Tinnitus, das anhaltende Hören von Ohrgeräuschen ohne externe Quelle, betrifft viele Menschen und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Besonders bei akutem Tinnitus stellt sich die Frage, ob eine Kortisonbehandlung sinnvoll ist. Kortison wird oft bei plötzlichem Hörverlust oder Ohrgeräuschen eingesetzt, um eine mögliche entzündliche Ursache zu behandeln. Doch wie hilft Kortison bei Tinnitus genau? Welche Dosierung wird empfohlen und welche Nebenwirkungen können auftreten?
Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Wirkung von Kortison bei Tinnitus, die verschiedenen Behandlungsformen und aktuelle Studienergebnisse.
Kortison gehört zur Gruppe der Glukokortikoide und ist bekannt für seine stark entzündungshemmenden, abschwellenden und immunmodulierenden Eigenschaften. Es wird in der Medizin häufig eingesetzt, um Schwellungen und Entzündungen zu reduzieren, insbesondere bei Erkrankungen, die durch Immunreaktionen oder Durchblutungsstörungen verursacht werden.
Bei Tinnitus wird Kortison verwendet, um:
Akuter Tinnitus tritt häufig nach plötzlicher Lärmbelastung, einem Hörsturz oder einer Infektion des Innenohrs auf. In diesen Fällen kann eine schnelle Gabe von Kortison helfen, die Schädigung des Hörnervs zu begrenzen und das Hörvermögen zu stabilisieren. Studien zeigen, dass die besten Ergebnisse erzielt werden, wenn die Behandlung innerhalb der ersten 72 Stunden nach Auftreten des Tinnitus beginnt.
Mechanismus der Wirkung:
Kortison wirkt, indem es Entzündungsprozesse in den Zellen hemmt und die Bildung von entzündungsfördernden Stoffen wie Prostaglandinen und Zytokinen unterdrückt. Dadurch wird verhindert, dass sich die Schädigung der Hörstrukturen weiter ausbreitet. Gleichzeitig stabilisiert Kortison die Zellmembranen und schützt so die empfindlichen Haarzellen im Innenohr vor weiterem Stress oder Absterben.
Obwohl Kortison vielen Patienten mit akutem Tinnitus helfen kann, ist seine Wirkung bei chronischem Tinnitus stark eingeschränkt. Wenn der Tinnitus bereits mehrere Monate oder Jahre besteht, sind die zugrunde liegenden Ursachen meist nicht mehr durch Entzündungen oder Schwellungen bedingt. Stattdessen sind häufig neuronale Umstrukturierungen im Gehirn für die Wahrnehmung des Ohrgeräuschs verantwortlich. In solchen Fällen ist eine langfristige Behandlung mit anderen Methoden, wie Tinnitus-Retraining oder kognitiver Verhaltenstherapie, erfolgversprechender.
Dennoch gibt es Einzelfälle, in denen Kortison auch bei chronischem Tinnitus ausprobiert wird, etwa wenn ein Patient eine plötzliche Verschlechterung bemerkt oder begleitend unter Schwindel oder Hörverlust leidet. Allerdings sollte dies nur in Absprache mit einem erfahrenen HNO-Arzt erfolgen, um unnötige Nebenwirkungen zu vermeiden.
Insgesamt ist Kortison ein wichtiger Bestandteil der Tinnitus-Therapie, jedoch nur dann effektiv, wenn es frühzeitig eingesetzt wird und der Tinnitus eine entzündliche oder durchblutungsbedingte Ursache hat.
Die Kortisonbehandlung wird vor allem in den ersten Tagen nach dem Auftreten eines Tinnitus empfohlen, da die Wirkung am größten ist, wenn die Behandlung frühzeitig beginnt. Besonders erfolgversprechend ist Kortison in folgenden Fällen:
Akuter Tinnitus tritt plötzlich auf und kann verschiedene Ursachen haben. In vielen Fällen sind Entzündungen, Durchblutungsstörungen oder ein Hörsturz die Auslöser. Hier kann Kortison helfen, Schädigungen des Hörnervs oder der feinen Haarzellen im Innenohr zu minimieren und eine nachhaltige Verbesserung des Hörvermögens zu erreichen.
