitlichen Anheben des Arms.

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Ursachen

Häufige Ursachen sind mechanische Reizung durch wiederholte Überkopfarbeit oder schlechte Schultermechanik, akute Verletzungen, chronische Überlastung und seltener infektiöse Ursachen oder systemische Erkrankungen. Auch degenerative Veränderungen der Rotatorenmanschette können sekundär zu einer Bursitis führen.

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Diagnostik

Die Diagnose stützt sich auf Anamnese und klinische Untersuchung (Bewegungsschmerz, Druckschmerz). Ergänzende Bildgebung wie Ultraschall kann Flüssigkeit und Bursa-Erweiterung zeigen; Röntgen wird vor allem zur Ausschlussdiagnostik verwendet. Bei Verdacht auf Infektion sind Blutwerte und gegebenenfalls Punktion sinnvoll.

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Therapie

Die Erstbehandlung ist in der Regel konservativ: Schonung von provozierenden Bewegungen, lokale Kühlung, entzündungshemmende Medikamente und frühe physiotherapeutische Mobilisation. Gezielte Übungen zur Verbesserung der Schultermechanik und Kräftigung der Rotatorenmanschette sind zentral und zeigen Vorteile für Schmerz und Funktion12. Bei stark schmerzhaften oder therapieresistenten Fällen können Kortisoninjektionen kurzfristig Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbessern, langfristige Vorteile sind aber begrenzt3. Eine Operation ist selten und wird bei chronischer, therapieresistenter Bursitis oder begleitenden strukturellen Problemen diskutiert.

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Evidenzbasierte Übungsprinzipien

Übungen sollten schmerzadaptiv, progressiv und auf die Stabilität sowie Funktion der Schulter ausgerichtet sein. Kombinationen aus Mobilisations- und Kräftigungsübungen sowie manuelle Therapie zeigen kurzfristige bis mittelfristige Verbesserungen von Schmerz und Funktion12. Beginnen Sie mit schmerzfreien Bewegungsumfängen, steigern langsam die Belastung und übertragen die Kraftübungen in alltagsnahe Bewegungen.

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Schritt-für-Schritt-Übungen

Beispielprogramm für leichte bis moderate Bursitis (3× pro Woche, morgens und abends 1 Satz in ersten Wochen, später 2–3 Sätze):

  • Aufwärmen: 5–10 Minuten Armkreisen und Schulterblattbewegungen im Sitzen.
  • Passive Mobilisation: Pendelübungen (leichtes Vorbeugen, Arme locker hängen lassen, kleine Kreise) 1–2 Minuten.
  • Aktive Mobilisation: schmerzfreie Elevationen bis 90° in Scapulahöhe, 10–15 Wiederholungen.
  • Kräftigung: Außenrotation mit Theraband, 2 Serien à 10–15 Wiederholungen; Schulterblatt-Retraktion (Tisch-Rows), 2 Serien à 12 Wiederholungen.
  • Progression: Erhöhung der Widerstände, zusätzliche Serien, funktionelle Übungen über Kopf erst nach schmerzfreier Ausführung.
  • Abbruch: Übung sofort beenden bei plötzlicher Schmerzverschlechterung, Taubheitsgefühlen oder neurologischen Defiziten.

Übungsablauf bei Schulter-Bursitis

  1. 5–10 min Aufwärmen (Armkreisen, Schulterblattbewegung)
  2. Pendeln 1–2 min (passiv)
  3. Aktive Mobilisation: Elevationen bis 90°, 10–15 Wdh.
  4. Kräftigung: Außenrotation, Schulterblatt-Retraktion, 2 Sätze
  5. Progression: Widerstand erhöhen, funktionelle Übungen (optional)

Sicherheit & Kontraindikationen

Bei Fieber, starker Rötung, rasch zunehmender Schwellung oder bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion ist umgehend ärztliche Abklärung erforderlich. Injektionen und systemische Medikamente sollten nur nach ärztlicher Indikation erfolgen. Achten Sie auf Nebenwirkungen von NSAR (z. B. Magenprobleme) und sprechen Sie bei Unsicherheiten mit Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt.

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Wann zum Arzt?

Bei Warnzeichen sofort ärztlich abklären

  • Starke, unverminderte Schmerzen
  • Fieber oder Rötung über der Schulter
  • Schnell zunehmende Schwellung
  • Gefühlsstörungen oder Kraftverlust im Arm
  • Kein Besserwerden trotz Therapie

FAQs

Almedina Berisha, Ärztin Innere Medizin

Lizenzierte Ärztin

Almedina Berisha ist als Ärztin für Allgemeine Innere Medizin Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Almedina Berisha, Ärztin Innere Medizin

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Geprüft: September 5, 2025

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