Medikamente gegen Nervenschmerzen – Die besten Mittel zur Schmerzlinderung

Nervenschmerzen, auch als neuropathische Schmerzen bekannt, entstehen durch Schädigungen von Nervenzellen im Körper oder Gehirn. Diese Schmerzen sind oft stechend, brennend oder elektrisierend und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Häufige Ursachen sind Diabetes mellitus, Gürtelrose, Amputationen, Multiple Sklerose oder eingeklemmte Nerven im Nackenbereich. Betroffene leiden oft unter erheblichen Schmerzen, die durch verschiedene Auslöser entstehen. In diesem Artikel geben wir einen umfassenden Überblick darüber, welche Medikamente gegen Nervenschmerzen es gibt, wie sie angewendet werden und welche Vor- und Nachteile sie haben. Wir behandeln sowohl rezeptfreie als auch verschreibungspflichtige Optionen, um Ihnen die besten Möglichkeiten zur Schmerzlinderung aufzuzeigen.

Frau steht an einem Schreibtisch und hält sich den schmerzenden Rücken, möglicherweise aufgrund von Rückenschmerzen oder einer schlechten Haltung. Auf dem Schreibtisch befinden sich ein Laptop, ein Notizbuch, ein Stift und Kopfhörer. Die Szene vermittelt den Eindruck von Unbehagen und der Notwendigkeit einer Pause oder medizinischen Behandlung. Die Umgebung ist hell und modern eingerichtet.

Die wichtigsten Punkte

  • Es gibt keine speziell für Neuropathien zugelassenen Schmerzmittel. Zur Behandlung von Nervenschmerzen werden daher häufig Off-Label-Medikamente wie Antikonvulsiva, Antidepressiva und Opioide eingesetzt.
  • Antikonvulsiva wie Gabapentin und Pregabalin unterbinden die Schmerzweiterleitung im Rückenmark und senken die Reizempfänglichkeit der Neuronen im zentralen Nervensystem. Dies hilft, den Schmerz zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
  • Antidepressiva wie Amitriptylin und Duloxetin erhöhen die Verfügbarkeit bestimmter Neurotransmitter im Gehirn und reduzieren somit die Schmerzwahrnehmung. Diese Mittel wirken jedoch nur bei einem Teil der Patient und können Nebenwirkungen wie Erbrechen, Schwindel oder Sprachstörungen hervorrufen.
  • Lokale Behandlungen wie Lidocain und Capsaicin wirken lokal schmerzstillend für bis zu drei Monate, können jedoch Nebenwirkungen wie Hautreizungen verursachen. Diese Art der Behandlung ist besonders bei postherpetischer Neuralgie nützlich.
  • Opioide wie Tramadol und Tilidin werden nur bei starken Schmerzen eingesetzt und aufgrund ihrer suchtfördernden Wirkung nur kurzzeitig angewendet. Sie haben das Potenzial, die Schmerzen signifikant zu lindern, bergen aber erhebliche Risiken.
  • Eine Add-on-Therapie mit medizinischem Cannabis kann bei einigen Patient Linderung verschaffen, da Cannabis die Schmerzübertragung unterbinden, Entzündungen hemmen und die Neuroplastizität verbessern kann. Es hat zudem eine geringere Nebenwirkungsrate im Vergleich zu vielen konventionellen Schmerzmitteln.

Welche Arten von Nervenschmerzen gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Nervenschmerzen, die jeweils unterschiedliche Ursachen und Symptome haben:

