Veröffentlicht: 15. November 2025|Aktualisiert: 15. November 2025|Medizinisch geprüft von Dr. med. Natalia Eckstein-Halla
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Untersuchung oder Beratung. Er dient ausschliesslich der allgemeinen medizinischen Information und wurde nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Die Parkinson Therapie umfasst heute ein breites Spektrum medikamentöser und nicht-medikamentöser Behandlungsansätze, die darauf abzielen, Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. In der Schweiz stehen Patienten moderne Therapieoptionen zur Verfügung, von bewährten Medikamenten wie Levodopa bis hin zu innovativen Verfahren wie der Tiefen Hirnstimulation. Die individuelle Therapieplanung berücksichtigt sowohl motorische als auch nicht-motorische Symptome, wobei ergänzende Ansätze zunehmend an Bedeutung gewinnen.

Grundlagen der Parkinson Therapie

Die Parkinson-Krankheit ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch den fortschreitenden Verlust dopaminproduzierender Nervenzellen im Gehirn charakterisiert ist. Diese Störung des Dopaminhaushalts führt zu den typischen motorischen Symptomen wie Tremor, Rigor und Bradykinesie sowie zu nicht-motorischen Beschwerden wie Schlafstörungen, Stimmungsveränderungen und kognitiven Beeinträchtigungen.

Die therapeutische Herangehensweise bei Parkinson basiert auf der Wiederherstellung des gestörten Dopamingleichgewichts und der Kompensation neurologischer Defizite. Dabei spielen sowohl pharmakologische als auch nicht-pharmakologische Interventionen eine zentrale Rolle. Die Wahl der Therapie hängt vom Krankheitsstadium, der individuellen Symptomatik und der Verträglichkeit ab.

Ein wichtiger Aspekt der modernen Parkinson Therapie ist die Früherkennung und das Verständnis der Ursachen der Erkrankung, um präventive Massnahmen und zielgerichtete Behandlungen zu entwickeln. Die Therapie erfolgt in der Regel multidisziplinär unter Einbeziehung von Neurologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und anderen Fachkräften.

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Medikamentöse Therapieansätze

Levodopa-basierte Medikamente

Levodopa gilt nach wie vor als Goldstandard in der Parkinson Therapie und bildet das Rückgrat der symptomatischen Behandlung.[1] Diese Vorstufe des Dopamins kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und wird im Gehirn zu Dopamin umgewandelt, wodurch der krankheitsbedingte Dopaminmangel ausgeglichen wird.

Wirksamkeit bei motorischen Symptomen

  • Deutliche Reduktion von Tremor und Bewegungssteifheit
  • Verbesserung der Bewegungsgeschwindigkeit und -koordination
  • Positive Effekte auf Haltungsinstabilität und Gang
  • Schneller Wirkungseintritt, typischerweise innerhalb von 30-60 Minuten

Levodopa wird meist in Kombination mit Carbidopa oder Benserazid verabreicht, um den vorzeitigen Abbau ausserhalb des Gehirns zu verhindern. Diese Kombinationspräparate wie Madopar oder Sinemet ermöglichen eine effizientere Dopaminversorgung bei geringeren Nebenwirkungen.

Langzeitkomplikationen und Management

  • Entwicklung von Wirkungsfluktuationen (On-Off-Phänomene) nach 3-5 Jahren
  • Auftreten von Dyskinesien bei längerer Anwendung
  • Notwendigkeit von Dosisanpassungen im Krankheitsverlauf
  • Mögliche gastrointestinale Nebenwirkungen

Die Langzeittherapie mit Levodopa erfordert eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Dosierung. Moderne Retardformulierungen und kontinuierliche Infusionssysteme können helfen, Wirkungsfluktuationen zu minimieren und eine gleichmässigere Symptomkontrolle zu erreichen.

Dopaminagonisten

Dopaminagonisten wie Pramipexol, Ropinirol und Rotigotin wirken durch direkte Stimulation der Dopaminrezeptoren im Gehirn.[2] Sie werden häufig als Erstlinientherapie bei jüngeren Patienten oder als Ergänzung zur Levodopa-Therapie eingesetzt.

