Veröffentlicht: 29. Oktober 2025|Aktualisiert: 29. Oktober 2025|Medizinisch geprüft von Dr. med. Natalia Eckstein-Halla
Von Dr. med. Jens Westphal

Von Dr. med. Jens Westphal

Praktischer Arzt (FMH), Schweiz

Medizinischer Hinweis: Dieser Artikel ersetzt keine ärztliche Untersuchung oder Beratung. Er dient ausschliesslich der allgemeinen medizinischen Information und wurde nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Cannabis bei Krebs ist ein medizinisch relevantes Thema für Patient:innen in der Schweiz, die nach ergänzenden Therapieansätzen zur Linderung von Krebssymptomen und Nebenwirkungen konventioneller Behandlungen suchen. Während Cannabis keine Heilung für Krebserkrankungen darstellt, zeigen wissenschaftliche Studien vielversprechende Ergebnisse für die symptomatische Behandlung. Dieser Artikel beleuchtet die aktuelle Evidenz, rechtlichen Rahmenbedingungen, Anwendungsmöglichkeiten und Sicherheitsaspekte von medizinischem Cannabis in der onkologischen Begleittherapie.

Cannabis und Cannabinoide: Medizinische Grundlagen

Cannabis enthält über 100 verschiedene Cannabinoide, von denen Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) die am besten erforschten Verbindungen sind. THC ist für die psychoaktive Wirkung verantwortlich und zeigt schmerzlindernde sowie appetitanregende Eigenschaften. CBD wirkt nicht berauschend, besitzt aber entzündungshemmende und anxiolytische Effekte. Das körpereigene Endocannabinoid-System spielt eine zentrale Rolle bei der Regulierung verschiedener physiologischer Prozesse, einschliesslich Schmerzwahrnehmung, Appetit, Stimmung und Immunfunktion.[1]

In der Krebstherapie interessieren sich Forscher:innen besonders für die Interaktion zwischen Cannabinoiden und den CB1- sowie CB2-Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems. Diese Rezeptoren finden sich in verschiedenen Geweben, einschliesslich des Nervensystems, der Immunzellen und teilweise auch in Tumorgewebe. Die Aktivierung dieser Rezeptoren kann verschiedene therapeutische Effekte auslösen, die für Krebspatient:innen von Nutzen sein können.

Die Vielfalt der verfügbaren Cannabisprodukte ermöglicht eine individualisierte Therapie. Medizinische Cannabisblüten, Öle, Kapseln und weitere Darreichungsformen bieten unterschiedliche Wirkprofile und Anwendungsmöglichkeiten. Diese Flexibilität ist besonders wichtig, da sich die Bedürfnisse von Krebspatient:innen je nach Krankheitsstadium, Behandlungsphase und individueller Verträglichkeit stark unterscheiden können.

Wissenschaftliche Evidenz: Cannabis als supportive Krebstherapie

Die wissenschaftliche Forschung zu Cannabis bei Krebs konzentriert sich vorwiegend auf die symptomatische Behandlung und weniger auf direkte antitumorale Effekte. Studien zeigen übereinstimmend, dass Cannabinoide bei verschiedenen krebsassoziierten Beschwerden hilfreich sein können. Eine systematische Übersicht aus dem Jahr 2023 analysierte über 50 klinische Studien und fand konsistente Evidenz für die Wirksamkeit von THC-haltigen Präparaten bei Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen.

Besonders gut dokumentiert ist die antiemetische Wirkung von THC.[2] Bereits in den 1980er Jahren wurden synthetische THC-Präparate wie Dronabinol zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie zugelassen. Neuere Studien zeigen, dass auch pflanzliche Cannabisextrakte mit einem ausgewogenen THC-CBD-Verhältnis ähnliche Effekte erzielen können. Die Wirkung tritt typischerweise innerhalb von 30-60 Minuten nach oraler Einnahme ein und hält 4-6 Stunden an.

