Veröffentlicht: 20. Oktober 2025|Aktualisiert: 20. Oktober 2025|Medizinisch geprüft von Dr. med. Natalia Eckstein-Halla
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Untersuchung oder Beratung. Er dient ausschliesslich der allgemeinen medizinischen Information und wurde nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Bei einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis) spielt die richtige Ernährung eine zentrale Rolle für den Heilungsprozess. Bestimmte Lebensmittel können die gereizte Magenschleimhaut beruhigen und Entzündungen lindern, während andere die Beschwerden verstärken können. In der Schweiz leiden viele Patienten unter Gastritis-Symptomen wie Magenschmerzen, Sodbrennen oder Völlegefühl. Eine gezielte Ernährungsumstellung kann helfen, diese Beschwerden zu lindern und die natürliche Regeneration der Magenschleimhaut zu unterstützen.

Was ist eine Magenschleimhautentzündung?

Eine Magenschleimhautentzündung, medizinisch als Gastritis bezeichnet, ist eine Entzündungsreaktion der Magenschleimhaut. Diese schützende Schicht kleidet den Magen von innen aus und produziert Schleim, der normalerweise vor der aggressiven Magensäure schützt. Bei einer Gastritis ist diese Schutzbarriere gestört, wodurch die Magensäure die Schleimhaut angreifen und Entzündungen verursachen kann.

Die Erkrankung kann akut auftreten und sich durch plötzliche, heftige Beschwerden äussern, oder chronisch verlaufen mit dauerhaften, oft milderen Symptomen. Typische Anzeichen sind Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl und Sodbrennen. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von Medikamenteneinnahme über bakterielle Infektionen bis hin zu Stress und ungesunder Ernährung.

Eine angepasste Ernährung bei Magenschleimhautentzündung kann wesentlich zur Linderung der Beschwerden beitragen und die Heilung unterstützen. Dabei geht es darum, die Magenschleimhaut zu entlasten und gleichzeitig alle notwendigen Nährstoffe zuzuführen.

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Magenschonende Lebensmittel bei Gastritis

Bei der Frage nach der richtigen Magenschleimhautentzündung Ernährung stehen leicht verdauliche, milde Lebensmittel im Vordergrund. Diese belasten den Magen nicht zusätzlich und können sogar entzündungshemmende Eigenschaften haben.

Kohlenhydratreiche Grundnahrungsmittel

Süsskartoffeln, normale Kartoffeln und Reis gelten als besonders gut verträgliche Grundnahrungsmittel bei Gastritis[1]. Sie liefern wichtige Kohlenhydrate und Energie, ohne die Magenschleimhaut zu reizen. Kartoffeln enthalten zudem Stärke, die überschüssige Magensäure binden kann. Am besten werden sie gekocht, gedämpft oder als Püree zubereitet.

Haferflocken sind eine weitere wertvolle Option, da sie lösliche Ballaststoffe enthalten, die eine schützende Schleimschicht auf der Magenschleimhaut bilden können. Ein warmer Haferbrei mit zerdrückter Banane ist oft gut verträglich und nährstoffreich.

Probiotische Lebensmittel

Fermentierte Lebensmittel wie Naturjoghurt, Kefir oder Miso können bei vielen Gastritis-Patienten hilfreich sein[2]. Sie enthalten probiotische Bakterien, die das Gleichgewicht der Darmflora unterstützen und möglicherweise entzündungshemmend wirken. Wichtig ist, ungesüsste Varianten zu wählen und die individuelle Verträglichkeit zu beachten.

Mild gewürzte Proteinquellen

Tofu und magerer Fisch sind schonende Eiweisslieferanten, die bei Gastritis oft gut vertragen werden[3]. Sie belasten die Verdauung weniger als fettes Fleisch und liefern wichtige Aminosäuren für die Regeneration der Schleimhaut. Besonders geeignet sind gedämpfter oder in Brühe gegarter Fisch sowie weicher Tofu in milden Suppen.

Beruhigende Getränke

Kräutertees wie Kamille, Fenchel oder Rooibos wirken beruhigend auf den Magen[4]. Kamillentee hat nachweislich entzündungshemmende Eigenschaften, während Fencheltee krampflösend wirken kann. Auch warmes, stilles Wasser ist eine schonende Option zur Flüssigkeitsversorgung.

