Veröffentlicht: 22. Oktober 2025|Aktualisiert: 22. Oktober 2025|Medizinisch geprüft von Dr. med. Natalia Eckstein-Halla
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Untersuchung oder Beratung. Er dient ausschliesslich der allgemeinen medizinischen Information und wurde nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Cannabis bei Angststörungen und Panikattacken ist ein komplexes Thema, das sowohl therapeutische Chancen als auch Risiken birgt. Während einige Cannabinoide wie CBD nachweislich angstlösende Eigenschaften besitzen, können bestimmte Cannabis-Varianten mit hohem THC-Gehalt Angstzustände verstärken. Die wissenschaftliche Evidenz zeigt, dass die Wahl der richtigen Cannabinoid-Zusammensetzung, Dosierung und Darreichungsform entscheidend für den therapeutischen Erfolg ist. Dieser Artikel beleuchtet die aktuellen Forschungsergebnisse und klinischen Erfahrungen bei der Anwendung von medizinischem Cannabis bei Angststörungen in der Schweiz.

Angststörungen und Panikattacken verstehen

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und betreffen in der Schweiz etwa jeden fünften Erwachsenen im Laufe seines Lebens. Das Verständnis für die komplexen Ursachen von Angststörungen ist fundamental für die Bewertung therapeutischer Ansätze. Diese Erkrankungen manifestieren sich durch übermässige, anhaltende Sorgen und Befürchtungen, die das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen können.

Panikattacken stellen eine besonders intensive Form der Angstreaktion dar und treten oft plötzlich und scheinbar grundlos auf. Die charakteristischen Symptome einer Panikattacke umfassen Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Schweissausbrüche und ein überwältigendes Gefühl der Todesangst. Diese Attacken dauern meist nur wenige Minuten, können aber so intensiv sein, dass Betroffene fortan bestimmte Situationen oder Orte meiden.

Die körperlichen Manifestationen von Angststörungen sind vielfältig und oft schwer von anderen medizinischen Problemen zu unterscheiden. Körperliche Symptome wie Muskelverspannungen, Magen-Darm-Beschwerden oder Schlafstörungen können die Lebensqualität zusätzlich beeinträchtigen. Das Verständnis dieser somatischen Aspekte ist wichtig, um zu beurteilen, wie Cannabis auf die verschiedenen Symptomkomplexe wirken könnte.

Neurobiologisch betrachtet spielen verschiedene Neurotransmittersysteme bei der Entstehung von Angststörungen eine Rolle. Das Serotonin-System, das GABA-System und das Endocannabinoid-System sind eng miteinander verknüpft und beeinflussen die emotionale Regulation. Diese komplexen Wechselwirkungen erklären, warum Cannabis sowohl angstlindernde als auch angstverstärkende Effekte haben kann.

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Das Endocannabinoid-System und Angstregulation

Das Endocannabinoid-System spielt eine zentrale Rolle bei der Regulation von Stimmung, Stress und Angst.[1] Dieses körpereigene System besteht aus Cannabinoid-Rezeptoren (CB1 und CB2), endogenen Cannabinoiden (Endocannabinoide) und den dazugehörigen Enzymen. CB1-Rezeptoren befinden sich hauptsächlich im zentralen Nervensystem, insbesondere in Regionen wie dem Hippocampus, der Amygdala und dem präfrontalen Kortex, die alle an der Angstverarbeitung beteiligt sind.

Die Amygdala, oft als “Angstzentrum” des Gehirns bezeichnet, enthält eine hohe Konzentration von CB1-Rezeptoren. Die Aktivierung dieser Rezeptoren durch körpereigene Endocannabinoide oder externe Cannabinoide kann die Aktivität der Amygdala modulieren und so die Angstreaktion beeinflussen. Diese neurobiologische Grundlage erklärt das therapeutische Potenzial von Cannabinoiden bei Angststörungen.

