Veröffentlicht: 22. Oktober 2025|Aktualisiert: 22. Oktober 2025|Medizinisch geprüft von Dr. med. Natalia Eckstein-Halla
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Untersuchung oder Beratung. Er dient ausschliesslich der allgemeinen medizinischen Information und wurde nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Der Verein MEDCAN Schweiz setzt sich seit über einem Jahrzehnt für den verbesserten Zugang zu medizinischem Cannabis ein und unterstützt Patientinnen und Patienten auf ihrem Weg zu einer evidenzbasierten Cannabinoidtherapie. Mit der Gesetzesänderung vom 1. August 2022 hat sich die Landschaft für medizinisches Cannabis in der Schweiz grundlegend verändert, wodurch MEDCANs Rolle als Informationsplattform und Patientenanwältin noch wichtiger geworden ist. Der Verein verbindet wissenschaftliche Evidenz mit praktischer Unterstützung und trägt massgeblich zur Aufklärung über therapeutische Möglichkeiten bei spezifischen Indikationen wie chronischen Schmerzen und Schlafstörungen bei.

Die Mission von MEDCAN: Brücke zwischen Patient und Therapie

MEDCAN Schweiz versteht sich als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um medizinisches Cannabis in der Schweiz. Der Verein wurde mit dem klaren Ziel gegründet, den Dialog zwischen Patientinnen und Patienten, medizinischen Fachpersonen und politischen Entscheidungsträgern zu fördern. Dabei liegt der Fokus auf evidenzbasierter Information und praktischer Unterstützung für Menschen mit behandlungsresistenten oder chronischen Erkrankungen.

Die Organisation arbeitet eng mit Ärztinnen und Ärzten zusammen, um über die therapeutischen Möglichkeiten von Cannabinoiden aufzuklären. Besonders bei Indikationen wie chronischen Schmerzzuständen, therapieresistenten Epilepsieformen oder schweren Schlafstörungen kann medizinisches Cannabis eine wertvolle Ergänzung oder Alternative zu konventionellen Therapien darstellen. MEDCAN stellt sicher, dass sowohl Patientinnen als auch medizinische Fachpersonen Zugang zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und praktischen Anwendungsrichtlinien haben.

Ein wesentlicher Aspekt der Vereinsarbeit besteht darin, Missverständnisse und Vorurteile bezüglich medizinischem Cannabis abzubauen. Durch gezielte Aufklärungs- und Bildungsarbeit trägt MEDCAN dazu bei, dass therapeutisches Cannabis nicht länger mit Freizeitkonsum verwechselt wird, sondern als legitimes Medikament mit spezifischen Indikationen und kontrollierten Anwendungsrichtlinien verstanden wird.

Canna Viva Logo

Chronische Schmerzen mit Cannabis behandeln

Leiden Sie unter chronischen Schmerzen? Eine medizinische Cannabistherapie könnte helfen. Lassen Sie Ihre individuelle Eignung fachärztlich prüfen.

Jetzt abklären lassen →

Rechtliche Meilensteine: Von der Ausnahmebewilligung zur Regelversorgung

Die Geschichte von medizinischem Cannabis in der Schweiz ist eng mit den Bemühungen von MEDCAN verbunden. Bis zum 1. August 2022 war die Verschreibung von Cannabis-Arzneimitteln in der Schweiz nur mit einer Ausnahmebewilligung des Bundesamts für Gesundheit möglich. Dieses komplizierte Verfahren führte dazu, dass nur wenige Patientinnen und Patienten Zugang zu dieser Therapieform erhielten, obwohl medizinische Evidenz für verschiedene Indikationen vorlag.

Mit der Revision des Betäubungsmittelgesetzes änderte sich diese Situation grundlegend[1]. Seit August 2022 können alle Ärztinnen und Ärzte in der Schweiz medizinisches Cannabis verschreiben, ohne eine spezielle Bewilligung beantragen zu müssen. Diese Änderung stellt einen Paradigmenwechsel dar, der medizinisches Cannabis von einer Ausnahmebehandlung zu einer regulären Therapieoption macht.

MEDCAN spielte bei der Vorbereitung und Begleitung dieser Gesetzesänderung eine aktive Rolle. Der Verein sammelte Patientenberichte, stellte wissenschaftliche Evidenz zusammen und führte den Dialog mit Behörden und politischen Entscheidungsträgern. Diese umfassende Vorarbeit war entscheidend dafür, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen patientenfreundlich gestaltet werden konnten.