Checkliste für magenschonende Ernährung

  1. Kleine, häufige Mahlzeiten alle 2-3 Stunden einplanen
  2. Lebensmittel schonend garen (dämpfen, kochen, dünsten)
  3. Speisen lauwarm servieren, nicht heiss oder kalt
  4. Gründlich kauen und Zeit beim Essen einplanen
  5. Verträglichkeit durch Ernährungstagebuch dokumentieren
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Lebensmittel, die bei Gastritis gemieden werden sollten

Bestimmte Nahrungsmittel können die entzündete Magenschleimhaut zusätzlich reizen und sollten in der akuten Phase einer Gastritis vermieden werden. Die individuelle Verträglichkeit kann jedoch variieren.

Säurehaltige Lebensmittel

Zitrusfrüchte, Tomaten und saure Äpfel enthalten natürliche Säuren, die die gereizte Magenschleimhaut zusätzlich angreifen können. Auch Essig und saure Marinaden sollten vermieden werden. Stattdessen sind milde Obstsorten wie reife Bananen, Birnen oder gekochte Äpfel besser geeignet.

Koffeinhaltige und alkoholische Getränke

Kaffee und schwarzer Tee regen die Magensäureproduktion an und können bestehende Beschwerden verstärken. Alkohol schädigt die Magenschleimhaut direkt und fördert Entzündungen. Auch koffeinhaltige Softdrinks und Energy-Drinks sollten gemieden werden.

Stark gewürzte und fettige Speisen

Scharfe Gewürze wie Chili, Pfeffer oder Curry können die Magenschleimhaut reizen. Frittierte Speisen, fettes Fleisch und reichhaltige Saucen belasten die Verdauung zusätzlich. Stattdessen sollten milde Kräuter wie Petersilie, Basilikum oder Dill zum Würzen verwendet werden.

Blähende und schwer verdauliche Lebensmittel

Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln und rohes Gemüse können bei Gastritis Blähungen und Völlegefühl verstärken. Auch Vollkornprodukte sind in der akuten Phase manchmal schwer verträglich und sollten durch weissere Varianten ersetzt werden.

ℹ️Wichtige Ernährungsregeln bei Gastritis:

Beginnen Sie mit sehr milden, gut verträglichen Lebensmitteln und erweitern Sie Ihren Speiseplan langsam. Essen Sie kleine Portionen alle 2-3 Stunden und kauen Sie gründlich. Bei anhaltenden Beschwerden oder Verschlechterung sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

Praktische Ernährungstipps für den Alltag

Die Umsetzung einer magenschonenden Ernährung im Alltag erfordert etwas Planung, kann aber wesentlich zur Linderung der Beschwerden beitragen. Hier sind bewährte Strategien für eine gastritis-freundliche Ernährung.

Mahlzeitenfrequenz und -grösse

Statt drei grosser Mahlzeiten sollten Gastritis-Patienten fünf bis sechs kleine Portionen über den Tag verteilen[5]. Dies verhindert eine Überproduktion von Magensäure und entlastet die Verdauung. Eine Portionsgrösse von etwa 150-200 Kalorien alle zwei Stunden hat sich in der Praxis bewährt.

Schonende Zubereitungsmethoden

Dämpfen, Kochen in wenig Wasser, sanftes Dünsten oder Backen im Ofen sind magenschonende Garmethoden. Braten, Frittieren oder Grillen sollten vermieden werden, da diese Zubereitungsarten Röststoffe produzieren können, die die Magenschleimhaut reizen.

Temperatur der Speisen

Sehr heisse oder sehr kalte Speisen können die entzündete Magenschleimhaut zusätzlich reizen. Lauwarm servierte Mahlzeiten sind am besten verträglich. Suppen und Getränke sollten Trinktemperatur haben, gefrorene oder eisgekühlte Speisen sind ungünstig.

Flüssigkeitszufuhr

Ausreichend Flüssigkeit ist wichtig, sollte aber nicht zu den Mahlzeiten getrunken werden, da dies die Verdauung belasten kann. Stilles Wasser, milde Kräutertees oder verdünnte, nicht-saure Säfte sind geeignet. Pro Tag sollten mindestens 1,5-2 Liter Flüssigkeit aufgenommen werden.

Beispielhafte Tagesmenüs bei Gastritis

Ein strukturierter Essensplan kann helfen, die richtige Auswahl und Verteilung der Mahlzeiten zu gewährleisten. Hier sind Beispiele für eine magenschonende Tagesgestaltung:

Frühstück

Haferbrei mit zerdrückter Banane und einem Teelöffel Honig oder ein weiches Rührei mit Weissbrot ohne Rinde. Dazu eine Tasse Kamillentee oder lauwarme Hafermilch. Diese Kombination ist leicht verdaulich und liefert wichtige Nährstoffe für den Tag.

