
Überblick
Cannabis bei Rheuma gewinnt in der Schweiz zunehmend an Bedeutung als ergänzende Therapieoption. Seit August 2022 können Ärztinnen und Ärzte medizinisches Cannabis für Patient:innen mit chronischen rheumatischen Erkrankungen verschreiben. Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Evidenzlage, rechtlichen Rahmenbedingungen und praktischen Anwendungsmöglichkeiten von Cannabinoiden bei rheumatoider Arthritis und anderen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen in der Schweiz.
Die Krankheitslast von Rheuma in der Schweiz
Rheuma betrifft in der Schweiz etwa 1,5 Millionen Menschen und umfasst über 200 verschiedene Krankheitsbilder. Die häufigsten Formen sind rheumatoide Arthritis, Arthrose und Fibromyalgie. Diese Erkrankungen gehen mit chronischen Schmerzen, Gelenkentzündungen, Morgensteifigkeit und fortschreitenden Bewegungseinschränkungen einher. Viele Betroffene leiden unter einer erheblichen Einschränkung ihrer Lebensqualität.
Die charakteristischen Symptome rheumatischer Erkrankungen reichen von lokalisierten Gelenkschmerzen bis hin zu systemischen Entzündungsreaktionen. Trotz verfügbarer Standardtherapien wie nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), Kortikosteroiden und krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (DMARDs) bleiben viele Patient:innen unzureichend versorgt oder leiden unter schwerwiegenden Nebenwirkungen.
Diese Behandlungslücke hat das Interesse an alternativen Therapieansätzen verstärkt. Medizinisches Cannabis rückt dabei als potenzielle Ergänzung zur konventionellen Rheumatherapie in den Fokus. Die Suche nach sanfteren, aber wirksamen Behandlungsoptionen führt immer mehr Patient:innen und Fachpersonen dazu, die Möglichkeiten der Cannabinoidtherapie zu erkunden.

Cannabis-Therapie bei Rheuma prüfen
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Wissenschaftliche Grundlagen: Wie wirkt Cannabis bei Rheuma?
Das therapeutische Potenzial von Cannabis bei rheumatischen Erkrankungen beruht auf der Interaktion der Cannabinoide mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System. Dieses reguliert wichtige physiologische Prozesse wie Schmerzwahrnehmung, Entzündungsreaktion und Immunfunktion.[1] Die beiden Hauptwirkstoffe THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) entfalten dabei unterschiedliche, aber komplementäre Effekte.
THC: Schmerzmodulation und Muskelentspannung
THC bindet direkt an die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 im zentralen Nervensystem und in peripheren Geweben. Diese Bindung kann die Schmerzweiterleitung hemmen und das subjektive Schmerzempfinden reduzieren. Bei Rheuma-Patient:innen zeigt sich dieser Effekt besonders bei tiefen, pochenden Gelenkschmerzen und muskulären Verspannungen.
Studien deuten darauf hin, dass THC nicht nur die Schmerzintensität verringern, sondern auch die Schlafqualität verbessern kann. Da chronische Schmerzen häufig zu Schlafstörungen führen, die wiederum das Schmerzempfinden verstärken, kann THC dabei helfen, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Die muskelentspannende Wirkung erweist sich besonders bei morgendlicher Steifigkeit als vorteilhaft.
CBD: Entzündungshemmung und Immunmodulation
CBD wirkt über verschiedene Mechanismen entzündungshemmend, ohne psychoaktive Effekte zu verursachen. Es moduliert das Immunsystem und kann überschiessende Immunreaktionen dämpfen. Da rheumatoide Arthritis eine Autoimmunerkrankung ist, bei der das Immunsystem fälschlicherweise körpereigenes Gewebe angreift, könnte CBD helfen, diese Fehlreaktion zu mildern.
Präklinische Studien zeigen, dass CBD die Produktion von Entzündungsmediatoren wie Tumornekrosefaktor-alpha (TNF-α) und Interleukin-1β reduzieren kann. Diese Botenstoffe spielen eine zentrale Rolle bei der Gelenkzerstörung in rheumatischen Erkrankungen. CBD könnte somit nicht nur symptomatisch wirken, sondern möglicherweise auch das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamen.
