
Überblick
Tinnitus bei Erkältung ist ein häufiges Phänomen, das durch Schwellungen der Schleimhäute und Störungen des Druckausgleichs im Mittelohr entstehen kann. Während die Ohrgeräusche in den meisten Fällen vorübergehend sind und sich mit dem Abklingen der Erkältung bessern, können sie für Betroffene belastend sein. Dieser Artikel erklärt die Zusammenhänge zwischen Erkältungen und Tinnitus, zeigt bewährte Behandlungsansätze auf und gibt Orientierung, wann ärztliche Hilfe sinnvoll ist.
Warum entsteht Tinnitus bei Erkältung?
Der Zusammenhang zwischen Erkältung und Tinnitus liegt hauptsächlich in der anatomischen Verbindung zwischen Nasen-Rachen-Raum und dem Mittelohr. Die sogenannte Eustachische Röhre, auch Ohrtrompete genannt, stellt normalerweise eine offene Verbindung zwischen diesen beiden Bereichen her und sorgt für einen ausgeglichenen Luftdruck im Mittelohr.[1]
Bei einer Erkältung schwellen die Schleimhäute in der Nase und im Rachenraum an. Diese Schwellung kann sich auf die Eustachische Röhre ausweiten und deren Öffnung teilweise oder vollständig blockieren. Als Folge entsteht ein Unterdruck im Mittelohr, der verschiedene Symptome verursachen kann: ein dumpfes Hör- und Druckgefühl, aber auch Ohrgeräusche wie Rauschen, Summen oder Pfeifen.
Zusätzlich kann sich bei einer Erkältung Sekret im Mittelohr ansammeln, ein sogenannter Paukenerguss. Diese Flüssigkeitsansammlung verändert die Schallübertragung und kann ebenfalls zu Tinnitus führen. Die veränderten Druckverhältnisse im Innenohr können die empfindlichen Haarzellen reizen, die für die Schallwahrnehmung verantwortlich sind, und dadurch Ohrgeräusche auslösen.
Symptome und Verlauf bei erkältungsbedingtem Tinnitus
Tinnitus im Zusammenhang mit einer Erkältung äussert sich meist als kontinuierliches Rauschen, Summen oder Pfeifen in einem oder beiden Ohren. Betroffene beschreiben häufig auch ein Gefühl von Druck oder Verstopfung in den Ohren, als würde Wasser im Ohr stehen. Das Hörvermögen kann vorübergehend eingeschränkt sein, Geräusche wirken gedämpft oder verfremdet.
Die Intensität der Ohrgeräusche kann schwanken und ist oft am stärksten, wenn sich die Betroffenen in ruhiger Umgebung befinden. Zusätzlich können Kopfschmerzen, Schwindel oder ein allgemeines Unwohlsein auftreten, die sowohl mit der Erkältung selbst als auch mit dem Tinnitus in Verbindung stehen können.
Der Verlauf ist in den meisten Fällen günstig: Die Ohrgeräusche klingen typischerweise innerhalb von sieben bis zehn Tagen ab, sobald die Erkältungssymptome nachlassen und die Schleimhäute abschwellen. Eine genaue Analyse der verschiedenen Tinnitus-Ursachen kann dabei helfen zu verstehen, ob die Erkältung tatsächlich der alleinige Auslöser ist oder ob weitere Faktoren eine Rolle spielen.

Tinnitus nach Erkältung abklären
Wenn Ohrgeräusche nach einer Erkältung nicht verschwinden, kann eine medizinische Abklärung helfen, langfristige Beschwerden zu vermeiden.
Wann wird ärztliche Hilfe empfohlen?
Obwohl erkältungsbedingter Tinnitus meist harmlos und vorübergehend ist, gibt es bestimmte Warnsignale, die eine ärztliche Abklärung erfordern.[2] Dazu gehören starke Ohrenschmerzen, plötzlicher Hörverlust, anhaltender Schwindel oder eitriger Ausfluss aus dem Ohr. Diese Symptome können auf eine bakterielle Mittelohrentzündung oder andere Komplikationen hinweisen.
Auch wenn der Tinnitus länger als zwei Wochen nach Abklingen der Erkältung bestehen bleibt, sollte ein HNO-Arzt aufgesucht werden. In seltenen Fällen kann sich aus einem vorübergehenden ein chronischer Tinnitus entwickeln, insbesondere wenn zusätzliche Risikofaktoren wie Stress, Lärm oder bestehende Hörschäden vorliegen.