Endocannabinoide wie Anandamid und 2-Arachidonoylglycerol werden bei Stress freigesetzt und wirken als natürliche “Bremse” für übermässige Angstreaktionen. Bei Menschen mit Angststörungen kann dieses System gestört sein, was zu einem Ungleichgewicht führt. Externe Cannabinoide können theoretisch helfen, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen, wobei die spezifische Wirkung stark von der Art des Cannabinoids und der individuellen Biochemie abhängt.

Die Wirkung von Cannabis auf die Psyche ist komplex und kann je nach Cannabinoid-Profil, Dosierung und individueller Veranlagung stark variieren. THC bindet direkt an CB1-Rezeptoren und kann in niedrigen Dosen beruhigend wirken, während höhere Dosen paradoxerweise Angst verstärken können. CBD hingegen wirkt nicht direkt auf CB1-Rezeptoren, sondern moduliert andere Neurotransmittersysteme und kann die negativen Effekte von THC mildern.

Wissenschaftliche Evidenz: CBD versus THC bei Angststörungen

Die Forschung zu Cannabis bei Angststörungen zeigt deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Cannabinoiden. CBD (Cannabidiol) hat in mehreren kontrollierten Studien anxiolytische Eigenschaften gezeigt, ohne die psychoaktiven Nebenwirkungen von THC zu verursachen.[2] Eine systematische Übersichtsarbeit von 2019 analysierte 49 Studien und fand konsistente Hinweise auf die angstlösende Wirkung von CBD bei verschiedenen Angststörungen, einschliesslich generalisierter Angststörung, sozialer Phobie und posttraumatischer Belastungsstörung.

Besonders bemerkenswert ist eine Studie mit 72 Erwachsenen, bei der CBD-Gaben von 25-75 mg täglich über einen Monat zu einer signifikanten Reduktion der Angstwerte bei 79% der Teilnehmer führten. Die Verbesserungen waren bereits nach dem ersten Monat messbar und blieben während der Studienperiode stabil. Diese Ergebnisse legen nahe, dass CBD nicht nur akute Angstepisoden lindern, sondern auch präventiv wirken kann.

Im Gegensatz dazu zeigt THC (Tetrahydrocannabinol) ein biphasisches Wirkungsprofil bei Angststörungen.[3] Niedrige Dosen (2,5-5 mg) können entspannend und angstlösend wirken, während höhere Dosen (ab 10 mg und mehr) häufig zu einer Verstärkung von Angstsymptomen führen. Diese dosisabhängige Wirkung erklärt, warum moderne Cannabis-Sorten mit sehr hohem THC-Gehalt (oft über 20%) bei ängstlichen Personen problematisch sein können.

Neuroimaging-Studien haben gezeigt, dass CBD die Aktivität in der Amygdala reduziert, während es gleichzeitig die Konnektivität zwischen präfrontalem Kortex und limbischem System verbessert. Diese neurobiologischen Veränderungen korrelieren mit den subjektiv berichteten Verbesserungen der Angstsymptome. THC hingegen kann bei höheren Dosen die Amygdala-Aktivität verstärken, was die angstverstärkende Wirkung erklären könnte.

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Sortenauswahl und Cannabinoid-Profile

Die Auswahl der richtigen Cannabis-Sorte ist bei Angststörungen von entscheidender Bedeutung. Moderne Cannabis-Züchtungen haben oft extreme THC-Konzentrationen erreicht, die für Menschen mit Angstneigung problematisch sein können. Sorten mit ausgewogenem THC/CBD-Verhältnis oder CBD-dominante Sorten sind für therapeutische Anwendungen bei Angst besser geeignet.[4]

Sativa-dominante Sorten werden traditionell mit energetisierenden Effekten assoziiert, können aber bei ängstlichen Personen zu Unruhe und verstärkter Angst führen. Die aktivierenden Terpene wie Limonen und Pinen, die häufig in Sativa-Sorten vorkommen, können bei prädisponierten Personen stimulierend wirken. Indica-dominante Sorten mit beruhigenden Terpenen wie Myrcen und Linalool werden oft besser vertragen und können entspannende Effekte fördern.