Das Entourage-Prinzip: Synergistische Effekte
Vollspektrum-Cannabisprodukte enthalten neben THC und CBD weitere Cannabinoide wie CBG (Cannabigerol), CBC (Cannabichromen) und Terpene. Diese Substanzen können synergistisch wirken und die therapeutischen Effekte verstärken. Patient:innen berichten häufig von besseren Ergebnissen mit Vollspektrum-Präparaten im Vergleich zu isolierten Einzelwirkstoffen.
CBG zeigt in ersten Studien besonders vielversprechende entzündungshemmende Eigenschaften.[2] Die Kombination verschiedener Cannabinoide kann eine ausgewogenere und langanhaltendere Wirkung erzielen, wobei sich unerwünschte Effekte teilweise gegenseitig aufheben können.
Aktuelle Studienlage zu Cannabis bei Rheuma
Die wissenschaftliche Evidenz zu Cannabis bei rheumatischen Erkrankungen befindet sich noch im Aufbau. Dennoch liefern erste Studien und Beobachtungsuntersuchungen ermutigende Hinweise auf den therapeutischen Nutzen. Eine systematische Analyse der verfügbaren Daten zeigt differentielle Effekte je nach Cannabinoid-Zusammensetzung und Anwendungsform.
Eine israelische Studie mit 26 Patient:innen mit rheumatoider Arthritis zeigte nach fünfwöchiger Behandlung mit einem THC-reichen Cannabisextrakt eine signifikante Reduktion der Krankheitsaktivität und Verbesserung der Schlafqualität. Die Teilnehmenden berichteten über eine durchschnittliche Schmerzreduktion von 40 Prozent ohne schwerwiegende Nebenwirkungen.
Beobachtungsstudien aus verschiedenen Ländern bestätigen diese Trends. Patient:innen berichten über verbesserte Beweglichkeit, reduzierte Morgensteifigkeit und eine gesteigerte Lebensqualität. Besonders interessant ist, dass viele Teilnehmende ihren Verbrauch herkömmlicher Schmerzmittel reduzieren konnten, was das Risiko gastrointestinaler und kardiovaskulärer Nebenwirkungen verringert.
Aktuelle Forschungsprojekte untersuchen optimale Dosierungen und Cannabinoid-Verhältnisse für verschiedene rheumatische Erkrankungen. Die bisherigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass individualisierte Therapieansätze mit schrittweiser Dosissteigerung die beste Balance zwischen Wirksamkeit und Verträglichkeit bieten.
Rechtliche Rahmenbedingungen in der Schweiz
Seit dem 1. August 2022 hat sich die rechtliche Situation für medizinisches Cannabis in der Schweiz grundlegend geändert. Die neue Verordnung erlaubt Ärztinnen und Ärzten die direkte Verschreibung von Cannabisarzneimitteln ohne vorherige Ausnahmebewilligung des Bundesamtes für Gesundheit.[3] Diese Liberalisierung erleichtert den Zugang für Patient:innen mit chronischen Erkrankungen erheblich.
Verschreibungsvoraussetzungen
Für die Verschreibung von medizinischem Cannabis bei rheumatischen Erkrankungen müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Zunächst muss eine dokumentierte chronische Erkrankung mit erheblicher Symptombelastung vorliegen. Rheumatoide Arthritis, Arthrose mit starken Schmerzen und Fibromyalgie gehören zu den anerkannten Indikationen.
Ein weiteres Kriterium ist der Nachweis, dass konventionelle Therapien unzureichend wirksam waren oder nicht vertragen wurden. Dies bedeutet nicht, dass alle verfügbaren Medikamente erfolglos ausprobiert werden müssen, sondern dass eine fundierte medizinische Begründung für den Einsatz von Cannabis vorliegt.
Die verschreibende Ärztin oder der verschreibende Arzt muss eine angemessene Expertise in der Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung besitzen und die Patient:innen während der Cannabis-Therapie engmaschig überwachen. Regelmässige Kontrolltermine sind erforderlich, um Wirksamkeit und Verträglichkeit zu beurteilen.
