Kortison bei Tinnitus: Wann ist die Behandlung sinnvoll?

Welche Kortison Medikamente der Schweiz helfen bei Tinnitus wirklich?

Eine Frau mittleren Alters sitzt nachdenklich auf einem Sofa und hält sich eine Hand an den Kopf, was möglicherweise auf Kopfschmerzen, Stress oder Konzentrationsprobleme hinweist.
Eine Frau mittleren Alters sitzt nachdenklich auf einem Sofa und hält sich eine Hand an den Kopf, was möglicherweise auf Kopfschmerzen, Stress oder Konzentrationsprobleme hinweist.

Tinnitus, das anhaltende Hören von Ohrgeräuschen ohne externe Quelle, betrifft viele Menschen und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Besonders bei akutem Tinnitus stellt sich die Frage, ob eine Kortisonbehandlung sinnvoll ist. Kortison wird oft bei plötzlichem Hörverlust oder Ohrgeräuschen eingesetzt, um eine mögliche entzündliche Ursache zu behandeln. Doch wie hilft Kortison bei Tinnitus genau? Welche Dosierung wird empfohlen und welche Nebenwirkungen können auftreten?

Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Wirkung von Kortison bei Tinnitus, die verschiedenen Behandlungsformen und aktuelle Studienergebnisse.

Wie wirkt Kortison bei Tinnitus?

Kortison gehört zur Gruppe der Glukokortikoide und ist bekannt für seine stark entzündungshemmenden, abschwellenden und immunmodulierenden Eigenschaften. Es wird in der Medizin häufig eingesetzt, um Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren, insbesondere bei Erkrankungen, die durch Immunreaktionen oder Durchblutungsstörungen verursacht werden.

Bei Tinnitus wird Kortison verwendet, um:

  • Entzündungen im Innenohr zu reduzieren: Falls der Tinnitus durch eine Entzündung der Hörnerven oder der feinen Strukturen im Innenohr ausgelöst wurde, kann Kortison helfen, die Reizung zu lindern und eine weitere Verschlechterung zu verhindern.
  • Die Durchblutung im Ohr zu verbessern: Eine gestörte Blutversorgung im Innenohr kann dazu führen, dass Nervenzellen nicht ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Kortison kann die Mikrozirkulation verbessern und so das Gewebe im Ohr schützen.
  • Schwellungen an den Hörnerven zu verringern: Falls eine Kompression des Hörnervs durch Flüssigkeitsansammlungen oder eine Immunreaktion besteht, kann Kortison die Schwellung minimieren und den Druck auf den Nerv reduzieren.
  • Eine überaktive Immunreaktion zu bremsen: Manche Formen von Tinnitus entstehen durch autoimmune Prozesse, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen angreift. Kortison wirkt als Immunsuppressivum und kann solche überschießenden Reaktionen abschwächen.

Warum hilft Kortison besonders bei akutem Tinnitus?

Akuter Tinnitus tritt häufig nach plötzlicher Lärmbelastung, einem Hörsturz oder einer Infektion des Innenohrs auf. In diesen Fällen kann eine schnelle Gabe von Kortison helfen, die Schädigung des Hörnervs zu begrenzen und das Hörvermögen zu stabilisieren. Studien zeigen, dass die besten Ergebnisse erzielt werden, wenn die Behandlung innerhalb der ersten 72 Stunden nach Auftreten des Tinnitus beginnt.

Mechanismus der Wirkung:
Kortison wirkt, indem es Entzündungsprozesse in den Zellen hemmt und die Bildung von entzündungsfördernden Stoffen wie Prostaglandinen und Zytokinen unterdrückt. Dadurch wird verhindert, dass sich die Schädigung der Hörstrukturen weiter ausbreitet. Gleichzeitig stabilisiert Kortison die Zellmembranen und schützt so die empfindlichen Haarzellen im Innenohr vor weiterem Stress oder Absterben.