Das Entourage-Effekt-Konzept besagt, dass die Gesamtwirkung von Cannabis nicht nur von den Hauptcannabinoiden abhängt, sondern auch von Terpenen und anderen sekundären Pflanzenstoffen beeinflusst wird. Terpene wie Linalool (auch in Lavendel enthalten) und Myrcen haben eigenständige beruhigende Eigenschaften und können die anxiolytische Wirkung verstärken. Beta-Caryophyllen, ein Terpen mit CB2-Rezeptor-Aktivität, könnte ebenfalls zur angstlösenden Wirkung beitragen.

Für Patienten mit Angststörungen empfehlen Experten generell Cannabis-Produkte mit einem CBD/THC-Verhältnis von mindestens 1:1, idealerweise CBD-dominante Produkte mit einem Verhältnis von 2:1 bis 20:1. Reine CBD-Produkte ohne THC sind für viele Anwender der sicherste Einstieg, da sie das Risiko paradoxer Angstreaktionen minimieren.

Darreichungsformen und Dosierungsstrategien

Die Wahl der richtigen Darreichungsform beeinflusst sowohl die Wirksamkeit als auch das Sicherheitsprofil bei der Behandlung von Angststörungen erheblich. Verschiedene Applikationsmethoden unterscheiden sich in Wirkungseintritt, Wirkdauer und Dosierbarkeit.

Inhalative Anwendung (Vaporisation) bietet den schnellsten Wirkungseintritt (2-5 Minuten) und ermöglicht eine gute Dosiskontrolle durch schrittweise Titration. Allerdings ist die Wirkdauer relativ kurz (1-3 Stunden), was für die Langzeitbehandlung von Angststörungen weniger ideal ist. Zudem können die schnellen Wirkungsveränderungen bei ängstlichen Personen selbst Stress auslösen.

Orale Darreichungsformen wie Cannabisöle haben einen langsameren Wirkungseintritt (30-120 Minuten), bieten aber eine längere Wirkdauer (4-8 Stunden). Dies macht sie für die Grundbehandlung von Angststörungen attraktiv. Die sublinguale Anwendung (unter der Zunge) beschleunigt die Resorption und verkürzt die Anflutungszeit auf 15-30 Minuten.

Edibles (essbare Cannabis-Produkte) haben die längste Wirkdauer (6-12 Stunden), sind aber am schwierigsten zu dosieren. Der verzögerte Wirkungseintritt führt häufig zu versehentlicher Überdosierung, wenn Anwender ungeduldig zusätzliche Dosen einnehmen. Für Angstpatienten sind standardisierte Öle oder Kapseln meist die bessere Wahl.

Topische Anwendungen (Cremes, Salben) haben praktisch keine systemische Wirkung und sind daher für die Behandlung von Angststörungen nicht geeignet. Sie können höchstens bei lokalisierten körperlichen Verspannungen als Begleittherapie eingesetzt werden.

ℹ️Dosierungsempfehlung bei Angststörungen:

Beginnen Sie mit sehr niedrigen CBD-Dosen (5-10 mg täglich) und steigern Sie wöchentlich um 5-10 mg bis zur gewünschten Wirkung. Bei THC-haltigen Produkten sollten Angstpatienten mit Mikrodosen (0,5-2,5 mg) starten. Nehmen Sie neue Produkte immer in sicherer Umgebung und nie vor wichtigen Terminen ein.

Risiken und Nebenwirkungen bei Angstpatienten

Die Anwendung von Cannabis bei Angststörungen birgt spezifische Risiken, die sorgfältig abgewogen werden müssen.[5] Der wichtigste Risikofaktor ist die paradoxe Angstverstärkung, besonders bei THC-haltigen Produkten. Studien zeigen, dass bis zu 30% der Cannabisnutzer mit bestehenden Angststörungen eine Verschlechterung ihrer Symptome erleben können.

Hohe THC-Konzentrationen können akute Angstreaktionen, Paranoia und sogar Panikattacken auslösen. Diese Effekte sind dosisabhängig und treten häufiger bei unerfahrenen Nutzern und Personen mit bereits erhöhter Angstbereitschaft auf. Die moderne Cannabis-Zucht hat zu Sorten mit THC-Gehalten von über 25% geführt, die für therapeutische Anwendungen bei Angst oft ungeeignet sind.