Verfügbare Cannabisarzneimittel
In Schweizer Apotheken sind verschiedene Formen von medizinischem Cannabis erhältlich. Standardisierte Cannabisblüten verschiedener Sorten mit definierten THC- und CBD-Gehalten bilden das Rückgrat der Versorgung. Diese werden typischerweise in einem Vaporisator verdampft, um eine präzise Dosierung und schnellen Wirkungseintritt zu ermöglichen.
Cannabis-Extrakte in Öl-Form bieten eine diskrete und langanhaltende Anwendungsmöglichkeit. Die orale Aufnahme führt zu einer verzögerten, aber länger anhaltenden Wirkung, die besonders für die nächtliche Schmerztherapie geeignet ist. Magistrale Zubereitungen ermöglichen individuell angepasste THC-CBD-Verhältnisse.
Zusätzlich zu verschreibungspflichtigen THC-haltigen Produkten sind CBD-Präparate mit einem THC-Gehalt unter 1 Prozent rezeptfrei erhältlich. Diese können als erste Therapiestufe oder als Ergänzung zu konventionellen Behandlungen eingesetzt werden.
Anwendungsformen und Dosierung
Die Wahl der richtigen Anwendungsform hängt von den individuellen Bedürfnissen, dem Schweregrad der Symptome und der persönlichen Verträglichkeit ab.[4] Jede Darreichungsform hat spezifische Vor- und Nachteile, die bei der Therapieplanung berücksichtigt werden müssen.
Inhalation durch Vaporisation
Das Verdampfen von Cannabisblüten oder Extrakten bietet die schnellste Wirkung mit einem Wirkungseintritt innerhalb von 2-5 Minuten. Diese Methode eignet sich besonders für die Behandlung akuter Schmerzschübe oder als Bedarfstherapie. Die Bioverfügbarkeit liegt bei etwa 30-40 Prozent, und die Wirkdauer beträgt typischerweise 2-4 Stunden.
Patient:innen mit rheumatischen Erkrankungen schätzen die präzise Dosierbarkeit der Inhalation. Sie können die Wirkung schrittweise titrieren und die Einnahme stoppen, sobald der gewünschte Effekt erreicht ist. Dies minimiert das Risiko von Überdosierungen und unerwünschten psychoaktiven Effekten.
Moderne Vaporisatoren erhitzen das Cannabis auf 180-200°C, wodurch die Wirkstoffe freigesetzt werden, ohne dass schädliche Verbrennungsprodukte entstehen. Dies macht die Inhalation deutlich schonender für die Atemwege als das traditionelle Rauchen.
Orale Einnahme
Cannabis-Öle und -Kapseln werden oral eingenommen und über den Verdauungstrakt aufgenommen. Der Wirkungseintritt erfolgt verzögert nach 30-120 Minuten, aber die Wirkdauer ist mit 4-8 Stunden deutlich länger. Die Bioverfügbarkeit liegt bei etwa 15-20 Prozent, kann aber durch die Einnahme mit fetthaltigen Mahlzeiten verbessert werden.
Diese Anwendungsform eignet sich besonders für Patient:innen, die eine kontinuierliche Symptomkontrolle benötigen. Die diskrete Einnahme ermöglicht eine normale Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Viele Rheuma-Patient:innen bevorzugen die orale Einnahme für die nächtliche Schmerztherapie, da die lange Wirkdauer einen erholsamen Schlaf fördert.
Die verzögerte Wirkung kann jedoch zu Dosierungsfehlern führen, wenn Patient:innen ungeduldig nachdosieren. Eine strukturierte Einnahme mit dokumentierter Wirkung ist daher besonders wichtig.
Sublinguale Verabreichung
Cannabis-Tropfen oder -Sprays werden unter die Zunge gegeben, wo sie über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Diese Methode kombiniert einen relativ schnellen Wirkungseintritt (15-30 Minuten) mit einer moderaten Wirkdauer (3-5 Stunden). Die Bioverfügbarkeit liegt zwischen oraler und inhalativer Anwendung.
Die sublinguale Verabreichung bietet eine gute Balance zwischen Flexibilität und Praktikabilität. Patient:innen können die Dosierung präzise anpassen und bei Bedarf schnell nachregulieren. Diese Anwendungsform eignet sich besonders für berufstätige Patient:innen, die eine diskrete und effektive Symptomkontrolle benötigen.
