Veröffentlicht: 24. Oktober 2025|Aktualisiert: 24. Oktober 2025|Medizinisch geprüft von Dr. med. Natalia Eckstein-Halla
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Untersuchung oder Beratung. Er dient ausschliesslich der allgemeinen medizinischen Information und wurde nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Cannabis bei Schmerzen entwickelt sich in der Schweiz zu einer wichtigen therapeutischen Option für chronische Schmerzpatienten. Seit der rechtlichen Anpassung 2022 können Ärzte medizinisches Cannabis verschreiben, was neue Behandlungsmöglichkeiten für Menschen mit schwer behandelbaren Schmerzzuständen eröffnet. Dieser Artikel beleuchtet zehn wesentliche Fakten zur Anwendung von Cannabis in der Schmerztherapie, erklärt die Wirkmechanismen und zeigt praktische Wege zur medizinischen Behandlung in der Schweiz auf.

Was ist Cannabis und wie wirkt es bei Schmerzen?

Cannabis ist eine komplexe Heilpflanze mit über 100 verschiedenen Cannabinoiden, von denen Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) die bekanntesten sind. Diese Wirkstoffe interagieren mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System, einem biologischen Netzwerk aus Rezeptoren und Botenstoffen, das massgeblich an der Schmerzregulation beteiligt ist.[1] THC bindet hauptsächlich an CB1-Rezeptoren im Gehirn und Rückenmark und kann dadurch die Schmerzwahrnehmung verändern. CBD wirkt hingegen über verschiedene Rezeptorsysteme und zeigt vor allem entzündungshemmende Eigenschaften.

Die schmerzlindernden Eigenschaften von Cannabis bei Schmerzen beruhen auf mehreren Mechanismen. Erstens kann Cannabis die Weiterleitung von Schmerzsignalen zwischen Nervenzellen reduzieren. Zweitens beeinflusst es die emotionale Bewertung von Schmerzen im limbischen System des Gehirns. Drittens wirken bestimmte Cannabinoide entzündungshemmend und können dadurch die Ursachen bestimmter Schmerzzustände direkt angehen. Diese vielschichtige Wirkung erklärt, warum viele Patienten berichten, dass Cannabis nicht nur ihre Schmerzen lindert, sondern auch ihre allgemeine Lebensqualität verbessert.

Besonders bei neuropathischen Schmerzen, die durch Nervenschädigungen entstehen, zeigt medizinisches Cannabis oft gute Ergebnisse. Diese Art von Schmerz reagiert häufig schlecht auf herkömmliche Schmerzmittel, weshalb Cannabis hier eine wichtige Alternative darstellen kann. Studien haben gezeigt, dass Cannabis sowohl die Intensität als auch die Häufigkeit von Schmerzschüben bei neuropathischen Erkrankungen reduzieren kann.

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10 zentrale Fakten zu Cannabis bei Schmerzen in der Schweiz

1. Cannabis verändert die Schmerzwahrnehmung statt sie zu eliminieren

Ein wesentlicher Aspekt der Cannabiswirkung liegt darin, dass sie oft die Wahrnehmung und emotionale Bewertung von Schmerzen verändert, anstatt sie vollständig zu beseitigen. Viele Patienten berichten, dass ihre Schmerzen zwar weiterhin vorhanden sind, sie aber weniger stark darunter leiden und besser damit umgehen können. Diese psychologische Komponente der Schmerzlinderung ist besonders bei chronischen Schmerzzuständen von Bedeutung, da diese oft mit Depressionen und Angstzuständen einhergehen. Cannabis kann helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, indem es nicht nur die körperlichen Symptome, sondern auch die emotionalen Belastungen reduziert.

