Cannabis ist eine Pflanze, die eine Vielzahl von Sorten umfasst, die in ihrer Wirkung und ihrem Anbau stark variieren. Im Wesentlichen wird Cannabis in drei Hauptkategorien unterteilt: Sativa, Indica und Hybride. Jede dieser Kategorien hat einzigartige Merkmale und Eigenschaften, die sie von den anderen unterscheiden und sie für verschiedene therapeutische Anwendungen nützlich machen.
Cannabis Sativa: Belebende Wirkung und Energie
Herkunft und Pflanzenmerkmale
Cannabis Sativa stammt aus warmen, tropischen Klimazonen, einschließlich Regionen in Afrika, Südostasien und Mittelamerika. Diese Pflanzen zeichnen sich durch ihre Höhe und schlanke Struktur aus, oft bis zu 3,60 Meter hoch, mit langen, dünnen Blättern. Sativa-Pflanzen benötigen längere Wachstumszyklen und gedeihen gut in Umgebungen mit viel Sonnenlicht.
Wirkung und Einsatzbereiche
Sativa-Sorten sind bekannt für ihre anregende, belebende Wirkung. Sie sind besonders reich an THC und haben in der Regel einen niedrigeren CBD-Gehalt. Diese Kombination macht Sativa zur bevorzugten Wahl für den Tagesgebrauch, da sie die Konzentration und Kreativität fördert und gleichzeitig Stress und Angst abbauen kann. Menschen, die unter Depressionen, chronischer Müdigkeit oder Appetitlosigkeit leiden, profitieren oft von Sativa-Sorten.
Beliebte Sativa-Sorten
Einige der bekanntesten Sativa-Sorten sind „Acapulco Gold“, „Durban Poison“ und „Panama Red“. Diese Sorten sind nicht nur für ihre kräftige Wirkung, sondern auch für ihre einzigartigen Aromen und Geschmacksrichtungen bekannt.
Cannabis Indica: Entspannung und Erholung
Herkunft und Pflanzenmerkmale
Im Gegensatz zur Sativa hat Cannabis Indica ihren Ursprung in rauen, gebirgigen Regionen, insbesondere in Afghanistan, Indien, der Türkei und Pakistan. Diese Pflanzen sind kürzer und buschiger mit breiteren Blättern. Aufgrund ihrer robusten Natur und der kürzeren Blütezeit sind Indica-Pflanzen ideal für den Indoor-Anbau und gedeihen auch in kühleren Klimazonen.
Wirkung und Einsatzbereiche
Indica-Sorten sind für ihre beruhigende und entspannende Wirkung bekannt. Sie enthalten oft höhere Mengen an CBD, was sie ideal für die abendliche Nutzung macht, wenn Entspannung und Schlaf im Vordergrund stehen. Indica-Sorten werden häufig zur Behandlung von chronischen Schmerzen, Schlafstörungen, Muskelkrämpfen und entzündlichen Erkrankungen eingesetzt. Auch bei neurologischen Erkrankungen wie Parkinson und Multiple Sklerose können sie hilfreich sein.
Beliebte Indica-Sorten
„Afghan Kush“, „Granddaddy Purple“ und „Hindu Kush“ sind einige der beliebtesten Indica-Sorten. Diese Sorten bieten tiefe Entspannung und sind oft die Wahl für diejenigen, die eine intensive Linderung von Schmerzen oder Schlaflosigkeit suchen.
Hybride: Das Beste aus beiden Welten
Herkunft und Pflanzenmerkmale
Hybride sind Kreuzungen zwischen Sativa und Indica und wurden entwickelt, um die besten Eigenschaften beider Elternpflanzen zu vereinen. Je nach genetischer Dominanz können Hybride das Wachstumsmuster und die Blattformen entweder der Sativa oder der Indica annehmen.
Wirkung und Einsatzbereiche
Hybride können sowohl die belebende Wirkung der Sativa als auch die beruhigenden Eigenschaften der Indica aufweisen. Dies macht sie besonders vielseitig und geeignet für eine Vielzahl von Anwendungen, einschließlich der Behandlung von chronischen Schmerzen, Angstzuständen, Depressionen und Schlafstörungen. Die spezifische Wirkung eines Hybrids hängt von der jeweiligen Sorte und ihrer genetischen Zusammensetzung ab. Einige Hybride sind Sativa-dominant und eignen sich besser für den Tagesgebrauch, während Indica-dominante Hybride eher für die abendliche Entspannung genutzt werden.
Beliebte Hybride-Sorten
Bekannte Hybride wie „Blue Dream“, „Pineapple Express“ und „Trainwreck“ kombinieren die besten Eigenschaften ihrer Elternpflanzen und bieten eine ausgewogene Wirkung, die sowohl für therapeutische als auch für freizeitliche Anwendungen geschätzt wird.