Heute können Ärztinnen und Ärzte Cannabis-Arzneimittel wie andere Betäubungsmittel auch verschreiben, wobei sie weiterhin den üblichen medizinischen und ethischen Standards folgen müssen. Die Kostengutsprache für medizinisches Cannabis durch die Krankenkassen ist jedoch nach wie vor ein komplexer Prozess, der individuelle Prüfung erfordert.

Indikationen und Patientenerfahrungen: Wo medizinisches Cannabis hilft

Die Verschreibung von medizinischem Cannabis erfolgt in der Schweiz primär bei spezifischen medizinischen Indikationen. Chronische Schmerzzustände, die auf konventionelle Therapien unzureichend ansprechen, stellen eine der häufigsten Verschreibungsindikationen dar[2]. Patientinnen und Patienten mit neuropathischen Schmerzen, Fibromyalgie oder tumorbedingten Schmerzen können von einer Cannabinoidtherapie profitieren, insbesondere wenn andere Schmerzmedikamente Nebenwirkungen verursachen oder nicht ausreichend wirksam sind.

Schlafstörungen bilden eine weitere wichtige Indikationsgruppe. Besonders bei chronischen Insomnien, die durch Schmerzen oder Angststörungen verursacht werden, zeigt medizinisches Cannabis oft eine gute Wirksamkeit. Die sedierenden Eigenschaften bestimmter Cannabinoidkombinationen können dabei helfen, den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stabilisieren und die Schlafqualität zu verbessern.

Bei neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose oder therapieresistenter Epilepsie hat sich medizinisches Cannabis ebenfalls bewährt[3]. Sativex, ein zugelassenes Cannabis-Medikament, wird beispielsweise zur Behandlung von Spastizität bei Multipler Sklerose eingesetzt. Epidyolex, ein CBD-basiertes Medikament, ist für die Behandlung seltener Epilepsieformen bei Kindern zugelassen.

Die Patientenberichte, die MEDCAN sammelt und dokumentiert, zeigen eindrücklich, wie medizinisches Cannabis das Leben von Menschen mit chronischen Erkrankungen verbessern kann. Eine typische Erfahrung beschreibt eine deutliche Reduktion der Schmerzen, verbesserte Schlafqualität und eine erhöhte Lebensqualität. Wichtig ist jedoch, dass diese positiven Effekte nur bei korrekter medizinischer Indikation und fachkundiger Begleitung auftreten.

  • Chronische Schmerzzustände: Cannabinoide interagieren mit dem körpereigenen Endocannabinoidsystem, das eine wichtige Rolle bei der Schmerzverarbeitung spielt. THC und CBD können sowohl die Schmerzwahrnehmung als auch die emotionale Bewertung von Schmerzen beeinflussen. Studien zeigen, dass insbesondere neuropathische Schmerzen, die durch Nervenschädigungen entstehen, gut auf Cannabinoidtherapien ansprechen. Die analgetische Wirkung tritt meist innerhalb von 30-60 Minuten nach der Einnahme ein und hält mehrere Stunden an.
  • Schlafstörungen und Insomnie: Das Endocannabinoidsystem reguliert den zirkadianen Rhythmus und verschiedene Schlafphasen. THC-dominante Präparate können die Einschlafzeit verkürzen und die Tiefschlafphasen verlängern, während sie gleichzeitig die REM-Schlafphasen reduzieren. Bei chronischen Schmerzpatienten verbessert sich oft sowohl die Schmerzwahrnehmung als auch die Schlafqualität, da beide Systeme miteinander verbunden sind.
  • Spastizität bei Multipler Sklerose: Die muskelrelaxierenden Eigenschaften von Cannabinoiden sind besonders bei spastischen Lähmungen hilfreich. THC und CBD wirken synergistisch auf die Muskelspannung und können sowohl die Häufigkeit als auch die Intensität von Spasmen reduzieren. Patienten berichten oft über eine verbesserte Mobilität und weniger schmerzhafte Muskelkrämpfe.
  • Therapieresistente Epilepsie: CBD zeigt antikonvulsive Eigenschaften, ohne die psychoaktiven Effekte von THC zu verursachen. Bei seltenen Epilepsieformen wie dem Dravet-Syndrom oder dem Lennox-Gastaut-Syndrom kann CBD die Anfallshäufigkeit deutlich reduzieren. Die neuroprotektiven Eigenschaften von CBD können zusätzlich zur langfristigen Stabilisierung des neurologischen Zustands beitragen.
  • Chemotherapie-bedingte Nebenwirkungen: Cannabis kann Übelkeit und Erbrechen reduzieren, die durch Chemotherapie verursacht werden. Zusätzlich kann es den Appetit stimulieren und bei der Gewichtszunahme helfen. Diese Effekte sind besonders wichtig für Krebspatienten, die aufgrund der Behandlung unter Gewichtsverlust und Appetitlosigkeit leiden.