Grenzen der Kortisontherapie bei Tinnitus

Obwohl Kortison vielen Patienten mit akutem Tinnitus helfen kann, ist seine Wirkung bei chronischem Tinnitus stark eingeschränkt. Wenn der Tinnitus bereits mehrere Monate oder Jahre besteht, sind die zugrunde liegenden Ursachen meist nicht mehr durch Entzündungen oder Schwellungen bedingt. Stattdessen sind häufig neuronale Umstrukturierungen im Gehirn für die Wahrnehmung des Ohrgeräuschs verantwortlich. In solchen Fällen ist eine langfristige Behandlung mit anderen Methoden, wie Tinnitus-Retraining oder kognitiver Verhaltenstherapie, erfolgversprechender.

Dennoch gibt es Einzelfälle, in denen Kortison auch bei chronischem Tinnitus ausprobiert wird, etwa wenn ein Patient eine plötzliche Verschlechterung bemerkt oder begleitend unter Schwindel oder Hörverlust leidet. Allerdings sollte dies nur in Absprache mit einem erfahrenen HNO-Arzt erfolgen, um unnötige Nebenwirkungen zu vermeiden.

Insgesamt ist Kortison ein wichtiger Bestandteil der Tinnitus-Therapie, jedoch nur dann effektiv, wenn es frühzeitig eingesetzt wird und der Tinnitus eine entzündliche oder durchblutungsbedingte Ursache hat.

Wann ist Kortison bei Tinnitus sinnvoll?

Die Kortisonbehandlung wird vor allem in den ersten Tagen nach dem Auftreten eines Tinnitus empfohlen, da die Wirkung am größten ist, wenn die Behandlung frühzeitig beginnt. Besonders erfolgversprechend ist Kortison in folgenden Fällen:

1. Akuter Tinnitus – Je schneller, desto besser

Akuter Tinnitus tritt plötzlich auf und kann verschiedene Ursachen haben. In vielen Fällen sind Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder ein Hörsturz die Auslöser. Hier kann Kortison helfen, Schädigungen des Hörnervs oder der feinen Haarzellen im Innenohr zu minimieren und eine nachhaltige Verbesserung des Hörvermögens zu erreichen.

Typische Auslöser, bei denen Kortison hilfreich sein kann:
  • Lärmbedingter Tinnitus: Nach starker Lärmbelastung, z. B. durch ein Konzert, Explosionen oder laute Maschinen, können Innenohrstrukturen beschädigt werden. Kortison kann die Entzündung in diesen Bereichen reduzieren und verhindern, dass sich der Schaden ausweitet.
  • Tinnitus nach einem Hörsturz: Plötzlicher Hörverlust mit begleitendem Tinnitus ist ein Notfall, der sofort behandelt werden sollte. Kortison kann dazu beitragen, die Regeneration der geschädigten Nervenzellen zu unterstützen.
  • Innenohrschäden durch Infektionen: Bakterielle oder virale Infektionen wie Mittelohrentzündungen oder Morbus Menière können das Innenohr schädigen und zu Tinnitus führen. Kortison kann die Immunreaktion regulieren und eine übermäßige Entzündungsreaktion verhindern.
  • Durchblutungsstörungen im Ohr: Wenn die Blutversorgung im Innenohr gestört ist, können Nervenzellen Schaden nehmen. Kortison kann in Kombination mit durchblutungsfördernden Medikamenten helfen, die Sauerstoffversorgung der Hörzellen wiederherzustellen.

2. Tinnitus durch immunologische Prozesse – Kortison als Entzündungshemmer

Bei bestimmten Autoimmunerkrankungen, die das Innenohr betreffen, kann Kortison eine entscheidende Rolle spielen. Erkrankungen wie Morbus Menière, Autoimmunerkrankungen des Innenohrs oder vaskuläre Entzündungen können Tinnitus auslösen oder verstärken. In diesen Fällen wird Kortison eingesetzt, um überschießende Immunreaktionen zu unterdrücken und Gewebeschäden im Innenohr zu verhindern.