  • Trigeminusneuralgie: Starke, einschießende und teils elektrisierende Schmerzen im Gesicht, die durch eine Reizung des Trigeminusnervs entstehen. Diese Schmerzen sind oft kurz, aber sehr intensiv und werden durch alltägliche Aktivitäten wie Sprechen, Essen oder Zähneputzen ausgelöst.
  • Polyneuropathie: Bei dieser Form der Nervenschädigung sind mehrere kleine Nerven betroffen, vorrangig an Füßen und Unterschenkeln. Polyneuropathie tritt häufig bei Diabetes mellitus auf und äußert sich durch Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle in den Extremitäten. Auch Alkoholmissbrauch oder Vitaminmangel können zu Polyneuropathie führen.
  • Neuralgie des Nervus occipitalis: Schmerzen im Hinterhauptbereich, die durch eine Reizung des großen Hinterhauptnervs (Nervus occipitalis) entstehen. Diese Schmerzen sind oft pulsierend und können durch Druck oder Bewegung des Kopfes verstärkt werden.
  • Ischias: Schmerzen, die durch eine Reizung oder Kompression des Ischiasnervs im unteren Rückenbereich ausgelöst werden. Diese Schmerzen strahlen oft bis ins Gesäß und die Beine aus und können durch Bandscheibenvorfälle oder andere mechanische Probleme der Wirbelsäule verursacht werden.
  • Postherpetische Neuralgie: Nervenschmerzen, die nach einer Gürtelrose auftreten. Hierbei sind nur einzelne Nerven oder Nervenwurzeln des sogenannten peripheren Nervensystems betroffen. Die Schmerzen können sehr intensiv sein und über Monate bis Jahre bestehen bleiben.

Komplexes regionales Schmerzsyndrom (CRPS): Anhaltende Schmerzen, die nach einer Verletzung oder Operation auftreten und eine übermäßige Reaktion des Nervensystems darstellen. CRPS geht oft mit Schwellungen, Farbveränderungen der Haut und Bewegungseinschränkungen einher und kann sehr schwer zu behandeln sein.

Rezeptfreie Medikamente gegen Nervenschmerzen

Bei leichten bis mäßigen Nervenschmerzen können rezeptfreie Medikamente gegen Nervenschmerzen eine gewisse Linderung verschaffen. Zu den gängigsten Medikamenten gehören Schmerzmittel aus der Gruppe der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), wie Ibuprofen, Paracetamol oder Aspirin. Diese Medikamente helfen dabei, Schmerzen zu lindern und Entzündungen zu reduzieren, haben aber bei neuropathischen Schmerzen oft nur eine begrenzte Wirksamkeit.

Das beste Mittel gegen Nervenschmerzen hängt jedoch stark von den individuellen Umständen ab. NSAR können zwar entzündungsbedingte Schmerzen lindern, sind aber oft weniger wirksam, wenn der Schmerz direkt von Nervenschäden herrührt. Es wird daher empfohlen, vor der Einnahme die Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt in Anspruch zu nehmen, um die beste Behandlungsstrategie zu wählen.

Ein weiteres rezeptfreies Mittel, das bei einigen Menschen hilfreich sein kann, ist Capsaicin-Creme. Capsaicin, ein Wirkstoff aus Chilischoten, wirkt durch die Reizung der Schmerzrezeptoren und führt bei regelmäßiger Anwendung zu einer Verminderung der Schmerzwahrnehmung. Die Anwendung von Capsaicin kann allerdings anfangs zu einem brennenden Gefühl auf der Haut führen, das für einige Betroffene unangenehm ist.

Eine Person hält ihre Schulter, möglicherweise aufgrund von Schmerzen, was auf Symptome wie bei Fibromyalgie hinweist.

Verschreibungspflichtige Medikamente gegen Nervenschmerzen

Wenn rezeptfreie Medikamente nicht ausreichen, gibt es eine Vielzahl von verschreibungspflichtigen Medikamenten gegen Nervenschmerzen, die zur Verfügung stehen, um chronische Schmerzen zu kontrollieren und die Lebensqualität zu verbessern. Diese beinhalten:

  1. Gabapentin
    • Wirkprinzip: Gabapentin ist dem Neurotransmitter Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ähnlich und wirkt, indem es die Schmerzweiterleitung im Rückenmark hemmt. Dadurch werden die Schmerzsignale gedämpft und die Schmerzwahrnehmung reduziert. Gabapentin ist besonders bei neuropathischen Schmerzen aufgrund von Diabetes oder nach Gürtelrose wirksam.
    • Anwendbarkeit: Gabapentin ist gut verträglich und kann über Jahre hinweg eingenommen werden. Es sollte regelmäßig eingenommen werden, da eine unregelmäßige Einnahme zur Chronifizierung der Schmerzen führen kann. Der Vorteil von Gabapentin liegt in seiner Wirksamkeit bei einer Vielzahl von neuropathischen Schmerzursachen.
    • Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Schwindel, Erschöpfung, Gewichtszunahme und Koordinationsstörungen. Diese sind meist vorübergehend und verschwinden nach dem Absetzen des Medikaments. In seltenen Fällen kann es auch zu Stimmungsschwankungen oder Angstzuständen kommen.
  2. Pregabalin
    • Wirkprinzip: Pregabalin wirkt ähnlich wie Gabapentin, indem es die Freisetzung von Neurotransmittern wie Glutamat, Noradrenalin und Substanz P hemmt. Dadurch wird die Schmerzweiterleitung reduziert und die übermäßige Aktivität der Nerven unterdrückt. Pregabalin wird oft bei generalisierten Angststörungen und bei Fibromyalgie eingesetzt.
    • Anwendbarkeit: Pregabalin sollte konsequent eingenommen werden, um eine stabile Wirkstoffkonzentration im Blut zu gewährleisten. Es darf nicht abrupt abgesetzt werden, da dies zu Entzugserscheinungen führen kann. Pregabalin kann eine schnelle Linderung der Schmerzen bieten, insbesondere wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirksam sind.
    • Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Benommenheit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen und Schwellungen in den Extremitäten. Einige Patient klagen auch über Schlaflosigkeit, Verwirrung oder Sehstörungen. Die Nebenwirkungen sind oft dosisabhängig und lassen sich durch langsames Einschleichen minimieren.
  3. Amitriptylin
    • Wirkprinzip: Amitriptylin gehört zu den trizyklischen Antidepressiva und wird Off-Label zur Schmerztherapie bei Neuropathien verwendet. Es erhöht die Verfügbarkeit von Serotonin und Noradrenalin, wodurch die Schmerzempfindung verringert wird. Amitriptylin hat auch eine beruhigende Wirkung, was bei Schlafstörungen aufgrund von Schmerzen hilfreich sein kann.
    • Anwendbarkeit: Amitriptylin kann oral eingenommen oder intravenös verabreicht werden. Der Wirkstoff sollte langsam ein- und ausgeschlichen werden, um Nebenwirkungen zu minimieren. Besonders ältere Menschen profitieren oft von der beruhigenden Wirkung, müssen jedoch aufgrund der stärkeren Nebenwirkungen mit niedrigen Dosen beginnen.
    • Nebenwirkungen: Zu Beginn der Behandlung können Nebenwirkungen wie Benommenheit, Schwindel, Mundtrockenheit, Gewichtszunahme und Herzrhythmusstörungen auftreten. Bei höheren Dosen kann es zu kognitiven Einschränkungen und Sedierung kommen.
  4. Duloxetin
    • Wirkprinzip: Duloxetin ist ein Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI), der die Wiederaufnahme dieser Neurotransmitter im Gehirn hemmt, wodurch die Schmerzwahrnehmung reduziert wird. Duloxetin wird häufig bei diabetischer Neuropathie und chronischen Schmerzen eingesetzt.
    • Anwendbarkeit: Duloxetin kann oral eingenommen werden. Bei fehlender Wirkung sollte die Behandlung nach zwei Monaten abgebrochen werden. In vielen Fällen kann Duloxetin jedoch eine deutliche Besserung der Schmerzwahrnehmung bewirken, insbesondere wenn andere Antidepressiva unwirksam sind.
    • Nebenwirkungen: Häufige Nebenwirkungen sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit und Mundtrockenheit. Bei abruptem Absetzen können Entzugserscheinungen wie Zittern, Angst oder Schwindel auftreten.
  5. Opioide (Tramadol, Tilidin)
    • Wirkprinzip: Opioide wirken durch Bindung an Opioidrezeptoren im zentralen Nervensystem und hemmen die Schmerzweiterleitung. Sie unterdrücken die Schmerzempfindung effektiv, bergen jedoch das Risiko von Abhängigkeit und anderen schweren Nebenwirkungen.
    • Anwendbarkeit: Opioide werden nur bei starken Schmerzen und kurzfristig angewendet, da sie suchtfördernd sind. Die Einnahme erfolgt nach striktem Zeitplan, um die Entwicklung einer Toleranz und Abhängigkeit zu vermeiden. Tramadol hat zusätzlich eine Wirkung auf die Serotonin- und Noradrenalin-Systeme, was die Schmerzlinderung verstärken kann.
    • Nebenwirkungen: Übelkeit, Schwindel, Verstopfung, Müdigkeit und Benommenheit sind häufige Nebenwirkungen. Die Gefahr von Atemdepression und Abhängigkeit macht eine sorgfältige ärztliche Überwachung notwendig. Tilidin wird oft in Kombination mit Naloxon eingesetzt, um das Missbrauchspotenzial zu verringern.