Der Weg zur Therapie: Praktische Schritte für Patientinnen und Patienten

Für Patientinnen und Patienten, die sich für eine Therapie mit medizinischem Cannabis interessieren, bietet MEDCAN praktische Unterstützung und Orientierung. Der erste Schritt besteht immer in einem ausführlichen Gespräch mit einer Ärztin oder einem Arzt, die oder der Erfahrung mit Cannabinoidtherapien hat. Nicht jeder Hausarzt oder jede Hausärztin verfügt über die notwendigen Kenntnisse, weshalb spezialisierte Cannabis-Ärzte oft die bessere Wahl darstellen.

Die medizinische Evaluation umfasst eine gründliche Anamnese, die Bewertung bisheriger Therapieversuche und die Einschätzung, ob Cannabis als Therapieoption geeignet ist. Wichtig ist, dass bereits andere Behandlungsansätze versucht wurden und diese unzureichend wirksam waren oder zu starke Nebenwirkungen verursacht haben.

Wenn eine Cannabis-Therapie medizinisch indiziert ist, folgt die Auswahl des geeigneten Präparats[4]. In der Schweiz sind verschiedene Cannabis-Arzneimittel verfügbar, darunter ölige Lösungen, Kapseln und standardisierte Blüten. Die Wahl hängt von der spezifischen Indikation, den gewünschten Wirkzeiten und den individuellen Präferenzen des Patienten ab.

Schritte zur Cannabis-Therapie

  1. Medizinische Evaluation durch Cannabis-erfahrene Ärztin/Arzt
  2. Dokumentation bisheriger Therapieversuche und deren Ergebnisse
  3. Auswahl des geeigneten Cannabis-Präparats und Dosierungsschemas
  4. Beantragung einer Kostengutsprache bei der Krankenkasse
  5. Beginn der Therapie mit engmaschiger medizinischer Begleitung

Die Kosten für medizinisches Cannabis liegen in der Schweiz zwischen 7 und 15 Franken pro Gramm, je nach Präparat und Hersteller. Diese Kosten werden nicht automatisch von den Krankenkassen übernommen, sondern erfordern eine individuelle Kostengutsprache. MEDCAN unterstützt Patientinnen und Patienten bei diesem oft komplexen Prozess und stellt Informationen über die notwendigen Unterlagen und Argumentationshilfen zur Verfügung.

Ein wichtiger Aspekt ist die rechtliche Sicherheit. Patientinnen und Patienten, die medizinisches Cannabis auf ärztliche Verschreibung verwenden, sind legal geschützt. Dennoch empfiehlt es sich, immer die Originalverpackung und das Rezept bei sich zu führen, um Missverständnisse zu vermeiden.

Canna Viva Logo

Chronische Schmerzen mit Cannabis behandeln lassen

Leiden Sie unter therapieresistenten Schmerzen? Eine medizinische Cannabis-Therapie kann helfen, Lebensqualität und Schlaf zu verbessern – individuell abgestimmt nach ärztlicher Evaluation.

Kostenlose Bewertung
24h Rückmeldung
Krankenkassen-Abrechnung
Jetzt beraten lassen →
★★★★★ 4,6/5
Vertrauen von 1000+ Patienten

Qualitätssicherung und Patientensicherheit

MEDCAN legt grossen Wert auf die Qualität und Sicherheit von Cannabis-Arzneimitteln. In der Schweiz unterliegen medizinische Cannabis-Produkte strengen Qualitätskontrollen und müssen pharmazeutische Standards erfüllen[5]. Dies unterscheidet sie grundlegend von Cannabis-Produkten aus dem Freizeitbereich oder unregulierte CBD-Produkte.