Wichtige Warnhinweise
Wann Sie bei Tinnitus nach einer Erkältung ärztliche Hilfe suchen sollten
- Starke Ohrenschmerzen oder eitriger Ausfluss
- Plötzlicher oder einseitiger Hörverlust
- Anhaltender Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
- Tinnitus, der länger als zwei Wochen nach Erkältung bestehen bleibt
- Begleitende neurologische Symptome wie Gesichtslähmung
Bei anhaltenden Beschwerden kann eine umfassende Hördiagnostik sinnvoll sein. Stressfaktoren können den Tinnitus verstärken, weshalb auch psychische Belastungen durch die Ohrgeräusche berücksichtigt werden sollten.
Bewährte Behandlungsansätze
Die Behandlung von erkältungsbedingtem Tinnitus zielt darauf ab, die zugrundeliegende Ursache zu bekämpfen und die Symptome zu lindern. Im Vordergrund steht die Behandlung der Erkältung selbst sowie die Wiederherstellung der normalen Belüftung des Mittelohrs.
Abschwellende Massnahmen
Abschwellende Nasensprays können kurzfristig dabei helfen, die Schleimhäute zu beruhigen und die Eustachische Röhre zu öffnen.[3] Sie sollten jedoch nicht länger als eine Woche verwendet werden, da sonst ein Gewöhnungseffekt eintreten kann. Natürliche Alternativen sind Meerwasser-Nasensprays oder Kochsalzlösungen, die sanfter wirken und unbegrenzt anwendbar sind.
Inhalationen mit warmer Kochsalzlösung oder ätherischen Ölen wie Eukalyptus oder Kamille können die Atemwege befeuchten und das Abschwellen der Schleimhäute fördern. Auch Dampfbäder haben einen ähnlichen Effekt und können zusätzlich entspannend wirken.
Druckausgleichstechniken
Verschiedene Techniken können dabei helfen, den Druckausgleich im Mittelohr zu normalisieren.[4] Das Valsalva-Manöver, bei dem bei geschlossenem Mund und zugehaltener Nase sanft ausgeatmet wird, kann den Druck im Mittelohr erhöhen und die Eustachische Röhre öffnen. Wichtig ist dabei, nur sanft zu drücken, um Verletzungen zu vermeiden.
Einfachere Methoden sind häufiges Schlucken, Gähnen oder Kaugummikauen. Diese Bewegungen können die Muskeln um die Eustachische Röhre aktivieren und deren Öffnung fördern.
Schritte zur Linderung von erkältungsbedingtem Tinnitus
- Ausreichend trinken, um Schleimhäute feucht zu halten
- Nasenspülungen mit Kochsalzlösung durchführen
- Bei verstopfter Nase abschwellende Mittel kurzzeitig anwenden
- Druckausgleich durch sanftes Valsalva-Manöver oder Schlucken
- Bei anhaltenden Beschwerden nach zwei Wochen ärztliche Beratung einholen
Medikamentöse Behandlung
In manchen Fällen können entzündungshemmende Medikamente wie Kortikosteroide hilfreich sein, insbesondere wenn der Tinnitus mit einer stärkeren Entzündungsreaktion einhergeht.[5] Die Anwendung von Kortison bei Tinnitus sollte jedoch immer ärztlich überwacht werden, da diese Medikamente Nebenwirkungen haben können.
Bei bakteriellen Komplikationen wie einer Mittelohrentzündung kann eine Behandlung mit Antibiotika notwendig werden. Schmerzmittel können vorübergehend bei begleitenden Kopf- oder Ohrenschmerzen eingesetzt werden.

Unterstützende Massnahmen und Selbsthilfe
Neben der spezifischen Behandlung können verschiedene unterstützende Massnahmen dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern und die Heilung zu fördern.[6] Ausreichend Schlaf und Erholung sind wichtig, damit das Immunsystem die Erkältung bekämpfen kann. Stress kann Tinnitus verstärken, weshalb Entspannungstechniken wie Meditation oder progressive Muskelentspannung hilfreich sein können.
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hilft dabei, die Schleimhäute feucht zu halten und das Sekret zu verflüssigen. Warme Getränke wie Kräutertees können zusätzlich wohltuend wirken und die Heilung unterstützen.
ℹ️Sicherheitshinweise bei der Selbstbehandlung:
Tinnitus bei Erkältung professionell abklären lassen
Halten die Ohrgeräusche nach einer Erkältung an oder verstärken sich, kann eine medizinische Abklärung sinnvoll sein. Unsere Ärztinnen und Ärzte unterstützen Sie mit individueller Beratung.
