
Überblick
Das Tourette-Syndrom stellt für Betroffene oft eine erhebliche Belastung dar, da herkömmliche Therapien nicht immer ausreichend wirken. Medizinisches Cannabis zeigt in wissenschaftlichen Studien und Patientenberichten vielversprechende Ergebnisse bei der Reduktion von Tics und Begleitsymptomen. Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Evidenzlage, Wirkmechanismen und praktische Aspekte der Cannabinoidtherapie beim Tourette-Syndrom in der Schweiz. Dabei werden sowohl die Chancen als auch die Grenzen dieser Behandlungsoption differenziert betrachtet.
Das Tourette-Syndrom verstehen: Mehr als nur unwillkürliche Bewegungen
Das Gilles-de-la-Tourette-Syndrom ist eine komplexe neuropsychiatrische Erkrankung, die weit über die in den Medien oft dargestellte unwillkürliche Verwendung von Schimpfwörtern hinausgeht. Die sogenannte Koprolalie betrifft tatsächlich nur etwa 10-15% der Betroffenen. Charakteristisch sind vielmehr multiple motorische und vokale Tics, die in ihrer Ausprägung und Intensität stark variieren können.
Motorische Tics reichen von einfachen Augenblinzeln oder Kopfrucken bis hin zu komplexen Bewegungsabläufen wie Springen oder Berühren von Gegenständen. Vokale Tics äussern sich durch Räuspern, Schnalzen, Pfeifen oder auch das Wiederholen von Wörtern (Echolalie). Ein besonders belastender Aspekt für viele Patient:innen ist das sogenannte „premonitory urge” – ein unangenehmes Vorgefühl oder innere Anspannung, die dem Tic vorausgeht und erst durch dessen Ausführung gelindert wird.
Die Erkrankung beginnt typischerweise im Kindes- oder Jugendalter und zeigt einen wellenförmigen Verlauf mit Phasen der Verschlechterung und Besserung. Stress, Müdigkeit oder emotionale Belastungen können die Symptome verstärken, während Konzentration auf bestimmte Tätigkeiten sie oft vorübergehend reduziert. Häufig treten Begleiterkrankungen wie Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Zwangsstörungen oder Angsterkrankungen auf, die das Leiden zusätzlich verstärken können.

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Wirkmechanismen: Wie Cannabis das Nervensystem beeinflusst
Die therapeutische Wirkung von medizinischem Cannabis beim Tourette-Syndrom basiert auf der Interaktion der Cannabinoide mit dem körpereigenen Endocannabinoidsystem[1]. Dieses System spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation verschiedener neurologischer Prozesse, insbesondere in den Hirnregionen, die bei Tic-Störungen betroffen sind.
Der Cannabinoid-1-Rezeptor (CB1) ist besonders dicht in den Basalganglien vertreten, jenen Hirnstrukturen, die für die Bewegungssteuerung und Impulskontrolle verantwortlich sind. Bei Patient:innen mit Tourette-Syndrom zeigen diese Regionen oft eine Hyperaktivität, die zu den charakteristischen unwillkürlichen Bewegungen und Lautäusserungen führt. THC (Tetrahydrocannabinol) kann durch die Aktivierung der CB1-Rezeptoren eine beruhigende Wirkung auf diese überaktiven Nervenschaltkreise ausüben.
Zusätzlich beeinflusst Cannabis das dopaminerge System, das bei Tic-Störungen oft dysreguliert ist. Während klassische Medikamente wie Neuroleptika das Dopaminsystem blockieren und dadurch oft erhebliche Nebenwirkungen verursachen, moduliert Cannabis diese Neurotransmitter-Balance auf eine subtilere Weise. CBD (Cannabidiol) kann dabei die potenziell unerwünschten psychoaktiven Effekte von THC abmildern und zusätzliche neuroprotektive Eigenschaften beisteuern.
Wissenschaftliche Evidenz: Was die Forschung zeigt
Die wissenschaftliche Datenlage zu medizinischem Cannabis beim Tourette-Syndrom ist zwar noch begrenzt, aber durchweg ermutigend[2]. Eine der bedeutendsten Studien wurde von Prof. Dr. Kirsten Müller-Vahl an der Medizinischen Hochschule Hannover durchgeführt. In dieser randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie erhielten 12 erwachsene Patient:innen mit schwerem Tourette-Syndrom entweder THC oder ein Placebo über einen Zeitraum von sechs Wochen.