Zwischenmahlzeit Vormittag

Eine reife Banane oder ein kleiner Becher Naturjoghurt (falls gut verträglich) mit etwas Honig. Alternativ kann auch Zwieback mit Kamillentee eine gute Option sein.

Mittagessen

Gedünstetes Gemüse wie Karotten, Zucchini und Fenchel mit weich gekochtem Reis und einem Stück gedämpftem Fisch. Das Gemüse sollte ohne scharfe Gewürze, nur mit etwas Salz und milden Kräutern gewürzt werden.

Zwischenmahlzeit Nachmittag

Gekochte Kartoffel mit etwas Quark oder ein warmer Fencheltee mit einem Stück Zwieback. Diese leichten Snacks überbrücken die Zeit bis zum Abendessen, ohne den Magen zu belasten.

Abendessen

Eine milde Gemüsesuppe mit weich gekochten Kartoffeln und Karotten oder ein Reis-Hühnchen-Brei. Das Abendessen sollte mindestens drei Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen werden, um Sodbrennen zu vermeiden.

Langfristige Ernährungsstrategien

Nach der akuten Phase einer Gastritis ist eine schrittweise Erweiterung des Speiseplans wichtig, um langfristig eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. Dies erfordert Geduld und eine individuelle Herangehensweise.

Schrittweise Wiedereinführung von Lebensmitteln

Neue Lebensmittel sollten einzeln und in kleinen Mengen getestet werden[6]. Ein Ernährungstagebuch hilft dabei, Unverträglichkeiten zu identifizieren und die persönlich verträgliche Auswahl zu erweitern. Beginnen Sie mit sehr milden Lebensmitteln und steigern Sie langsam Geschmacksintensität und Vielfalt.

Stressmanagement und Essgewohnheiten

Stress kann die Magensäureproduktion anregen und Gastritis-Symptome verschlimmern. Entspannungstechniken, regelmässige Bewegung und bewusstes, langsames Essen können den Heilungsprozess unterstützen. Mahlzeiten sollten in ruhiger Atmosphäre ohne Ablenkung eingenommen werden.

Nährstoffversorgung sicherstellen

Eine eingeschränkte Diät kann zu Nährstoffmängeln führen. Besonders auf ausreichend Protein, B-Vitamine, Eisen und Kalzium sollte geachtet werden. Bei längerer Einschränkung kann eine Beratung durch eine Ernährungsfachkraft sinnvoll sein.

Warnhinweise bei Gastritis-Ernährung

In folgenden Situationen sollten Sie ärztlichen Rat suchen

  • Anhaltende oder sich verschlimmernde Magenschmerzen trotz Ernährungsumstellung
  • Blut im Erbrochenen oder schwarzer Stuhlgang
  • Ungewollter Gewichtsverlust von mehr als 5% des Körpergewichts
  • Starke Übelkeit, die das Essen unmöglich macht
  • Fieber in Verbindung mit Magenbeschwerden

Zusätzliche unterstützende Massnahmen

Neben der angepassten Ernährung können weitere Massnahmen dazu beitragen, die Magenschleimhaut zu beruhigen und die Heilung zu fördern.

Natürliche Hilfsmittel

Bestimmte Heilpflanzen haben sich bei Magenschleimhautentzündungen bewährt. Kamillentee wirkt entzündungshemmend, Süssholzwurzel kann die Schleimproduktion fördern, und Aloe Vera Saft wird traditionell zur Beruhigung der Magenschleimhaut eingesetzt. Diese sollten jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden.

Lebensstil-Anpassungen

Das Meiden von Zigaretten und übermässigem Alkoholkonsum ist essenziell für die Heilung. Auch bestimmte Medikamente wie nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) können die Magenschleimhaut schädigen und sollten nur nach ärztlicher Rücksprache eingenommen werden[7].

Regelmässigkeit und Geduld

Die Heilung einer Gastritis braucht Zeit. Regelmässige Essenszeiten, ausreichend Schlaf und Stressvermeidung unterstützen den Heilungsprozess. Viele Patienten berichten, dass sie nach einigen Wochen bis Monaten wieder eine grössere Vielfalt an Lebensmitteln vertragen.

Magenschleimhautentzündung (Gastritis)

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FAQs

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla ist als Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH) Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

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Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Geprüft: October 20, 2025

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