2. Medizinisches Cannabis ist seit 2022 verschreibungspflichtig erhältlich

Mit der Gesetzesänderung vom August 2022 können Schweizer Ärzte medizinisches Cannabis zur Behandlung chronischer Schmerzen verschreiben.[2] Diese rechtliche Neuerung hat den Zugang zu cannabisbasierten Therapien erheblich erleichtert und ermöglicht es Patienten, eine qualitätsgesicherte Behandlung zu erhalten. Vorher waren langwierige Ausnahmebewilligungen nötig, die den Behandlungsbeginn oft um Monate verzögerten. Die medizinische Cannabis-Therapie folgt nun klaren Richtlinien und Qualitätsstandards, was sowohl für Ärzte als auch für Patienten eine wichtige Sicherheit darstellt.

3. Topische Anwendungen bieten lokale Schmerzlinderung ohne Rauschzustand

Cannabis-haltige Salben, Cremes und Balsame ermöglichen eine gezielte Behandlung lokaler Schmerzen ohne psychoaktive Effekte.[3] Diese topischen Produkte werden direkt auf die betroffenen Hautbereiche aufgetragen und können bei Gelenkschmerzen, Muskelverkrampfungen oder entzündlichen Hauterkrankungen hilfreich sein. Die Wirkstoffe werden über die Haut aufgenommen und wirken hauptsächlich lokal, ohne in nennenswerten Mengen in den Blutkreislauf zu gelangen. Besonders für Patienten, die keine psychoaktiven Effekte wünschen oder tagsüber arbeiten müssen, stellen topische Anwendungen eine attraktive Option dar.

4. Vollspektrum-Produkte zeigen oft bessere Wirkung als Einzelwirkstoffe

Forschungsergebnisse und Patientenerfahrungen zeigen, dass Vollspektrum-Cannabis-Produkte häufig effektiver bei der Schmerzbehandlung sind als isolierte Einzelwirkstoffe wie reines THC oder CBD.[4] Dieser sogenannte “Entourage-Effekt” entsteht durch das Zusammenwirken verschiedener Cannabinoide, Terpene und Flavonoide der Cannabispflanze. Diese natürlichen Verbindungen können sich in ihrer Wirkung verstärken und ergänzen. Rick Simpson Oil (RSO) und andere Vollspektrum-Extrakte werden von vielen Schmerzpatienten als besonders hilfreich beschrieben, insbesondere bei schweren chronischen Schmerzzuständen oder entzündlichen Erkrankungen.

5. Strain-Auswahl und THC/CBD-Verhältnisse sind entscheidend

Die Wirksamkeit von Cannabis bei Schmerzen hängt massgeblich von der Auswahl der richtigen Cannabissorte und dem Verhältnis der Wirkstoffe ab.[5] Verschiedene Sorten haben unterschiedliche Terpenprofille und Cannabinoidkonzentrationen, die zu völlig verschiedenen therapeutischen Effekten führen können. Einige Patienten reagieren besser auf THC-dominante Sorten, die stärkere analgetische Effekte bieten, während andere CBD-reiche Varietäten bevorzugen, die weniger psychoaktiv sind aber gute entzündungshemmende Eigenschaften aufweisen. Eine falsche Sortenauswahl kann sogar kontraproduktiv sein und Symptome wie Muskelspastiken oder Angstzustände verstärken. Daher ist eine fachkundige Beratung und schrittweise Anpassung der Therapie entscheidend.

Schritte zur optimalen Strain-Auswahl

  1. Schmerzart und Intensität genau dokumentieren
  2. Mit niedrigen Dosen verschiedener THC/CBD-Verhältnisse beginnen
  3. Wirkung und Nebenwirkungen über mehrere Tage protokollieren
  4. Gemeinsam mit dem Arzt die optimale Zusammensetzung finden
  5. Bei Bedarf schrittweise Dosierung und Sorte anpassen