Therapeutische Vorteile

  • Längere Halbwertszeit als Levodopa mit gleichmässigerer Wirkung
  • Geringeres Risiko für Dyskinesien bei jüngeren Patienten
  • Verfügbarkeit als transdermale Pflaster für kontinuierliche Wirkstoffabgabe
  • Positive Effekte auf nicht-motorische Symptome wie Depression

Besonders bei Patienten unter 65 Jahren werden Dopaminagonisten oft als Monotherapie begonnen, um das Auftreten von Levodopa-assoziierten Komplikationen zu verzögern. Die transdermalen Formulierungen bieten den Vorteil einer kontinuierlichen Wirkstofffreisetzung über 24 Stunden.

Nebenwirkungsprofil und Monitoring

  • Mögliche Impulskontrollstörungen (Spielsucht, Kaufzwang, Hypersexualität)
  • Tagesmüdigkeit und plötzliche Schlafattacken
  • Gastrointestinale Beschwerden und orthostatische Hypotonie
  • Seltene Entwicklung von Herzklappenfibrose bei Ergot-Derivaten

Das Auftreten von Impulskontrollstörungen erfordert eine engmaschige Überwachung und gegebenenfalls eine Dosisreduktion oder einen Präparatewechsel. Patienten und Angehörige sollten über diese möglichen Nebenwirkungen aufgeklärt werden.

Enzymhemmer

MAO-B-Hemmer und COMT-Hemmer verlängern die Wirkung von Dopamin und Levodopa durch Hemmung abbauender Enzyme. Diese Substanzen werden sowohl als Monotherapie in frühen Krankheitsstadien als auch als Add-on-Therapie verwendet.

MAO-B-Hemmer: Rasagilin und Selegilin

  • Hemmung des Dopaminabbaus durch Monoaminoxidase-B
  • Mögliche neuroprotektive Eigenschaften
  • Einmalgabe pro Tag bei Rasagilin
  • Gut verträglich mit wenigen Wechselwirkungen

MAO-B-Hemmer können die Notwendigkeit einer Levodopa-Therapie verzögern und bieten eine milde symptomatische Verbesserung. Rasagilin hat gegenüber Selegilin den Vorteil einer einmaligen Tagesdosis und weniger Metabolite.

COMT-Hemmer: Entacapon und Tolcapon

  • Verlängerung der Levodopa-Wirkdauer
  • Reduktion von Wearing-off-Phänomenen
  • Verfügbarkeit als Fixkombination mit Levodopa/Carbidopa
  • Besonders wirksam bei Wirkungsfluktuationen

COMT-Hemmer sind besonders nützlich bei Patienten mit Wirkungsfluktuationen unter Levodopa-Therapie. Entacapon ist aufgrund des geringeren Risikos für Lebertoxizität gegenüber Tolcapon zu bevorzugen.

Chirurgische Therapieoptionen

Tiefe Hirnstimulation (DBS)

Die Tiefe Hirnstimulation stellt eine wichtige Therapieoption für Patienten mit fortgeschrittenem Parkinson dar, bei denen medikamentöse Ansätze nicht mehr ausreichend wirksam sind oder schwere Nebenwirkungen verursachen.[3]

Wirkmechanismus und Zielstrukturen

  • Hochfrequente elektrische Stimulation zur Modulation pathologischer Hirnaktivität
  • Hauptziele: Nucleus subthalamicus (STN) und Globus pallidus internus (GPi)
  • Reversible und adjustierbare Therapie im Gegensatz zu destruktiven Verfahren
  • Möglichkeit der Programmierung und Anpassung über externe Geräte

Die DBS funktioniert durch die Aussendung hochfrequenter elektrischer Impulse, die die abnormale neuronale Aktivität in den Zielregionen modulieren. Im Gegensatz zu früheren destruktiven Operationen ist die DBS reversibel und kann an veränderte Bedürfnisse angepasst werden.

Patientenselektion und Indikationen

  • Gutes Ansprechen auf Levodopa als Voraussetzung
  • Schwere motorische Fluktuationen oder Dyskinesien
  • Medikamentenresistenter Tremor
  • Krankheitsdauer von mindestens 4-5 Jahren

Die sorgfältige Patientenselektion ist entscheidend für den Erfolg der DBS-Therapie. Patienten müssen eine gute Levodopa-Responsivität zeigen und sollten frei von schweren kognitiven Beeinträchtigungen oder psychiatrischen Störungen sein.