Die Ergebnisse waren beeindruckend: Patient:innen in der THC-Gruppe zeigten eine signifikante Reduktion ihrer Tics um durchschnittlich 60% gemessen an standardisierten Bewertungsskalen. Besonders bemerkenswert war, dass sowohl motorische als auch vokale Tics deutlich abnahmen. Zudem verbesserten sich Begleitsymptome wie Zwangshandlungen und Schlafstörungen. Die Wirkung korrelierte dabei positiv mit der verabreichten THC-Dosis, was auf einen dosisabhängigen Effekt hindeutet.
Eine Langzeitstudie mit 17 Patient:innen über 14 Wochen bestätigte diese positiven Effekte und zeigte zusätzlich, dass die Wirksamkeit auch bei längerer Anwendung erhalten bleibt. Toleranzentwicklung, ein häufiges Problem bei anderen Medikamenten, trat nicht auf. Die Nebenwirkungen waren mild und umfassten hauptsächlich leichte Müdigkeit und gelegentliche Mundtrockenheit.
Weitere kleinere Studien und Fallberichte aus verschiedenen Ländern bestätigen diese Befunde. Besonders interessant sind Berichte über die Wirkung auf das „premonitory urge” – jenes unangenehme Vorgefühl vor den Tics. Viele Patient:innen berichten, dass sich dieses Gefühl unter Cannabistherapie deutlich reduziert, was zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität führt.
Praktische Anwendung und Dosierung
Die erfolgreiche Behandlung des Tourette-Syndroms mit medizinischem Cannabis erfordert eine individuelle Herangehensweise und ärztliche Begleitung[3]. Die Dosierung muss sorgfältig titriert werden, beginnend mit sehr niedrigen Dosen, um Nebenwirkungen zu minimieren und die optimale therapeutische Wirkung zu erzielen.
Typischerweise beginnt man mit einer THC-Dosis von 0,25-0,5 mg pro Tag, die langsam über mehrere Wochen auf 1-3 mg täglich gesteigert wird. Die Einnahme erfolgt meist in zwei bis drei geteilten Dosen, um eine gleichmässige Wirkung über den Tag zu gewährleisten. Viele Patient:innen profitieren von einer Kombination aus THC und CBD im Verhältnis 1:1 bis 2:1, da CBD die psychoaktiven Effekte von THC mildern und zusätzliche therapeutische Eigenschaften beisteuern kann.
Die Darreichungsform spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Während gerauchertes Cannabis schnell wirkt, ist die Dosierung schwer kontrollierbar und die Wirkdauer kurz. Orale Präparate wie Kapseln oder Öle bieten eine bessere Dosiskontrolle und längere Wirkdauer, benötigen aber 1-2 Stunden bis zum Wirkeintritt. Vaporisation stellt einen Kompromiss dar: schneller Wirkeintritt bei besserer Dosierbarkeit als beim Rauchen.
Ein wichtiger Aspekt ist die individuelle Reaktion auf verschiedene Cannabis-Sorten. Während manche Patient:innen besser auf sativadominierte Sorten ansprechen, die eher aktivierend wirken, profitieren andere von indicadominierten Varietäten mit sedierenderen Eigenschaften. Diese individuellen Unterschiede unterstreichen die Notwendigkeit einer personalisierten Therapie unter fachärztlicher Begleitung.
ℹ️Dosierungsrichtlinien für Tourette-Patient:innen:
Nebenwirkungen und Sicherheitsaspekte
Wie jede wirksame Therapie kann auch medizinisches Cannabis Nebenwirkungen haben, die bei der Behandlungsentscheidung berücksichtigt werden müssen[4]. Die meisten Nebenwirkungen sind jedoch mild und dosisabhängig, was eine individuelle Anpassung der Therapie ermöglicht.
Häufige Nebenwirkungen umfassen Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit und gelegentlich leichte Übelkeit, besonders zu Therapiebeginn. Diese Symptome lassen oft nach einigen Wochen nach, da sich der Körper an die Behandlung gewöhnt. Psychoaktive Effekte wie Euphorie oder Angst sind bei den niedrigen therapeutischen Dosen selten, können aber bei empfindlichen Patient:innen auftreten.