Cannabinoide und ihre Wirkung
THC (Tetrahydrocannabinol)
THC ist das Haupt-Cannabinoid, das für die psychoaktiven Effekte von Cannabis verantwortlich ist. Es bindet an die CB1-Rezeptoren im Gehirn und beeinflusst das Gedächtnis, die Wahrnehmung und das Hungergefühl. Die Wirkung von THC reicht von einem leichten Hochgefühl bis hin zu intensiver Entspannung, abhängig von der Dosierung und der Art der konsumierten Sorte.
CBD (Cannabidiol)
Im Gegensatz zu THC ist CBD nicht psychoaktiv und wird wegen seiner beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt. CBD kann die Wirkung von THC mildern und eignet sich besonders für Menschen, die die therapeutischen Vorteile von Cannabis nutzen möchten, ohne die psychoaktiven Effekte zu erleben.
Terpene: Das aromatische Profil von Cannabis
Neben Cannabinoiden spielen auch Terpene eine wichtige Rolle bei der Wirkung von Cannabis. Diese aromatischen Verbindungen sind für den Geruch und Geschmack der Pflanzen verantwortlich und tragen auch zur therapeutischen Wirkung bei.
- Limonen: Hat einen zitronigen Duft und ist für seine stressmindernden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften bekannt.
- Pinene: Verleiht Cannabis einen pinienartigen Geruch und soll entzündungshemmend wirken und die Konzentration fördern.
- Myrcene: Dieses Terpen hat einen erdigen Duft und wird oft mit beruhigenden und angstlösenden Wirkungen in Verbindung gebracht.
- Caryophyllen: Ein pfeffriges, würziges Terpen, das entzündungshemmend wirkt und bei Angstzuständen helfen kann.
- Linalool: Bekannt für seinen blumigen Duft und seine beruhigenden Eigenschaften.
- Eukalyptol: Ein frischer, belebender Duft, der antibakteriell und entzündungshemmend wirken soll.
Chemovare: Eine neue Perspektive
Traditionell wurde Cannabis nach seinen physischen Merkmalen und vermuteten Effekten in Sativa, Indica und Hybride eingeteilt. Diese Klassifikation ist jedoch nicht immer präzise, da die Wirkungen stark von der spezifischen chemischen Zusammensetzung der Pflanzen abhängen. Chemovare, eine Klassifizierungsmethode, die sich auf das Cannabinoid- und Terpenprofil einer Pflanze konzentriert, bietet eine genauere Möglichkeit, die Wirkung einer Cannabissorte vorherzusagen.
Typ 1 Chemovar
Diese Sorten haben einen hohen THC-Gehalt und sind ideal für Nutzer, die intensive psychoaktive Effekte suchen.
Typ 2 Chemovar
Mit einer ausgewogenen Mischung aus THC und CBD bieten diese Sorten moderate psychoaktive Wirkungen und therapeutische Vorteile.
Typ 3 Chemovar
Diese Sorten enthalten hauptsächlich CBD und haben nur minimale psychoaktive Effekte, was sie für Anwendungen anbietet, bei denen das „High“ unerwünscht ist.
Fazit: Die richtige Wahl treffen
Die Wahl der richtigen Cannabissorte hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich des gewünschten Effekts, der spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse und der persönlichen Vorlieben. Während Sativa für eine belebende Wirkung sorgt, bietet Indica tiefgehende Entspannung. Hybride verbinden die besten Eigenschaften beider Sorten und bieten eine maßgeschneiderte Wirkung. Letztendlich ist es wichtig, die einzigartigen Eigenschaften jeder Sorte zu verstehen, um eine informierte Entscheidung treffen zu können.
Ob zur Linderung von Schmerzen, zur Behandlung von Schlafstörungen oder zur Steigerung der Kreativität – Cannabis bietet eine breite Palette von Möglichkeiten, die auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden können. Mit dem wachsenden Wissen über Cannabinoide, Terpene und Chemovare wird die Wahl der richtigen Sorte zunehmend präziser und effektiver.
Wie in der Schweiz eine Therapie mit medizinischem Cannabis erfolgt
In der Schweiz ist medizinisches Cannabis auf Rezept seit August 2022 legal und kann bei verschiedenen Symptomen helfen, sei es zur Entspannung, Schmerzlinderung oder zur Behandlung von Schlafstörungen. Durch eine gezielte Auswahl und Kombination von Sativa-, Indica- und Hybridsorten, angepasst an die individuellen Bedürfnisse, können Patienten ihre Lebensqualität erheblich verbessern.
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