Topische Anwendung
Cannabis-haltige Salben, Cremes und Balsame werden direkt auf die betroffenen Gelenke aufgetragen. Die lokale Anwendung ermöglicht eine gezielte Wirkung ohne systemische Effekte. Dies ist besonders vorteilhaft für Patient:innen, die psychoaktive Wirkungen vermeiden möchten oder empfindlich auf oral eingenommene Medikamente reagieren.
Topische Cannabisprodukte enthalten meist CBD in Kombination mit anderen entzündungshemmenden Inhaltsstoffen wie Arnika, Menthol oder ätherischen Ölen. Die lokale Anwendung kann Schwellungen reduzieren und die Beweglichkeit betroffener Gelenke verbessern. Da die Cannabinoide nicht in den systemischen Kreislauf gelangen, sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten unwahrscheinlich.
ℹ️Dosierungsempfehlungen für Cannabis bei Rheuma:
Kosten und Kostenübernahme
Die Finanzierung einer Cannabis-Therapie stellt für viele Patient:innen eine erhebliche Herausforderung dar. Da medizinisches Cannabis noch nicht zur Standardtherapie gehört, übernehmen die Schweizer Krankenkassen die Kosten nur in Ausnahmefällen. Diese restriktive Handhabung führt dazu, dass die meisten Patient:innen die Therapiekosten selbst tragen müssen.
Die monatlichen Kosten variieren erheblich je nach Präparat, Dosierung und individueller Verträglichkeit. CBD-Öle ohne THC kosten etwa 50-100 CHF pro Monat, während verschreibungspflichtige THC-haltige Medikamente zwischen 200-500 CHF pro Monat liegen können. Cannabis-Blüten befinden sich typischerweise im mittleren Preissegment von 100-300 CHF monatlich.
Für eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse müssen strenge Kriterien erfüllt werden. Patient:innen müssen nachweisen, dass alle konventionellen Therapien versagt haben oder schwerwiegende Nebenwirkungen verursacht haben. Ein detaillierter Behandlungsplan mit Dokumentation der bisherigen Therapieversuche ist erforderlich.
Einige private Zusatzversicherungen zeigen sich aufgeschlossener für die Kostenübernahme, insbesondere wenn eine fundierte medizinische Begründung vorliegt. Patient:innen sollten vor Therapiebeginn den Kontakt zu ihrer Versicherung suchen und eine schriftliche Kostengutsprache anfordern.
Verschiedene Strategien können helfen, die Therapiekosten zu reduzieren. Dazu gehört der Vergleich verschiedener Anbieter, die Kombination mit konventionellen Therapien in niedrigerer Dosierung und die Nutzung von unterstützenden Massnahmen wie einer entzündungshemmenden Ernährung, die die Wirksamkeit der Cannabis-Therapie verstärken können.

Cannabis-Therapie bei Rheuma wirksam einsetzen
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Risiken und Nebenwirkungen
Obwohl Cannabis im Vergleich zu vielen konventionellen Schmerzmitteln ein günstigeres Nebenwirkungsprofil aufweist, sind potenzielle Risiken nicht von der Hand zu weisen.[5] Eine ehrliche Aufklärung über mögliche unerwünschte Wirkungen ist essenziell für eine informierte Therapieentscheidung.
Häufige Nebenwirkungen
Die häufigsten akuten Nebenwirkungen von THC-haltigem Cannabis umfassen Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit und in höheren Dosen psychoaktive Effekte wie Euphorie oder Angstgefühle. Diese Effekte sind meist dosisabhängig und klingen innerhalb weniger Stunden ab. Patient:innen berichten häufig, dass sich die Verträglichkeit mit fortgesetzter Anwendung verbessert.
CBD wird generell besser vertragen und verursacht selten schwerwiegende Nebenwirkungen. Gelegentlich können leichte Müdigkeit, Appetitveränderungen oder Durchfall auftreten. Diese Effekte sind meist mild und vorübergehend.
Kognitive Beeinträchtigungen wie Konzentrationsstörungen oder Gedächtnislücken können insbesondere bei höheren THC-Dosen auftreten. Patient:innen sollten während der Einstellungsphase auf das Führen von Fahrzeugen und die Bedienung von Maschinen verzichten.