Toleranzentwicklung ist ein weiteres Problem bei langfristiger Anwendung. Regelmässige Cannabisnutzer berichten oft von einem Nachlassen der angstlösenden Wirkung und dem Bedarf nach höheren Dosen. Dies kann zu einem Teufelskreis führen, bei dem die ursprünglich angstlösende Substanz selbst zur Quelle von Angst wird, wenn sie nicht verfügbar ist.

Entzugssymptome nach längerem Cannabis-Konsum können Angst, Reizbarkeit, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit umfassen. Diese Symptome können die ursprünglichen Angstprobleme verstärken und zu einem Rückfall in den Konsum führen. Besonders problematisch ist die mögliche Entwicklung einer Cannabis-Abhängigkeit bei etwa 9% der Nutzer (höher bei täglichem Gebrauch).

Wechselwirkungen mit Angstmedikamenten sind ein wichtiger Sicherheitsaspekt. Cannabis kann die sedierende Wirkung von Benzodiazepinen verstärken und die Metabolisierung verschiedener Antidepressiva beeinflussen. Die gleichzeitige Anwendung sollte nur unter ärztlicher Überwachung erfolgen.

Die Therapie mit Cannabis ist nicht bei allen Patienten sinnvoll. Vor dem Beginn sollte zwingend ärztlich geprüft werden, ob Risikofaktoren vorliegen, die gegen eine Anwendung sprechen.

Wichtige Kontraindikationen und Warnhinweise

Cannabis sollte bei folgenden Umständen nicht oder nur nach ärztlicher Rücksprache verwendet werden

  • Bekannte psychotische Erkrankungen oder familiäre Vorbelastung
  • Schwere kardiovaskuläre Erkrankungen
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Gleichzeitige Einnahme von Beruhigungsmitteln oder anderen psychoaktiven Substanzen
  • Alter unter 25 Jahren (wegen Entwicklung des Gehirns)

Rechtliche Situation in der Schweiz

Die rechtliche Situation für medizinisches Cannabis in der Schweiz hat sich seit August 2022 grundlegend verändert. Mit der Revision des Betäubungsmittelgesetzes (BetmG) können Ärztinnen und Ärzte Cannabis zu medizinischen Zwecken verschreiben, ohne eine Ausnahmebewilligung beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) beantragen zu müssen.

Für die Behandlung von Angststörungen bedeutet dies, dass qualifizierte Mediziner Cannabis-basierte Therapien verordnen können, wenn herkömmliche Behandlungsansätze unzureichend sind oder nicht vertragen werden. Die Verschreibung erfordert eine medizinische Indikation und eine dokumentierte Nutzen-Risiko-Abwägung.

CBD-Produkte mit einem THC-Gehalt unter 1% sind in der Schweiz frei verkäuflich und nicht verschreibungspflichtig. Diese Produkte können legal in Apotheken, Drogerien und spezialisierten Geschäften erworben werden. Für Angstpatienten können solche CBD-Produkte einen niederschwelligen Einstieg in die Cannabinoid-Therapie darstellen.

THC-haltige Cannabisprodukte mit mehr als 1% THC sind verschreibungspflichtig und dürfen nur von lizenzierten Apotheken abgegeben werden. Die Verschreibung muss durch einen Arzt erfolgen, und die Behandlung sollte regelmässig überwacht werden. Patienten benötigen ein gültiges Rezept und müssen die Kosten oft selbst tragen, da nicht alle Krankenversicherungen die Behandlung übernehmen.

Die Kostenübernahme durch Krankenversicherungen ist noch nicht standardisiert und erfolgt meist nur in schweren Fällen nach Ausschöpfung konventioneller Therapien. Patienten sollten vor Behandlungsbeginn mit ihrer Krankenkasse die Möglichkeiten einer Kostenerstattung klären.

Praktisches Vorgehen und Therapieplanung

Der Einstieg in eine Cannabis-basierte Therapie bei Angststörungen erfordert eine sorgfältige Planung und idealerweise ärztliche Begleitung.[6] Spezialisierte Ärzte für medizinisches Cannabis können eine individuelle Therapieplanung entwickeln und den Verlauf überwachen.