Ein besonderes Augenmerk gilt möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Cannabis kann die Wirkung von Beruhigungsmitteln verstärken und die Metabolisierung bestimmter Arzneimittel beeinflussen. Patient:innen, die bereits Medikamente gegen Tics oder Begleiterkrankungen einnehmen, sollten die Cannabistherapie nur unter engmaschiger ärztlicher Überwachung beginnen.
Langzeitrisiken sind aufgrund der noch begrenzten Studiendauer schwer abschätzbar. Bisherige Daten deuten jedoch nicht auf schwerwiegende Langzeitschäden bei therapeutischen Dosen hin. Wichtig ist, dass Patient:innen unter 25 Jahren besonders vorsichtig behandelt werden, da das Gehirn bis zu diesem Alter noch in der Entwicklung ist.
Besondere Vorsicht ist geboten bei Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Psychosen in der Vorgeschichte oder Substanzmissbrauch. In diesen Fällen müssen Nutzen und Risiken besonders sorgfältig abgewogen werden. Die Überwachung sollte durch erfahrene Ärzt:innen erfolgen, die mit der Wirkung von Cannabis auf die Psyche vertraut sind.
Wichtige Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen
Cannabis sollte in folgenden Situationen nicht oder nur nach sorgfältiger Abwägung eingesetzt werden
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Psychotische Erkrankungen oder Psychose-Risiko in der Familie
- Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Aktuelle Substanzabhängigkeit
- Alter unter 18 Jahren (nur in Ausnahmefällen und unter spezieller Überwachung)
Rechtlicher Rahmen in der Schweiz
Die rechtliche Situation für medizinisches Cannabis in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert und ermöglicht Patient:innen mit Tourette-Syndrom unter bestimmten Voraussetzungen den Zugang zu dieser Therapieoption. Seit 2022 können Ärzt:innen medizinisches Cannabis verschreiben, ohne eine Sondergenehmigung beim Bundesamt für Gesundheit beantragen zu müssen.
Für Patient:innen mit Tourette-Syndrom kommt eine Cannabis-Verschreibung in Frage, wenn konventionelle Therapien nicht ausreichend wirksam waren oder nicht vertragen werden. Der verschreibende Arzt bzw. die verschreibende Ärztin muss über entsprechende Erfahrungen in der Behandlung von Tic-Störungen verfügen und die Therapie engmaschig überwachen.
Die Kosten für die ärztliche Beratung und Betreuung werden von den Krankenkassen übernommen, die Cannabismedikamente selbst müssen jedoch meist privat bezahlt werden. Dies stellt für viele Patient:innen eine finanzielle Belastung dar, da die monatlichen Kosten je nach benötigter Dosis zwischen 200 und 800 Franken liegen können. Informationen zur Kostenübernahme für Cannabis-Therapien können dabei helfen, mögliche Erstattungswege zu erkunden.
Patient:innen, die eine Cannabis-Therapie in Erwägung ziehen, sollten sich an spezialisierte Ärzt:innen für Cannabis-Medizin wenden, die über die nötige Expertise und Erfahrung in diesem Bereich verfügen. Diese können eine umfassende Beratung durchführen und bei der Entscheidung für oder gegen eine solche Therapie unterstützen.
Patientenerfahrungen und Lebensqualität
Die subjektiven Erfahrungen von Patient:innen mit Tourette-Syndrom, die medizinisches Cannabis verwenden, zeichnen ein überwiegend positives Bild. Viele berichten nicht nur von einer Reduktion der Tics, sondern auch von einer deutlichen Verbesserung ihrer gesamten Lebensqualität.
Ein besonders häufig beschriebener Effekt ist die Reduktion des quälenden “premonitory urge” – jenes unangenehme Vorgefühl vor den Tics. Patient:innen beschreiben oft, dass sich dieses Gefühl unter Cannabis-Therapie wie ein “leiser werdendes Rauschen im Kopf” anfühlt. Dies ermöglicht es ihnen, wieder an sozialen Aktivitäten teilzunehmen, ohne ständig von der Vorahnung des nächsten Tics geplagt zu werden.
Viele Betroffene berichten auch von verbessertem Schlaf, was bei Tourette-Patient:innen oft ein erhebliches Problem darstellt. Die nächtliche Ruhe wird weniger durch Tics unterbrochen, was zu einer besseren Regeneration und damit zu weniger Stress am folgenden Tag führt. Dieser positive Kreislauf kann die Gesamtsymptomatik zusätzlich verbessern, da Stress ein bekannter Verstärkungsfaktor für Tics ist.