Alle Cannabis-Arzneimittel müssen ein Certificate of Analysis (COA) vorweisen, das die exakten Cannabinoid-Gehalte, die Abwesenheit von Schadstoffen wie Pestiziden oder Schwermetallen und die mikrobiologische Reinheit bestätigt. Diese Dokumentation gewährleistet, dass Patientinnen und Patienten ein sicheres und wirksames Produkt erhalten.

Die Standardisierung der Cannabinoid-Gehalte ist entscheidend für eine erfolgreiche Therapie. Anders als bei selbst angebautem oder illegal erworbenem Cannabis weisen medizinische Präparate konstante THC- und CBD-Konzentrationen auf, was eine präzise Dosierung und vorhersagbare Wirkungen ermöglicht.

ℹ️Sicherheitsrichtlinien für Cannabis-Patienten:

Beginnen Sie immer mit der niedrigstmöglichen Dosis und steigern Sie langsam unter ärztlicher Kontrolle. Cannabis kann mit anderen Medikamenten interagieren und sollte nie eigenmächtig mit anderen Substanzen kombiniert werden. Fahrtüchtigkeit und Arbeitsfähigkeit können beeinträchtigt sein.

MEDCAN informiert auch über mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen[6]. Häufige Nebenwirkungen von THC-haltigen Präparaten umfassen Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit und gelegentlich Angstgefühle oder Paranoia. Diese Effekte sind meist dosisabhängig und können durch Anpassung der Dosierung oder Wahl eines anderen Präparats minimiert werden.

Besonders wichtig ist die Aufklärung über Kontraindikationen. Menschen mit schweren Herzerkrankungen, psychiatrischen Störungen in der Vorgeschichte oder während Schwangerschaft und Stillzeit sollten medizinisches Cannabis nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung verwenden.

MEDCANs politische Arbeit und Advocacy

Neben der direkten Patientenunterstützung engagiert sich MEDCAN aktiv in der politischen Arena. Der Verein versteht sich als Stimme der Patientinnen und Patienten in politischen Diskussionen über Cannabis-Regulierung und Gesundheitspolitik. Diese Advocacy-Arbeit war entscheidend für die erfolgreiche Revision des Betäubungsmittelgesetzes im Jahr 2022.

MEDCAN arbeitet eng mit anderen Organisationen wie der Schweizerischen Gesellschaft für Cannabis in der Medizin (SGCM-SSCM) zusammen, um eine evidenzbasierte Cannabis-Politik zu fördern. Diese Kooperationen verstärken die Stimme der medizinischen Cannabis-Gemeinschaft und sorgen für eine breitere wissenschaftliche Basis bei politischen Entscheidungen.

Ein wichtiger Fokus liegt auf der kontinuierlichen Verbesserung der rechtlichen Rahmenbedingungen für Cannabis in der Schweiz. Obwohl die Verschreibung seit 2022 vereinfacht wurde, bestehen noch immer Herausforderungen bei der Kostenübernahme, der Verfügbarkeit von Präparaten und der Ausbildung von medizinischen Fachpersonen.

MEDCAN setzt sich auch für die Harmonisierung der Cannabis-Gesetze auf internationaler Ebene ein. Die Organisation pflegt Kontakte zu ähnlichen Vereinigungen in Deutschland, Österreich und anderen europäischen Ländern, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame Standards zu entwickeln.

Die politische Arbeit umfasst auch die kontinuierliche Überwachung und Kommentierung von Gesetzesvorschlägen, die medizinisches Cannabis betreffen. MEDCAN nimmt regelmässig an Vernehmlassungsverfahren teil und bringt die Perspektive der Patientinnen und Patienten in legislative Prozesse ein.

Bildung und Forschung: Wissensvermittlung für Fachpersonen

Ein zentraler Baustein von MEDCANs Arbeit ist die Bildung und Weiterbildung von medizinischen Fachpersonen[7]. Viele Ärztinnen und Ärzte haben während ihrer Ausbildung wenig über die therapeutischen Eigenschaften von Cannabis gelernt, da dieses Thema lange Zeit tabuisiert war.

MEDCAN organisiert regelmässig Fortbildungsveranstaltungen, Seminare und Workshops für Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker sowie andere Gesundheitsfachpersonen. Diese Veranstaltungen decken Themen wie Pharmakologie der Cannabinoide, Indikationen und Kontraindikationen, Dosierungsrichtlinien und rechtliche Aspekte ab.