Klinische Ergebnisse und Langzeitwirksamkeit

  • Reduktion der Off-Zeit um 4-6 Stunden täglich
  • Signifikante Verbesserung motorischer Symptome
  • Mögliche Reduktion der Medikamentendosis um 30-50 Prozent
  • Anhaltende Wirksamkeit über Jahre hinweg

Langzeitstudien zeigen eine anhaltende Wirksamkeit der DBS über 10-15 Jahre. Besonders ausgeprägt sind die Effekte auf Tremor und Dyskinesien, während die Verbesserung der axialen Symptome wie Gangstörungen weniger vorhersagbar ist.

Risiken und Komplikationen

Das Gesamtrisiko schwerer Komplikationen liegt bei erfahrenen Zentren unter 5 Prozent.[4]

  • Operationsbedingte Risiken: Blutung, Infektion, Schlaganfall (unter 3 Prozent)
  • Hardware-Komplikationen: Elektrodenbruch, Batterieerschöpfung
  • Stimulationsbedingte Nebenwirkungen: Sprachstörungen, Gleichgewichtsprobleme
  • Mögliche neuropsychiatrische Veränderungen

Die meisten stimulationsbedingten Nebenwirkungen können durch Programmänderungen minimiert werden.

Nicht-medikamentöse Therapieansätze

Physiotherapie und Bewegungstherapie

Physiotherapie ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Parkinson Therapie und zielt darauf ab, Mobilität, Koordination und Lebensqualität zu erhalten und zu verbessern.[5] Spezialisierte Bewegungstherapien können krankheitsspezifische Herausforderungen gezielt angehen.

Bewegungstherapeutische Interventionen

  • LSVT-BIG: Fokus auf grosse, ausladende Bewegungen zur Amplitudensteigerung
  • PWR!Moves: Funktionelle Bewegungspattern zur Alltagsverbesserung
  • Laufbandtraining mit und ohne Körpergewichtsentlastung
  • Balance- und Koordinationstraining zur Sturzprävention

Diese evidenzbasierten Programme nutzen neuroplastische Mechanismen zur Verbesserung motorischer Funktionen. Das LSVT-BIG-Programm hat sich als besonders wirksam bei der Verbesserung von Bewegungsamplitude und -geschwindigkeit erwiesen.

Spezifische Therapieziele

  • Verbesserung der Gangparameter und Reduktion von Freezing-Episoden
  • Erhaltung der Gelenkbeweglichkeit und Muskelkraft
  • Training von Transfers und Alltagsaktivitäten
  • Förderung der Dualaufgabenfähigkeit

Die Physiotherapie sollte individuell an die Bedürfnisse und Fähigkeiten des Patienten angepasst werden. Regelmässige Bewegung kann nicht nur motorische Symptome verbessern, sondern auch positive Effekte auf Stimmung und kognitive Funktionen haben.

Ergotherapie

Die Ergotherapie konzentriert sich auf die Erhaltung und Verbesserung der Selbstständigkeit im Alltag. Durch gezielte Interventionen und Hilfsmittelanpassungen können Patienten länger unabhängig bleiben.

Funktionelle Rehabilitation

  • Training von Aktivitäten des täglichen Lebens (ADL)
  • Anpassung von Arbeitsplatz und Wohnumgebung
  • Schulung im Umgang mit adaptiven Hilfsmitteln
  • Strategien zur Energiekonservierung

Ergotherapeutische Interventionen berücksichtigen sowohl motorische als auch kognitive Aspekte der Erkrankung. Die Anpassung der Umgebung und der Einsatz von Hilfsmitteln können die Selbstständigkeit erheblich verbessern.

Logopädie

Sprech- und Schluckstörungen treten bei bis zu 90 Prozent der Parkinson-Patienten auf und erfordern eine spezialisierte logopädische Behandlung.

Sprachtherapeutische Ansätze

  • LSVT-LOUD: Intensivtraining zur Stimmverstärkung
  • Artikulations- und Resonanztraining
  • Atemtherapie zur Verbesserung der Sprechunterstützung
  • Alternative Kommunikationshilfen bei schweren Beeinträchtigungen

Das LSVT-LOUD-Programm hat sich als besonders wirksam bei der Behandlung von Parkinson-bedingten Sprachstörungen erwiesen und führt zu nachhaltigen Verbesserungen der Sprachlautstärke und -verständlichkeit.

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Komplementäre und alternative Therapieansätze

Bewegungsbasierte Interventionen

Verschiedene alternative Bewegungsformen haben sich als nützliche Ergänzung zur konventionellen Parkinson Therapie etabliert und können sowohl motorische als auch nicht-motorische Symptome positiv beeinflussen.