Interessant sind auch Berichte über die Dosierung und Anwendungsformen. Mit ‘klassischen oralen Präparaten’ sind standardisierte THC/CBD-haltige Kapseln oder Öle gemeint, die über Apotheken abgegeben werden und eine gleichbleibende Dosierung ermöglichen. Während einige Patient:innen auf diese schwören, experimentieren andere mit Vaporizern oder sogar mit verschiedenen Cannabissorten. Dabei zeigt sich, dass die individuelle Reaktion stark variiert: Was bei einem Patienten hervorragend funktioniert, kann bei einem anderen weniger effektiv oder sogar kontraproduktiv sein.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die gesellschaftliche Wahrnehmung. Viele Patient:innen berichten, dass sie durch die Cannabis-Therapie wieder Selbstvertrauen gewinnen und sich weniger stigmatisiert fühlen. Dies liegt nicht nur an der Symptomreduktion, sondern auch daran, dass sie endlich eine wirksame Behandlung gefunden haben, die ihnen Hoffnung auf ein normaleres Leben gibt.

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Integration in den Behandlungsplan
Medizinisches Cannabis sollte nicht als isolierte Therapie betrachtet werden, sondern als Teil eines umfassenden Behandlungskonzepts für das Tourette-Syndrom[5]. Die Integration verschiedener Therapieansätze kann die Wirksamkeit erhöhen und das Risiko von Nebenwirkungen minimieren.
Verhaltenstherapeutische Ansätze wie das Habit Reversal Training oder die Exposition mit Reaktionsverhinderung bleiben wichtige Säulen der Tourette-Behandlung. Cannabis kann diese Therapien ergänzen, indem es die Grundspannung und Tic-Häufigkeit reduziert, was wiederum die Lernprozesse in der Verhaltenstherapie erleichtern kann. Patient:innen berichten oft, dass sie unter Cannabis-Einfluss besser in der Lage sind, alternative Verhaltensweisen zu erlernen und umzusetzen.
Auch die Kombination mit anderen Medikamenten muss sorgfältig geplant werden. Während Cannabis oft als Alternative zu konventionellen Medikamenten wie Neuroleptika eingesetzt wird, kann in manchen Fällen auch eine Kombinationstherapie sinnvoll sein. Dies ermöglicht oft niedrigere Dosen beider Substanzen, was das Nebenwirkungsrisiko reduziert.
Lifestyle-Faktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Regelmässiger Sport, ausreichend Schlaf und Stressmanagement können die Wirksamkeit der Cannabis-Therapie verstärken. Einige Patient:innen berichten, dass sie ihre Cannabis-Dosis reduzieren konnten, nachdem sie ihre Lebensgewohnheiten optimiert hatten.
Schritte zur optimalen Cannabis-Therapie bei Tourette
- Umfassende neurologische Diagnostik und Ausschluss anderer Ursachen
- Versuch konventioneller Therapien oder Dokumentation deren Versagens
- Aufklärung über Nutzen, Risiken und rechtliche Aspekte der Cannabis-Therapie
- Einschleichende Dosierung unter ärztlicher Überwachung
- Regelmässige Kontrollen und Anpassung der Therapie je nach Ansprechen
Zukunftsaussichten und Forschung
Die Forschung zu medizinischem Cannabis beim Tourette-Syndrom steht noch am Anfang, zeigt aber vielversprechende Entwicklungen. Aktuelle Studien untersuchen nicht nur die Wirksamkeit verschiedener Cannabinoid-Zusammensetzungen, sondern auch die langfristigen Effekte und optimale Dosierungsschemata.
Ein besonders interessanter Forschungsansatz beschäftigt sich mit der personalisierten Medizin. Dabei wird untersucht, ob genetische Marker oder andere biologische Parameter vorhersagen können, welche Patient:innen besonders gut auf Cannabis ansprechen. Dies könnte in Zukunft dabei helfen, die Therapie von Anfang an optimal zu gestalten und Enttäuschungen zu vermeiden.