6. Cannabis kann als Alternative zu Opioid-Schmerzmitteln dienen

Angesichts der wachsenden Problematik der Opioid-Abhängigkeit suchen sowohl Ärzte als auch Patienten nach alternativen Schmerztherapien.[6] Medizinisches Cannabis bietet hier eine vielversprechende Option, da es sowohl schmerzlindernde als auch entspannende Eigenschaften besitzt, ohne das hohe Abhängigkeitspotenzial von Opioiden. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Patienten, die Cannabis zur Schmerzbehandlung verwenden, ihren Opioid-Konsum reduzieren oder sogar vollständig darauf verzichten können. Diese Opioid-sparende Wirkung ist besonders bei chronischen Schmerzpatienten von grosser Bedeutung, da sie das Risiko von Toleranzentwicklung, Abhängigkeit und schwerwiegenden Nebenwirkungen verringert.

7. Edibles erfordern besondere Vorsicht bei der Dosierung

Cannabis-haltige Nahrungsmittel wie Kapseln, Öle oder Gummies bieten eine diskrete und langanhaltende Schmerzlinderung, erfordern jedoch besondere Aufmerksamkeit bei der Dosierung.[7] Die Wirkung von oral eingenommenem Cannabis setzt erst nach 30 Minuten bis zwei Stunden ein, hält dafür aber vier bis acht Stunden an. Diese verzögerte Wirkung führt häufig dazu, dass unerfahrene Anwender zu früh nachdosieren und sich dadurch überdosieren. Für chronische Schmerzpatienten können Edibles jedoch ideal sein, da sie eine gleichmässige, lang anhaltende Schmerzlinderung bieten, die besonders nachts für besseren Schlaf sorgen kann.

8. CBD-Produkte sind frei erhältlich, aber nicht alle gleich wirksam

Während THC-haltige Medizinalcannabis-Produkte verschreibungspflichtig sind, können CBD-Produkte mit einem THC-Gehalt unter 1% frei erworben werden. Allerdings zeigen CBD-Isolate in der Schmerztherapie oft inconsistente Ergebnisse. Viele Patienten berichten, dass sie mit reinem CBD keine ausreichende Schmerzlinderung erzielen, während Vollspektrum-CBD-Produkte mit geringen THC-Mengen deutlich bessere Effekte zeigen. Die Qualität der frei erhältlichen CBD-Produkte variiert stark, weshalb auf Laboranalysen und seriöse Hersteller geachtet werden sollte. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind auch bei CBD-Produkten möglich und sollten ärztlich abgeklärt werden.

9. Cannabis verbessert oft die Schlafqualität von Schmerzpatienten

Ein bedeutender indirekter Nutzen von Cannabis bei der Schmerztherapie ist die Verbesserung der Schlafqualität.[8] Chronische Schmerzen führen häufig zu Schlafstörungen, die wiederum die Schmerzwahrnehmung verstärken und die Heilung behindern. Cannabis kann diesen Teufelskreis durchbrechen, indem es sowohl die Schmerzen lindert als auch schlaffördernde Eigenschaften besitzt. Besonders Indica-dominante Sorten mit höheren Anteilen beruhigender Terpene wie Myrcen können bei abendlicher Einnahme zu tieferem, erholsamerem Schlaf beitragen. Besserer Schlaf führt zu verbesserter Schmerztoleranz, schnellerer Regeneration und allgemein höherer Lebensqualität.

10. Individuelle Reaktionen erfordern personalisierte Therapieansätze

Die Wirkung von Cannabis auf Schmerzen variiert stark zwischen verschiedenen Personen und erfordert individuell angepasste Behandlungsstrategien. Faktoren wie Genetik, Stoffwechsel, bisherige Cannabiserfahrung, Art der Schmerzen und gleichzeitige Medikation beeinflussen die Therapieergebnisse erheblich. Was bei einem Patienten hervorragend funktioniert, kann bei einem anderen wirkungslos sein oder sogar unerwünschte Effekte hervorrufen. Daher ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Patient und Cannabis-Arzt unerlässlich, um die optimale Dosierung, Darreichungsform und Cannabinoidzusammensetzung zu finden.