Langzeitrisiken und Abhängigkeitspotenzial
Das Abhängigkeitspotenzial von Cannabis ist deutlich geringer als bei Opioid-Schmerzmitteln, aber nicht zu vernachlässigen. Etwa 9 Prozent der Cannabis-Konsumenten entwickeln eine Abhängigkeit, wobei das Risiko bei medizinischer Anwendung unter ärztlicher Aufsicht geringer ist.
Langzeiteffekte auf die Atemwege sind bei der Vaporisation minimal, im Gegensatz zum Rauchen. Kardiovaskuläre Effekte wie vorübergehende Herzfrequenzerhöhungen sind meist harmlos, können aber bei Patient:innen mit Herzerkrankungen relevant werden.
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich, insbesondere mit Blutverdünnern, Antiepileptika und Sedativa. Cannabis kann die Wirkung dieser Medikamente verstärken oder abschwächen. Eine sorgfältige Medikamentenanamnese und regelmässige Überwachung sind daher unerlässlich.
Wichtige Kontraindikationen und Warnhinweise
Cannabis ist nicht für alle Patient:innen geeignet. Besondere Vorsicht oder vollständiger Verzicht ist geboten bei:
- Schwangerschaft und Stillzeit - Cannabis kann die Entwicklung des ungeborenen Kindes beeinträchtigen
- Schweren psychischen Erkrankungen wie Schizophrenie oder bipolaren Störungen - THC kann Symptome verstärken
- Schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen - Cannabis kann Herzfrequenz und Blutdruck beeinflussen
- Anamnestischer Substanzabhängigkeit - erhöhtes Risiko für Missbrauch
- Gleichzeitiger Einnahme bestimmter Medikamente - Konsultieren Sie immer Ihre Ärztin oder Ihren Arzt
Praktische Umsetzung der Cannabis-Therapie
Der erfolgreiche Einsatz von Cannabis bei rheumatischen Erkrankungen erfordert eine strukturierte Herangehensweise und enge Zusammenarbeit zwischen Patient:innen und medizinischen Fachpersonen.[6] Eine sorgfältige Planung und Überwachung sind entscheidend für den Therapieerfolg.
Auswahl der geeigneten Ärztinnen und Ärzte
Nicht alle Ärztinnen und Ärzte verfügen über ausreichende Erfahrung in der Cannabis-Therapie. Spezialisierte Schmerztherapeut:innen, Rheumatolog:innen oder Fachpersonen mit Zusatzausbildung in der Cannabinoidmedizin sind oft die beste Wahl. Diese können eine fundierte Indikationsstellung vornehmen und die Therapie kompetent begleiten.
Plattformen wie Cannaviva bieten spezialisierte Unterstützung für Patient:innen mit rheumatischen Erkrankungen, die eine Cannabis-Therapie in Erwägung ziehen. Hier finden Patient:innen Zugang zu erfahrenen Mediziner:innen und umfassende Beratung zu allen Aspekten der Cannabinoidtherapie.
Schritte zur Cannabis-Therapie bei Rheuma
- Ausführliche Anamnese und Beurteilung der bisherigen Therapien durch eine Fachperson
- Gemeinsame Entscheidung über Eignung der Cannabis-Therapie und Auswahl des geeigneten Präparats
- Beginn mit niedriger Dosis und strukturierte Steigerung unter medizinischer Überwachung
- Regelmässige Kontrollen zur Beurteilung von Wirksamkeit und Verträglichkeit
- Anpassung der Therapie basierend auf Ansprechen und Nebenwirkungen
Bin ich für eine Cannabis-Therapie geeignet?
- Chronische rheumatische Erkrankung mit relevanter Symptombelastung
- Unzureichende Wirkung oder Unverträglichkeit konventioneller Therapien
- Keine schwerwiegenden Kontraindikationen (z. B. psychiatrische Vorerkrankungen)
- Bereitschaft zur strukturierten Dokumentation und ärztlichen Begleitung
Integration in die bestehende Therapie
Cannabis sollte nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zur konventionellen Rheumatherapie betrachtet werden. Die Integration erfordert eine sorgfältige Koordination aller Behandlungselemente. Häufig können durch den Zusatz von Cannabis die Dosen konventioneller Schmerzmittel reduziert werden, was das Nebenwirkungsrisiko verringert.