Hinsichtlich der Schmerzbehandlung zeigen mehrere randomisierte kontrollierte Studien, dass Cannabinoide bei neuropathischen Schmerzen und tumorassoziierten Schmerzen wirksam sein können.[3] Eine Metaanalyse aus 2018 fand moderate Evidenz dafür, dass Cannabis-basierte Medikamente chronische Schmerzen um durchschnittlich 30% reduzieren können. Diese Schmerzreduktion kann für Krebspatient:innen besonders wertvoll sein, da sie oft eine Verringerung der Opioid-Dosis ermöglicht und damit das Risiko für Nebenwirkungen und Abhängigkeit reduziert.

Bezüglich direkter antitumoraler Effekte sind die Daten weniger eindeutig. Laborstudien und Tierversuche zeigen zwar, dass bestimmte Cannabinoide das Wachstum von Krebszellen hemmen und Apoptose (programmierten Zelltod) auslösen können, diese Ergebnisse lassen sich jedoch nicht direkt auf die klinische Anwendung übertragen. Klinische Studien zu antitumoralen Effekten von Cannabis beim Menschen sind noch begrenzt und zeigen gemischte Resultate.

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Anwendungsgebiete und therapeutische Wirkungen

Cannabis bei Krebs wird primär zur Behandlung von Begleitsymptomen und Nebenwirkungen konventioneller Therapien eingesetzt. Die Hauptanwendungsgebiete umfassen mehrere klinisch relevante Bereiche, die das Leben von Krebspatient:innen erheblich beeinträchtigen können.

Übelkeit und Erbrechen

Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen gehören zu den belastendsten Nebenwirkungen der Krebsbehandlung. THC wirkt über die CB1-Rezeptoren im Brechzentrum des Gehirns und kann sowohl akute als auch verzögerte Übelkeit reduzieren. Patient:innen berichten oft von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität, wenn sie Cannabis als antiemetische Therapie verwenden. Die Wirkung ist besonders ausgeprägt bei Patient:innen, die auf konventionelle Antiemetika nicht ausreichend ansprechen.

Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust

Krebsbedingte Kachexie und Appetitlosigkeit sind häufige Komplikationen, die den Behandlungserfolg beeinträchtigen können.[4] THC stimuliert den Appetit über die Aktivierung von CB1-Rezeptoren im Hypothalamus und kann helfen, das Körpergewicht zu stabilisieren. Studien zeigen, dass Patient:innen unter THC-Therapie durchschnittlich 2-4 kg Gewicht zunehmen können. Diese Gewichtszunahme ist besonders wichtig für Patient:innen, die aufgrund ihrer Erkrankung oder Behandlung an Untergewicht leiden.

Schmerzen

Tumorschmerzen und behandlungsbedingte Schmerzen sprechen oft gut auf Cannabinoid-Therapien an. CBD wirkt entzündungshemmend und kann neuropathische Schmerzen lindern, während THC zentral schmerzstillend wirkt. Die Kombination beider Cannabinoide in ausgewogenen Verhältnissen zeigt oft synergistische Effekte. Viele Patient:innen können ihre Opioid-Dosis unter Cannabis-Therapie reduzieren, was das Risiko für Verstopfung, Sedierung und Atemdepression verringert.

Psychische Belastung

Die Diagnose Krebs geht häufig mit Angst, Depression und Schlafstörungen einher.[5] CBD zeigt anxiolytische und stimmungsstabilisierende Eigenschaften, ohne psychoaktive Nebenwirkungen zu verursachen. Niedrig dosiertes THC kann ebenfalls entspannend und schlaffördernd wirken. Diese psychische Entlastung trägt wesentlich zur Verbesserung der Lebensqualität bei und kann die Compliance mit anderen Behandlungen erhöhen.

Wirkungsmechanismen und Pharmakologie

Das Verständnis der pharmakologischen Mechanismen von Cannabis bei Krebs hilft dabei, die Therapie gezielt einzusetzen und potenzielle Nebenwirkungen zu minimieren. Cannabinoide wirken über das Endocannabinoid-System, das aus Rezeptoren, endogenen Liganden und Enzymen besteht.