Anzeichen für eine immunologische Beteiligung:
  • Plötzlich einsetzender, starker Tinnitus ohne erkennbare äußere Ursache
  • Tinnitus in Kombination mit Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen
  • Wiederkehrende Hörprobleme, die mit Schwankungen des Hörvermögens einhergehen
  • Gleichzeitiges Auftreten von Symptomen wie Gelenkschmerzen, Hautausschlägen oder anderen Autoimmunerkrankungen

In solchen Fällen kann eine Kortisontherapie über einen längeren Zeitraum erforderlich sein, um das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen und die Hörfunktion zu stabilisieren.

3. Wie lange ist Kortison bei Tinnitus wirksam?

Kortison entfaltet seine beste Wirkung innerhalb der ersten Tage nach Auftreten eines Tinnitus. Studien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Besserung mit jedem Tag ohne Behandlung abnimmt. Nach spätestens drei Wochen ist die Wirkung von Kortison bei bestehendem Tinnitus stark eingeschränkt.

Wichtige Zeitfenster für die Kortisontherapie:
  • Innerhalb der ersten 72 Stunden: Höchste Erfolgschancen – besonders bei akutem Tinnitus oder Hörsturz.
  • Bis zu zwei Wochen nach Beginn des Tinnitus: Die Therapie kann noch hilfreich sein, allerdings mit geringerer Erfolgsaussicht.
  • Nach drei Wochen: Die Kortisontherapie hat meist keinen relevanten Einfluss mehr auf den Tinnitus, da die strukturellen Schäden im Innenohr bereits stabil sind.

4. Kortison bei chronischem Tinnitus – Bringt das noch etwas?

Chronischer Tinnitus, der länger als drei Monate besteht, spricht in der Regel nicht mehr auf Kortison an. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind oft nicht mehr auf Entzündungen oder Durchblutungsstörungen zurückzuführen, sondern auf Veränderungen im Nervensystem.

Warum hilft Kortison bei chronischem Tinnitus nicht mehr?
  • Die Nervenzellen im Innenohr haben sich bereits an den Dauerton angepasst, sodass eine Entzündungshemmung nicht mehr wirksam ist.
  • Durch neuronale Plastizität entstehen langfristige Veränderungen im Gehirn, die unabhängig von der ursprünglichen Ursache bestehen bleiben.
  • Kortison kann keine bereits geschädigten oder abgestorbenen Haarzellen im Innenohr regenerieren.

Trotzdem gibt es einzelne Fälle, in denen Kortison auch bei chronischem Tinnitus ausprobiert wird – etwa wenn plötzlich neue Symptome wie eine plötzliche Verschlechterung des Hörvermögens oder starke Ohrgeräusche auftreten. Ein erfahrener HNO-Arzt kann individuell entscheiden, ob ein Versuch sinnvoll ist.

Fazit: Wann ist Kortison sinnvoll?

  • Ja: Bei akutem Tinnitus, Hörsturz oder plötzlichem Hörverlust
  • Ja: Wenn eine Entzündung oder Autoimmunreaktion als Ursache vermutet wird
  • Nein: Bei chronischem Tinnitus, der länger als drei Monate besteht

Wer unter akutem Tinnitus leidet, sollte möglichst schnell eine ärztliche Abklärung suchen, da Kortison die besten Chancen auf eine Linderung bietet, wenn es frühzeitig verabreicht wird.

Kortison bei Tinnitus: Dosierung und Anwendung

Kortison ist eines der wenigen Medikamente, das bei akutem Tinnitus tatsächlich eine Linderung bringen kann. Es kann auf verschiedene Weisen verabreicht werden, abhängig von der Schwere der Symptome, der individuellen gesundheitlichen Situation des Patienten und der Ursache des Tinnitus. Die drei häufigsten Methoden sind die systemische Therapie mit Tabletten, die Hochdosis-Infusionstherapie und die intratympanale Kortison-Injektion direkt ins Ohr.

1. Kortison-Tabletten (Systemische Therapie)

Die systemische Kortisontherapie erfolgt über Tabletten, die oral eingenommen werden. Diese Methode wird in der Regel bei akutem Tinnitus oder einem Hörsturz eingesetzt, da sie eine entzündungshemmende und abschwellende Wirkung auf die Innenohrstrukturen hat.