Der Verein stellt auch wissenschaftliche Literatur und Behandlungsrichtlinien zur Verfügung, die auf aktueller Forschung basieren. Diese Ressourcen helfen medizinischen Fachpersonen dabei, evidenzbasierte Entscheidungen über Cannabis-Therapien zu treffen.

Forschungsförderung ist ein weiterer wichtiger Aspekt. MEDCAN unterstützt klinische Studien zu medizinischem Cannabis und arbeitet mit Universitäten und Forschungsinstitutionen zusammen. Diese Studien sind entscheidend, um die Evidenzbasis für Cannabis-Therapien zu erweitern und neue Anwendungsgebiete zu erschliessen.

Der medizinische Review-Prozess für neue Cannabis-Studien und -Behandlungen wird kontinuierlich verbessert, um höchste wissenschaftliche Standards zu gewährleisten. MEDCAN trägt zu diesem Prozess bei, indem der Verein Patientendaten sammelt und anonymisiert für Forschungszwecke zur Verfügung stellt.

Internationale Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch

MEDCAN pflegt enge Beziehungen zu internationalen Cannabis-Organisationen und partizipiert an globalen Initiativen zur Verbesserung des Zugangs zu medizinischem Cannabis. Diese internationale Vernetzung bringt wertvolle Erkenntnisse aus anderen Ländern in die Schweizer Cannabis-Landschaft ein.

Besonders der Austausch mit Deutschland, wo medizinisches Cannabis bereits länger etabliert ist, liefert wichtige Erkenntnisse über Verschreibungspraxis, Kostenübernahme und Patientenerfahrungen. Einige Schweizer Patientinnen und Patienten nutzen deutsche Verschreibungen, wenn diese in Schweizer Apotheken eingelöst werden können.

Die Zusammenarbeit mit kanadischen und israelischen Forschungseinrichtungen, die Pioniere in der Cannabis-Forschung sind, bringt neue wissenschaftliche Erkenntnisse in die Schweiz. Diese Kooperationen beschleunigen die Entwicklung neuer Therapieansätze und Präparate.

MEDCAN partizipiert auch an internationalen Konferenzen und Fachtagungen, um die neuesten Entwicklungen in der Cannabis-Medizin zu verfolgen und Schweizer Erfahrungen mit der internationalen Gemeinschaft zu teilen.

Alternative Zugangswege: Studien und Pilotprojekte

Für Menschen ohne klassische medizinische Indikationen bietet die Schweiz alternative Zugangswege zu Cannabis. Verschiedene Kantone führen Pilotprojekte durch, die den kontrollierten Zugang zu Cannabis für Erwachsene testen. Diese Projekte, wie das Grashaus-Projekt in Basel, ermöglichen es Interessierten, legal Cannabis zu konsumieren und dabei wichtige Daten für die Forschung zu liefern.

Teilnehmerinnen und Teilnehmer an solchen Studien erhalten Zugang zu qualitätskontrollierten Cannabis-Produkten und werden medizinisch überwacht. Diese Programme liefern wichtige Erkenntnisse über Konsummuster, Gesundheitseffekte und gesellschaftliche Auswirkungen einer regulierten Cannabis-Abgabe.

MEDCAN unterstützt diese Forschungsinitiativen, da sie zur Evidenzbasis für zukünftige Cannabis-Politiken beitragen. Die Daten aus Pilotprojekten fliessen in die politische Diskussion über eine mögliche weitere Liberalisierung des Cannabis-Zugangs ein.

Für Patientinnen und Patienten, die nicht für eine medizinische Verschreibung qualifiziert sind, aber dennoch von Cannabis profitieren könnten, bieten diese Programme eine legale Alternative zum illegalen Markt.

Zukunftsperspektiven: MEDCANs Vision für 2025 und darüber hinaus

Nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit blickt MEDCAN optimistisch in die Zukunft. Der Verein plant, seine Aktivitäten in mehreren Bereichen auszuweiten und zu vertiefen. Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Kostenübernahme durch Krankenkassen, die noch immer eine Hürde für viele Patientinnen und Patienten darstellt.

