Medizinisches Cannabis und Leistungsfähigkeit

Einfluss von medizinischem Cannabis auf die kognitive Leistungsfähigkeit

Ein junger Mann sitzt an einem Tisch in einer modernen Bibliothek oder einem Co-Working-Space. Er trägt Kopfhörer um den Hals, arbeitet konzentriert an einem Laptop und macht handschriftliche Notizen. Im Hintergrund ist eine weitere Person unscharf zu erkennen. Die Szene vermittelt eine produktive und ruhige Arbeitsatmosphäre.
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Medizinisches Cannabis wird immer häufiger als Behandlungsmöglichkeit für verschiedene gesundheitliche Beschwerden in Betracht gezogen. Doch wie beeinflusst es die kognitive Leistungsfähigkeit? Diese Frage stellte sich ein Forscherteam um Kelly Sagar von der Harvard Medical School, USA, und untersuchte die Auswirkungen von medizinischem Cannabis auf die kognitiven Fähigkeiten von Patientinnen über einen Zeitraum von 12 Monaten.

Ablauf der Studie

Die Studie wurde mit Patientinnen durchgeführt, die mindestens 21 Jahre alt waren und für eine Behandlung mit medizinischem Cannabis zugelassen wurden. Ein besonderes Kriterium war, dass die Teilnehmenden vor Studienbeginn noch keine Behandlung mit medizinischem Cannabis begonnen hatten und auch nur sehr wenig Erfahrung mit freizeitlichem Cannabiskonsum vorweisen konnten (weniger als 15 Mal). Dadurch sollte sichergestellt werden, dass die kognitiven Veränderungen auf die neue Behandlung und nicht auf vorherigen Cannabiskonsum zurückzuführen sind.

Bevor die Behandlung startete, wurden umfassende neurokognitive Tests durchgeführt, um die Ausgangswerte der Patientinnen ohne Einfluss von Cannabis zu ermitteln. Vorherige Studien hatten gezeigt, dass freizeitlicher Cannabiskonsum zu einer Verschlechterung der exekutiven Funktionen (wie schlussfolgerndes Denken und Konzentration) und des Erinnerungsvermögens führen kann. Aus diesem Grund lag der Fokus dieser Studie ebenfalls auf diesen Bereichen.

Nachdem die Behandlung mit medizinischem Cannabis begonnen hatte, wurden die Patientinnen zu drei weiteren Zeitpunkten untersucht: nach 3, 6 und 12 Monaten. Um zu vermeiden, dass die Patientinnen durch wiederholte Tests Übungseffekte entwickeln, wurden zwar die gleichen kognitiven Merkmale erhoben, jedoch unterschiedliche Testmethoden verwendet. Darüber hinaus wurden bei jedem Termin klinische Parameter wie Stimmung, Schlafverhalten und Angstzustände erfasst, um die allgemeinen Auswirkungen des medizinischen Cannabis auf das Wohlbefinden der Patientinnen zu dokumentieren.

Insgesamt nahmen 54 Patientinnen an der Studie teil, die nach 3 Monaten zu einem Folgetermin erschienen. 44 von ihnen nahmen auch nach 6 Monaten teil, und 32 Patientinnen nahmen an allen drei Terminen teil. Die Studienteilnehmenden verwendeten medizinisches Cannabis zur Behandlung verschiedener Beschwerden wie Schmerzen, Angstzustände, posttraumatische Belastungsstörungen, Schlafprobleme, zur Verbesserung der Stimmung oder der Konzentration. Die Einnahme erfolgte im Durchschnitt 9- bis 11-mal pro Woche, entweder oral, in Form eines Mundsprays oder durch Inhalation. Eine Analyse der Zusammensetzung des verwendeten Cannabis zeigte, dass die Patientinnen im Durchschnitt mehr Cannabidiol (CBD) als Tetrahydrocannabinol (THC) einnahmen.

Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse der Studie waren überraschend: Statt einer Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten, wie sie bei freizeitlichem Cannabiskonsum häufig beobachtet wird, zeigte sich bei den Patientinnen, die medizinisches Cannabis einnahmen, eine Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit, insbesondere im Bereich der exekutiven Funktionen. Diese umfassen Fähigkeiten wie die Planung, das Problemlösen und das schlussfolgernde Denken. Auch das Erinnerungsvermögen und die verbale Leistung der Patientinnen blieben während der Behandlung stabil, ohne negative Veränderungen.

Darüber hinaus berichteten die Patientinnen über eine Verbesserung ihrer Stimmung, eine Verringerung der Angstzustände und eine bessere Schlafqualität. Diese positiven Veränderungen wurden bei allen Untersuchungsterminen festgestellt und unterstreichen die Wirksamkeit von medizinischem Cannabis bei der Behandlung dieser Symptome.