Dosierung und Einnahme

  • Die Dosierung ist oft hoch angesetzt, um eine schnelle Wirkung zu erzielen. Ein gängiges Protokoll ist die Einnahme von Prednisolon mit einer Anfangsdosis von 250 mg täglich.
  • Die Dosis wird in den darauffolgenden Tagen schrittweise reduziert, um Nebenwirkungen und ein abruptes Absetzen zu vermeiden.
  • Eine typische Therapie dauert 7 bis 10 Tage, je nach individueller Reaktion des Patienten.
  • Die Einnahme erfolgt idealerweise morgens, um den natürlichen Kortisolspiegel des Körpers zu unterstützen und Nebenwirkungen wie Schlafstörungen zu minimieren.

Vorteile der oralen Kortisontherapie:

✅ Einfache Anwendung: Tabletten können bequem zu Hause eingenommen werden.
✅ Wirkt auf den gesamten Körper: Kortison reduziert nicht nur Entzündungen im Innenohr, sondern kann auch andere entzündliche Prozesse im Körper lindern.

Nachteile der oralen Kortisontherapie:

❌ Höheres Risiko für Nebenwirkungen: Systemisches Kortison kann den Blutzuckerspiegel erhöhen, zu Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen führen sowie das Immunsystem schwächen.
❌ Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: Patienten mit Diabetes oder Bluthochdruck sollten die Einnahme genau mit ihrem Arzt abklären.

2. Kortison-Infusion (Hochdosis-Therapie)

Wenn der Tinnitus besonders schwer ausgeprägt ist oder mit einem plötzlichen Hörverlust einhergeht, kann eine intravenöse Kortison-Therapie durchgeführt werden. Diese Behandlung erfolgt meist stationär oder in spezialisierten HNO-Praxen.

Dosierung und Ablauf

  • Kortison wird über eine hochdosierte Infusion direkt in die Vene verabreicht.
  • Die Behandlung dauert in der Regel drei bis fünf Tage mit einer täglichen Verabreichung.
  • Anschließend kann die Therapie mit einer reduzierten Dosis in Tablettenform weitergeführt werden.

Vorteile der Hochdosis-Kortisontherapie:

✅ Schnelle Wirkung: Da das Medikament direkt ins Blut gelangt, tritt die Wirkung meist schneller ein als bei oraler Einnahme.
✅ Höhere Bioverfügbarkeit: Das Kortison erreicht den betroffenen Bereich im Innenohr in höherer Konzentration.

Nachteile der Hochdosis-Kortisontherapie:

❌ Erhöhte Belastung für den Körper: Eine hohe Kortisondosis kann Nebenwirkungen wie Magenschmerzen, Bluthochdruck und Unruhe verursachen.
❌ Erfordert ärztliche Überwachung: Die Therapie kann nicht zu Hause durchgeführt werden und bedarf einer regelmäßigen medizinischen Kontrolle.

3. Intratympanale Kortison-Injektion (Kortisonspritze ins Ohr)

Die intratympanale Kortison-Injektion ist eine moderne und gezielte Methode zur Tinnitus-Behandlung. Dabei wird das Kortison direkt ins Mittelohr injiziert, sodass es in hoher Konzentration an die Innenohrstrukturen gelangt, ohne den gesamten Körper zu belasten.

Ablauf der Behandlung

  • Der Arzt setzt eine feine Nadel an das Trommelfell an und injiziert das Kortison direkt ins Mittelohr.
  • Der Patient bleibt anschließend für 15 bis 30 Minuten mit geneigtem Kopf liegen, damit das Kortison optimal verteilt wird.
  • Die Behandlung kann je nach Schwere des Tinnitus mehrmals im Abstand von einigen Tagen wiederholt werden.

Vorteile der intratympanalen Kortisontherapie:

✅ Hohe Konzentration im Innenohr: Da das Kortison direkt dorthin gelangt, wo es wirken soll, sind weniger hohe Dosen nötig.
✅ Geringere systemische Nebenwirkungen: Da der Wirkstoff nicht über den Blutkreislauf verteilt wird, treten weniger Nebenwirkungen wie Blutzuckeranstieg oder Immunsuppression auf.
✅ Besonders wirksam bei therapieresistentem Tinnitus: Studien zeigen, dass diese Methode effektiver sein kann als Tabletten oder Infusionen, insbesondere wenn andere Behandlungen nicht geholfen haben.