Standardisierte Extrakte mit definierten Wirkstoffprofilen werden zurzeit in klinischen Studien getestet, um Dosierung und Ansprechen besser zu kontrollieren. Während diese Entwicklung vielversprechend ist, fehlen derzeit noch gross angelegte klinische Langzeitdaten. Dabei stehen nicht nur THC und CBD im Fokus, sondern auch andere Cannabinoide wie CBG (Cannabigerol) oder CBN (Cannabinol), die möglicherweise spezielle therapeutische Eigenschaften bei Tic-Störungen haben.
Ein weiterer vielversprechender Ansatz ist die Kombination von Cannabis mit anderen innovativen Therapien. So wird beispielsweise untersucht, ob die Kombination von Cannabis mit transkranieller Magnetstimulation (TMS) synergistische Effekte haben könnte. Auch die Integration in digitale Therapieplattformen, die Patient:innen bei der Selbstüberwachung und Dosisoptimierung unterstützen, ist Gegenstand aktueller Forschung.
Praktische Tipps für Betroffene
Für Patient:innen mit Tourette-Syndrom, die eine Cannabis-Therapie in Erwägung ziehen, gibt es einige praktische Aspekte zu beachten, die den Therapieerfolg massgeblich beeinflussen können[6]. Die richtige Vorbereitung und ein strukturiertes Vorgehen sind dabei entscheidend.
Die Dokumentation der Symptome vor Therapiebeginn ist von grosser Bedeutung. Ein detailliertes Tic-Tagebuch über mindestens zwei Wochen hilft dabei, Muster zu erkennen und später den Therapieerfolg objektiv zu bewerten. Dabei sollten nicht nur die Häufigkeit und Intensität der Tics festgehalten werden, sondern auch Auslöser, Tageszeit und begleitende Umstände.
Die Auswahl der richtigen Darreichungsform hängt von individuellen Bedürfnissen und Lebensumständen ab. Berufstätige Patient:innen bevorzugen oft langwirksame orale Präparate, während andere die schnelle Wirkung von vaporisierten Produkten schätzen. Wichtig ist dabei, dass die gewählte Form eine kontrollierte und reproduzierbare Dosierung ermöglicht.
Das soziale Umfeld spielt eine wichtige Rolle für den Therapieerfolg. Familie und enge Freunde sollten über die Behandlung informiert werden, um Missverständnisse zu vermeiden und Unterstützung zu gewährleisten. Viele Patient:innen profitieren auch vom Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren.
Die regelmässige ärztliche Überwachung ist unerlässlich. Termine sollten mindestens alle vier Wochen stattfinden, besonders in der Einstellungsphase. Dabei werden nicht nur die Wirksamkeit und Verträglichkeit überprüft, sondern auch mögliche Anpassungen der Dosis oder des Präparats besprochen. Patient:innen in Zürich können sich beispielsweise über spezialisierte Cannabis-Therapie-Angebote informieren.
Wie Cannaviva Sie unterstützen kann
Für Patient:innen mit Tourette-Syndrom, die eine Cannabis-Therapie erwägen, bietet Cannaviva umfassende Unterstützung auf dem Weg zu einer individuell angepassten Behandlung. Das erfahrene medizinische Team versteht die besonderen Herausforderungen, die mit Tic-Störungen einhergehen, und entwickelt gemeinsam mit Ihnen einen massgeschneiderten Therapieplan.
Die telemedizinische Erstberatung ermöglicht es, vom eigenen Zuhause aus mit spezialisierten Ärzt:innen zu sprechen, die über umfangreiche Erfahrung in der Cannabis-Behandlung von Tourette-Patienten verfügen. Dabei werden nicht nur die medizinischen Aspekte besprochen, sondern auch praktische Fragen zur Anwendung, Dosierung und Integration in den Alltag geklärt.
Neben der medizinischen Betreuung unterstützt Cannaviva auch bei administrativen Aspekten wie der Beschaffung von Cannabis-Präparaten über qualifizierte Apotheken. Patient:innen in der Region Bern können beispielsweise über das Netzwerk der spezialisierten Cannabis-Apotheken versorgt werden, die Erfahrung im Umgang mit medizinischen Cannabis-Produkten haben.
Die kontinuierliche Begleitung während der gesamten Therapie stellt sicher, dass Anpassungen zeitnah vorgenommen werden können und Patient:innen nie allein mit Fragen oder Unsicherheiten bleiben. Dies ist besonders bei der Behandlung des Tourette-Syndroms wichtig, da die Symptomatik oft schwankt und die Therapie entsprechend angepasst werden muss.
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