Bei bestimmten Autoimmunerkrankungen, die das Innenohr betreffen, kann Kortison eine entscheidende Rolle spielen. Erkrankungen wie Morbus Menière, Autoimmunerkrankungen des Innenohrs oder vaskuläre Entzündungen können Tinnitus auslösen oder verstärken. In diesen Fällen wird Kortison eingesetzt, um überschießende Immunreaktionen zu unterdrücken und Gewebeschäden im Innenohr zu verhindern.
In solchen Fällen kann eine Kortisontherapie über einen längeren Zeitraum erforderlich sein, um das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen und die Hörfunktion zu stabilisieren.
Kortison entfaltet seine beste Wirkung innerhalb der ersten Tage nach Auftreten eines Tinnitus. Studien zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Besserung mit jedem Tag ohne Behandlung abnimmt. Nach spätestens drei Wochen ist die Wirkung von Kortison bei bestehendem Tinnitus stark eingeschränkt.
Chronischer Tinnitus, der länger als drei Monate besteht, spricht in der Regel nicht mehr auf Kortison an. Die zugrunde liegenden Mechanismen sind oft nicht mehr auf Entzündungen oder Durchblutungsstörungen zurückzuführen, sondern auf Veränderungen im Nervensystem.
Trotzdem gibt es einzelne Fälle, in denen Kortison auch bei chronischem Tinnitus ausprobiert wird – etwa wenn plötzlich neue Symptome wie eine plötzliche Verschlechterung des Hörvermögens oder starke Ohrgeräusche auftreten. Ein erfahrener HNO-Arzt kann individuell entscheiden, ob ein Versuch sinnvoll ist.
Wer unter akutem Tinnitus leidet, sollte möglichst schnell eine ärztliche Abklärung suchen, da Kortison die besten Chancen auf eine Linderung bietet, wenn es frühzeitig verabreicht wird.
Kortison ist eines der wenigen Medikamente, das bei akutem Tinnitus tatsächlich eine Linderung bringen kann. Es kann auf verschiedene Weisen verabreicht werden, abhängig von der Schwere der Symptome, der individuellen gesundheitlichen Situation des Patienten und der Ursache des Tinnitus. Die drei häufigsten Methoden sind die systemische Therapie mit Tabletten, die Hochdosis-Infusionstherapie und die intratympanale Kortison-Injektion direkt ins Ohr.
Die systemische Kortisontherapie erfolgt über Tabletten, die oral eingenommen werden. Diese Methode wird in der Regel bei akutem Tinnitus oder einem Hörsturz eingesetzt, da sie eine entzündungshemmende und abschwellende Wirkung auf die Innenohrstrukturen hat.
✅ Einfache Anwendung: Tabletten können bequem zu Hause eingenommen werden.
✅ Wirkt auf den gesamten Körper: Kortison reduziert nicht nur Entzündungen im Innenohr, sondern kann auch andere entzündliche Prozesse im Körper lindern.
❌ Höheres Risiko für Nebenwirkungen: Systemisches Kortison kann den Blutzuckerspiegel erhöhen, zu Gewichtszunahme und Wassereinlagerungen führen sowie das Immunsystem schwächen.
❌ Mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: Patienten mit Diabetes oder Bluthochdruck sollten die Einnahme genau mit ihrem Arzt abklären.
Wenn der Tinnitus besonders schwer ausgeprägt ist oder mit einem plötzlichen Hörverlust einhergeht, kann eine intravenöse Kortison-Therapie durchgeführt werden. Diese Behandlung erfolgt meist stationär oder in spezialisierten HNO-Praxen.
✅ Schnelle Wirkung: Da das Medikament direkt ins Blut gelangt, tritt die Wirkung meist schneller ein als bei oraler Einnahme.
✅ Höhere Bioverfügbarkeit: Das Kortison erreicht den betroffenen Bereich im Innenohr in höherer Konzentration.
❌ Erhöhte Belastung für den Körper: Eine hohe Kortisondosis kann Nebenwirkungen wie Magenschmerzen, Bluthochdruck und Unruhe verursachen.
❌ Erfordert ärztliche Überwachung: Die Therapie kann nicht zu Hause durchgeführt werden und bedarf einer regelmäßigen medizinischen Kontrolle.