Nachteile der intratympanalen Kortisontherapie:

❌ Unangenehme Prozedur: Die Injektion ins Ohr kann als leicht schmerzhaft empfunden werden.
❌ Mögliches Risiko kleiner Trommelfellverletzungen: Diese heilen in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst.
❌ Mehrere Sitzungen erforderlich: Eine einmalige Injektion reicht oft nicht aus, sondern es sind wiederholte Anwendungen notwendig.

Welche Methode ist am besten?

Die Wahl der Kortisontherapie hängt von der individuellen Situation des Patienten ab:

  • Bei akutem Tinnitus oder Hörsturz kann die Behandlung mit Tabletten begonnen werden.
  • Bei schweren Fällen oder mangelnder Besserung nach Tabletteneinnahme ist eine Infusionstherapie sinnvoll.
  • Wenn Kortison über den Blutkreislauf nicht ausreichend wirkt oder Nebenwirkungen vermieden werden sollen, kann eine intratympanale Injektion eine bessere Alternative sein.

Aktuelle Studienlage zu Kortison bei Tinnitus

Neueste Studien zeigen, dass intratympanale Kortison-Injektionen oft wirksamer sind als Kortison-Tabletten oder Infusionen. In einer Vergleichsstudie wurde festgestellt, dass Patienten, die Kortison direkt ins Ohr injiziert bekamen, eine größere Verbesserung ihrer Tinnitus-Symptome verzeichneten als jene, die nur eine systemische Therapie erhielten.

Allerdings gilt: Kortison wirkt nur, wenn der Tinnitus frühzeitig behandelt wird. Nach mehr als drei Wochen sind die Erfolgschancen gering. Zudem gibt es keine Garantie, dass die Symptome vollständig verschwinden.

Kortison-Tinnitus-Studien: Wie effektiv ist die Behandlung?

Die Frage, wie gut Kortison gegen Tinnitus hilft, beschäftigt Betroffene und Wissenschaftler seit Jahrzehnten. Die Wirksamkeit von Kortison ist stark von der Ursache, der Behandlungsdauer und dem Zeitpunkt der Therapie abhängig. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Kortison insbesondere bei akutem Tinnitus, der mit einem Hörsturz oder Entzündungsreaktionen verbunden ist, positive Effekte haben kann.

Ergebnisse aus aktuellen Studien zur Kortisontherapie bei Tinnitus

  1. Akuter Tinnitus und Hörsturz

    • Höchste Erfolgschancen innerhalb der ersten 72 Stunden: Mehrere Studien belegen, dass Kortison die besten Ergebnisse liefert, wenn es sofort nach Auftreten des Tinnitus verabreicht wird.
    • Verbesserung des Hörvermögens: Patienten mit einem akuten Tinnitus oder einem plötzlichen Hörverlust profitieren am meisten von einer systemischen Kortisontherapie (Tabletten oder Infusionen).
    • Injektionen ins Ohr effektiver: Neuere Untersuchungen deuten darauf hin, dass eine direkte Gabe von Kortison ins Mittelohr oft eine höhere Wirksamkeit zeigt als eine orale Behandlung.
  2. Kortison bei chronischem Tinnitus

    • Begrenzte Wirkung nach drei Wochen: Nach dieser Zeit nimmt die Erfolgsrate drastisch ab. Eine Studie aus Deutschland mit über 300 Patienten zeigte, dass Kortison nach drei Wochen keinen signifikanten Einfluss mehr auf das Tinnitus-Symptom hat.
    • Keine langfristige Heilung: Während einige Patienten eine kurzfristige Besserung erleben, kehren die Symptome oft zurück, sobald das Kortison abgesetzt wird.
    • Alternative Behandlungsansätze notwendig: Experten empfehlen bei chronischem Tinnitus eine Kombination aus kognitiver Verhaltenstherapie (CBT), Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT) und Klangtherapie.
  3. Vergleich: Kortison-Injektion vs. Kortison-Tabletten