Die initiale Evaluation sollte eine detaillierte Anamnese der Angstsymptome, bisherige Behandlungsversuche, Medikamenteneinnahme und mögliche Kontraindikationen umfassen. Auch die persönliche Cannabis-Erfahrung und mögliche Substanzprobleme in der Vergangenheit sind relevante Faktoren für die Therapieplanung.

Ein schrittweises Vorgehen ist essenziell für den Erfolg der Behandlung. Die meisten Experten empfehlen, mit reinem CBD zu beginnen und nur bei unzureichender Wirkung schrittweise niedrige THC-Mengen hinzuzufügen. Diese “Start low, go slow”-Strategie minimiert das Risiko unerwünschter Effekte und ermöglicht eine individuelle Anpassung.

Die Dokumentation der Behandlungseffekte durch ein Symptom-Tagebuch hilft dabei, die optimale Dosierung und das beste Produkt zu finden. Patienten sollten täglich ihre Angstsymptome, die eingenommene Dosis, den Zeitpunkt der Einnahme und eventuelle Nebenwirkungen dokumentieren. Diese Daten ermöglichen eine evidenzbasierte Anpassung der Therapie.

Schrittweise Einführung einer Cannabis-Therapie bei Angst

  1. Ärztliche Konsultation und Anamnese-Erhebung
  2. Start mit niedrig dosiertem CBD-Öl (5-10 mg täglich)
  3. Symptom-Tagebuch führen und Wirkung über 2 Wochen beobachten
  4. Dosisanpassung alle 1-2 Wochen je nach Verträglichkeit
  5. Regelmässige ärztliche Kontrollen und Therapieevaluation

Kombinationstherapien und ganzheitliche Ansätze

Cannabis sollte bei Angststörungen idealerweise nicht als Monotherapie eingesetzt werden, sondern als Baustein eines umfassenden Behandlungskonzepts.[7] Die Kombination mit etablierten Therapiemethoden kann die Gesamtwirksamkeit erhöhen und das Risiko einer problematischen Cannabis-Nutzung reduzieren.

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bleibt der Goldstandard bei der Behandlung von Angststörungen. Cannabis kann möglicherweise die Therapiebereitschaft erhöhen, indem es die akute Angst reduziert und Patienten zugänglicher für therapeutische Interventionen macht. Einige Therapeuten berichten, dass Patienten unter leichter Cannabis-Wirkung offener über ihre Ängste sprechen können.

Entspannungsverfahren wie progressive Muskelrelaxation, Achtsamkeitsmeditation und Atemtechniken können die angstlösende Wirkung von Cannabis verstärken. Diese Techniken helfen auch dabei, die Selbstwahrnehmung zu verbessern und frühzeitig Angstsymptome zu erkennen, bevor sie sich zu Panikattacken entwickeln.

Sport und regelmässige körperliche Aktivität haben nachgewiesene anxiolytische Effekte und können die Cannabis-Therapie sinnvoll ergänzen. Moderate Ausdaueraktivitäten fördern die Produktion körpereigener Endocannabinoide und können so die therapeutische Wirkung verstärken. Dabei ist zu beachten, dass Cannabis die sportliche Leistung beeinträchtigen kann.

Ernährungsaspekte spielen ebenfalls eine Rolle. Omega-3-Fettsäuren unterstützen das Endocannabinoid-System, während Koffein und Alkohol die Angstneigung verstärken können. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Magnesium, B-Vitaminen und Vitamin D kann die Stressresilienz verbessern.

Langzeitprognose und Nachhaltigkeit

Die langfristige Anwendung von Cannabis bei Angststörungen erfordert besondere Aufmerksamkeit bezüglich Nachhaltigkeit und Vermeidung von Abhängigkeitsproblemen. Studien zur Langzeitwirkung sind noch begrenzt, zeigen aber sowohl positive als auch problematische Aspekte auf.