Die intratympanale Kortison-Injektion ist eine moderne und gezielte Methode zur Tinnitus-Behandlung. Dabei wird das Kortison direkt ins Mittelohr injiziert, sodass es in hoher Konzentration an die Innenohrstrukturen gelangt, ohne den gesamten Körper zu belasten.
✅ Hohe Konzentration im Innenohr: Da das Kortison direkt dorthin gelangt, wo es wirken soll, sind weniger hohe Dosen nötig.
✅ Geringere systemische Nebenwirkungen: Da der Wirkstoff nicht über den Blutkreislauf verteilt wird, treten weniger Nebenwirkungen wie Blutzuckeranstieg oder Immunsuppression auf.
✅ Besonders wirksam bei therapieresistentem Tinnitus: Studien zeigen, dass diese Methode effektiver sein kann als Tabletten oder Infusionen, insbesondere wenn andere Behandlungen nicht geholfen haben.
❌ Unangenehme Prozedur: Die Injektion ins Ohr kann als leicht schmerzhaft empfunden werden.
❌ Mögliches Risiko kleiner Trommelfellverletzungen: Diese heilen in der Regel innerhalb weniger Tage von selbst.
❌ Mehrere Sitzungen erforderlich: Eine einmalige Injektion reicht oft nicht aus, sondern es sind wiederholte Anwendungen notwendig.
Die Wahl der Kortisontherapie hängt von der individuellen Situation des Patienten ab:
Neueste Studien zeigen, dass intratympanale Kortison-Injektionen oft wirksamer sind als Kortison-Tabletten oder Infusionen. In einer Vergleichsstudie wurde festgestellt, dass Patienten, die Kortison direkt ins Ohr injiziert bekamen, eine größere Verbesserung ihrer Tinnitus-Symptome verzeichneten als jene, die nur eine systemische Therapie erhielten.
Allerdings gilt: Kortison wirkt nur, wenn der Tinnitus frühzeitig behandelt wird. Nach mehr als drei Wochen sind die Erfolgschancen gering. Zudem gibt es keine Garantie, dass die Symptome vollständig verschwinden.
Die Frage, wie gut Kortison gegen Tinnitus hilft, beschäftigt Betroffene und Wissenschaftler seit Jahrzehnten. Die Wirksamkeit von Kortison ist stark von der Ursache, der Behandlungsdauer und dem Zeitpunkt der Therapie abhängig. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Kortison insbesondere bei akutem Tinnitus, der mit einem Hörsturz oder Entzündungsreaktionen verbunden ist, positive Effekte haben kann.
Akuter Tinnitus und Hörsturz
Kortison bei chronischem Tinnitus
Vergleich: Kortison-Injektion vs. Kortison-Tabletten
Metaanalyse zur Kortisontherapie bei Tinnitus
Wie bei jedem Medikament kann auch Kortison Nebenwirkungen verursachen. Während eine kurzfristige Behandlung in der Regel gut verträglich ist, können insbesondere bei einer längeren Anwendung erhebliche Risiken auftreten. Daher ist es wichtig, Nutzen und mögliche Nebenwirkungen sorgfältig abzuwägen und eine Kortisontherapie nur unter ärztlicher Aufsicht durchzuführen.
Die meisten Nebenwirkungen treten insbesondere dann auf, wenn Kortison über einen längeren Zeitraum oder in hohen Dosen eingenommen wird.
Wenn Kortison über Wochen oder Monate hinweg eingenommen wird, steigt das Risiko für schwerwiegendere Nebenwirkungen.
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Die übliche Dauer der Kortisontherapie beträgt 7 bis 10 Tage. Bei intratympanalen Injektionen werden meist mehrere Behandlungen über ein bis zwei Wochen durchgeführt.
In manchen Fällen berichten Patienten, dass ihr Tinnitus nach der Kortisonbehandlung schlimmer wurde. Dies kann eine vorübergehende Reaktion sein oder auf eine andere Ursache des Tinnitus hindeuten.
Ja, die intratympanale Kortison-Injektion ist eine etablierte Methode, um Kortison direkt ins Ohr zu bringen und eine höhere Konzentration im Innenohr zu erreichen.
Kortison kann bei akutem Tinnitus oder einem Hörsturz hilfreich sein. Bei chronischem Tinnitus sind andere Therapien wie Tinnitus-Retraining oder kognitive Verhaltenstherapie oft effektiver.
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