Wann können Hörhilfen sinnvoll sein?
Wenn der Tinnitus nach einer Erkältung länger bestehen bleibt und die Lebensqualität beeinträchtigt, können technische Hilfsmittel eine Linderung verschaffen. Tinnitus-Noiser erzeugen ein angenehmes Hintergrundgeräusch, das die störenden Ohrgeräusche überlagern und weniger wahrnehmbar machen kann.
Diese Geräte sind besonders hilfreich in ruhigen Situationen, in denen der Tinnitus als besonders störend empfunden wird. Sie können als eigenständige Geräte oder in Kombination mit Hörgeräten eingesetzt werden, falls zusätzlich eine Hörminderung vorliegt.
Prognose und langfristige Entwicklung
Die Prognose bei erkältungsbedingtem Tinnitus ist in der Regel sehr gut.[7] Die meisten Betroffenen erleben eine vollständige Besserung der Ohrgeräusche innerhalb von wenigen Tagen bis zu zwei Wochen nach Abklingen der Erkältung. Junge Menschen haben oft eine bessere Regenerationsfähigkeit und erholen sich schneller von vorübergehenden Hörbeeinträchtigungen.
In seltenen Fällen kann jedoch ein chronischer Tinnitus entstehen, insbesondere wenn zusätzliche Risikofaktoren vorliegen. Dazu gehören bereits bestehende Hörschäden, starke Lärmbelastung, chronischer Stress oder wiederholte Infekte der oberen Atemwege.
Patienten, die bereits vorher unter Tinnitus gelitten haben, können feststellen, dass sich ihre Beschwerden während einer Erkältung verstärken. Dies ist meist vorübergehend, kann aber als belastend empfunden werden. Verschiedene Behandlungsansätze können bei chronischem Tinnitus helfen, die Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.
Medikamentöse Therapieoptionen bei anhaltendem Tinnitus
Wenn der Tinnitus nach einer Erkältung nicht von selbst verschwindet oder sich zu einem chronischen Problem entwickelt, stehen verschiedene medikamentöse Behandlungsoptionen zur Verfügung.[8] Die Auswahl der geeigneten Medikamente hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich der zugrundeliegenden Ursache, der Schwere der Symptome und individueller Patientenfaktoren.
Durchblutungsfördernde Präparate können in manchen Fällen hilfreich sein, wenn eine verminderte Durchblutung des Innenohrs vermutet wird. Antioxidantien und Vitaminpräparate werden manchmal ergänzend eingesetzt, um die Regeneration der Hörzellen zu unterstützen.
Bei begleitenden psychischen Belastungen durch den Tinnitus können in schweren Fällen auch Antidepressiva oder Anxiolytika erwogen werden. Diese Entscheidung sollte jedoch immer individuell und unter ärztlicher Betreuung getroffen werden.
Ganzheitliche Behandlungsansätze
Neben der konventionellen Behandlung können auch ganzheitliche Therapieansätze bei der Behandlung von Tinnitus hilfreich sein. Eine umfassende Übersicht über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zeigt, dass oft eine Kombination verschiedener Ansätze am erfolgreichsten ist.
Akupunktur, Osteopathie oder craniosacrale Therapie können unterstützend eingesetzt werden, um Verspannungen zu lösen und die Durchblutung zu fördern. Auch Entspannungsverfahren wie autogenes Training oder Biofeedback können dabei helfen, den Umgang mit dem Tinnitus zu verbessern.
Wie Cannaviva helfen kann
Bei anhaltenden Beschwerden oder wenn sich der Tinnitus zu einem chronischen Problem entwickelt, stehen Ihnen qualifizierte Ärztinnen und Ärzte zur Verfügung. Cannaviva bietet eine umfassende medizinische Betreuung mit modernen Therapieansätzen und individuell angepassten Behandlungsplänen.
Unsere erfahrenen Fachkräfte können eine gründliche Diagnostik durchführen und gemeinsam mit Ihnen einen geeigneten Behandlungsplan entwickeln. Dabei werden sowohl konventionelle als auch innovative Therapieansätze berücksichtigt, um Ihnen die bestmögliche Hilfe zu bieten.
Durch telemedizinische Beratungen ist eine erste Einschätzung auch bequem von zu Hause aus möglich. So können Sie schnell eine fachkundige Meinung einholen und die nächsten Schritte planen, ohne lange Wartezeiten in Kauf nehmen zu müssen.
Tinnitus bei Erkältung
Beantworten Sie 3 kurze Fragen für eine individuelle Empfehlung

