Das Thema der Orgasmengleichheit und der Einfluss von Sexualität auf unser Wohlbefinden rücken immer stärker in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Studien und öffentlicher Debatten. Insbesondere das Phänomen der sogenannten “Orgasmuslücke” – also die ungleiche Verteilung sexueller Befriedigung zwischen den Geschlechtern – wird dabei zunehmend untersucht. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Journal of Cannabis Research, beleuchtet, wie Cannabis das sexuelle Erleben beeinflussen und möglicherweise dazu beitragen kann, das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen zu verringern.
Die Orgasmuslücke bezeichnet den Unterschied in der Häufigkeit von Orgasmen zwischen Männern und Frauen, insbesondere in heterosexuellen Beziehungen. Studien zeigen, dass Männer deutlich häufiger zum Höhepunkt kommen als Frauen. Während rund 95 % der Männer regelmäßig einen Orgasmus erleben, liegt dieser Anteil bei Frauen nur bei etwa 65 %. Dieser Unterschied resultiert nicht nur aus physiologischen Unterschieden, sondern hat auch kulturelle und gesellschaftliche Ursachen. Traditionelle Geschlechterrollen und unausgesprochene Erwartungen beeinflussen das Verhalten während des Geschlechtsverkehrs.
Ein wesentlicher Faktor ist die Fokussierung auf den männlichen Orgasmus als das Ziel des sexuellen Aktes, wodurch die Bedürfnisse und Wünsche von Frauen oft vernachlässigt werden. Zudem hindern Tabus und Unsicherheiten Frauen häufig daran, ihre eigenen Vorlieben und Wünsche klar zu kommunizieren. Diese Ungleichheit ist damit nicht nur ein intimes, sondern auch ein gesellschaftliches Problem, das mit Machtstrukturen und Kommunikationsmustern zusammenhängt.
Cannabis könnte helfen, sowohl physiologische als auch psychologische Barrieren abzubauen. Frauen, die Cannabis konsumieren, berichten oft von einer intensiveren Körperwahrnehmung und einem gesteigerten Empfinden sexueller Befriedigung. Durch die beruhigende Wirkung und die Reduktion von Ängsten können sie sich besser auf ihre eigenen Bedürfnisse konzentrieren und diese auch klarer äußern. Cannabis könnte somit die Dynamik in Partnerschaften positiv beeinflussen und eine ausgeglichenere sexuelle Befriedigung ermöglichen.
Eine aktuelle Studie der Universität von Saint Louis in den USA legt nahe, dass der Konsum von Cannabis vor dem Sex die Zufriedenheit mit dem Orgasmus bei Frauen erhöhen kann. Laut der Studie waren 70 % der Frauen, die vor dem Geschlechtsverkehr Cannabis konsumierten, mit ihrem Sexualleben zufrieden, und 68 % berichteten von einer erhöhten Orgasmuszufriedenheit. Zudem gaben 16 % der Frauen an, dass Cannabis Schmerzen beim Sex lindern konnte.
Ein weiterer möglicher Vorteil von Cannabis ist, dass es den Alkoholkonsum reduzieren kann. Alkohol wird oft mit impulsivem Verhalten und Aggressionen in Verbindung gebracht, während Cannabis eher für seine entspannende Wirkung bekannt ist. Studien zeigen, dass Menschen, die Cannabis konsumieren, weniger aggressiv sind und mehr Ruhe ausstrahlen, was zu einem harmonischeren Miteinander beitragen kann.
Die Studie von Baldwin weist darauf hin, dass Menschen Cannabis möglicherweise als Ersatz für Alkohol nutzen. Diese Veränderung könnte dazu führen, dass weniger gewaltfördernde Faktoren wie impulsives Verhalten und Aggressionen auftreten. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass Alkoholkonsum stark mit aggressivem Verhalten korreliert, während Cannabis eher mit friedlichem Verhalten verbunden ist.
Das Interesse an den Themen ‘Cannabis und Sexualtrieb’ sowie ‘Cannabis zur Steigerung der sexuellen Lust’ wächst zunehmend. Viele Menschen stellen sich die Frage: “Wie wirkt Cannabis beim Sex?” und welche positiven Effekte es auf das Sexualleben haben kann.
Amanda Moser und ihre Kollegen (2023) untersuchten die Auswirkungen von Cannabis auf die sexuelle Erfahrung. Die Ergebnisse zeigten, dass Cannabis die Wahrnehmung von Intimität, das körperliche Empfinden und die allgemeine sexuelle Zufriedenheit steigern kann. Besonders Frauen berichteten von intensiveren Empfindungen und einer verbesserten Fähigkeit, sexuelle Erregung und Orgasmen zu erleben.
Eine Untersuchung der Stanford University, veröffentlicht im Journal of Sexual Medicine, zeigte, dass Menschen, die Cannabis konsumieren, im Durchschnitt häufiger Sex haben – etwa 20 % mehr als Menschen, die kein Cannabis konsumieren. Die Studie mit über 50.000 Teilnehmenden stellte zudem fest, dass der Konsum von Cannabis nicht mit einer Abnahme der Libido einhergeht. Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass Cannabis eine positive Wirkung auf das Sexualleben haben könnte.
Eine weitere Studie aus dem Jahr 2018, durchgeführt von Wissenschaftlern der Universität von New York, ergab ebenfalls, dass etwa die Hälfte der befragten Männer und Frauen angab, dass Cannabis ihre sexuelle Lust (54 %) sowie die Intensität des Orgasmus (45 %) steigerte. Diese Resultate stehen im Einklang mit der aktuellen Untersuchung aus Saint Louis, die zeigt, dass Cannabis besonders für Frauen eine positive Wirkung auf die sexuelle Zufriedenheit haben kann.