MEDCAN arbeitet an der Entwicklung von Standardprotokollen für Cannabis-Therapien, die es Ärztinnen und Ärzten erleichtern sollen, evidenzbasierte Behandlungsentscheidungen zu treffen. Diese Protokolle werden verschiedene Indikationen, Dosierungsrichtlinien und Monitoring-Empfehlungen umfassen.

Die Digitalisierung spielt eine zunehmend wichtige Rolle in MEDCANs Zukunftsplänen. Telemedizinische Beratungen, digitale Patientenakten und App-basierte Therapiebegleitung sollen den Zugang zu Cannabis-Medizin weiter vereinfachen. Plattformen wie Cannaviva zeigen bereits, wie digitale Lösungen den Weg zum Cannabis-Patienten erleichtern können.

Die internationale Expansion der Vereinstätigkeiten ist ebenfalls geplant. MEDCAN möchte seine Erfahrungen mit anderen europäischen Ländern teilen und bei der Entwicklung harmonisierter Cannabis-Standards mitwirken.

Wichtige Entwicklungen im Blick behalten

Die Cannabis-Landschaft verändert sich schnell. Bleiben Sie über wichtige Entwicklungen informiert:

  • Neue Forschungsergebnisse zu Wirksamkeit und Sicherheit
  • Änderungen der Kostenübernahme-Richtlinien
  • Verfügbarkeit neuer Cannabis-Präparate
  • Rechtliche Anpassungen und Pilotprojekte
  • Internationale Entwicklungen in der Cannabis-Medizin

Forschung und Entwicklung bleiben zentrale Elemente von MEDCANs Arbeit. Der Verein unterstützt Studien zu neuen Anwendungsgebieten von medizinischem Cannabis, wie etwa Autoimmunerkrankungen, Stoffwechselstörungen oder psychiatrische Indikationen. Diese Forschung könnte in Zukunft den Kreis der Patientinnen und Patienten erweitern, die von Cannabis-Therapien profitieren können.

Wie Cannaviva und MEDCAN gemeinsam helfen

Die Arbeit von MEDCAN ergänzt sich ideal mit den Dienstleistungen von Cannaviva. Während MEDCAN primär Aufklärungs- und Advocacy-Arbeit leistet, bietet Cannaviva direkten Zugang zu qualifizierten Cannabis-Ärzten und telemedizinischen Beratungen. Diese Kombination aus Information und praktischer Unterstützung erleichtert Patientinnen und Patienten den Weg zu einer geeigneten Cannabis-Therapie.

Wenn Sie sich für eine Behandlung mit medizinischem Cannabis interessieren, können Sie bei Cannaviva eine kostenlose Therapieanfrage stellen. Unsere erfahrenen Ärztinnen und Ärzte prüfen Ihren individuellen Fall und beraten Sie über die Möglichkeiten einer Cannabinoidtherapie. Dabei folgen wir den gleichen evidenzbasierten Prinzipien, die auch MEDCAN vertritt.

Die Zusammenarbeit zwischen Patientenorganisationen wie MEDCAN und medizinischen Dienstleistern wie Cannaviva stärkt das gesamte Ökosystem rund um medizinisches Cannabis. Patientinnen und Patienten profitieren von umfassender Information, qualifizierter medizinischer Betreuung und kontinuierlicher Interessensvertretung.

Schmerzbewertung — Medizinisches Cannabis

Beantworte 3 kurze Fragen für eine personalisierte Empfehlung

Canna Viva Logo
Leiden Sie seit mehr als 3 Monaten an Schmerzen?
Ja
Nein

Fazit

MEDCAN Schweiz hat in den vergangenen zehn Jahren eine entscheidende Rolle bei der Etablierung von medizinischem Cannabis als legitime Therapieoption gespielt. Durch konsequente Aufklärungs-, Advocacy- und Unterstützungsarbeit hat der Verein dazu beigetragen, dass Patientinnen und Patienten heute einfacher Zugang zu Cannabis-Therapien erhalten. Die erfolgreiche Gesetzesrevision von 2022 markiert einen Wendepunkt, der ohne MEDCANs jahrelange Vorarbeit nicht möglich gewesen wäre. Mit der Kombination aus evidenzbasierter Information, praktischer Patientenunterstützung und politischem Engagement wird MEDCAN auch in Zukunft eine wichtige Stimme für Menschen sein, die von medizinischem Cannabis profitieren können.

FAQs

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla ist als Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH) Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Geprüft: October 22, 2025

Weitere Gesundheitsartikel