Patient:innen sollten ein Symptomtagebuch führen, in dem sie Schmerzniveau, Steifigkeit, Schlafqualität und Nebenwirkungen dokumentieren. Diese Dokumentation hilft dabei, die optimale Dosierung zu finden und den Therapieerfolg objektiv zu bewerten.
Die Kombination mit nicht-medikamentösen Therapien wie Physiotherapie, Ergotherapie und Entspannungstechniken kann die Wirksamkeit der Cannabis-Therapie verstärken. Ein ganzheitlicher Ansatz, der auch Lifestyle-Faktoren berücksichtigt, führt oft zu den besten Ergebnissen.
Zukunftsperspektiven und Forschungsausblick
Die Forschung zu Cannabis bei rheumatischen Erkrankungen befindet sich noch in der Anfangsphase, zeigt aber vielversprechende Entwicklungen. Internationale Studien untersuchen derzeit optimale Dosierungen, Cannabinoid-Verhältnisse und Anwendungsformen für verschiedene rheumatische Erkrankungen.
Besonders interessant sind Untersuchungen zu krankheitsmodifizierenden Effekten von Cannabinoiden. Während die schmerzlindernde Wirkung bereits gut dokumentiert ist, deuten erste Hinweise darauf hin, dass Cannabis möglicherweise auch das Fortschreiten der Gelenkzerstörung verlangsamen könnte. Diese potenziell krankheitsmodifizierende Wirkung würde Cannabis von einem rein symptomatischen zu einem kausalen Therapieansatz machen.
Die Entwicklung standardisierter Cannabinoid-Formulierungen speziell für rheumatische Erkrankungen ist ein weiterer Forschungsschwerpunkt. Pharmazeutische Unternehmen arbeiten an Präparaten mit optimierten THC-CBD-Verhältnissen und zusätzlichen Wirkstoffen wie CBG oder CBC, die gezielt auf die Bedürfnisse von Rheuma-Patient:innen abgestimmt sind.
Personalisierte Medizin spielt eine zunehmend wichtige Rolle. Genetische Faktoren, die die Metabolisierung von Cannabinoiden beeinflussen, könnten in Zukunft dabei helfen, die optimale Therapie für jeden Patienten individuell zu bestimmen. Dies würde die Erfolgsrate erhöhen und Nebenwirkungen minimieren.
Wie Cannaviva unterstützt
Cannaviva bietet umfassende Unterstützung für Patient:innen mit rheumatischen Erkrankungen, die eine Cannabis-Therapie in Erwägung ziehen. Die Plattform verbindet Patient:innen mit erfahrenen Fachpersonen und bietet telemedizinische Beratungen, die besonders für mobilitätseingeschränkte Rheuma-Patient:innen wertvoll sind.
Spezialisierte Ärztinnen und Ärzte im Cannaviva-Netzwerk verfügen über fundierte Erfahrung in der Cannabinoidtherapie bei rheumatischen Erkrankungen. Sie können eine individuelle Beurteilung vornehmen und einen massgeschneiderten Behandlungsplan entwickeln. Der Zugang zu medizinischem Cannabis in Zürich und anderen Schweizer Städten wird durch das Netzwerk erfahrener Fachpersonen erleichtert.
Neben der medizinischen Betreuung bietet Cannaviva auch Unterstützung bei praktischen Fragen wie der Beantragung von Kostengutsprachen, der Auswahl geeigneter Produkte und der Optimierung der Therapie im Alltag. Diese ganzheitliche Betreuung hilft Patient:innen dabei, das Maximum aus ihrer Cannabis-Therapie herauszuholen.
Kontraindikationen und besondere Vorsichtsmassnahmen
Trotz des insgesamt günstigen Sicherheitsprofils ist Cannabis nicht für alle Patient:innen geeignet.[7] Bestimmte Patientengruppen erfordern besondere Vorsicht oder sollten auf eine Cannabis-Therapie vollständig verzichten.
Cannabis bei Rheuma – Schmerzbewertung
Beantworte 3 kurze Fragen für eine personalisierte Empfehlung zur Cannabistherapie bei Rheuma