ℹ️Sichere Anwendung von medizinischem Cannabis:

Beginnen Sie stets mit der niedrigstmöglichen Dosis und steigern Sie langsam unter ärztlicher Kontrolle. Dokumentieren Sie Wirkungen und Nebenwirkungen genau. Informieren Sie alle behandelnden Ärzte über Ihre Cannabis-Therapie, um Wechselwirkungen zu vermeiden.
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Aktuelle Forschung und klinische Evidenz

Die wissenschaftliche Forschung zu Cannabis in der Schmerztherapie hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Systematische Reviews und Meta-Analysen zeigen, dass inhaliertes Cannabis bei chronischen nicht-malignen Schmerzen moderate Verbesserungen bewirken kann. Besonders bei neuropathischen Schmerzen, die durch Diabetes, HIV oder Chemotherapie entstehen, zeigt Cannabis konsistent positive Ergebnisse. Eine in JAMA Internal Medicine veröffentlichte Übersichtsstudie analysierte Daten von über 10’000 Patienten und fand signifikante Schmerzreduktionen bei verschiedenen Schmerztypen.

Dronabinol, ein synthetisches THC-Präparat, wird bereits seit Jahren erfolgreich bei Multipler Sklerose, Rückenmarksverletzungen und anderen neurologischen Erkrankungen eingesetzt. Die Forschung zeigt, dass Cannabis nicht nur analgetische, sondern auch antispastische und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Besonders interessant sind neuere Studien zu Cannabis bei rheumatischen Erkrankungen, wo sowohl Schmerz als auch Entzündung gleichzeitig behandelt werden können.

Trotz vielversprechender Ergebnisse betonen Forscher, dass weitere hochqualitative klinische Studien nötig sind, um optimale Dosierungen, Anwendungsdauer und Patientenselektionen zu definieren. Die heterogene Natur von Cannabis-Produkten macht standardisierte Studien schwierig, aber gleichzeitig ermöglicht sie personalisierte Therapieansätze, die in der modernen Schmerzmedizin immer wichtiger werden.

Rechtliche Rahmenbedingungen in der Schweiz

Die rechtlichen Grundlagen für medizinisches Cannabis in der Schweiz haben sich seit 2022 grundlegend gewandelt. Nach dem revidierten Betäubungsmittelgesetz können Ärzte Cannabis-Blüten, -Extrakte und standardisierte Präparate für therapeutische Zwecke verschreiben. Dies gilt insbesondere für chronische Schmerzzustände, bei denen konventionelle Therapien unzureichend wirken oder nicht vertragen werden. Die Verschreibung muss bestimmten medizinischen Kriterien entsprechen und wird dokumentiert.

CBD-Produkte mit weniger als 1% THC sind frei verkäuflich, während THC-haltige Medikamente der Rezeptpflicht und besonderen Aufbewahrungsvorschriften unterliegen. Die Kostenübernahme durch Krankenkassen ist noch nicht standardisiert und muss oft individuell beantragt werden. Private Zusatzversicherungen übernehmen die Kosten häufiger als die Grundversicherung, weshalb eine vorgängige Abklärung wichtig ist.

Patienten müssen beachten, dass der Besitz und die Verwendung von medizinischem Cannabis nur mit gültigem Arztrezept legal sind. Der Anbau für den Eigenbedarf bleibt auch bei medizinischer Indikation verboten. Bei Reisen ins Ausland gelten unterschiedliche Bestimmungen, weshalb sich Patienten vor Grenzübertritten über die jeweiligen Gesetze informieren sollten.

Darreichungsformen und ihre Eigenschaften

Medizinisches Cannabis steht in verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung, die sich in Wirkungseintritt, -dauer und -intensität unterscheiden. Das Verdampfen von Cannabis-Blüten ermöglicht eine schnelle Wirkung innerhalb von Minuten, die etwa 2-4 Stunden anhält. Diese Methode eignet sich besonders für akute Schmerzschübe oder zur Dosisfindung, da die Wirkung gut kontrollierbar ist. Moderne Vaporizer erhitzen das Pflanzenmaterial schonend und vermeiden die schädlichen Verbrennungsprodukte des Rauchens.