Positive Langzeiteffekte umfassen eine verbesserte Lebensqualität, reduzierte Medikamentenabhängigkeit von Benzodiazepinen und eine erhöhte Funktionsfähigkeit im Alltag. Viele Patienten berichten über eine nachhaltige Verbesserung ihrer Angstsymptome auch nach Jahren der Therapie, insbesondere bei CBD-dominanten Produkten.

Problematische Entwicklungen können Toleranzbildung, psychische Abhängigkeit und eine Verschlechterung der Symptome beim Absetzen umfassen. Etwa 15-20% der therapeutischen Cannabis-Nutzer entwickeln problematische Konsummuster, weshalb regelmässige Therapiepausen und professionelle Überwachung wichtig sind.

Ausstiegsstrategien sollten bereits bei Therapiebeginn mitgeplant werden. Schrittweise Dosisreduktion, verstärkte Psychotherapie und alternative Bewältigungsstrategien können beim kontrollierten Ausstieg helfen. Viele Patienten können nach erfolgreicher Cannabis-Therapie ihre Dosis deutlich reduzieren oder zeitweise ganz darauf verzichten.

Die Integration in das soziale Umfeld ist ein wichtiger Nachhaltigkeitsfaktor. Familie und Freunde sollten über die medizinische Therapie informiert werden, um Missverständnisse und Stigmatisierung zu vermeiden. Auch der Arbeitsplatz kann betroffen sein, da Cannabis-Metabolite lange im Körper nachweisbar bleiben.

Hinweis: Die Aussagen zu Langzeiteffekten und problematischen Konsummustern basieren auf begrenzten Daten und sollten individuell mit Fachpersonen abgeklärt werden.

Wie Cannaviva bei Angststörungen unterstützt

Cannaviva bietet eine umfassende Begleitung für Patienten, die Cannabis als Therapieoption bei Angststörungen erwägen. Unser interdisziplinäres Team aus erfahrenen Ärzten und Therapeuten entwickelt individualisierte Behandlungskonzepte, die auf die spezifischen Bedürfnisse jedes Patienten zugeschnitten sind.

Die telemedizinische Beratung ermöglicht einen niederschwelligen Zugang zu qualifizierter medizinischer Betreuung, ohne dass Betroffene ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen. Dies ist besonders für Angstpatienten vorteilhaft, da der Besuch in unbekannten medizinischen Einrichtungen zusätzlichen Stress verursachen kann.

Unser Behandlungsansatz umfasst nicht nur die Verschreibung geeigneter Cannabis-Präparate, sondern auch die Integration komplementärer Therapiemethoden. Wir arbeiten eng mit Psychotherapeuten, Psychiatern und anderen Fachspezialisten zusammen, um eine ganzheitliche Betreuung zu gewährleisten.

Die kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Therapie erfolgt durch regelmässige Kontrolltermine und digitale Monitoring-Tools. Patienten erhalten ausführliche Informationen über ihre Medikation, mögliche Nebenwirkungen und Strategien zur optimalen Anwendung.

Kurzcheck: Angststörungen & Panikattacken

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Fazit

Cannabis bei Angststörungen und Panikattacken stellt eine vielversprechende, aber komplexe Therapieoption dar, die sorgfältige Abwägung und professionelle Begleitung erfordert. Die wissenschaftliche Evidenz zeigt deutlich, dass CBD anxiolytische Eigenschaften besitzt und eine sichere Alternative zu herkömmlichen Angstmedikamenten darstellen kann. THC hingegen erfordert besondere Vorsicht und sollte nur in niedrigen Dosen und unter ärztlicher Aufsicht eingesetzt werden.

Der Erfolg einer Cannabis-basierten Therapie hängt entscheidend von der richtigen Produktwahl, angemessenen Dosierung und individuellen Anpassung ab. Die Integration in ein ganzheitliches Behandlungskonzept mit Psychotherapie und anderen bewährten Methoden maximiert die therapeutischen Vorteile und minimiert Risiken. In der Schweiz bieten die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen Patienten erstmals einen legalen und regulierten Zugang zu medizinischem Cannabis für Angststörungen.

FAQs

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla ist als Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH) Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Geprüft: October 22, 2025

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