CB1-Rezeptoren finden sich hauptsächlich im zentralen Nervensystem und sind verantwortlich für die psychoaktiven Effekte von THC sowie für die Modulation von Schmerz, Appetit und Stimmung. Die Aktivierung dieser Rezeptoren durch THC führt zur Freisetzung von Neurotransmittern wie Dopamin und kann sowohl erwünschte therapeutische Effekte als auch unerwünschte psychoaktive Wirkungen hervorrufen.

CB2-Rezeptoren sind vorwiegend auf Immunzellen lokalisiert und spielen eine wichtige Rolle bei Entzündungsreaktionen. CBD interagiert mit diesen Rezeptoren und kann entzündungshemmende Effekte vermitteln, ohne psychoaktive Nebenwirkungen zu verursachen. Diese Eigenschaft macht CBD besonders attraktiv für Patient:innen, die von den therapeutischen Effekten profitieren möchten, ohne berauschende Wirkungen zu erleben.

Darüber hinaus beeinflusst CBD verschiedene andere Rezeptorsysteme, einschliesslich Serotonin-Rezeptoren (5-HT1A), die für anxiolytische Effekte verantwortlich sind, und Vanilloid-Rezeptoren (TRPV1), die bei der Schmerzmodulation eine Rolle spielen. Diese vielfältigen Wirkungsmechanismen erklären das breite therapeutische Spektrum von CBD.

Die Pharmakokinetik von Cannabis variiert stark je nach Darreichungsform. Bei inhalativer Anwendung tritt die Wirkung innerhalb von Minuten ein, hält aber nur 2-4 Stunden an. Orale Präparate wie Öle oder Kapseln haben einen langsameren Wirkungseintritt (30-90 Minuten), dafür aber eine längere Wirkdauer (4-8 Stunden). Diese unterschiedlichen Profile ermöglichen eine individualisierte Therapie je nach Symptomatik und Patientenbedürfnissen.

Rechtliche Situation in der Schweiz

Die rechtliche Landschaft für medizinisches Cannabis in der Schweiz hat sich in den letzten Jahren erheblich verändert.[6] Seit August 2022 können Ärzt:innen medizinisches Cannabis direkt verschreiben, ohne dass eine Ausnahmebewilligung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) erforderlich ist. Diese Regelung gilt für Patient:innen mit schwerwiegenden Erkrankungen, bei denen konventionelle Therapien nicht ausreichend wirksam sind oder nicht vertragen werden.

Für Krebspatient:innen bedeutet dies einen erheblich vereinfachten Zugang zu Cannabistherapien. Voraussetzung ist eine ärztliche Indikationsstellung und die Dokumentation, dass andere Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft oder ungeeignet sind. Die Verschreibung erfolgt über spezialisierte Ärzt:innen, die über entsprechende Kenntnisse in der Cannabinoidmedizin verfügen.

Verschreibungsfähig sind sowohl getrocknete Cannabisblüten als auch standardisierte Extrakte und Fertigarzneimittel. Die Abgabe erfolgt über Apotheken, die eine entsprechende Bewilligung für den Umgang mit Betäubungsmitteln besitzen. Patient:innen müssen die Kosten für medizinisches Cannabis in der Regel selbst tragen, da eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen nur in Ausnahmefällen erfolgt. Informationen zur Kostengutsprache helfen Patient:innen bei der Klärung der Finanzierung.

Bei Reisen innerhalb des Schengen-Raums können Patient:innen ihr medizinisches Cannabis mitführen, wenn sie über eine entsprechende ärztliche Bescheinigung verfügen. Für Reisen ausserhalb des Schengen-Raums sind die jeweiligen nationalen Bestimmungen zu beachten, da sich die Rechtslage international stark unterscheidet.