Cannabisöl und andere orale Präparate bieten eine diskrete Anwendung mit langanhaltender Wirkung. Die Aufnahme über den Verdauungstrakt führt zu einem verzögerten Wirkungseintritt (30 Minuten bis 2 Stunden), dafür aber zu einer Wirkdauer von 4-8 Stunden. Diese Eigenschaften machen orale Präparate ideal für die Grundversorgung chronischer Schmerzen. Sublingual angewendete Tropfen kombinieren relativ schnellen Wirkungseintritt mit guter Dosierbarkeit.

Topische Cannabis-Produkte wie Salben oder Cremes wirken lokal und verursachen keine systemischen Effekte. Sie eignen sich besonders für oberflächliche Schmerzen, Gelenkbeschwerden oder Hauterkrankungen. Die lokale Anwendung vermeidet psychoaktive Effekte und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, weshalb sie auch für Patienten geeignet ist, die keine systemische Cannabis-Therapie wünschen oder vertragen.

Nebenwirkungen und Sicherheitsaspekte

Wie alle wirksamen Medikamente kann auch medizinisches Cannabis Nebenwirkungen verursachen, die jedoch meist mild und dosisabhängig sind.[9] Die häufigsten akuten Nebenwirkungen umfassen Müdigkeit, Schwindel, trockenen Mund und gelegentlich Übelkeit. THC-dominante Präparate können bei empfindlichen Personen oder zu hoher Dosierung Angst, Paranoia oder Herzrasen auslösen. Diese Effekte sind normalerweise vorübergehend und lassen sich durch Dosisreduktion oder Sortenwechsel vermeiden.

Langzeitrisiken sind bei medizinisch überwachter Anwendung gering, aber nicht vollständig ausgeschlossen. Regelmässiger Cannabis-Konsum kann zu Toleranzentwicklung führen, wodurch höhere Dosen für die gleiche Wirkung nötig werden. Ein abruptes Absetzen nach längerer Anwendung kann zu milden Entzugssymptomen wie Schlafstörungen, Reizbarkeit oder vermindertem Appetit führen. Diese Symptome sind jedoch meist deutlich milder als bei Opioid-Entzug und klingen innerhalb weniger Tage ab.

Besondere Vorsicht ist bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychiatrischen Vorerkrankungen oder während der Schwangerschaft geboten. Cannabis kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren, insbesondere mit Blutverdünnern, Antiepileptika und Beruhigungsmitteln. Die Fahrtüchtigkeit kann beeinträchtigt sein, weshalb Patienten zu Therapiebeginn und bei Dosisänderungen besonders aufmerksam sein sollten. Ein chronisches Schmerzgedächtnis erfordert oft eine langfristige Behandlung, bei der regelmässige ärztliche Kontrollen wichtig sind.

Wann sollte ärztliche Hilfe gesucht werden? Wenn Sie anhaltende oder zunehmende Nebenwirkungen wie Herzrasen, starke Angstzustände, Verwirrtheit oder Bewusstseinsveränderungen bemerken, sollten Sie umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Auch bei neu auftretenden Symptomen oder Unsicherheiten ist eine ärztliche Rücksprache empfehlenswert.

Wichtige Warnhinweise

Cannabis-Therapie erfordert ärztliche Überwachung

  • Nicht geeignet während Schwangerschaft und Stillzeit
  • Vorsicht bei Herzerkrankungen und psychiatrischen Störungen
  • Kann Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen
  • Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten möglich
  • Bei Nebenwirkungen sofort ärztlich abklären

Der Weg zur Cannabis-Therapie in der Schweiz

Der erste Schritt zu einer Cannabis-Therapie führt über eine ärztliche Konsultation bei einem mit Cannabinoidmedizin vertrauten Arzt. Dieser prüft die medizinische Indikation, bewertet vorherige Behandlungsversuche und klärt mögliche Kontraindikationen ab. Eine gründliche Anamnese umfasst die Schmerzhistorie, bisherige Medikationen, Allergien und Begleiterkrankungen. Für Patienten in Zürich gibt es spezialisierte Praxen für medizinisches Cannabis in Zürich, die sich auf Cannabinoidtherapien spezialisiert haben.