Tanz- und Rhythmustherapie

  • Verbesserung von Balance und Koordination durch rhythmische Bewegungen
  • Positive Effekte auf Gangbild und Bewegungsfluss
  • Förderung sozialer Interaktion und psychischen Wohlbefindens
  • Neuroplastische Veränderungen durch multisensorische Stimulation

Tanztherapie nutzt Musik und Rhythmus zur Überwindung motorischer Blockaden und kann besonders bei Freezing-Episoden hilfreich sein. Studien zeigen signifikante Verbesserungen der motorischen Funktion und Lebensqualität nach regelmässiger Tanztherapie.

Tai Chi und Qigong

  • Langsame, kontrollierte Bewegungen zur Verbesserung der Stabilität
  • Integration von Körperhaltung, Atmung und Achtsamkeit
  • Reduktion von Sturzrisiko und Verbesserung des Gleichgewichts
  • Stressreduktion und Förderung der mentalen Gesundheit

Diese traditionellen chinesischen Bewegungsformen sind besonders für Patienten geeignet, die intensive körperliche Aktivität nicht tolerieren können. Die meditative Komponente kann zusätzlich bei Angst und Depression hilfreich sein.

Cannabinoid-basierte Therapien

Die Anwendung von medizinischem Cannabis bei Parkinson gewinnt zunehmend an Aufmerksamkeit, wobei verschiedene Cannabinoide unterschiedliche Effekte auf die Symptomatik haben können.[6] Detaillierte Informationen zu diesem Therapieansatz finden sich unter Cannabis bei Parkinson.

Symptomspezifische Wirkungen

  • THC-dominante Präparate zur Unterstützung von Schlaf und Angstreduktion
  • CBD für entzündungshemmende und neuroprotektive Effekte
  • Gemischte Cannabinoid-Profile für umfassende Symptomkontrolle
  • Individuelle Dosierung und Anpassung nach Verträglichkeit

Die Evidenz für Cannabis bei Parkinson ist heterogen, wobei nicht-motorische Symptome wie Schlafstörungen, Angst und Schmerzen häufiger ansprechen als klassische motorische Symptome. Eine ärztliche Begleitung ist aufgrund möglicher Wechselwirkungen und Nebenwirkungen essentiell.

Anwendungsformen und Dosierung

  • Orale Verabreichung als Öle oder Kapseln für längere Wirkdauer
  • Inhalative Anwendung für schnelleren Wirkungseintritt
  • Mikrodosierung zur Minimierung psychoaktiver Effekte
  • Titration beginnend mit niedrigen Dosen

Die optimale Dosierung variiert stark zwischen Patienten und erfordert eine individuelle Anpassung. Viele Patienten profitieren von sehr niedrigen Dosen, die unterhalb der psychoaktiven Schwelle liegen.

Vergleich verschiedener Therapieansätze

Levodopa-basierte Therapie

Symptomkontrolle

  • Hohe Wirksamkeit bei Tremor, Rigor und Bradykinesie
  • Schneller Wirkungseintritt innerhalb 30-60 Minuten
  • Dosisabhängige Effekte mit klarer Dosis-Wirkungs-Beziehung

Levodopa bleibt der wirksamste Ansatz für die Kontrolle motorischer Parkinson-Symptome und wird als Referenzstandard für andere Therapien betrachtet. Die Verbesserung der motorischen Funktion ist meist deutlich und objektiv messbar.

Langzeitverträglichkeit

  • Entwicklung von Wirkungsfluktuationen nach 3-5 Jahren
  • Dyskinesie-Risiko steigt mit Therapiedauer und Dosis
  • Notwendigkeit komplexer Dosisregime bei fortgeschrittener Erkrankung

Die Langzeitanwendung von Levodopa ist mit charakteristischen Komplikationen verbunden, die eine sorgfältige Therapieplanung und regelmässige Anpassungen erforderlich machen. Moderne Formulierungen können einige dieser Probleme mildern.

Patienteneigenschaften

  • Besonders geeignet für ältere Patienten (>70 Jahre)
  • Erste Wahl bei ausgeprägter motorischer Beeinträchtigung
  • Gute Verträglichkeit bei stabiler kognitiver Funktion

Die Entscheidung für eine Levodopa-Therapie hängt vom Alter, Krankheitsstadium und individuellen Patientenfaktoren ab. Bei älteren Patienten überwiegen meist die Vorteile gegenüber den langfristigen Risiken.