Schritte zur Cannabis-Therapie bei Krebs

  1. Ärztliche Konsultation und Indikationsstellung durch qualifizierte:n Cannabinoid-Arzt/Ärztin
  2. Dokumentation der bisherigen Therapien und deren Unzulänglichkeit
  3. Aufklärung über Wirkungen, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen
  4. Festlegung der initialen Dosierung und Darreichungsform
  5. Regelmässige Verlaufskontrollen und Therapieanpassungen
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Dosierung und Anwendung

Die Dosierung von Cannabis bei Krebspatient:innen erfordert einen individualisierten Ansatz, da die optimale Dosis von verschiedenen Faktoren abhängt.[7] Dazu gehören die Art und das Stadium der Krebserkrankung, die zu behandelnden Symptome, die gleichzeitige Medikation und die individuelle Cannabinoid-Toleranz der Patient:innen.

Generell gilt das Prinzip “start low, go slow” – mit einer niedrigen Dosis beginnen und diese langsam steigern. Bei THC-haltigen Präparaten wird oft mit 2,5-5 mg THC täglich begonnen und die Dosis wöchentlich um 2,5 mg gesteigert, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist oder Nebenwirkungen auftreten. Die maximale Tagesdosis liegt typischerweise zwischen 10-30 mg THC, kann aber in Einzelfällen höher sein.

CBD wird üblicherweise in höheren Dosen eingesetzt, beginnend mit 10-20 mg täglich und bei Bedarf auf bis zu 400 mg täglich gesteigert. Cannabisöl ermöglicht eine präzise Dosierung durch tropfenweise Anwendung, wobei ein Tropfen eines 10%igen CBD-Öls etwa 5 mg CBD enthält.

Die Einnahmezeit spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Bei Übelkeit und Erbrechen sollte die Einnahme 1-2 Stunden vor der Chemotherapie erfolgen. Bei Schlafstörungen ist eine abendliche Einnahme sinnvoll, während bei Appetitlosigkeit die Anwendung vor den Mahlzeiten empfohlen wird. Die gleichzeitige Einnahme mit fettreichen Mahlzeiten kann die Bioverfügbarkeit von Cannabinoiden erhöhen.

Patient:innen sollten ein Symptom-Tagebuch führen, um die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Therapie zu dokumentieren. Diese Aufzeichnungen helfen dem behandelnden Arzt bei der Therapieoptimierung und können auch für die Kommunikation mit anderen Behandelnden wertvoll sein.

ℹ️Dosierungsempfehlungen:

Beginnen Sie mit der niedrigstmöglichen wirksamen Dosis und steigern Sie diese nur unter ärztlicher Aufsicht. THC-Präparate sollten mit 2,5 mg täglich begonnen und wöchentlich um 2,5 mg gesteigert werden. CBD kann mit 10-20 mg täglich gestartet und bei guter Verträglichkeit erhöht werden. Führen Sie ein Symptom-Tagebuch und besprechen Sie Änderungen immer mit Ihrem behandelnden Arzt.

Nebenwirkungen und Wechselwirkungen

Obwohl Cannabis im Allgemeinen gut vertragen wird, können verschiedene Nebenwirkungen auftreten, die besonders für Krebspatient:innen relevant sind.[8] Die Kenntnis dieser Nebenwirkungen ist wichtig für eine sichere und effektive Therapie.

Häufige Nebenwirkungen von THC

THC-haltige Präparate können Schwindel, Benommenheit und Müdigkeit verursachen, was bei Patient:innen mit bereits reduziertem Allgemeinzustand problematisch sein kann. Mundtrockenheit ist eine sehr häufige Nebenwirkung, die durch vermehrtes Trinken und gute Mundhygiene gemindert werden kann. Einige Patient:innen erleben auch Konzentrationsstörungen oder Gedächtnisprobleme, die meist dosisabhängig auftreten und bei Dosisreduktion reversibel sind.

Psychoaktive Effekte wie Euphorie oder Angst können insbesondere zu Therapiebeginn auftreten. Patient:innen mit psychiatrischen Vorerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für diese Nebenwirkungen und sollten besonders engmaschig überwacht werden. Gelegentlich können auch Herzklopfen oder leichte Blutdruckschwankungen auftreten, was bei kardiovaskulären Vorerkrankungen beachtet werden muss.