    • Höhere Kortison-Konzentration im Ohr durch direkte Injektion: In einer randomisierten Doppelblindstudie wurde untersucht, ob eine intratympanale Kortison-Injektion ins Mittelohr eine höhere Wirksamkeit zeigt als eine Kortison-Gabe in Tablettenform.
    • Ergebnisse der Studie:
      • Patienten, die Kortison gespritzt bekamen, zeigten eine deutlichere Verbesserung des Hörvermögens als diejenigen, die Kortison-Tabletten einnahmen.
      • Die Nebenwirkungen waren geringer, da das Kortison nur lokal im Ohr wirkte, ohne den gesamten Körper zu belasten.
      • Besonders Patienten mit einem plötzlichen Hörverlust profitierten von der direkten Injektion.
  4. Metaanalyse zur Kortisontherapie bei Tinnitus

    • Eine Metaanalyse aus 2023, die über 15 verschiedene Studien mit insgesamt mehr als 2.500 Patienten auswertete, kommt zu folgendem Ergebnis:
      • Kortison ist am effektivsten in den ersten 3 bis 7 Tagen nach Tinnitus-Beginn.
      • Nach drei Wochen ist der Nutzen von Kortison nur noch minimal.
      • Intratympanale Injektionen zeigen eine bessere Wirkung als orale Kortison-Gaben.
      • Eine Kombinationstherapie aus Infusionen und späteren Injektionen bringt die besten Ergebnisse.

Warum hilft Kortison bei akutem Tinnitus, aber nicht bei chronischem Tinnitus?

  • Akuter Tinnitus ist oft durch Entzündungen oder Durchblutungsstörungen bedingt. Kortison reduziert Entzündungen, verhindert eine Schädigung der Haarzellen im Innenohr und verbessert die Durchblutung.
  • Chronischer Tinnitus ist oft ein neurologisches Problem. Wenn das Gehirn über längere Zeit auf den Tinnitus „trainiert“ wurde, hilft Kortison nicht mehr, da keine akuten Entzündungsprozesse mehr vorhanden sind.

Kritische Betrachtung der Kortison-Therapie bei Tinnitus

  • Kortison wirkt nicht bei allen Patienten gleich.
  • Nebenwirkungen (z. B. Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Schlafstörungen) sind bei längerer Einnahme nicht zu unterschätzen.
  • Die hohe Wirksamkeit in den ersten Tagen bedeutet nicht, dass Kortison eine dauerhafte Heilung von Tinnitus bietet.

Nebenwirkungen und Risiken von Kortison bei Tinnitus

Wie bei jedem Medikament kann auch Kortison Nebenwirkungen verursachen. Während eine kurzfristige Behandlung in der Regel gut verträglich ist, können insbesondere bei einer längeren Anwendung erhebliche Risiken auftreten. Daher ist es wichtig, Nutzen und mögliche Nebenwirkungen sorgfältig abzuwägen und eine Kortisontherapie nur unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen.

Häufige Nebenwirkungen von Kortison bei Tinnitus

Die meisten Nebenwirkungen treten insbesondere dann auf, wenn Kortison über einen längeren Zeitraum oder in hohen Dosen eingenommen wird.

  • Magen-Darm-Beschwerden: Viele Patienten klagen über Magenschmerzen, Sodbrennen oder Übelkeit. In einigen Fällen kann es sogar zu Magengeschwüren kommen, weshalb oft ein Magenschutzpräparat (z. B. Protonenpumpenhemmer) verschrieben wird.
  • Erhöhter Blutzucker: Kortison kann den Blutzuckerspiegel steigern, was insbesondere für Diabetiker problematisch sein kann. Bei längerer Einnahme kann dies sogar das Risiko für Diabetes erhöhen.
  • Schlafstörungen und innere Unruhe: Kortison beeinflusst den Hormonhaushalt und kann zu Einschlafproblemen, nervöser Unruhe oder sogar zu vermehrtem nächtlichen Aufwachen führen.
  • Stimmungsschwankungen: Einige Patienten berichten von Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder sogar depressiven Verstimmungen. In seltenen Fällen kann es zu starken emotionalen Veränderungen wie Euphorie oder Angstzuständen kommen.