Dopaminagonisten

Symptomkontrolle

  • Moderate Wirksamkeit bei motorischen Symptomen
  • Längere Wirkdauer mit stabilerer Symptomkontrolle
  • Besonders effektiv bei ruhendem Tremor

Dopaminagonisten bieten eine gleichmässigere, wenn auch weniger ausgeprägte Symptomkontrolle als Levodopa. Sie sind besonders bei jüngeren Patienten als Erstlinientherapie geeignet.

Langzeitverträglichkeit

  • Geringeres Risiko für motorische Komplikationen
  • Mögliche Impulskontrollstörungen als charakteristische Nebenwirkung
  • Risiko für Tagesmüdigkeit und Einschlafattacken

Das Nebenwirkungsprofil unterscheidet sich deutlich von Levodopa, wobei neuropsychiatrische Nebenwirkungen im Vordergrund stehen. Eine engmaschige Überwachung ist besonders in den ersten Behandlungsmonaten wichtig.

Patienteneigenschaften

  • Bevorzugt bei Patienten unter 65 Jahren
  • Geeignet für milde bis moderate Symptomatik
  • Erfordert gute kognitive Funktion und soziale Kontrolle

Die Patientenselektion ist bei Dopaminagonisten besonders wichtig, da die Verträglichkeit stark von individuellen Faktoren wie Alter, kognitiver Funktion und sozialer Unterstützung abhängt.

Tiefe Hirnstimulation

Symptomkontrolle

  • Exzellente Wirksamkeit bei Tremor und Dyskinesien
  • Variable Effekte auf axiale Symptome wie Gang und Balance
  • Kontinuierliche Stimulation ohne Wirkungsfluktuationen

Die DBS bietet bei geeigneten Patienten eine sehr effektive und stabile Symptomkontrolle, besonders für Tremor und medikamenteninduzierte Dyskinesien. Die Wirkung ist unmittelbar und reversibel.

Langzeitverträglichkeit

  • Anhaltende Wirksamkeit über Jahre bis Jahrzehnte
  • Möglichkeit der Anpassung an Krankheitsprogression
  • Hardware-bedingte Komplikationen und Batteriewechsel

Langzeitstudien zeigen eine dauerhafte Wirksamkeit der DBS, wobei die Programmierbarkeit eine Anpassung an sich ändernde Bedürfnisse ermöglicht. Die Notwendigkeit von Batteriewechseln alle 3-5 Jahre ist einzukalkulieren.

Patienteneigenschaften

  • Geeignet für Patienten mit guter Levodopa-Responsivität
  • Erfordert stabile psychische und kognitive Verfassung
  • Bereitschaft zu regelmässigen Kontrollterminen und Programmierungen

Die DBS ist ein hochspezialisiertes Verfahren, das eine sorgfältige Patientenselektion und langfristige Betreuung in erfahrenen Zentren erfordert. Die Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit ist essentiell für den Therapieerfolg.

Integrierte Behandlungsplanung

Die moderne Parkinson Therapie erfordert einen integrierten, multidisziplinären Ansatz, der verschiedene Behandlungsmodalitäten kombiniert und an die individuellen Bedürfnisse des Patienten anpasst.[7] Die Therapieplanung sollte sowohl kurzfristige Symptomkontrolle als auch langfristige Krankheitsmanagement-Strategien berücksichtigen.

Eine wichtige Ergänzung zur medikamentösen und chirurgischen Therapie stellt die Ernährungsoptimierung bei Parkinson dar, die sowohl die Medikamentenwirkung beeinflussen als auch eigenständige therapeutische Effekte haben kann. Die richtige Nährstoffversorgung und das Timing der Mahlzeiten können erheblich zur Symptomkontrolle beitragen.

Stadienabhängige Therapiestrategien

Die Behandlungsstrategie muss an das jeweilige Krankheitsstadium angepasst werden, wobei frühe Interventionen das Ziel haben, die Progression zu verlangsamen und spätere Komplikationen zu vermeiden.