Interessanterweise zeigte die Analyse jedoch keinen direkten Zusammenhang zwischen der Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten und der Menge an eingenommenem THC oder CBD. Es wurde jedoch ein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Einnahme von CBD und einer Verbesserung der allgemeinen klinischen Verfassung der Patientinnen festgestellt. Die Forscherinnen vermuten daher, dass die langfristige Verbesserung der klinischen Symptome, die durch die Einnahme von medizinischem Cannabis erreicht wird, indirekt zu einer Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit beitragen könnte.

Diskussion und Schlussfolgerungen

Die Ergebnisse dieser Studie liefern neue Erkenntnisse darüber, wie medizinisches Cannabis die kognitive Leistungsfähigkeit beeinflussen kann. Während freizeitlicher Cannabiskonsum oft mit einer Verschlechterung der kognitiven Funktionen in Verbindung gebracht wird, zeigt diese Studie, dass medizinisches Cannabis möglicherweise das Gegenteil bewirken kann. Insbesondere die Verbesserung der exekutiven Funktionen bei gleichbleibendem Erinnerungsvermögen deutet darauf hin, dass medizinisches Cannabis eine positive Rolle in der Behandlung von Patientinnen mit bestimmten Erkrankungen spielen kann, ohne die kognitive Leistungsfähigkeit zu beeinträchtigen.

Die Forscherinnen betonen jedoch, dass die Verbesserung der kognitiven Funktionen möglicherweise nicht direkt auf den Wirkstoff THC oder CBD zurückzuführen ist. Vielmehr könnte die allgemeine Verbesserung der klinischen Symptome wie bessere Stimmung, weniger Angst und besserer Schlaf, die durch die Einnahme von medizinischem Cannabis erreicht wurde, eine indirekte Auswirkung auf die kognitive Leistungsfähigkeit haben. Diese Hypothese wird durch die Beobachtung gestützt, dass CBD signifikant mit einer Verbesserung der klinischen Verfassung der Patientinnen verbunden war.

Diese Studie zeigt, dass medizinisches Cannabis nicht nur sicher in der Anwendung sein kann, sondern auch das Potenzial hat, die Lebensqualität und kognitive Leistungsfähigkeit von Patientinnen mit chronischen Erkrankungen zu verbessern. Angesichts der vielversprechenden Ergebnisse plädieren die Forscherinnen für weitere Untersuchungen, um die genauen Mechanismen zu verstehen, durch die medizinisches Cannabis diese positiven Effekte hervorruft.

Ausblick auf zukünftige Forschung

Die Ergebnisse dieser Studie sind ein wichtiger Schritt in der Erforschung der Auswirkungen von medizinischem Cannabis auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Zukünftige Forschung sollte sich darauf konzentrieren, größere und diversere Patientengruppen zu untersuchen, um die Ergebnisse zu bestätigen und weiter zu vertiefen. Darüber hinaus könnten Studien, die die langfristigen Auswirkungen von medizinischem Cannabis auf die Kognition untersuchen, wertvolle Erkenntnisse liefern.

Die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten durch medizinisches Cannabis, insbesondere bei Patientinnen mit chronischen Schmerzen, Angststörungen oder Schlafproblemen, könnte in Zukunft eine wichtige Rolle bei der Behandlung dieser Erkrankungen spielen. Gleichzeitig bleibt es wichtig, die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen von Cannabis zu überwachen und sicherzustellen, dass die Behandlung immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgt.

Fazit

Diese Langzeitstudie liefert wertvolle Einblicke in die positiven Auswirkungen von medizinischem Cannabis auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Entgegen der gängigen Annahme, dass Cannabis die Kognition beeinträchtigt, zeigt die Studie eine Verbesserung der exekutiven Funktionen und der allgemeinen klinischen Verfassung. Besonders hervorzuheben ist der mögliche indirekte Zusammenhang zwischen der Verbesserung der klinischen Symptome und der Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit, der auf die Einnahme von CBD zurückgeführt wird.

Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen das Potenzial von medizinischem Cannabis als sichere und effektive Behandlungsoption für Patient*innen mit chronischen Beschwerden. Die Verbesserung der Stimmung, die Verringerung von Angst und Schlafstörungen sowie die Stabilisierung der kognitiven Funktionen machen medizinisches Cannabis zu einer wertvollen Ergänzung im therapeutischen Repertoire.

Diese Erkenntnisse bieten eine vielversprechende Grundlage für weitere Forschung und könnten dazu beitragen, die Akzeptanz und Anwendung von medizinischem Cannabis in der klinischen Praxis zu erhöhen.

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