Nach der medizinischen Indikationsstellung erfolgt die Auswahl des geeigneten Cannabis-Präparats basierend auf Schmerztyp, Lebenssituation und Patientenpräferenzen. Die Therapie beginnt typischerweise mit niedrigen Dosen, die schrittweise bis zur optimalen Wirkung gesteigert werden. Regelmässige Nachkontrollen alle 4-6 Wochen ermöglichen Dosisanpassungen und das frühzeitige Erkennen von Nebenwirkungen. Ein Schmerztagebuch hilft dabei, die Therapieeffekte objektiv zu dokumentieren.

Die Finanzierung der Behandlung sollte frühzeitig geklärt werden. Während die Arztkosten meist von der Grundversicherung übernommen werden, müssen Cannabis-Medikamente oft selbst bezahlt oder über Zusatzversicherungen abgerechnet werden. Eine vorgängige Kostengutsprache bei der Krankenkasse kann helfen, finanzielle Überraschungen zu vermeiden. Bei erfolgreicher Therapie ist eine langfristige Betreuung durch den verschreibenden Arzt wichtig, um die Behandlung zu optimieren und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Wie wir helfen können

Chronische Schmerzen müssen nicht Ihre Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen. Als spezialisierte Plattform für medizinisches Cannabis bieten wir Ihnen den Zugang zu qualifizierten Ärzten, die Erfahrung in der Cannabinoidtherapie haben. Unsere telemedizinischen Beratungen ermöglichen einen unkomplizierten ersten Kontakt, bei dem Ihre individuelle Situation besprochen und mögliche Behandlungsoptionen aufgezeigt werden. Dabei berücksichtigen wir sowohl Ihre spezifischen Schmerzzustände als auch Ihre persönlichen Lebensumstände und Präferenzen.

Unser Netzwerk umfasst erfahrene Ärzte in der ganzen Schweiz, die sich auf verschiedene Schmerztypen spezialisiert haben. Von neuropathischen Schmerzen über Rheuma bis hin zu chronischen Rückenschmerzen – wir finden den passenden Spezialisten für Ihre Bedürfnisse. Die Behandlung erfolgt stets nach neuesten wissenschaftlichen Standards und unter Berücksichtigung der aktuellen Schweizer Gesetzgebung. Dabei legen wir besonderen Wert auf eine umfassende Aufklärung über Chancen und Risiken der Cannabis-Therapie.

Cannabis bei Schmerzen

Beantworte 3 kurze Fragen für eine persönliche Empfehlung zur Cannabis‑Therapie

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Fazit

Cannabis bei Schmerzen etabliert sich in der Schweiz als wichtige Ergänzung zur konventionellen Schmerztherapie. Die rechtlichen Verbesserungen seit 2022 haben den Zugang zu qualitätsgeprüften Cannabis-Medikamenten erheblich erleichtert. Während Cannabis nicht bei allen Patienten und Schmerztypen gleich wirksam ist, bietet es besonders bei neuropathischen Schmerzen und in der Palliativmedizin wertvolle therapeutische Möglichkeiten. Die individualisierte Therapie unter fachärztlicher Betreuung ist entscheidend für den Behandlungserfolg und die Vermeidung von Nebenwirkungen. Mit zunehmender Forschung und klinischer Erfahrung wird Cannabis voraussichtlich eine noch wichtigere Rolle in der modernen Schmerzmedizin spielen.

FAQs

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla ist als Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH) Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Geprüft: October 24, 2025

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