  • Frühstadium: Fokus auf neuroprotektive Ansätze, MAO-B-Hemmer oder Dopaminagonisten bei jüngeren Patienten, Erhaltung der körperlichen Aktivität und sozialen Teilhabe
  • Mittleres Stadium: Einführung oder Optimierung der Levodopa-Therapie, Beginn physiotherapeutischer Interventionen, Behandlung nicht-motorischer Symptome
  • Fortgeschrittenes Stadium: Management von Wirkungsfluktuationen und Dyskinesien, Evaluation für DBS, intensive multidisziplinäre Betreuung
  • Spätstadium: Palliative Ansätze, Fokus auf Lebensqualität und Komplikationsvermeidung, Unterstützung für Angehörige

Die Übergänge zwischen den Stadien sind fliessend, und die Therapie muss kontinuierlich an die sich ändernden Bedürfnisse angepasst werden. Regelmässige interdisziplinäre Evaluationen sind dabei von zentraler Bedeutung.

Rechtliche Rahmenbedingungen in der Schweiz

Die Parkinson Therapie in der Schweiz unterliegt den üblichen regulatorischen Bestimmungen für verschreibungspflichtige Medikamente und medizinische Verfahren. Alle zugelassenen Parkinson-Medikamente sind über die Grundversicherung verfügbar, wobei je nach Präparat unterschiedliche Selbstbehaltssätze anfallen können.

Für innovative Therapien wie die Tiefe Hirnstimulation ist eine spezialisierte neurochirurgische Evaluation erforderlich, die an wenigen Zentren in der Schweiz verfügbar ist. Die Kosten werden in der Regel von der Krankenversicherung übernommen, sofern die medizinischen Indikationen erfüllt sind.

Bei der Anwendung von medizinischem Cannabis als ergänzende Therapie sind die aktuellen Bestimmungen zu beachten. Informationen zu Therapiekosten und Kostenübernahme können bei der Behandlungsplanung hilfreich sein.

Praktische Umsetzung und Alltagsintegration

Die erfolgreiche Implementierung einer Parkinson Therapie erfordert nicht nur die richtige Medikamentenwahl, sondern auch eine sorgfältige Integration in den Alltag des Patienten. Dies umfasst die Optimierung von Einnahmezeiten, die Anpassung der Lebensgewohnheiten und die Einbeziehung von Angehörigen in den Behandlungsprozess.

Medikamentenmanagement

Ein strukturiertes Medikamentenmanagement ist besonders bei Parkinson wichtig, da die Wirkung stark vom Timing der Einnahme abhängt. Moderne Hilfsmittel wie Medikamentendispenser, Smartphone-Apps und Erinnerungssysteme können dabei unterstützen, die Therapietreue zu verbessern.

  • Timing-Optimierung: Abstimmung der Medikamenteneinnahme auf Mahlzeiten und Aktivitäten, Berücksichtigung von Protein-Levodopa-Interaktionen
  • Notfallplanung: Strategien für vergessene Dosen, Reiseplanung mit ausreichender Medikamentenversorgung
  • Monitoring: Führung eines Symptom- und Medikamentstagebuchs zur Optimierung der Therapie
  • Kommunikation: Regelmässiger Austausch mit dem behandelnden Team über Wirksamkeit und Nebenwirkungen

Langzeitperspektive und Lebensqualität

Die Parkinson Therapie zielt nicht nur auf Symptomkontrolle ab, sondern soll Patienten dabei helfen, eine möglichst hohe Lebensqualität trotz Parkinson zu erhalten. Dies erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der medizinische, psychosoziale und funktionelle Aspekte gleichermassen berücksichtigt.

Die Aufklärung über die Erkrankung und die verfügbaren Therapieoptionen ist dabei von zentraler Bedeutung. Gut informierte Patienten können aktiver an Therapieentscheidungen teilnehmen und entwickeln realistic Erwartungen bezüglich des Krankheitsverlaufs.

Wie wir helfen können

Bei Cannaviva verstehen wir die Komplexität der Parkinson Therapie und bieten individuelle Beratung für Patienten und Angehörige. Unsere Spezialisten können Sie über innovative Behandlungsansätze informieren und dabei helfen, die für Sie optimale Therapiestrategie zu entwickeln.

Wenn Sie sich für ergänzende Therapieoptionen interessieren oder Fragen zu den Kosten verschiedener Behandlungsansätze haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Unser interdisziplinäres Team arbeitet eng mit Neurologen und anderen Fachspezialisten zusammen, um eine umfassende Betreuung zu gewährleisten.

Parkinson Therapie

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FAQ

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla ist als Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH) Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Geprüft: November 15, 2025

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