Lokale Behandlungen von Nervenschmerzen

Neben oralen Medikamenten gibt es auch lokale Behandlungen für Nervenschmerzen, die direkt an der schmerzenden Stelle angewendet werden. Diese sind besonders hilfreich bei lokal begrenzten neuropathischen Schmerzen:

  • Lidocain: Dieses Lokalanästhetikum wird in Form von Pflastern oder Cremes angewendet und bewirkt eine vorübergehende Taubheit der betroffenen Hautpartien. Lidocain blockiert die Reizweiterleitung der Nervenzellen und kann besonders bei postherpetischer Neuralgie hilfreich sein. Häufige Nebenwirkungen sind erhöhter Blutdruck, Hautreizungen, Rötungen oder Juckreiz an der Applikationsstelle. Lidocain-Pflaster sind besonders wirksam bei Patienten, die an Nervenschmerzen nach einer Gürtelrose leiden.
  • Capsaicin: Capsaicin, ein Wirkstoff aus Chilischoten, wird als Creme oder Pflaster aufgetragen und aktiviert die Schmerzrezeptoren in der Haut. Dadurch werden die Nerven desensibilisiert, und die Schmerzen werden gelindert. Die Anwendung von Capsaicin kann allerdings anfangs zu einem brennenden Gefühl führen, das mit der Zeit abnimmt. Capsaicin wird oft verwendet, wenn andere lokale Schmerzmittel nicht ausreichend wirken. Die Wirkung kann für mehrere Wochen anhalten, und häufige Nebenwirkungen sind Hautrötungen, Juckreiz und ein starkes Brennen bei der ersten Anwendung.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welches Medikament bei Nervenschmerzen im Bein ist am besten geeignet?
Bei Nervenschmerzen im Bein kommen häufig NSAR oder Antikonvulsiva wie Pregabalin zum Einsatz. Die genaue Ursache der Schmerzen sollte jedoch stets durch eine Ärztin oder einen Arzt abgeklärt werden.

Welche Tabletten gegen Nervenschmerzen sind am wirksamsten?
Das hängt stark von der Art und Schwere der Schmerzen ab. Häufig verschriebene Medikamente sind Antikonvulsiva wie Gabapentin oder Pregabalin sowie Antidepressiva wie Duloxetin. Eine Kombinationstherapie ist oft die beste Wahl.

Gibt es ein rezeptfreies Medikament gegen Nervenschmerzen im Fuß?
Ja, rezeptfreie Optionen wie Ibuprofen oder Paracetamol können bei leichten Nervenschmerzen im Fuß helfen. Capsaicin-Creme ist ebenfalls eine gute Option. Bei stärkeren Schmerzen sollte jedoch ein Arzt aufgesucht werden.

Welches Medikament bei Nervenentzündung hilft am besten?
Entzündungshemmende Medikamente wie NSAR sind häufig die erste Wahl bei Nervenentzündungen, um die Entzündung zu reduzieren und Schmerzen zu lindern.

Was ist das beste Mittel gegen Nervenschmerzen?
Das beste Mittel hängt von den individuellen Symptomen und der Schmerzursache ab. Oft wird eine Kombination aus verschiedenen Medikamenten angewendet, um die bestmögliche Schmerzlinderung zu erzielen.

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