CBD-spezifische Nebenwirkungen

CBD verursacht keine psychoaktiven Nebenwirkungen, kann aber in höheren Dosen Müdigkeit und Durchfall verursachen. Einige Patient:innen berichten über Appetitveränderungen oder leichte Übelkeit bei erstmaliger Anwendung. Diese Nebenwirkungen sind meist mild und vergehen nach wenigen Tagen der Anwendung.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

Cannabinoide können die Wirkung verschiedener Medikamente verstärken oder abschwächen, da sie über die Cytochrom-P450-Enzyme in der Leber metabolisiert werden. Besonders wichtig sind Wechselwirkungen mit Antikoagulantien wie Warfarin, bei denen eine verstärkte gerinnungshemmende Wirkung auftreten kann. Die gleichzeitige Anwendung mit anderen Medikamenten sollte daher immer ärztlich überwacht werden.

Sedative Medikamente wie Benzodiazepine oder Opioide können in ihrer Wirkung durch Cannabis verstärkt werden, was eine Dosisanpassung erforderlich machen kann. Bei Antiepileptika können sowohl verstärkende als auch abschwächende Effekte auftreten. Patient:innen sollten alle ihre Medikamente vollständig mit dem behandelnden Arzt besprechen, bevor sie eine Cannabis-Therapie beginnen.

Patientenerfahrungen und klinische Praxis

Die Erfahrungen von Krebspatient:innen mit Cannabis-Therapien sind überwiegend positiv, wobei die individuelle Variabilität der Wirkung beachtet werden muss. Viele Patient:innen berichten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität, insbesondere bei der Kontrolle von Übelkeit, Schmerzen und Schlafstörungen.

Eine retrospektive Studie mit über 3000 Krebspatient:innen zeigte, dass 95% der Patient:innen eine Verbesserung ihrer Symptome unter Cannabis-Therapie erlebten. Dabei waren Schmerzreduktion (78%), verbesserter Schlaf (71%) und reduzierte Übelkeit (69%) die am häufigsten berichteten Verbesserungen. Wichtig ist jedoch, dass diese positiven Effekte meist erst nach einer Anpassungsphase von 2-4 Wochen auftraten.

In der klinischen Praxis hat sich gezeigt, dass Patient:innen, die gut über die Therapie aufgeklärt sind und realistische Erwartungen haben, die besten Ergebnisse erzielen. Die Betreuung durch erfahrene Cannabis-Ärzt:innen ist dabei entscheidend, da diese sowohl die medizinischen als auch die regulatorischen Aspekte der Therapie überblicken können.

Einige Patient:innen berichten auch von unzureichender Wirkung oder unerwünschten Nebenwirkungen. In diesen Fällen kann eine Anpassung der Darreichungsform, des THC:CBD-Verhältnisses oder der Dosierung hilfreich sein. Manchmal ist auch ein Wechsel zwischen verschiedenen Cannabis-Sorten oder -produkten erforderlich, um die optimale Wirkung zu erzielen.

Integration in die onkologische Behandlung

Cannabis sollte immer als ergänzende Therapie zur konventionellen Krebsbehandlung verstanden werden, nicht als Ersatz für etablierte Therapien. Die Integration in ein multidisziplinäres Behandlungskonzept erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Onkolog:innen, Schmerztherapeut:innen, Palliativmediziner:innen und Cannabis-Ärzt:innen.

Bei der Therapieplanung muss berücksichtigt werden, dass Cannabis die Wirkung von Chemotherapeutika nicht beeinträchtigt. Studien zeigen, dass es keine negativen Interaktionen zwischen Cannabis und gängigen Chemotherapie-Protokollen gibt. Im Gegenteil kann Cannabis dazu beitragen, die Verträglichkeit der Krebstherapie zu verbessern und damit die Compliance zu erhöhen.

Eine ganzheitliche Betrachtung umfasst auch Aspekte wie Ernährung, Physiotherapie und psychosoziale Unterstützung. Cannabis kann dabei helfen, Appetit und Gewicht zu stabilisieren, was für den Therapieerfolg wichtig ist. Die angstlösenden und stimmungsaufhellenden Effekte können die psychische Belastung reduzieren und die Lebensqualität während der oft langwierigen Krebsbehandlung verbessern.