Langfristige Nebenwirkungen bei längerer Kortison-Einnahme

Wenn Kortison über Wochen oder Monate hinweg eingenommen wird, steigt das Risiko für schwerwiegendere Nebenwirkungen.

  • Osteoporose: Kortison kann den Knochenabbau beschleunigen, wodurch das Risiko für Osteoporose steigt. Besonders bei älteren Menschen oder Frauen nach der Menopause kann dies zu erhöhter Knochenbrüchigkeit führen.
  • Gewichtszunahme und Fettverteilungsstörungen: Eine langfristige Kortisontherapie kann den Stoffwechsel beeinflussen und zu verstärktem Fettabbau an Armen und Beinen sowie vermehrter Fetteinlagerung im Bauch- und Gesichtsbereich führen („Vollmondgesicht“).
  • Erhöhtes Infektionsrisiko: Kortison unterdrückt das Immunsystem, wodurch die Anfälligkeit für Infektionen steigt. Besonders Pilzinfektionen, bakterielle Infektionen oder Virusinfektionen (z. B. Herpes) treten häufiger auf.
  • Bluthochdruck und Wassereinlagerungen: Viele Patienten entwickeln unter Kortison einen erhöhten Blutdruck, was langfristig das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigern kann. Zudem kann es zu Wassereinlagerungen in den Beinen oder im Gesicht kommen.
  • Hormonelle Auswirkungen: Kortison beeinflusst die körpereigene Hormonproduktion. Bei abruptem Absetzen kann es zu einer Nebennierenrindeninsuffizienz kommen, weshalb Kortison immer langsam ausgeschlichen werden sollte.

Wie lassen sich Nebenwirkungen minimieren?

  • Kurze Behandlungsdauer: Je kürzer die Kortisontherapie, desto geringer das Risiko für Nebenwirkungen. Besonders bei Tinnitus sollte die Behandlung nur wenige Tage bis Wochen dauern.
  • Niedrige Dosierung: Eine möglichst niedrige Dosis reduziert das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen.
  • Einnahme am Morgen: Da Kortison den natürlichen Hormonrhythmus beeinflusst, sollte es morgens eingenommen werden, um Schlafprobleme zu vermeiden.
  • Begleittherapie mit Magenschutz: Um Magen-Darm-Beschwerden vorzubeugen, werden oft Magenschutzpräparate verschrieben.
  • Regelmäßige ärztliche Kontrolle: Besonders bei längerer Anwendung sollten regelmäßige Blutkontrollen durchgeführt werden, um Blutzucker, Knochendichte und den Hormonhaushalt zu überwachen.

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Häufig gestellte Fragen zu Kortison bei Tinnitus

Tinnitus-Kortison-Behandlung: Wie lange sollte man Kortison einnehmen?

Die übliche Dauer der Kortisontherapie beträgt 7 bis 10 Tage. Bei intratympanalen Injektionen werden meist mehrere Behandlungen über ein bis zwei Wochen durchgeführt.

Kann Kortison den Tinnitus verschlimmern?

In manchen Fällen berichten Patienten, dass ihr Tinnitus nach der Kortisonbehandlung schlimmer wurde. Dies kann eine vorübergehende Reaktion sein oder auf eine andere Ursache des Tinnitus hindeuten.

Gibt es eine Kortisonspritze gegen Tinnitus?

Ja, die intratympanale Kortison-Injektion ist eine etablierte Methode, um Kortison direkt ins Ohr zu bringen und eine höhere Konzentration im Innenohr zu erreichen.

Ist Kortison die beste Behandlung für Tinnitus?

Kortison kann bei akutem Tinnitus oder einem Hörsturz hilfreich sein. Bei chronischem Tinnitus sind andere Therapien wie Tinnitus-Retraining oder kognitive Verhaltenstherapie oft effektiver.

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