Cannabis hat seit Jahrtausenden in vielen Kulturen weltweit eine bedeutende Rolle gespielt, auch im Bereich der Sexualität. Schon in der Region des nördlichen Himalaya und Indiens wurde Cannabis im Schamanismus und in tantrischen Traditionen genutzt, um einen Zustand der Entspannung und erhöhten Wahrnehmung zu fördern. Dieser meditative Zustand half dabei, sich voll und ganz auf den Moment einzulassen und so tiefere sexuelle Erfahrungen zu machen.
Moderne Konsumenten berichten ebenfalls, dass Cannabis ihnen hilft, im Moment präsent zu sein und sich besser zu entspannen. Dadurch werden Sorgen und Konflikte ausgeblendet, und der Fokus liegt auf den eigenen Empfindungen sowie den Bedürfnissen des Partners. Die intensive Wahrnehmung körperlicher Reize, wie Berührungen und Düfte, kann so zu einem erfüllenderen sexuellen Erlebnis beitragen.
Während Alkohol oft zu riskantem Verhalten und einer Beeinträchtigung der Empfindungen führt, berichten Cannabiskonsumenten von positiven Effekten auf ihr Sexleben. Viele fühlen sich unter dem Einfluss von Cannabis empfindsamer und stärker stimuliert, was zu einem intensiveren sexuellen Erlebnis führen kann. Alkohol hingegen kann das Empfinden dämpfen und die emotionale Verbindung zum Partner beeinträchtigen.
Ein Cannabis-High kann die Empfindungen verstärken und das Erleben von Zeit verändern, wodurch sich der Liebesakt und der Orgasmus intensiver und länger anfühlen. Carl Sagan, ein bekannter Cannabis-Befürworter, bemerkte, dass diese veränderte Zeitwahrnehmung zu einer vertieften Erfahrung des Moments führen kann.
Es gibt verschiedene Arten von Cannabis, die unterschiedliche Wirkungen haben können. Grundsätzlich wird zwischen Sativa und Indica unterschieden. Sativa-Sorten sind bekannt für ihre anregenden und euphorisierenden Effekte, während Indica-Sorten eher entspannend wirken. Wer auf der Suche nach einem energetischen Erlebnis ist, sollte zu einer Sativa-Sorte greifen. Für eine sinnliche und entspannende Erfahrung kann eine Indica-Sorte die bessere Wahl sein.
Hybridsorten bieten eine Mischung aus beiden Effekten und können je nach Zusammensetzung unterschiedlich wirken. Eine individuelle Beratung in einer Apotheke oder einem Fachgeschäft kann helfen, die passende Sorte für die persönlichen Bedürfnisse zu finden.
Cannabis kann durch seine entspannende und angstlösende Wirkung dazu beitragen, die Orgasmuslücke zwischen Männern und Frauen zu verringern. Frauen, die aufgrund von gesellschaftlichen Tabus oder Leistungsdruck gehemmt sind, könnten durch den Konsum von Cannabis ihre Hemmungen abbauen und intensivere Orgasmen erleben. Zudem kann Cannabis die Durchblutung im Genitalbereich steigern und die Empfindungen verstärken.
Auch die Kommunikation zwischen den Partnern kann durch Cannabis verbessert werden. Viele Menschen berichten, dass sie sich nach dem Konsum emotional verbundener und offener fühlen. Diese Offenheit kann eine wichtige Grundlage für eine ehrliche und erfüllte Kommunikation über Wünsche und Bedürfnisse sein.
Die Wirkung von Cannabis auf die Sexualität lässt sich durch das Endocannabinoid-System erklären. Dieses System reguliert viele Funktionen, darunter Schmerz, Stimmung und Lustempfinden. THC und CBD, die aktiven Substanzen in Cannabis können die Wahrnehmung verstärken.
Zudem führt der Konsum von Cannabis zu einer verstärkten Durchblutung im Beckenbereich, was die sexuelle Erregung intensivieren kann. Die Aktivierung von Cannabinoidrezeptoren in bestimmten Hirnregionen wie dem Hypothalamus hat ebenfalls positive Auswirkungen auf das sexuelle Erleben.
Trotz der potenziellen Vorteile sollte Cannabis immer verantwortungsvoll konsumiert werden. Übermäßiger Gebrauch kann zu negativen Effekten wie einer verminderten Libido oder Benommenheit führen. Auch die Wirkung von Cannabis ist individuell unterschiedlich – was für eine Person eine Bereicherung darstellt, kann für eine andere eher unangenehm sein.
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Die Forschung legt nahe, dass Cannabis nicht nur ein Mittel zur Entspannung ist, sondern auch eine interessante Rolle in der Sexualtherapie spielen könnte. Durch die Förderung von Intimität, Sensibilität und Offenheit könnte es ein Werkzeug sein, um die Orgasmusdiskrepanz zu verringern und die sexuelle Zufriedenheit zu steigern – besonders für Frauen, die oft weniger von der gemeinsamen Sexualität profitieren.
Cannabis allein wird die Orgasmengleichheit jedoch nicht herstellen können. Eine offene Kommunikation, gegenseitiger Respekt und die Bereitschaft, auf die Wünsche des Partners einzugehen, bleiben die Grundpfeiler einer erfüllten Sexualität. Dennoch ist es spannend zu sehen, wie Cannabis als Katalysator für Veränderungen in der Sexualkultur wirken kann.
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