Besonders in der Palliativmedizin hat Cannabis einen etablierten Stellenwert. Patient:innen in fortgeschrittenen Krankheitsstadien profitieren oft von der symptomatischen Behandlung mit Cannabis, da es mehrere Beschwerden gleichzeitig lindern kann. Dies kann dazu beitragen, die verbleibende Lebenszeit möglichst beschwerdefrei und würdevoll zu gestalten.

Wichtige Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen

Cannabis ist nicht für alle Patient:innen geeignet. Folgende Situationen erfordern besondere Vorsicht oder stellen Kontraindikationen dar:

  • Schwere psychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenie oder schwere Depression
  • Schwerwiegende Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder instabile Angina pectoris
  • Schwangerschaft und Stillzeit
  • Bekannte Allergie gegen Cannabis oder Cannabinoide
  • Gleichzeitige Anwendung von MAO-Hemmern oder anderen stark wechselwirkenden Medikamenten

Wie Cannaviva helfen kann

Cannaviva unterstützt Krebspatient:innen in der Schweiz beim Zugang zu qualifizierter Cannabinoidmedizin. Unser Netzwerk aus erfahrenen Ärzt:innen bietet umfassende Beratung und Betreuung für Patient:innen, die Cannabis als ergänzende Therapie in Betracht ziehen.

Unsere Standorte in der ganzen Schweiz ermöglichen einen wohnortnahen Zugang zu Cannabinoid-Therapien. Die telemedizinische Betreuung erweitert diese Möglichkeiten und macht spezialisierte Beratung auch für Patient:innen in entlegenen Gebieten verfügbar.

Der Weg zur Cannabis-Therapie beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und der Bewertung der bisherigen Behandlungsversuche. Wir begleiten Patient:innen durch den gesamten Prozess, von der ersten Beratung über die Verschreibung bis hin zur kontinuierlichen Therapieoptimierung.

Unsere Ärzt:innen verfügen über spezielle Kenntnisse in der Cannabinoidmedizin und arbeiten eng mit den behandelnden Onkolog:innen zusammen, um eine optimale Integration der Cannabis-Therapie in das bestehende Behandlungskonzept zu gewährleisten.

Cannabis bei Krebs

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Fazit

Cannabis bei Krebs stellt eine wissenschaftlich fundierte Option zur symptomatischen Behandlung und Verbesserung der Lebensqualität dar. Während Cannabis keine Heilung für Krebserkrankungen bietet, zeigen die verfügbaren Studien und Patientenerfahrungen deutliche Vorteile bei der Behandlung von Übelkeit, Schmerzen, Appetitlosigkeit und anderen krebsassoziierten Beschwerden.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen in der Schweiz ermöglichen einen kontrollierten und sicheren Zugang zu medizinischem Cannabis. Die Therapie sollte jedoch immer unter ärztlicher Aufsicht erfolgen und als Ergänzung zur konventionellen Krebsbehandlung verstanden werden. Eine individuelle Beratung und sorgfältige Therapieplanung sind entscheidend für den Behandlungserfolg.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Cannabinoidforschung wird zukünftig weitere Erkenntnisse über optimale Anwendungsgebiete und Dosierungen liefern. Bis dahin bietet die evidenzbasierte Anwendung von Cannabis bereits heute vielen Krebspatient:innen eine wertvolle Unterstützung in ihrer Behandlung.

FAQ

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla ist als Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH) Teil des medizinischen Expertenteams von Canna Viva, der führenden Schweizer Plattform für medizinisches Cannabis. In ihrer Rolle erstellt sie medizinisch geprüfte Inhalte für die Website und begleitet Patientinnen und Patienten digital bei der Therapie mit Medizinalcannabis.

Medizinisch überprüft

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Dr. med. Natalia Eckstein-Halla

Fachärztin für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (FMH), Schweiz

Geprüft: October 29, 2025

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